Geheimtipps für Science-Fiction-Filme – Science Fiction Filme http://sciencefictionlexikon.de Fantasy-Filme, Horrorfilme, Endzeitfilme etc… Di, 09 Aug 2016 13:33:41 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7 http://sciencefictionlexikon.de/wp-content/uploads/2016/06/cropped-science-fiction-filme-lexikon-32x32.jpg Geheimtipps für Science-Fiction-Filme – Science Fiction Filme http://sciencefictionlexikon.de 32 32 40101742 Under the Skin http://sciencefictionlexikon.de/under-the-skin-2013/ http://sciencefictionlexikon.de/under-the-skin-2013/#respond Sun, 10 Jul 2016 20:11:03 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=1848 Under the Skin – Tödliche Verführung bietet schnellen Sex mit Scarlett Johansson! Wer würde da Nein sagen? Doch die Männer, die Ja sagen, tappen damit reihenweise in die tödliche Falle eines geheimnisvollen Aliens…

Eine geheimnisvolle Frau (Scarlett Johansson) fährt einsam durch Schottland.

Sie ist allein, schein seelenlos zu sein. Nur wenn sie Männer anspricht, ist ihr Gesicht nett und freundlich. Und sie spricht viele Männer an. Stellt viele Fragen: Lebst du allein? Wohnst du in der Nähe? Hast du Familie? Vermisst dich jemand?

Sie pickt sich nur jene heraus, die ohne Verbindung zur restlichen Welt sind und die wohl niemand vermissen würde. Denen suggeriert sie, dass sie für leichten Sex zu haben wäre. Doch wenn es dann ans Eingemachte geht, erleben die Männer eher Unangenehmes, denn Scarlett ist ein Alien …

Warum man Under the Skin nicht sehen muß

Species ohne Spannung. Ein Film zäh wie Schuhsole. Erotik durch eine nackte Scarlett Johansson? Neee, wirklich nicht. Kaum etwas passiert. Keine Raumschiffe, keine Laserstrahlen, keine Special Effects, keine Monster mit Reisszähnen, keine Action. Und alles zieht sich eeeewig, jede Szene ist überlang. Die Story über das männermordene Alien ist am Ende fast dünn, geradezu lächerlich. Außerdem ist Under the Skin absolut sexistisch: Wieder einmal ist das weibliche Begehren nur insofern (scheinbarer) Gegenstand einer Geschichte, als es als rein pathologisches Phänomen zutage tritt. Und wer den letzten Satz nicht versteht, sollte den Film wirklich meiden!

Warum man Under the Skin sehen muss

Fans minimalistischer Arthouse-Phantastik kriegen in Under the Skin die volle Ladung Symbolik der Dinge „unter der Oberfläche“ satt, etwa die Pelze im Kaufhaus, die das Alien sich anzieht, die stechende Rose …

Under the Skin (Bild: Senator Film)

Under the Skin (Bild: Senator Film)

Erster Dialog nach über 10 Minuten, kaum mehr Gespräche als auf eine Doppelseite Buch passen. Nahezu Null Spezialeffekte – aber die, die es eben doch gibt, sind wirklich beeindruckend und waren so noch nie zu sehen – oder sie sind so simpel und einfach und einfach nur symbolisch (ähnlich wie in Solaris von Tarkowski), dass es mir persönlich die Tränen der Freude in die Augen trieb. Auch wegen der Musik lohnt dieser Film.

Eine Geschichte gibt es zwar nicht, aber dennoch viele beeindruckende, verstörende, bedrückende Szenen. Und keine Erklärungen, nie, für nichts, weder für die Herkunft des männermordenden Alien, die vielleicht nichts anderes ist als eine Farmerin im Reich des Fleischs, noch über die des geheimnisvollen Motorradfahrers, der ihre Spuren verwischt.

Ja! Mysteriöser war schon lange kein Film mehr.

Under the Skin – Fazit

Dieser Film spaltet gewiss sein Publikum: typische Science-Fiction-Fans werden Under the Skin wohl eher hassen und sollten ihn wirklich meiden, Freunde der ungewöhnlichen, experimentellen und durchaus auch artifiziellen Phantastik werden ihn lieben.

Zu haben als DVD und Blu-ray sowie Amazon Prime VoD.

Under The Skin Trailer

Der Trailer hat kaum etwas mit dem Film zu tun…:

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Timecrimes http://sciencefictionlexikon.de/timecrimes-2007-los-cronocrimenes/ http://sciencefictionlexikon.de/timecrimes-2007-los-cronocrimenes/#respond Wed, 26 Mar 2014 21:51:05 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=1271 Time Crimes (2007)Der von einem Umzug etwas gestresste Durchschnittstyp Héctor will sich eigentlich nur etwas im Liegestuhl entspannen, als er (mit dem Fernglas) im Gebüsch merkwürdiges beobachtet: eine Frau zeigt ihm ihre Brüste … später liegt sie bewusstlos und nackt am Boden. Und da: Ein bandagiertes Monster starrt ihn an! Time Crimes (2007)Der neugierige Héctor macht sich auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen (und die schöne Nackte zu finden) – und stolpert in eine Abfolge merkwürdiger Ereignisse, in deren Verlauf er feststellen muss, dass er aus Versehen in die Zeitmaschine des experimentierenden Nachbarn geraten ist …

Time Crimes (2007)Köstlich! Ein SF-Film ohne Tricks und Effekte – mit zehnfachem Budget würde er nicht besser werden! – und mit nur vier Schauspielern, und dennoch ein recht gelungener und spannender Streifen. Inhaltlich ergibt sich für den Leser der klassischen SF-Shortstory „Im Kreis“ von Heinlein zwar nicht viel neues. Doch wie Héctor, der Durchschnittsmensch, versucht, Time Crimes (2007)hinter das Geheimnis seiner merkwürdigen Beobachtungen zu kommen und aus der Zeitschleife zu entkommen, das ist hier ohne viel Aufwand sehr anständig umgesetzt.

Bis zum Ende wartet man übrigens auf den „Crime“-Anteil, und wenn man schon aufgegeben hat, wirklich in der letzten Minute, findet das Verbrechen dann doch noch statt.

Fazit: Gewiss kein Meisterwerk, aber ein einfaches und effektiv umgesetztes Zeitreise-Abenteuer für alle, die auch ohne farbentsättigten Kawumm-Klimbim auskommen. Geheimtipp aus Spanien – aber nur für Zuschauer, die Zeitreisefilme mögen.

Zu haben auf DVD (reicht) und Blu-ray.

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The Mind Snatchers | The Happiness Cage http://sciencefictionlexikon.de/the-mind-snatchers-happiness-cage-1972/ http://sciencefictionlexikon.de/the-mind-snatchers-happiness-cage-1972/#respond Wed, 12 Mar 2014 21:10:13 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=1145 the_mind_snatchers_1972bPrivate James (Christopher Walken) ist ein ziemlicher unausstehlicher Soldat, wahrscheinlich, weil er auch ein zutiefst unglücklicher Mensch ist. Nach einem heftigen Streit wird er ohne nähere Angaben in eine geheimnisvolle Klinik bei Frankfurt gebracht. Nur langsam wird deutlich, was das für eine Klinik ist: Hier werden Versuchstieren, aber auch schon ersten Menschen Elektroden ins Hirn gesetzt. Zusammen mit drei anderen „Patienten“ wartet er darauf, an die Reihe zu kommen. Ein Zaun hindert sie an der Flucht.

the_mind_snatchers_1972a„The Mind Snatchers“ (Originaltitel: The Happiness Cage, 1972) ist ein typisches Produkt der 70er-Jahre: etwas ungeschliffen hier und da, den letzten und den aktuellen (Vietnam)Krieg im Auge, Angst vor den Entwicklungen der modernen (Gehirn-)Medizin, und natürlich stecken hinter all dem die Militärs, sowie der genialische deutsche Arzt, der (unausgesprochen) gewiss vorher Nazi war, obschon keineswegs skrupellos porträtiert: Alle haben „gute Gründe“.

Vorlage war ein Theaterstück, entsprechend effektfrei und dialoglastig ist das Ganze. Auch die Zeit hat schon etwas an diesem Streifen genagt, nicht nur, was das Filmkorn angeht.the_mind_snatchers_1972

Und doch kann man sich dieses etwas zähe Stück heute noch mit Gewinn ansehen: Weil der Film sich stets an den großartigen Christopher Walken (damals 29, seine erste große Rolle) hält und dieser die Kernbotschaft von Anfang an verkörpert: lieber frei, unangepasst und unglücklich als glücklich passend auf Knopfdruck. Das macht „The Mind Snatchers“ trotz Schwächen zu einem interessanten und zeitlosen Kammerspiel um Willensfreiheit, Menschlichkeit und Machbarkeitsethik, das am Ende durchaus noch die Schrauben anzuziehen vermag.

Fazit: Anstrengendes Hirnforschungs-Drama für Fans intellektueller Message-SF. Geheimtip.

Zu haben auf DVD.

Bilder (C) The Mind Snatchers (aus dem YouTube-Clip)

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Memory Effect – Verloren in einer anderen Dimension http://sciencefictionlexikon.de/memory-effect-verloren-einer-anderen-dimension-extracted-2012/ http://sciencefictionlexikon.de/memory-effect-verloren-einer-anderen-dimension-extracted-2012/#respond Sat, 08 Mar 2014 10:37:45 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=1117 Als der Wissenschaftler Tom sich in Memory Effect in die Erinnerungen des unter Mordverdacht stehenden Anthony begibt, um dessen Schuld zu überprüfen, bleibt er dort gefangen – und hat Zeit, das erinnerte Leben des Kleinkriminellen sorgfältig auseinander zu pflücken und Motive für die Tat zu finden, aber auch Zweifel an der Schuld. Überraschend guter Independent-SF-Film.

Memory Effect - Verloren in einer anderen Dimension (2012)

Tom

Der Wissenschaftler Tom hat ein neues technisches Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe man sich in die Erinnerungen anderer Menschen hineinbegeben kann. Tom will damit natürlich nur Menschen mit traumatischen Erlebnissen helfen. Doch das Geld für die Forschung kommt, nein, nicht vom Militär, sondern von der Staatsanwaltschaft.

Eines Tages will die auch was für ihr Geld sehen: Er soll in die Erinnerung eines rauschgiftsüchtigen Angeklagten hineinkriechen und anhand seiner Erinnerung prüfen, ob der wirklich des Mordes schuldig ist. Ist er offenbar. Doch dann geht was schief: Tom bleibt in den Erinnerungen des Kleinkriminellen Anthony stecken. Während Toms Körper nun über Jahre hinweg im Koma liegt, analysiert sein Geist die Erinnerungen von Anthony, welcher derweil im Gefängnis sitzt…

Memory Effect

Memory Effect - Verloren in einer anderen Dimension (2012)

Anthony

Es ist fast schon ein eigenes Filmgenre: Die Geschichte von den Wissenschaftlern, die sich aus diversen Gründen in die Erinnerungen eines anderen Menschen hineinbegeben. Genau das gleiche passiert bei „Memory Effect – Verloren in einer anderen Dimension“ (im Original zutreffender: Extracted, 2012). Hier geht es aber ausnahmsweise mal nicht darum, um wie bei „The Cell“, „Inception“ oder „Dreamscape“ mit möglichst vielen Effekten oder einer phantasievoll-seltsamen Vorstellungswelt zu punkten.

Statt dessen setzt der Indie-Film Memory Effect ganz auf das Drama. Das Ergebnis ist mitnichten eine Arthaus-Schlaftablette, sondern ein ziemlich spannendes Kammerspiel. In dem klärt Tom einerseits den wahren Hintergrund des Mordes auf, andererseits stellt der Film stets die Frage stellt, wie unser Ich sich aus unseren Erinnerungen konstituiert und wie zuverlässig diese Erinnerungen eigentlich sind.

Auf der Suche nach dem Memory Effect

Auf der Suche nach dem Memory Effect

Für Memory Effect muss einige Kröten schlucken, die selbst das Vorstellungsvermögen von Berufsphantasten sprengen. Etwa, wie ein Gehirn zwei komplette Bewusstseine aufbewahren kann, von denen das eine (Tom) sich nur bemerkbar machen kann, indem es die Erinnerungen des anderen (Anthony) so ändert, dass Anthony sich an Tom „erinnern“ kann. Ist aber egal, denn man zweifelt keine Sekunde daran, dass dies nur das phantastische Was-wäre-wenn-Element einer doppelten Kriminal-Liebes-Geschichte ist, die überraschend ergreifend, spannend und abwechslungsreich serviert wird. Und das im Fall von Memory Effect mit dem Budget eines halben „Tatort“.

Fazit: Memory Effect

Memory Effect entpuppt sich als überraschend gelungenes Low-Budget-Science-Fiction-Drama ohne Effekthascherei. Gut für Fans Radau-armer Independent-Phantastik.

Zu haben als DVD und Blu-ray.

Credit: Filmbilder (C) Sunfilm Entertaiment

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Europa Report http://sciencefictionlexikon.de/europa-report-2013/ http://sciencefictionlexikon.de/europa-report-2013/#comments Sun, 20 Oct 2013 16:32:53 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=871 europa-report_013

In naher Zukunft: Die Mission „Europa One“ der fiktiven Firma Europa Ventures bricht zum Jupitermond Europa auf, einem der vier Galileischen Monde. Das Ziel der bemannten Mission: Die Eiskruste, unter der man einen gigantischen Ozean vermutet, soll angebohrt und eine Probe entnommen und untersucht werden. Eine solche Mission ist lang, sehr lang. Und natürlich geht auf einer solch unvorstellbaren Strecke allerlei schief.

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Als auf dem Weg zu Europa ein System ausfällt, verliert ein erstes Besatzungsmitglied bei einem Unfall sein Leben. Das drückt die Stimmung, zumal man den Funkkontakt zur Erde verloren hat. Die Laune hebt sich erst wieder, als man Europa nicht nur erreicht, sondern tatsächlich sicher aufsetzt und losforschen kann. Die Sonde bohrt sich wie geplant in die Eiskruste und findet den vermuteten Ozean – doch dann erscheint ein Licht und die Sonde gibt den Geist auf …

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„Europa Report“ (2013) verdient sich seine Lorbeeren durch eine gehörige Portion Realismus: Seit „2001“ dürfte kein derart um realistische Darstellung bemühter Weltraum-Film mehr gedreht worden sein, von „Gravity“ vielleicht abgesehen (ich hab ihn nicht gesehen). Die Enge der Kabinen, der Alltag der Astronauten, die Privatisierung der Raumfahrt, die Missionsparameter und so weiter halten sich sehr eng ans Mögliche, Glaubwürdige. Auch die Missionsidee selbst ist keineswegs fiktiv: Im Umfeld von NASA und ESA arbeitet man an Plänen für eine Bohrung auf Europa (allerdings unbemannt). Nur das Ende des Films ist spekulativ – aber dennoch nicht undenkbar.

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Und doch kann Regisseur Sebastián Cordero an vielen Stellen die Wissenschaftlichkeit und Realitätsnähe einfach nicht durchhalten. Etwa wenn die rotierenden Arme der Schwerkraft erzeugenden Kabine natürlich mit dem Klischee-Brummen am Zuschauer vorbeiwischen, wenn die gesamte Reise über das Raumschiff den immer größer werdenden Jupiter vor dem Bug hat (in Wirklichkeit fliegt man zu einem berechneten Punkt im Nirgendwo und hofft, dass sich bei der Ankunft auch der Zielplanet dort eingefunden hat) oder wenn der Bohrer (reales Vorbild: Inchworm) keinerlei Aushub produziert.

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Aber das ist Jammern auf hohem Niveau: Wie nur wenige Filme zuvor schafft es der Film, eine im Weltraum spielende Geschichte mit Dramatik und Realitätsnähe zu erzählen. Der Film spielt erfreulich oft auch auch mit dem realistischen Nicht-sehen-können, etwa beim Blick durch die Luke nach draußen, dem sich das Sehen-wollen der Mannschaft entgegenstemmt. Und der Sense of Wonder bleibt nicht auf der Strecke. Visuell folgt „Europa Report“ dabei weniger „Sunshine“ als vielmehr „Apollo 18„, ohne aber zu aufdringlich auf schlechte Bildqualität zu setzen. Mich begeisterte vor allem der eher körnige Look samt reichlich Störungen und Lensflares, der sich nahtlos in das Material einfügt, das man von der NASA kennt. Insofern lohnen auch die knappen Extras, denn das VFX-Making-Of zeigt, welche Szenen Special-Effects benutzten, obwohl man das beim Zuschauen eigentlich nicht gedacht hätte.

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europa-report_029Perfekt ist der Film nicht. Die Schauspieler sind teils unglücklich besetzt, ihre Charakterisierung ist dünn, und der Wunsch nach Realismus schlägt sich in einigen hölzernen Dialogen nieder. Und der Beginn des Films ist wirr, weil er als Found-Footage-Film erzählt wird: im Rückblick berichten semi-dokumentarisch die zuständige Flight-Direktorin, einige Missions-Wissenschaftler und die Pilotin als eigentlicher Hauptfigur – der Rest findet in den Aufnahmen von Helm-, Außen- und Bordkameras statt. Hat man sich aber durch die ersten 5 bis 10 Minuten gekämpft, beginnt ein wirklich spannender Film, der verhältnismäßig realistisch darzustellen versucht, wie eine solche Mission verlaufen könnte, ohne wiederum so real zu werden, dass es fade wird.

cover_europareport_blurayFazit: Überdurchschnittlich gutes Raumfahrt-Abenteuer, sehenswert für Fans realistischer Near-Future-Sci-Fi. Vor allem zeigt „Europa Report“, dass sich spannendes Drama und um Wissenschaftlichkeit bemühte Darstellung nicht ausschließen müssen. Warnung: „Alien“-Fans und Gorehounds werden hier nicht fündig.

 

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Mutant: Das Grauen im All (Forbidden World) http://sciencefictionlexikon.de/mutant-das-grauen-im-all-forbidden-world-1982/ http://sciencefictionlexikon.de/mutant-das-grauen-im-all-forbidden-world-1982/#respond Wed, 14 Aug 2013 21:59:08 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=823 mutant-forbidden_world_3

Colby will ins Bett

Space-Sheriff Colby hat seit fünf Jahren keinen Urlaub mehr gehabt, gerade eben (in den ersten fünf Minuten des Films) eine Flotte angreifender Raumschiffe im Alleingang zerstört und nun das: Seine Chefs wollen, daß er mal schnell zum Planeten Xarbia jettet, um auf der einsamen, entlegenen Forschungsstation nach dem Rechten zu sehen. Das Ergebnis: Auf Xarbia züchten Wissenschaftler organische Materie, die sich rasant und grenzenlos selbst reproduzieren kann. So was ist ja nie verkehrt, man könnte sich das Zeug beispielsweise endlos in die Pfanne hauen. Bloß ist ihre neueste Kreation, „Subjekt 20„, umgekehrt ebenfalls hungrig …

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Dr. Glaser auch

Roger Cormans Forbidden World

Mit „Mutant – Das Grauen im All“ (Originaltitel: „Forbidden World“, 1982)  lieferte B-König Roger Corman alles, was der SF-Fan in den 80ern sehen wollte:

  • Weltraumgeballer (dreist recyclet aus dem Star-Wars-Ripoff „Sador – Herrscher im Weltraum“ (Battle Beyond the Stars, 1980)),
  • harte Männer in Uniformen, die stets wissen, welche Wissenschaftlerin man küssen, auf welches Monster man schießen muss,
  • unsinnige Sci-Fi-Begriffe aus dem Mund vor sich hin brabbelnder Wissenschaftler,
  • blöde LaborassistentInnen, die natürlich die Käfigtür des eingesperrten Mutanten offen stehen lassen,
  • jede Menge Innereien,
  • ein Glitsch-Ding mit Riesengebiß, das alle in Glibber verwandeln will (so wie drei Jahre zuvor „Alien“),
Mutanten? Lieber mal bei ner Sauna entspannen ...

’n Mutant? Na und! Wird schon niemanden anfallen, der gerade nackich in der Sauna entspannt …

  • sowie zwei Frauen an Bord der Station, die sich vor laufender Kamera immer wieder mal aus- und anziehen müssen …
  • … die auch mal nackt in die Sauna gehen (während der Mutant schon umgeht!), …
  • … später sogar gemeinsam (!) duschen, wobei sie, sich gegenseitig abseifend (kein Witz!), besprechen, wie sie sich mit dem Mutanten verständigen könnten, …
  • … was sie dann auch, barfuß im Bademantel durch die Raumstation tappend, versuchen – natürlich halb telepathisch, halb über den Computer …
  • … und und und.
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‚Ist Gentechnik denn nicht gefährlich?‘ ‚Man kann das nicht generalisieren …‘

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Wo bleibt die Putzkolonne?

Galaktischer Hyper-Unfug! Aber stimmungsvoll in Szene gesetzt. Den Kulissen von „Mutant – Das Grauen aus dem All“ sieht man zwar an, daß sie zu 90% aus Fast-Food-Styroporboxen bestehen, doch das Gesamtbild ist erstaunlicherweise überdurchschnittlich gelungen, und auch das Monster ist meistens näher an „Alien“ als in den meisten anderen miesen Kopien der damaligen und auch heutigen Zeit.

Den geneigten Fan erwarten außerdem wunderbar synthetische Synthesizer-Klänge, wie sie wahrscheinlich schon damals eigentlich aus der Mode waren. Eine fast perfekte Tonspur mit Röchel-, Glitsch- und Schleimgeräuschen vom Feinsten. Und Faßweise (!) Blut- und Gelantine-Glibber – unter anderem für die anschaulichste „Zellteilung“ der SF-Geschichte, die man einfach selbst gesehen haben muss. Und natürlich US-Model Dawn Dunlap, die meistens wenig anhat.

Kurz: Ein absolutes Meisterwerk. Auf Augenhöhe mit dem B-Knaller „Galaxy of Terror„. Schade, das sowas nicht mehr gedreht wird…

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Mutant – Das Grauen im All

  • Zu haben in grenzwertig mieser Bildqualität auf DVD, zu überhöhten Sammlerpreisen oder als RC1-Import-DVD.
  • Wer’s nicht erwarten kann: hier ist derzeit eine Langversion zu sehen.
  • BLU-RAY: ABWARTEN! In den USA ist schon eine neue Blu-ray mit deutlich besserem Bild erschienen – ich könnte mir vorstellen, dass sich ein deutscher Vertrieb erbarmt, den Film neu und gut herauszubringen – wie schon bei „Galaxy of Terror„, ebenfalls aus der Corman-Schmiede. Kann nur eine Frage der Zeit sein.

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Bunker Palace Hôtel http://sciencefictionlexikon.de/bunker-palace-hotel-1989/ http://sciencefictionlexikon.de/bunker-palace-hotel-1989/#respond Sun, 28 Jul 2013 18:19:40 +0000 http://sciencefictionlexikon.de/?p=734 Maschinengewehrgeknatter und Kriegsgeräusche im Hintergrund. Holm (köstlich: Jean-Louis Trintignant), sichtlich ein mächtiger Mann in Führungsposition, packt im Büro seinen Koffer, hinterlässt eine Bombe, verlässt das Gebäude. Im Auto hört er die Explosion hinter sich. Ein Chauffeur bringt ihn fort, das Auto fährt dabei durch milchig-weißen Regen (Ansage des Säureanteils per Radio) und Industrieruinen.

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Holm hinterlässt im Auto eine Bombe, betritt ein Gebäude, hält inne. Das Auto hinter ihm explodiert. Er geht weiter. Gänge. Treppen. Flure. Irgendwann ein Zug. Die schwere Lokomotive wird von außen beschossen, bringt ihn aber unbeschadet zu einer bestimmten Position. Dort befördert ihn weitere Technik sicher in den Untergrund. bunkerpalacehotel_open300x300Und als er schließlich am Ende seiner Reise ankommt, befindet er sich im „Bunker Palace Hôtel“.

Es ist ein bizarrer Schutzbunker, offenbar reserviert für den Führungskader einer Diktatur. Die Schönen und Reichen und Wichtigen sollen hier wohl unbeschadet überleben, während „draußen“ die blutige Revolution ihre Opfer fordert, natürlich nur beim Fußvolk.

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Der Industrielle und Waffenverkäufer Holm ist nicht der einzige, der nun im Luxusbunker wohnt: Andere Gäste sind schon da, einige haben es möglicherweise nicht geschafft, vor allem der Führer wird noch vermisst.

bunker_palace_hotel_3clara_300xDie meisten Gäste kennen sich. Unbekannt ist ihnen nur die schöne Clara (nervtötend distanziert: Carole Bouquet), eine Agentin (für welche Seite?) die ganz eigene Pläne zu verfolgen scheint. Und während an der Erdoberfläche (nur hörbar) der Krieg weitergeht, nimmt man im Bunker Palace Hôtel bei Smalltalk kühle Drinks zu sich.

Doch das Personal, allesamt Roboter, zeigt zunehmend Ausfallerscheinungen und Fehlfunktionen, der Pool verdreckt, aus den Leitungen kommt bald kein sauberes Wasser mehr, die Heizung fällt aus und so steigt die Laune nicht gerade …

Man muss „Bunker Palace Hôtel“ (1989) einfach selbst gesehen haben, denn Worte können nicht vermitteln, was einem hier serviert wird. Allerdings braucht man ordentlich Sitzfleisch. Was der bekannte Comic-Zeichner Enki Bilal hier vorlegt, ist Science-Fiction-Kunst – und hat so wunderbar rein gar nichts mit Hollywood zu tun. Das meiste bleibt rätselhaft, nichts wird erklärt. bunkerpalacehotel_sextoy300Nur indirekt deuten sich Motive an: Eine Diktatur, vermutlich Ostblock, kriegsführend, korrupte, kaltherzige und sinnentleerte Funktionäre, eine verbotene Sprache, eine Widerstandsbewegung – und der Umstand, dass sich letztlich nichts ändert, egal, ob die Regierung wechselt … Zugleich ist die teils absurd, konfus oder sinnlos wirkende Handlung wegen überlanger, vager, teils grotesk platter Dialoge so action-frei und spannungslos, dass man wirklich Mühe hat, beim Zuschauen wach zu bleiben.

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Doch allein die Bauten, die Innenarchitektur, die – leider viel zu wenigen – Matte Paintings, der weiße Regen, die absurden Androiden und die überall fast greifbar rauhe Textur sind das Anschauen wert. Aber vor allem natürlich die eigenwillige Filmsprache, auf die man sich einlassen muss, sonst bleibt „Bunker Palace Hôtel“ nicht viel mehr als ein Experimentalvideo.

bunker_palace_hotel_300xIch liebe diesen Film irgendwie, obwohl ich dabei fast einschlafe. Ich empfehle „Bunker Palace Hôtel“ daher ausdrücklich, auch wenn zugleich davor warne, sich zu viel zu erwarten. Dieser Ritt ist zäh. Bilals erster Film ist irgendwie mehr ein absurdes Sci-Fi-Theaterstück als ein SF-Movie. Doch zugleich ist es einer der unkonventionellsten SF-Filme, die man überhaupt sehen kann. Ich würde mir sehr wünschen, dass einige seiner filmsprachlichen Ideen auch im Mainstream ankommen würden – es müsste ja nicht in der hier vorliegenden, erschlagenden Kunsthaftigkeit sein. Etwas leichter zugänglich ist Bilals zweiter Film, Tykho Moon.

Fazit: Für Arthaus-Fans höchst sehenswerter, für SF-Fans aber möglicherweise etwas schwer verdaulicher Kunstfilm über die möglichen letzten Tage der jeweils mächtigen Gesellschaftsklasse. Ausdrückliche Empfehlung für alle, die das Ungewöhnliche, Symbolische und Absurde lieben und Spannung nicht vermissen. Warnung an alle, die mit sowas eher nichts anfangen können.

  • Infos beim Vertrieb.
  • Zu haben auf DVD. Bildqualität passabel, die Synchro ist teilweise fragwürdig, wenn nicht entstellend übersetzt und auch betont. Ich rate dringend, sich den Film ein zweites Mal mit O-Ton und Untertitel anzusehen.

Trailer gibts keinen, der folgende Clip gibt die Stimmung gut wieder:

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