Die Story: In einer nicht allzu fernen Zukunft sind die “Judges” Polizisten, Staatsanwälte und Richter in einem. Trotzdem kriegen sie in der 65 Millionen Einwohner zählenden “Mega City 1″ nichts mehr auf die Reihe. Während die einen versuchen, die Probleme mit Verstand zu lösen, will Jurgen Prochnow hart durchgreifen. Weil ihm dabei Ober-Judge Max von Sydow im Weg steht, intrigiert er den trickreich aus dem Weg – und bei der Gelegenheit auch seinen Schützling, den allseits gefürchteten Judge Dredd (Sylvester Stallone). Doch wer für die gute Sache mit dem Bösen paktiert, darf sich nicht wundern, wenn plötzlich ein Dolch im Rücken steckt…
Judge Dredd bietet (fast) alles, was das hirnlose SF-Herz begehrt. Harte Männer und schöne Frauen (Diane Lane in engen Kostümen), zwischen denen es nie funkt. Finstre Schurken mit bösen Mega-Kampfrobotern. Outback-Hillbilly-Mutant-Kannibalen (ja, man fragt sich, wie die in den Film kommen). Dazu wilde Schießereien und wüste Verfolgungsjagden. Und ein nervig dauerwitzelnder Sidekick, der uns regelmäßig daran erinnert, diese ganze Show bloß nicht ernst zu nehmen – wozu angesichts schwuchteliger Hodenbetoner-Kostüme von Versace, reichlich käsig geratenen Luft-Motorrädern oder Mega-City-großen Plotholes ohnehin selten Anlass besteht.
Der ganze Schmarren poltert vor allem laut und sinnlos über den Screen und wirkt dank im Dutzend verschenkter Drehbuch-Themen (Bruderzwist, Gewaltentrennung, Klonierung, Urbanität) und seiner Plastik-Kostüme in Plastik-Kulissen wie ein aus den 80ern übrig gebliebener Sci-Fi-Burger, dessen Mayonnaise am Rand der gilbenden Blätter schon etwas glasig wird.
Egal: Damals, 1995, war “Judge Dredd” richtig schlimm, weil man sich nach den 80ern endlich bessere SF-Filme erhoffte. Heute geht der Popcorn-Streifen völlig in Ordnung, weil man sich von damaligen Filmen eben nichts besseres erhofft als bunten Big-Budget-Trash. Und den kriegt man hier, auf Blu-ray übrigens in Top-Qualität.
Fazit: 100% Klischeeerfüllung für Fans actionreicher No-Brainer, voller herrlich doofer Oneliner und sinnloser Knallbumm-Action. Also nicht so verheerend, wie die Kritik damals sagte. Aber für echten Kult auch heute noch zu mittelmäßig und routiniert zusammengeklaut.
Die Neuverfilmung “ Dredd ” von 2012 aus UK geriet weniger schrott-spaßig und dafür total realistisch-ernst – siehe Dredd-Besprechung…
Info:
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Vor diesem Hintergrund verfolgt DHS-Ermittler Reynolds (Serien-Highlander und B-Mime Adrian Paul) die Spur einer Verschwörung, die den Präsidenten der USA (inzwischen auf 76 Staaten angewachsen) per Attentat beseitigen will. Doch seltsam: Immer öfter scheint das, was laut Zeugen passiert ist, nicht mehr mit dem übereinzustimmen, was die überall herumkrabbelnden Kameras aufgezeichnet haben… haben die Terroristen das Überwachungsnetz manipuliert?
Nein, noch schlimmer. Denn die Grundidee von Eyeborgs ist so gut, dass sie ein größeres Budget verdient hätte. Leider lässt B-Regisseur Richard Clabaugh, der uns schon Stinker wie “Deep Core” eingebrockt hat, die interessante Fiktion eines Überwachungsstaates auf dem Höhepunkt ebenso fallen wie alle Thriller-Ansätze und setzt statt dessen nach einer knappen, aber wirklich ganz passablen Stunde Film auf ein zu lautes, zu dummes Ende mit blöden Ballereien gegen CGI-Riesenkamera-Robots, die nur selten echt aussehen. Man war wohl schlicht zu faul für ein gutes Drehbuch.
Trotzdem kann man sich den Schinken mal ansehen und wird zum Beispiel feststellen, dass Danny Trejo mehr kann, als er in “Machete” zeigen durfte. Denn obwohl “Eyeborgs” mit geschätzten 3,7 Mio. US$ (laut IMDB ) nur knapp über dem Budget typischer Direct-to-Video-Horrorfilme liegt, ist er nämlich nicht ganz so trashig, wie man auf den ersten Blick vermuten möchte. Es gibt sogar einige seltsam satirische Einlagen, etwa das Paar, das heimlich … in einem Autor auf einem abgelegenen Parkplatz … von einem Dealer … ganz gewöhnlichen Tabak (!) erwirbt und eine Zigarette raucht – und dafür von den Robots geschnetzelt wird. Noch Fiktion oder bald EU-Gesetz?
Fazit: Eyeborgs ist gewiss kein ernsthaftes Film-Essay über die Abschaffung der Bürgerrechte in Zeiten der Terror-Hysterie, aber ein prima SF-Quatsch für zwischendurch, der Zynikern und Verschwörungsparanoikern aus dem Herzen spricht.
Zu haben auf
DVD
und
Blu-ray
.
Infos auf
www.eyeborgs.com
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Die Story: Wer sein Haus nicht mehr abbezahlen kann, dem wird es weggepfändet. Wer die Raten für sein Auto nicht mehr abbezahlen kann, dem wird es weggenommen. Und wer die Ersatz-Organe im Jahr 2025 nicht mehr abbezahlen kann – nun, den besuchen eben die “Repo Men”, eine Inkasso-Spezialeinheit, die vor Ort ihr Skalpell aufklappt, dem Schuldner künstliche Leber, Nieren oder Herz entnimmt und so die Verluste der Firma “The Union” klein hält, die in Zukunft offensichtlich Marktführer in Sachen Organ-Prothetik ist.
Natürlich ist Repo Men kein Job für Jeden: Die Frau von Remy (Jude Law) möchte unbedingt, dass er sich eine neue Stelle im Verkauf sucht, und selbst der Sohn möchte, dass der Vater ihn bitte mit etwas Abstand vor der Schule absetzt, damit keiner sieht, was er für einen Job hat. Doch kaum entschließt sich Remy widerwillig, vom blutigen Inkasso zum friedlichen Sales zu wechseln, da geht ein scheinbar simpler Auftrag schief, und als er wieder aufwacht, hat er ein künstliches Herz von “The Union” im Leib. Ironie des Schicksals: Nun, mit seinem künstlichen Herz, scheint er erstmals ein echtes Herz erhalten zu haben: Seinen gnadenlosen Job als “Repo Man” bringt er jedenfalls nicht mehr zustande, sehr zum Leidwesen seines langjährigen Partners Jake (Forest Whitaker).
In der ersten Viertelstunde fragt man sich noch, wie sich Law und Whitaker in diesen zynischen und menschenverachtenden Metzger-Trash verirren konnte, doch wenn man das unrealistische und bösartige Setting erst mal geschluckt hat – zum Beispiel als Metapher auf unsere eigene alltägliche Bigotterie -, dann macht dieser Film nach kurzer Zeit sehr viel Spaß. Die ernsthafte Botschaft zwischen den Zeilen kann jeder sehen, der dazu gewillt ist, und erinnert in ihrem schonungslosen Zynismus zuweilen an die besten – missverstandenen – Filme von Paul Verhoeven. Und dennoch nimmt sich “Repo Men” an der Oberfläche keine einzige Sekunde allzu ernst und zelebriert seinen Spaß an der Near-Future-Science-Fiction samt Gadgets und Spezialeffekten, bietet auf diese Weise Action und Spannung und splattert in der Unrated-Fassung am Ende sogar auf recht heitere Art herum – was aber, wie man ganz am Ende sieht, seinen Grund hat.
Ein Anschaffungs-Muß, denn das Fernsehen wird diesen Film wahrscheinlich wie üblich zur Unkenntlichkeit verstümmeln, und er bezieht seine Kraft durchaus auch der Konfrontation von Normalität und Grausamkeit in ein und derselben Szene. Beispielhaft dafür kann Remys letzter normaler Auftrag gelten: Er ist Fans des Musikers, der seine Organe nicht abbezahlen kann, und lässt diesen noch seinen letzten Song abmixen, ehe er ihn – einvernehmlich! – aufschneidet, wobei beide so tun, als wäre das so Normal wie eine Maniküre. So ist das eben im Organ-Kapitalismus, jeder ist seines Glückes Schmied.
Natürlich stimmt auch vieles in diesem Film nicht. Remy Ehe wirkt konstruiert, auch die neue Beziehung zu einer Sängerin voller Kunst-Organe im Zahlungsverzug ist unglaubwürdig. Technische Ungereimtheiten wie die Barcode-Scanner und Drehbuch-Klischees wie “der Killer sieht erstmals die andere Seite und beschließt, das ganze System zu stürzen” springen ins Auge. Aber: Geschenkt! Es ist Trash, nicht Godard. Und dass der Film selbst keinen Standpunkt einnimmt, empfinde ich als Plus.
Fazit: In den ersten 15 Minuten gewöhnungsbedürftiger, danach noch immer sehr ungewöhnlicher und insgesamt erstaunlich vielfältiger Science-Fiction-Grenzgänger zwischen Action und Moral, böser Satire und subversivem Trash. So was hat es bei der Kritik ja immer schwer, doch ich behaupte: Repo Men gilt in einigen Jahren als übersehene Perle.
Zu haben als
Deutscher Trailer nicht einbettbar, wahrscheinlich wegen Dummheit des Filmvertriebs (Raubkopierte Trailer!!!), zu finden hier . Hier die legendäre Monty-Python-Szene, die sicherlich Pate stand für den Film und in diesem am Rande auch in einem kleinen TV-Seher läuft:
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