Science Fiction Film Review » Viren http://sciencefictionlexikon.de ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Retreat http://sciencefictionlexikon.de/retreat/ http://sciencefictionlexikon.de/retreat/#comments Tue, 24 Apr 2012 13:15:12 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=602 Retreat: Martin

Martin

Martin und Kate haben irgendwelche Anfangs nicht näher definierten Eheprobleme und ziehen sich daher auf eine unbewohnte Insel (natürlich ohne Mobilfunkmast) zurück, um sich eine Auszeit zu nehmen. Läuft allerdings nicht besonders gut, die Laune ist schlecht, man spricht nicht miteinander, ist deprimiert (und der Zuschauer wird es auch). Da bricht vor ihrem Haus (endlich was los!) ein blutverschmierter Fremder zusammen. Sie holen ihn ins Haus und als er aufwacht, gibt er sich als Soldat Jack (Jamie Bell) zu erkennen. Seine unglaubliche Geschichte: Ein Virus ist weltweit ausgebrochen und hat die Menschheit ausgerottet. Sie sind auf der Insel die letzten Gesunden und müssen daher sofort alle Türe und Fenster abriegeln und zunageln, um die Krankheit von sich fern zu halten.
Würden Sie das glauben?
Natürlich glauben auch Kate und Martin es nicht. Aber Jack ist nun mal Soldat, kein Weichei wie Martin, und außerdem bewaffnet…

Retreat: Kate

Kate

Wer sich vom Biohazard-Zeichen des Titelbilds angezogen den Film als Zombie- oder Biohorror-Streifen ausleiht, der wird enttäuscht sein: Null Zombies. (Oder doch?)

Ist auch besser so. Statt dessen liefert Regiedebütant Carl Tibbetts ein grundsolides Kammerspiel, das im Wesentlichen mit drei Figuren auskommt und ihre psychologischen Beziehungen sauber seziert. Die große Frage ist dabei: Stimmt die Geschichte, ist deswegen der Funk ausgefallen? Ist Jack wirklich nur an ihrem Wohlergehen interessiert und greift aus Pflichterfüllung etwas härter durch, eben nur, weil er Soldat ist? Oder befinden sich Kate und Martin in der Gewalt eines halluzinierenden Irren? Wird er zum Alphatier der Gruppe – und konkurriert er als solches mit Martin oder vielmehr längst mit Kate?

Retreat: Jack

Jack

Die Wahrheit bleibt bis kurz vor Schluss offen und bringt genug Spannung mit, um diesen sauber und geradlinig inszenierten, ziemlich stillen und langsamen Streifen durchaus sehenswert zu machen. Der Soundtrack ist überdies famos.

Leider sind die Figuren Martin (Cillian Murphy) und Kate (Thandie Newton) ebenso unsympathisch wie die Schauspieler, die sie verkörpern, so dass man diesen Film schon bald nicht mehr sehen möchte. Nur Jamie Bell (Jack) macht seine Sache perfekt. Mit anderen Darstellern und etwas geänderten, nicht ganz so trostlos und dämlich geschriebenen Figuren wäre dieser sehr erwachsene, klischeearme Thriller trotz des extrem bitteren Triple-Twists sicher vier Punkte wert.

Fazit: Retreat ist eine im Prinzip spannende und interessante Mischung aus Psycho-Thriller und Seuchen-Horror, die auch auf einer Theaterbühne spielen könnte. Umso wichtiger sind da die Darsteller, und hier ist der Haken: Das nervtötende Paar kann den Film in meinen Augen leider so überhaupt nicht tragen, sowohl als Darsteller, als auch als Figuren. Man wünscht dem eigentlich guten Stoff daher ein etwas weniger europäisch-deprimierendes, schön glattgebügeltes US-Remake.

 

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Contagion http://sciencefictionlexikon.de/contagion/ http://sciencefictionlexikon.de/contagion/#comments Fri, 23 Mar 2012 15:31:11 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=551 Mit unangenehmer Regelmäßigkeit machen seit Jahren immer wieder Pandemien von sich reden, gleich ob Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, Noro-Virus, Schweinegrippe oder EHEC (aka “Killergurken”). Ebenso regelmäßig liefert Hollywood die Filme dazu.

Auch in “Contagion” sieht die Menschheit mal wieder ihrem eigenen Untergang ins blutunterlaufene Auge, weil eine höchst mysteriöse Epidemie sich rasch um den gesamten Globus ausbreitet und die Infizierten ziemlich schnell den Löffel samt Pappnierenschale abgeben. Die üblichen Weißkittel schauen ratlos aus der Laborwäsche, suchen den Ursprung der Epidemie, nerven sich gegenseitig an und brauen an einem Heilmittel herum, während der Rest der Welt in Panik und Chaos versinkt….

Contagion (2011) Science Fiction FilmDüster. Authentisch. Gefühllos. Und ziemlich schlimm.

“Contagion” setzt weder auf  billige TV-Katastrophen-Klischees noch auf infizierte Schlurf- oder Renn-Zombies. Regisseur Regisseur Steven Soderbergh (u.a. “Traffic”, sehenswert!) zeigt mit seiner hochkarätigen Besetzung statt dessen, wie der Ausbruch einer weltweiten Seuche wirklich aussehen könnte, und an welchen Kleinigkeiten Helden, Notfallpläne und Katastrophenmanagement scheitern. “Science” Fiction also im besten (und irgendwie auch deprimierendsten) Sinn, und gewiss inspiriert von der Kritik an der WHO.

Fazit: In diesem Biologie-Aufklärungsfilm geht es verdammt ernst zu: Keine Zombies, keine Mutanten, keine Endzeit-Klischees und auch keine Helden (oder Heldinnen) – ganz ehrlich, ein bisschen mehr Spaß hätte schon sein können. Sehenswert ist der durchweg spannende, allerdings auch etwas arg distanzierte “Contagion” vielleicht gerade deswegen. Epidemie = kein Spaß. Ein Viren-Movie für Erwachsene.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und via VoD (Maxdome).

 

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Retrograde – Krieg auf dem Eisplaneten http://sciencefictionlexikon.de/retrograde-krieg-auf-dem-eisplaneten/ http://sciencefictionlexikon.de/retrograde-krieg-auf-dem-eisplaneten/#comments Sat, 13 Nov 2010 05:49:07 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=158 Immer wieder mal kann ich nachts nicht schlafen, was weniger an mir liegt, als an der beschissenen Disse, die sich in meinem Haus eingenistet hat. Was bleibt, ist die Kopfhörer aufzusetzen und sich irgendeinen besinnungslosen SF-Quatsch anzusehen auf einem üblem Sender wie Tele5 oder DasVierte. Da kann man in der Nacht einen Film wie “Retrograde – Krieg auf dem Eisplaneten” (2003) erwischen.

 

Retrograde – Krieg auf dem Eisplaneten

Schleim? Immer verdächtig...

Die (angebliche) Story: Etwa im Jahr 2200 geht die Menschheit gerade an einer Seuche zugrunde. Als man herausbekommt, dass diese ihren Ursprung in einer Wissenschaftlerin hat, die etwa 200 Jahre vorher unbedingt an schleimigen Meteoritenbrocken herumfummeln musste, macht man ruckzuck eine Zeitreisemission fertig, um das Problem in der Vergangenheit zu beseitigen. Allerdings gehen nicht alle Mitglieder der Mission reinen Herzens auf die Reise in die Vergangenheit, manche wollen die Zukunft zu ihren persönlichen Gunsten ändern…

So weit die theoretische Story. In Wirklichkeit passiert das: Auf einer Forschungsstation (billige Kulissen) in der Antarktis (immer hip) bricht besagter Virus aus, die Infizierten werden zu halben Zombies (angesagt), die Besatzung der Station hält sich aber damit auf, dem Zeitreisenden Dolph Lundgren (bewährter Direct-to-DVD-Mime) blöde Fragen zu stellen, der sich dann ohne allzuviel Blutvergießen befreien und auch noch die bösen Mitglieder seiner eigenen Mission umnieten muss (“Action”), die sich mit Motorradklamotten verkleidet haben, um futuristischer auszusehen (was aber nichts hilft).

Ergo: Kein Krieg. Kein Eisplanet. Kein Kampfsport trotz Martial-Arts-Beigabe Gary Daniels, denn der darf hier gar nicht kämpfen, weder mit noch gegen Dolph Lundgren. War er krank geschrieben oder stand er nur für einen Teller warme Suppe am Set herum?

Retrograde - Krieg auf dem Eisplaneten

Dolph Lundgren in Retrograde

Egal. Das Ergebnis: Es geht so. Wenn die Alternative lautet, im Bett zu liegen, während das Röhren einer Klimaanlage vom wummernden 4-Viertel-Beat übelsten Ibiza-Technos begleitet wird, kann man dem leider unterschätzten, weil zu oft verheizten Hünen aus Schweden durchaus dabei zusehen, wie er die bröckeligen Fassaden seiner Schauspielerkarriere noch weiter einreißt. Ein richtiger Spaß ist es nicht, aber immerhin bewegen sich Dinge am Fernsehschirm. (Wer beim Zuschauen abbricht, dem sei noch geraten, kurz vor das Ende zu spulen: Die letzten fünf Minuten zeigen, wie man die Mission eigentlich von Anfang an hätte durchführen müssen.)

Fazit: Diverse B-Movies verrühren gerne Zutaten wie Antarktis + Forschungsstation + Virus + Infizierte + Zeitreisende. Das Ergebnis ist selten ‘12 Monkeys meets The Thing‘, aber meist sieht es noch viel schlechter aus als in “Retrograde – Krieg auf dem Eisplaneten”. Das ist aber wirklich das beste, was man über den Streifen sagen kann: dass er noch schlechter hätte sein können. Dennoch reicht’s maximal zum TV-Spätnachtsfilm, sofern man parallel was zum Bügeln oder zum Lesen hat. Nur für ganz harte Dolph-Fans.

Der Trailer ist ausnahmsweise schlechter als der Film:

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Virus – Apokalypse – The End http://sciencefictionlexikon.de/fukkatsu-no-hi-japan-1980-overkill-durch-die-hoelle-zur-ewigkeit-virus-apokalypse-the-end/ http://sciencefictionlexikon.de/fukkatsu-no-hi-japan-1980-overkill-durch-die-hoelle-zur-ewigkeit-virus-apokalypse-the-end/#comments Fri, 08 Oct 2010 05:59:57 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=43

Fukkatsu no hi - aka Virus

Also gut, hören Sie sich das an: Ein Virus namens MM88, in den USA produziert und während des kalten Krieges in Ostdeutschland analysiert, soll nach Genf transportiert werden. Ein besorgter DDR-Forscher will nämlich, dass man ein Gegenmittel entwickelt – dringend, sagt er, denn das sei so gut wie nicht möglich bei dieser extrem bösen Killerbazille. Da plötzlich: Schießerei! Alle gehen drauf, nur die Kuriere entkommen. Leider sind auch sie nur Virendiebe, und wie das in solchen Filmen ist, stürzt ihre kleine Propellermaschine in den Alpen ab. (Merke: Biowaffen in Themoskannen zu transportieren ist immer irgendwie gefährlich.)

Das Virus, das praktischerweise bei Kälte passiv bleibt und sich nur bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt ausbreitet, bricht im folgenden Frühjahr aus (“Italian flu”) und plättet die Menschheit. Ganz Gallien? Nein: Ein paar Südpol-Forscher bleiben gesund, wegen des besagten Frostschutzes. Jedenfalls, nachdem der US-Präsident (Glenn Ford) dank eines klügeren Senators (Robert Vaughn) herausbekommen hat, dass seine eigene Biowaffenabteilung MM88 hergestellt hat, ist er sehr deprimiert. Die große Chance für den bösen General Garland (mal wieder großartig wahnsinnig: Henry Silva), der noch mal eben kurz den Atom-Erstschlag der USA vorbereitet, ehe er vom Stuhl kippt. Was kein Problem wäre, würde nicht jeden Augenblick ein zufällig vorbeikommendes Erdbeben den Erstschlag auslösen und der dann folgende, weil ebenfalls automatisierte, russische Gegenangriff nicht ausgerechnet auch die Polarstationen zum Ziel haben, in denen die kümmerlichen Reste der Menschheit gerade die Rechte der Frauen bei der notwendigen Fortpflanzung der Menschheit diskutieren …
Und hier sind wir erst am Ende der ersten Stunde des gefühlt ewig dauernden Streifens!

Der Held macht viel mit in diesem Film ...

Alles ist ein bisschen wirr, aber nicht schlecht. Ja, mehr noch: Man hat das Gefühl, ein zwar gescheitertes, aber großes High-Budget-Epos anzusehen. Und tatsächlich: Regisseur Kinji Fukasaku hat uns durchaus sehenswerte Filme wie “Tora Tora Tora” oder “Battle Royal” beschert, und “Virus” war seinerzeit wohl einer der teuersten Filme Japans – kein Wunder, dass dieser Streifen sich nicht wirklich schlecht anfühlt. Seltsam wirkt anfangs, dass die Credits auf einen japanischen Film deuten, aber wahnsinnig viele amerikanische (B-)Schauspieler im Vordergrund stehen. Des Rätsels Lösung: Das Original “Fukkatsu no hi” (Japan 1980) ist 156 Minuten lang, die US-Version, die als Grundlage der deutschen Version gelten darf, je nach Version nur 103 bis 108 Minuten. Kurz: Die Amis haben einfach 50 Minuten “überflüssige” japanische Szenen entfernt, dabei steckte in denen wahrscheinlich das ganze Drama und auch die Hauptperson. Eigentlich Wahnsinn, aber auch bei “Godzilla” existieren ja völlig verschiedene Versionen für Japaner und Amerikaner (und für Deutschland auch).

Henry Silva als wahnsinniger General

Bleibt die Frage: Lohnt das Ansehen? Ich finde: JA. Den Zuschauer erwartet ein nur stellenweise zähes Spektakel, in dem aber immer noch allerhand los ist und in dem trotz seiner fragmentarischen DVD-Version einige interessante Ideen angedacht werden. Der sichtlich gealterte Streifen bringt trotz einiger Schwächen genug Charme mit, um dem wahren Freund von SF-Katastrophen- & -Endzeit-Filmen zwei Stunden ins Reich der Apokalypse zu entführen, die sympathischen Akteure tun ihr übriges. Man muss diesen Film irgendwie mögen, auch wenn man die typische Freundin besser nicht zum Zuschauen einlädt. (Meines Erachtens ein Kandidat für ein Remake. Dann natürlich mit knapp bekleideten Models, die sich mit Pumpguns durch Zombies schnetzeln …)

Fazit: Gelegentlich zähes, aber interessantes High-Budget-Endzeit-Virus-Drama mit ganz ganz wenig Überlebenden.

Offenbar haben die Inhaber den Film gemeinfrei gestellt, daher kann man ihn

Der Trailer der japanischen Version…

… wird eher dem japanischen Original gerecht, denn der japanische Teil enthält reichlich Drama, die deutsche/US-Version vor allem Handlung.

Die US-Version in ‘voller’ Länge:

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