Science Fiction Film Review » ungewöhnlich ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 V/H/S /vhs/ /vhs/#comments Sun, 20 Jan 2013 05:55:06 +0000 Andreas /?p=660 v/h/s

Muß man sich jeden Mist reinziehen?

Eine Band von Rumtreiber und Schlägertypen, die sich ohnehin damit vergnügen, sich bei Überfällen zu filmen, kriegt den Auftrag, aus einem Haus einige mysteriöse VHS-Kassetten zu stehlen. Weil dort ein Zuschauer tot vor Videobildschirmen hockt, gucken sich die Jungs die Bänder an. Diese Hintergrundgeschichte bildet in “V/H/S” die Rahmenhandlung für einige sehr seltsame, teilweise gar nicht mal schlechte, teils bodenlos zähe, stellenweise heftig schockierende Horror-Episoden, deren gemeinsamer Faktor nur die POV-Wackelkameraperspektive a la Blair Witch / REC / Cloverfield ist, teils auch (aber nicht konsequent) im 80er-Jahre-VHS-Look.

Richtig gut ist das nicht. Richtig schlecht war das aber auch nicht. Stellenweise langweilig auf Amateurfilmerniveau. Stellenweise wirklich ungewöhnlich, mit etlichen interessanten Ideen. Sehr finster.

Fazit: Fünf Horror-Mystery-Episoden im Found-Footage-Look für experimentierfreudige Hartgesottene. Aber Vorsicht: Teilweise etwas splattrig, und ich denke, V/H/S ist ein Film, den man entweder hasst oder liebt.

Auf Amazon als DVD (reicht) und BD .

]]>
/vhs/feed/ 0
Split Second /split-second-rutger-hauer/ /split-second-rutger-hauer/#comments Sat, 24 Dec 2011 05:00:10 +0000 Andreas /?p=17 Der großartige Rutger Hauer wurde schon in so manchem SF-B-Movie verheizt. No-Brainer wie “Split Second” werden aber erst durch ihn so richtig sehenswert.

Rutger Hauer in: Split Second Treibhauseffekt und Luftverschmutzung tauchen die dystopische Welt des Jahres 2008 ins Dunkel. Im dreckigen London der Zukunft (hehe) lässt die globale Erwärmung die Themse über die Ufer treten, die ganze Stadt ist nur noch ein versifftes Urinal. Im endzeitlichen Schlamm haben Ratten und Pest das Regiment übernommen. Mit wasserfesten Jeeps und Luftkissenbooten kämpft die Polizei um die Restruinen der öffentlichen Ordnung. Und hier latscht auch schon der Held ins Bild, mit Sonnenbrille und speckigem Lederwams, dampfende Zigarre im Mundwinkel und dicker Wumme auf der Schulter. Kurzer Textvorspann zum Mitlesen, Nahaufnahme der Stiefel, die durch überschwemmten Müll stampfen, ein minderwertiger Score plus billige Titel-Einblendung – und jeder Zuschauer weiß, daß ihn bei Split Second ein B-Movie erwartet. Aber was für eins!

Split Second (1992) Rutger Hauer mimt den verdammt knallharten, verdammt abgebrühten Ermittler Harley Stone . Seit der siebzehnschrötige Detektiv vor Jahren seinen Partner verlor, rast er wie ein Wahnsinniger durch die stinkende Londoner Kloake und ballert herum – auf Phantome, mutmaßen seine Kollegen, die ihn nicht ausstehen können. Schokolade und gezuckerter Kaffee sind Stones einzige Verbündete auf der Jagd nach einem geheimnisvollen Serienmörder, der vorzugsweise bei Vollmond zuschlägt und seinen Opfern das Herz aus dem Leib reißt. Wieder wird ein Mensch bestialisch hingeschlachtet, und schon bekommt Stone – nach der genreüblichen Suspendierung – einen neuen Kollegen auf den Schoß gesetzt: Dick Durkin , ein leicht vertrottelten Oxford-Abgänger, der sich natürlich trotz Schlips rasch zum streitbaren Sidekick entwickelt.

Der Serienmörder indes, dessen XXL-Gebißabdruck deutlich auf ein mysteriöses Monster verweist, pflegt Nachrichten aus Blut zu hinterlassen: geheimnisvolle Sternzeichen, okkulte Symbole, seltsame Jahreszahlen … Irgendetwas scheint den coolen Cop und den Mörder zu verbinden – und an dieser Stelle kann man dann auch getrost seine höheren Hirnfunktionen herunterfahren. Seit der Rezensent den Streifen Anfang der Neunziger auf einem Fantasy-Filmfest im Kino sah, hat sich nämlich keine vernünftige Erklärung für den kruden Background von Split Second eingefunden.

In den Löchern der haarsträubenden Story könnte man problemlos die Queen Mary II versenken, aber das ist nun wirklich wurst. Denn dieses herzerwärmende Patchwork-Crossover aus harter Cop-Story und “Alien”/”Predator2″-Ripoff mit Buddy-Comedy-Elementen ist trotz sichtbarem Taschengeld-Budget, null Prozent eigenen Ideen und einem hundertprozentig vorhersagbaren Ende eine Perle britischer SF-Filmkunst . Die lang erwartete DVD bemüht sich um Extras, liefert aber nur laue Galerien, Trailer und Biographien. Dafür kriegen Sie auf Wunsch wahlweise die 4:3- oder 16:9-Version zu sehen und haben die Wahl zwischen englischem Originalton und gewöhnungsbedürftiger, weil humorreduzierter deutscher Synchronfassung.

Split Second: We need bigger weapons... Natürlich ist “Split Second” kein Meisterwerk, substantiell ausschließlich aus Klischees gefertigt und hier und da auch ein bisschen käsig. Aber eben auch ein sehenswertes Gegenteil klassischer Hollywood-Produktionen: Hier zeigen nämlich alle Beteiligten, wie man mit mageren Mitteln, allein durch Drehorte und engagierte B-Mimen, einen spaßig-düsteren Popcorn-Kracher hinkriegt, der so gar nichts mit den mäßig spannenden, gelackten SF-Streifen der jüngsten Zeit zu tun hat.

Dieser Film könnte auch mit 200 Mio. Dollar nicht besser geremaked werden – darin liegt seine Qualität. Rutger Hauer gibt voller Genuß den übertriebenen Haudrauf und läuft zu einer Höchstform auf, neben der andere Hardboiled -Schnüffler der Filmgeschichte wie Handcreme-Vertreter aussehen. Der unbekannt gebliebene Regisseur wußte das zu nutzen, zeigt uns – wie von Jack Arnold gelehrt – das Monster-Gummikostüm bis zum Schluß so gut wie nie und hievt außerdem mit einigen fast poetischen Szenen seinen durch und durch nach End-80ern miefenden Film aus der B-Ecke auf das Gerade-noch-Kult-Podest.

Fazit: “Split Second” ist gewiss kein brillanter, aber ein verdammt liebenswerter Reißer, den man sich mehr als einmal ansieht.

Infos: Bei Amazon auf DVD ; mehr Review auf hellford667 und robotGEEKS Cult Cinema , (schlechte) Bilder bei Direct to Video Connoisseur .

]]>
/split-second-rutger-hauer/feed/ 2
Downstream – Endzeit 2013 /downstream-endzeit-2013/ /downstream-endzeit-2013/#comments Fri, 25 Nov 2011 05:25:58 +0000 Andreas /?p=424 In naher Zukunft fordert unser nur auf Öl und andere fossile Brennstoffe fixierter Raubbau an der Natur ihren Tribut. Alle anderen Wirtschaften, die indirekt ebenfalls von Öl abhängig sind, brechen mit dem Ende der Öl-Ära zusammen. Die Frauen sterben reihenweise an Krebs, die Menschheit ist am Ende, gewalttätige Banditen ziehen durch die verödeten Landschaften, alle suchen nur Munition, Sprit und Mädchen – die einzig wertvollen Zahlungsmittel. Der geistig etwas verwirrte Wes Keller versucht es auf eigene Faust. Dank seines “mit allem” betreibbaren Autos ist er mobil und sucht “Plutopia”, eine sagenhafte Stadt, in der die Welt noch in Ordnung sein soll. Auf dem Weg nach “Nuclear City” fällt ihm die verwahrloste Sara auf den Beifahrersitz, der Ärger ist programmiert…

Downstream Was habe ich solche Endzeit-Filme früher geliebt! Aber die Apokalypse ist heute auch nicht mehr, was sie einmal war.

Trotz einiger guter Ansätze – etwa bei der Grundidee, den malerischen Landschaften oder beim Versuch, Wes in Rückblenden eine glaubwürdige Vergangenheit zu geben – ist dieser Einer-sucht-die-Oase-Film von vorne bis hinten ein wirrer, unentschlossener Pfusch. Der zudem keine Sekunde lang auch nur den geringsten Schimmer hat, was er uns eigentlich sagen und wie er es uns zeigen möchte. Sinnlos eingesetzter Panel-Technik, Filter, Wackelkamera – was denn nun? Haben mit drei Regisseuren womöglich zu viele Leute an diesem Brei mitgepanscht und sich nicht zwischen “Mad Max” und “A Boy and His Dog” entscheiden können?

Fazit: Lahmes Endzeit-Ärgernis, dass man sich sparen kann.

Man kann das aber auch anders sehen, siehe etwa sofahelden.com .

Info: downstreamthemovie.com ; zu haben ist der postapokalyptische Käse auf Blu-ray und DVD . Ich rate dringend ab.

]]>
/downstream-endzeit-2013/feed/ 0
Source Code /source-code/ /source-code/#comments Thu, 03 Nov 2011 05:00:52 +0000 Andreas /?p=381 Source Code: Explosion im Zug

Source Code: Explosion im Zug

So schnell geht’s: Gerade eben noch war Hubschrauber-Pilot Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) in Afghanistan, plötzlich wacht er in einem Zug nach Chicago auf, der wenige Minuten später von einer Bombe aus der Welt gefegt wird.

Wieder wacht Colter auf, diesmal in einer Art geschlossenem, dunklem Hubschrauber-Cockpit, das sich zudem zunehmend verändert. Über einen Bildschirm erklärt ihm die militärische Spezialistin Colleen Goodwin nur zögernd, was Sache ist: Er befindet sich in einem Zugangsbereich zur alternativen Realitäten, dem “Source Code”, und hat die Aufgabe, herauszubekommen, wer der Attentäter ist, der den Zug sprengen will.

Dazu muss er immer wieder die letzten acht Minuten eines verstorbenen Fahrgastes durchleben und allen möglichen Hinweisen auf den Täter nachgehen. Denn der Schurke plant ein zweites Attentat, das verhindert werden muss. In immer neuen Abwandlungen versucht Colter, in den über das Bewusstsein des verstorbenen Zugfahrers zugänglichen Parallelwelten das Puzzle zur Bombe neu zusammenzusetzen … und stellt sich dabei zunehmend die Frage, wo er sich eigentlich “in Wirklichkeit” befindet.

Source Code: Wo ist Colter Stevens?

Source Code: Wo ist Colter Stevens?

Inception meets Und täglich grüßt das Murmeltier mit einem Schuss 12 Monkeys . In diesen recht philosophischen Cyber-Thriller kann man sich weich hineinfallen lassen, sobald man die Kröte der höchst konstruiert wirkenden SF-Prämisse erst einmal geschluckt hat und über den irreführenden Titel gnädig hinwegsieht. Für Köpfchen sorgt Regisseur Duncan Jones, der hier zwar etwas platteren Stoff liefert als in seinem erstaunlichen Außenseiter “Moon”, dafür in Sachen Action ordentlich Gas gibt. Source Code: Jake Gyllenhaal

Wegen seines etwas aufgesetzten Endes (nach dem “Code Freeze”) ist “Source Code” auf den ersten oder zweiten Blick vielleicht nicht ganz so klug, wie er eigentlich sein möchte – doch viele merkwürdige Entscheidungen der Regie fordern auf den dritten Blick doch zum weiteren Nachdenken heraus und machen klar, dass Jones hier keineswegs das “Arthaus” an die “Action” verkauft hat, obwohl er an bunten Explosionen und einigen höchst einmaligen Einstellungen nicht sparte.

Fazit: “Cource Code” ist ein überdurchschnittlich intelligenter Science-Fiction-Thriller nicht nur für Fans der Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik oder der Gehirn-im-Tank-Idee .

Zu haben auf DVD und Blu-ray (empfehlenswert). Leute, die ohne Extras auskommen, greifen zum Duncan-Jones-Doppelfeature mit “ Moon ” und “ Source Code ” in einer Box.

]]>
/source-code/feed/ 0
Operation Jupiter Inferno /jupiter-inferno-operation-jupiter-bye-bye-jupiter-1983/ /jupiter-inferno-operation-jupiter-bye-bye-jupiter-1983/#comments Mon, 28 Feb 2011 05:48:21 +0000 Andreas /?p=224 Der Jupiter war mal richtig hip. Das liegt gewiss an seinem großen roten Fleck. Der ist so herrlich geheimnisvoll und faszinierte daher schon Clarke & Kubrick und hinterließ in Form von “2001″ seine Spuren. Auch die Japaner wollten natürlich mal so was wie “2001″ drehen: einen richtigen Science-Fiction-Film, ohne Gummikostümmonster und zertretene Modell-Städte.

Die Weltraumszenen in Jupiter Inferno sind noch immer einwandfrei

Ihre Story: Ein schwarzes Loch steuert auf die Erde zu. Was tun? Es liegt ja fast auf der Hand: Sprengen wir doch einfach den ganzen Jupiter, um das schwarze Loch von seiner Bahn abzulenken. Der internationale Titel von “Sayônara, Jûpetâ” (Japan, 1983), “Bye-Bye Jupiter” trifft den Kern der Sache also sehr genau. Es versteht sich allerdings, dass die komplette Entfernung eines ganzen, nicht unerheblich großen Planeten nicht jedem Bürger recht ist. Unter anderem sind da semi-religiöse Öko-Terroristen, die meinen, man müsse die Natur (des Jupiters, nicht die der Erde) schützen. Und eine schöne Wissenschaftlerin, die zufälligerweise gerade im roten Fleck die Zeichen einer versunkenen Zivilisation entdeckt hat und diese natürlich erforschen will…

Stellenweise zeigt Bye Bye Jupiter Liebe zum Detail und ist auch nicht ohne Humor

Schöne Wissenschaftlerin, heroischer Held.

Hervorragende Weltraumaufnahmen! Eine richtige Space-Sexszene! Mords Kulissen! Ein einigermaßen nachvollziehbarer Plot (in einem japanischen Film!)! Eine Love-Story, die in einer Tragödie endet! Mysteriöse Schriftzeichen im All! Eine Jupiter-Religion! Ein gigantisches Lebewesen im großen roten Fleck! Zwei Freunde, die nie wieder einen trinken gehen können. Und, und, und …

Die Jupiter-Atmosphäre: elektrostatisch wie Office-Teppiche...

…und von allem zu viel. Würde dem Regisseur im Wust zu vieler Handlungsstränge und -schnörkel, zu gewollter 2001-Nachmacherei und hundertprozentiger Klischeeerfüllung nicht die eigentliche Story wegsterben, „Bye-Bye Jupiter“ hätte ganz große Space Opera werden können. So reicht es meiner Meinung nach immerhin noch zu einem der besten technisch orientierten SF-Epen, die Japan je hervorgebracht hat. Keine große Kunst, aber groß gescheitertes Kunsthandwerk. Ein Streifen, der an vielen Stellen das sechs Jahre später folgende, deutlich größere Debakel “Starfire” vorwegnimmt, das sich hier offenbar ziemlich hemmungslos bediente.

Wichtig: das Heldenbegräbnis (zwischen Kratern (mit Blumen))

'n schwarzes Loch? Nichts wie hin...

Fazit: Unterschätzter und für Fans technisch-spekulativer Near-Future-Sci-Fi und aufwendiger Weltraum-Modelle durchaus sehenswerter Außenseiter, dem allerdings der innere Zusammenhalt und vor allem ein straff allen überflüssigen Mist raussäbelndes Katana fehlte. Einige Szenen ziehen sich wirklich wie Pizzakäse, vor allem die Weltraum-Sex-Szene…

  • Auf DVD zu sehen als einer der vier Filme auf der Science Fiction Classic Box, Vol. 2 (2 DVDs) , leider in einer geschnittenen Version mit nicht immer zufriedenstellender Tonspur. Es existiert möglicherweise inzwischen eine japanische HD-Version (siehe Trailer, doch richtig HD wirkt der nicht), aber ich glaube nicht, dass man je auf eine deutsche Umsetzung hoffen darf.
  • Infos: IMDB , OFDB , Toho Kingdom
  • Noch mehr Pics auf Flickr

]]>
/jupiter-inferno-operation-jupiter-bye-bye-jupiter-1983/feed/ 5
InAlienable (2008) /inalienable-2008/ /inalienable-2008/#comments Thu, 20 Jan 2011 17:40:25 +0000 Andreas /?p=194
“Willst Du den wirklich ausleihen?”, fragte der Videothekar. “Der ist nämlich bestimmt sauschlecht.” Irrtum, mein lieber. Es kommt halt darauf an, was man erwartet. – Ich erwartete mir jedenfalls keine 0815-Alien-Schlachtplatte, denn das Cover – ein erwachsene Hand fasst eine kindliche, und ein Tentakel ist auch dabei – suggerierte ja schon, dass man hier etwas ganz anderes serviert bekommen würde.

Die Story: Der heruntergekommene Biowissenschaftler Dr. Norris, der vor einigen Jahren durch eigenes Verschulden Frau und Kind verloren hatte, bekommt Besuch von einem Freund: Der hat einen Meteoriten auf die Erde niedergehen sehen, die Einschlagstelle besichtigt und den genreüblichen Gesteinsbrocken eingepackt. Genreüblich krabbelt ein Alien raus, während unser Bio-Doc gerade ein Nickerchen macht, und als er wieder aufwacht, ist das Tierchen weg. Was er aber nicht wirklich mitbekommt, weil er sich gerade in seine Kollegin Dr. Mayfield verliebt hat und sich endlich dazu durchringen kann, ein Date zu wagen, mit allem, was dazugehört.

Kurz darauf hat er einen parasitären Symbionten im Leib. Kollegen untersuchen ihn und stellen fest: Ja, da wächst was, und zwar ziemlich schnell. Seine eigene Theorie: Das Alien hat ihn zum Date mit seiner Kollegin verführt und beim Geschlechtsverkehr ein bisschen Sperma abgezweigt, um sich auf diese Weise mit ihm zu paaren – und er ist jetzt schwanger. Seine neue Freundin hält zu ihm, erwartet aber nichts gutes: Vor allem erwartet sie Wissenschaftler, die ihren neuen Freund aufschlitzen und untersuchen wollen. Sie schafft ihn auf einen entlegenen Bauernhof – und bringt mit ihm gemeinsam das Alien zur Welt.

Ich zitiere aus “Men in Black”: “Herzlichen Glückwunsch! Es ist ein … Tintenfisch!” – Doch weil der gute Doc Norris ja noch immer seinem verstorbenen Sohn nachtrauert, ist ihm das tentakelige Tintenfisch-Alien “Benjamin” sofort willkommen. Entsprechen sauer ist er, als Wissenschaftler und FBI ihm den “Sohn” wegnehmen…

Wer sich das Drehbuch ausgedacht hat, hat wohl zu viel Science-Fiction-Filme gesehen? Ja! Mehr noch: Autor dieses Scripts war kein anderer als Walter Koenig , bekannt als Pavel Chekov von der “Enterprise” oder als düsterer Psi-Chor-Scherge Bester aus “Babylon 5″, der hier in “InAlienable” außerdem als “Dr. Shilling” einen bösen, gewissen- und herzlosen Wissenschaftler mimen darf. Sein Drehbuch hat zwar längst nicht die Klugheit des thematisch teils ähnlich gelagerten “Splice”, verdient aber trotz geschwätziger Längen einen Oskar für Mut und Originalität, denn das Alien wird nicht mit Waffengewalt befreit, sondern über einen Gerichtsprozess … und auch sonst wandert das Script erfreulich oft jenseits ausgetretener Pfade.

Dass der zu lange Film trotzdem hinten und vorne ächzt, ist einem sichtlich zu klein ausgefallenem Budget, einer eher konservativen bis uninspirierten Regie und vielen hölzernen B-Schauspielern in Nebenrollen geschuldet. Außerdem enttäuscht er natürlich Genre-Fans: Das Alien steht nicht wirklich im Mittelpunkt, es ist ohnehin kein wirkliches Monster, außerdem ist seine Maske furchtbar schlecht und billig. Kurz: Es ist sehr leicht, diesen Film “schlecht” zu finden, daher das IMDB-Rating von 3.4. Doch soo schlecht ist er wirklich nicht, auch wenn es deutlich mehr Geld und einen Meister des Emotionalen wie Spielberg gebraucht hätte, um das Tränendrüsen-SF-Gerichtsdrama draus zu machen, das es eigentlich sein möchte. Es ist daher ein “B-Movie” im allerbesten Sinne.

Denn seien wir ehrlich: Der Grundgedanke der Science-Fiction, nämlich “Was wäre, wenn…”, geht bei zu vielen Filmen und Büchern zugunsten von Action, Effekten und Genre-Konventionen flöten. “InAlienable” hingegen verfolgt diesen Weg weitgehend konsequent: Was wäre denn wirklich, wenn … – das ist die wahre (leider halt auch die einzige) Stärke dieses Films.

Fazit: Langsame, ungewöhnliche, krude, interessante, billig gemachte, teils ins absurde spielende Science-Fiction-Spekulation für offene Geister, die mal “was ganz was anderes sehen” wollen und können und denen es nichts ausmacht, das es keinen einzigen Special Effect gibt. Garantiert *nichts* für Fans von harten Männern in Alien-Splatter-Kämpfen.

  • InAlienable DVD
  • InAlienable [Blu-ray] … mit 3D-Version, die man aber wirklich nicht braucht

]]>
/inalienable-2008/feed/ 0
Die Delegation /rainer-erler-die-delegation-1970/ /rainer-erler-die-delegation-1970/#comments Mon, 10 Jan 2011 05:27:09 +0000 Andreas /?p=174 Als die Orson-Welles-Hörspielfassung von “Krieg der Welten” über den Äther ging, dachten viele Zuhörer, die Marsianer würden tatsächlich die Erde invasieren. Es kann damit als ein Urgestein des “ Mockumentary ” gelten: Eine Dokumentation, die in Wirklichkeit gar keine ist. Beispiele aus der jüngeren (fantastischen) Film-Geschichte sind bekannt: Blair Witch Projekt, Cloverfield, [REC] – doch Jahrzehnte vorher gab es schon “Die Delegation”.

aktuelles forum

An der Oberfläche tarnt sich der “Die Delegation” (1970) von Rainer Erler als Fernsehsendung der Reihe aktuelles forum . Als solche bringt die letzte Filmreportage des Journalisten Will Roczinski (tolle Stimme: Walter Kohut), der kürzlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Roczinski wird beschrieben als “Feuilletonist”: Ein Journalist, der sich eher den vielen harmlosen Themen widmete und diese vor allem unterhaltsam aufbereiten wollte. Kein verbissener Enthüller, der ständig auf der Suche nach dem Knüller ist. Dann zeigt das (fiktive) aktuelle forum seine letzte Dokumentation, ein distanzierter Beitrag über UFO-Kongresse und UFO-Sichtungen in Kanada.

Will Roczinski

Will Roczinski

Doch Filmjournalist Roczinski folgt den Spuren seines eigenen Beitrags nach Kanada, und das aktuelle forum zeigt, was Will Roczinski dort gefunden hat: Weitere Hinweise auf UFOs, Augenzeugen, Militärs im Interview, ja sogar angebliche Fotos der Außerirdischen tauchen auf – es habe schon seinen Grund, heißt es im aktuellen forum , warum man diesen Teil der Filmreportage bei der Erstausstrahlung lieber nicht gezeigt habe.

Aber man habe ja noch mehr auf Lager: Film- und Ton-Material sei aus dem Autor des Verunglückten geborgen worden, und dies würde man nun – im letzten Teil des Filmes – ohne Wertung zeigen.

Roczinski und die Signale

Roczinski und die Signale

Roczinski ist inzwischen besessen von den UFOs und recherchiert weiter, obwohl ihm sein Sender längst Erlaubnis und Kreditkarten entzogen hat und ihm auch der Kameramann abspringt (ein US-Untergrundfilmer springt aus Spaß ein, entsprechend wild wird ab hier die Kameraarbeit). Er findet bei einem UFO-Entführungsopfer eine mysteriöse Glaspyramide, die Signale überträgt, besucht Radioteleskope und Physiker und fliegt schließlich nach Peru – der damals populäre Erich von Däniken lässt grüßen – wo er kurz vor seinem Unfall leuchtenden Flugobjekten folgt…

Das könnte zäh und langweilig sein. Ist es aber nicht. “Die Delegation” gehört ohne Zweifel zu den besten und spannendsten Fake-Dokus, die je gedreht worden sind. Muss man meines Erachtens gesehen haben. Selbst für bloß Medien-Interessierte ist es absolut sehenswert, wie Erler Schicht um Schicht der UFO-Informationen aufträgt und gleichzeitig den Eindruck redlich dokumentierenden Bemühens aufrecht erhält. Toll.

Die Delegation?

Fazit: Noch immer spannende Fake-Dokumentation über einen Filmreporter, der sich auf der Jagd nach UFO-Geheimnissen völlig aufreibt.

  • Zu haben in der Box Rainer Erler Kultfilme (6 DVDs) mit ein paar anderen SF-Perlen, u.a. Fleisch und Operation Ganymed.
    Die Bildqualität darf einen nicht stören….

Wenn Ihnen das gefallen hat, dann werfen Sie auch einen Blick auf:

  • The Negro Space Program www.negrospaceprogram.com (lassen Sie sich überraschen!)
  • Kubrick, Nixon und der Mann im Mond (F: Opération Lune), lief 2002 auf Arte, schwer zu kriegen, bei YouTube in 6 Teilen zu finden, bei Sevenload am Stück
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Mockumentary
]]>
/rainer-erler-die-delegation-1970/feed/ 0