Science Fiction Film Review » Slasher ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Conan, der Barbar /conan-der-barbar/ /conan-der-barbar/#comments Mon, 26 Mar 2012 15:29:18 +0000 Andreas /?p=562 Thulsa Doom: Der Schlangengott

Thulsa Doom

Der grausame Abteilungsherrscher  Tulsa Doom (unvergesslich: James Earl Jones) überfällt mit seinen Mannen das Dorf, in dem Conan noch ein kleiner Junge ist. Vor seinen Augen wird der Vater erschlagen, die Mutter geköpft. Und Conan wird versklavt. Über Jahre hinweg ist er an ein Mühlrad gefesselt, doch während die anderen Kinder langsam sterben, wird er nur kräftiger. Am Ende ist Conan (Arnold Schwarzenegger) als einziger übrig, hat ordentlich Muskeln angesetzt und wird weiterverkauft. Jetzt soll er als Gladiator in Arenen um sein Leben kämpfen. Brav tut er auch das und hat bald eine rechte Gaudi dabei, zumal er endlich auch Lesen und Schreiben lernen und zwischendurch auch die ihm zugeführten Damen befruchten darf.

Aus einer Laune heraus schenkt ihm sein Besitzer die Freiheit. Conan wird zum Dieb – und stellt fest, dass  Tulsa Doom noch immer existiert, nun aber umgesattelt hat: Statt alles niederzubrennen, lockt er die Menschen als Guru mit falschen Versprechen in seine furchtbare Schlangensekte, vornehmlich, um seinen Appetit mit anorektischen Jungfrauen zu stillen…

Conan 1982: der Schlangenkult

Vertreter der Schlangenkults in vollem Wams

“Ein Film wie ein Erdbeben,ein Mann wie ein Vulkan” - mit dieser herzigen Tagline kam 1982 “Conan, der Barbar” in die Kinos, ein Film, der das Prädikat “dumpfes Gemetzel” neu definierte. Im Rückblick ist der Schwert-und-Magie-Fantasy-Streifen geradezu genial, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum Beispiel hat bis dahin und eigentlich auch danach kein Film so stimmungsvoll, pathetisch und mit völlig überhöhtem Ernst (und doch nicht ohne Humor) das Thema Fantasy mit Magie und Schwertkampf auf die Leinwand gebracht.

An Conans Seite: Valeria

Conans Begleiterin: Valeria (im knappen Wams)

Allein die Tatsache, dass zu Beginn und gegen Ende des Filmes kaum gesprochen wird und man trotzdem nichts vermisst, verweist auf eine der Qualitäten des Films, an dem auch Oliver Stone mitgeschrieben hat. Hinzu kommt eine durchdachte Regie- und Kameraarbeit, die man heute kaum noch findet. Eigentlich ist Conan heute “Arthouse-Kino”.

Unvergessen ist die Musik von Basil Poledouris , deren Handvoll Themen einem ins Hirn gehämmert werden. Unvergessen sind auch zahlreiche einmalige Szenen (etwa: die Hexen-Prostituierte; der Geier; die Suppen-Szene…) und viele liebenswert gestaltete, eigenständige Nebenfiguren – beides geht dem Remake Conan von 2011 völlig ab.

Allerdings hat der olle Schinken auch ein paar Schwächen. Mythos hin oder her – der Saft des Pathos quillt diesem Film aus jeder Pore – vielleicht wirkt er auch deswegen so “unflach” im Vergleich mit modernen Filmen, die kaum noch etwas ernst meinen und zelebrieren können. Kein Wunder, dass ihm seinerzeit auch Faschismus vorgeworfen wurde – aha. Wo? Etwa in der Schlußszene, wo Conan die Macht nicht übernimmt, sondern ans Volk zurückgibt? – Wirklich dumpf sind etliche Schlacht- und Kampfszenen, die doch etwas träge und schlicht daherkommen und der Post-Matrix- und Post-LotR-Generation natürlich maximal ein müdes Lächeln abringen. Hier liegen übrigens die Stärken des Remakes.

Arnold Schwarzenegger ist: Conan (1982)

Conan mit schwer ignorierbaren Argumenten

Kann man sich Conan von 1982 heute noch ansehen? Unbedingtes Ja! Ich habe es gerade getan und war wieder einmal begeistert. Es dürfte Schwarzeneggers bester Film sein, und die etwas hölzerne Art (in der Originaltonspur) schadet überhaupt nicht, schließlich wuchs der Mann am Mühlrad auf. “ Der Herr der Ringe ” ist natürlich die deutlich bessere, perfektere Fantasy und erheblich komplexere Geschichte, aber ihr fehlt das dunkle, raue von Conan. “ Game of Thrones ” kommt von der stets etwas versifften, grindigen Atmosphäre am ehesten an Conan heran, ist aber wegen des Seriencharakters zu glatt geraten und beschäftigt sich deutlich mehr mit höfischen Intrigen (die Fire-and-Ice-Bücher sind finsterer).

Fazit: Bis heute ein Meilenstein des Fantasy-Films.

Zu haben als DVD (reicht) und Blu-ray .

Zur Blu-ray sei gesagt, dass die Bildqualität ganz in Ordnung ist. Das Film hat viel Korn, aber das ist besser als zu glattgebügelt. Es fehlt erneut das alternative Ende, aber braucht man das wirklich? Man darf sich nicht zu viel erwarten, ganz im Gegenteil sieht man, dass wohl schon der Film oft Schärfenprobleme hatte. Der Trailer steht nicht für die Bildqualität:

Gute Conan-Reviews auf christiansfoyer.de , film-panorama.de , filmflausen.de , evolver.at .

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Conan’2011 /conan-der-barbar-2011/ /conan-der-barbar-2011/#comments Sun, 25 Mar 2012 17:27:49 +0000 Andreas /?p=555 Das Genre “Fantasy” besteht im Wesentlichen aus folgender Vorgeschichte: Irgendein Gegenstand wurde vor langer, langer Zeit gemacht.
Und so geht die Vorgeschichte weiter: A) Dieser Gegenstand hat den Guten geholfen, das Böse zu besiegen, und weil jetzt das Böse wieder da ist, müssen junge Helden los, diesen Gegenstand aufzutreiben, um es wieder zu tun. B) Dieser Gegenstand hat dem Bösen geholfen, an der Macht zu bleiben, doch die Guten konnten ihn dann doch irgendwie besiegen und versteckten den magischen Gegenstand (etwa: einen Ring) oder teilten ihn in ein paar Teile auf (etwa: eine Maske, ein Schwert, ein Amulett…).

In “Conan”, dem Remake aus dem Jahr 2011, geht es um B): Die furchtbare Maske von Ichweissnichtwas , jedenfalls irgendwas mit Bluuut. Sie wurde vor laanger, laaaanger Zeit einem Ur-Bösewicht abgeknöpft, in Stücke gehauen und bei verschiedenen Königen aufbewahrt. Sicherheitshalber, damit keiner mehr die ganze Maske und ihre Macht in seine Gewalt kriegen kann. Aber wie das so ist, kam leider niemand auf die Idee, den magischen Gegenstand zu Mehl zu zerreiben, zu verbrennen und danach in alle vier Winde zu verstreuen. Oder so.

Conan (2011): Khalar Zym Und so kommt es, wie es kommen muss: Der böse Schurke Khalar Zym (links im Bild) will noch mehr Macht, als er ohnehin schon hat. Daher sucht er die magische Maske und erhält dabei Hilfe von seiner kleinen, fiesen Zauber-Tochter. Dass er dabei ein Dorf nach dem anderen zerstört und den Vater des jungen Conan metzelt, passt letzterem gar nicht. Conanchen sinnt auf Rache, erhält aber erst Jahre später dazu Gelegenheit. Inzwischen hat er sich gottlob Riesenmuckis antrainiert und lässige Kumpels fügsam gesoffen, damit die ihm dabei helfen.
Khalar Zym indes braucht dringend noch das Blut irgendeiner unschuldigen Zauberschnepfe, in die sich Conan zufälligerweise gerade eben verguckt hat… Und wie es endet, ist eh klar.

Die Kritik hat diesen Film einhellig verrissen. Von “langweilig”, “dümmlich”, “einfallslos” war die Rede, und wie üblich war der “alte Conan” (mit Schwarzenegger) plötzlich der viel bessere, klügere und so weiter. Dabei mochte den alten Conan die Kritik damals auch nicht, weil ”langweilig”, “dümmlich” und so weiter; aber da hatten die Kritikerdödel noch nicht die ganzen Ripoffs gesehen… etwa Gunan – König der Barbaren .

Hier nun, tätäää, meine wichtige Meinung. Vorausgeschickt werden muss, dass ich ein Schwarzenegger-Fan bin. Schwarzi ist cool, Governator-Flop in Kalifornien hin oder her. Und “Conan der Barbar” von 1982 ist schlicht und einfach gesagt der beste Schwert-und-Magie-Fantasy-Film, der bisher gedreht wurde. Der ganze Rest ist zu 90% Walmist, außer “Game of Thrones”. Selbst die schwache, aber immerhin ganz heiter gestimmte Fortsetzung “Conan der Zerstörer” sowie der Spinoff-Aufguss “Red Sonja” waren immer noch besser als dieser ganze andere Schmarrn um Zauberer und Schwerter (wobei, schlagt mich, auch die TV-Serie “Merlin” gar nicht schlecht ist). Wie auch immer: Arnold als Conan ist und bleibt der Größte.

Conan, der Barbar Doch das 2011er-Remake von “Conan” ist ebenfalls völlig in Ordnung. Kein Meisterwerk, ja. Aber sicher auch kein Flop. Ich verstehe nicht, was diese Kritiker haben. Ja, sicher, Marcus Nispel taugte als Regisseur bisher rein gar nichts. Aber bei diesem Remake hat er sich, man verzeihe den Kalauer, wacker geschlagen. Routiniert runtergekurbeltes Blutbad. Unterhaltsam auf die Leinwand geklatschter B-Trash.

Vergleich man die Filme Auge in Auge, sieht es natürlich so aus:

  • Conan’82 hatte fast ein Dutzend interessante, unterscheidbare Figuren, die im Kopf bleiben – Conan’11 eigentlich keinen, noch nicht mal Conan selbst.
  • Auch die Prinzessin ist leider schwach besetzt. Wer war die doch gleich wieder? Und wieso? Gleiches gilt für den Schurken: Stephen Lang wirkt schon im TV-Flop ‘Terra Nova’ überfordert, gegen James Earl Jones sieht er einfach aus wie ein halbes Hemd. Und wer würde die beiden schlecht frisierten Hünen aus dem Ur-Conan je vergessen, egal, wie albern dieser Riesenhammer war…
  • Conan’11 hat wirklich anständige Musik – aber der Score von Conan’82 ist einfach schwer zu übertreffen.
  • Conan’82 wirkt im Vergleich tatsächlich erwachsener, vielleicht sogar (ich wage es kaum, hinzuschreiben) “intellektueller”. Dafür leidet der alte Teil ein wenig an zuviel Pathos.
  • Wer je die Geschichten von Robert E. Howard gelesen hat, weiß, dass Conan schon als ‘Literatur’ vor allem eines war: billiger Trash. Conan’2011 wird dem Ursprung des Stoffes somit sehr gerecht. Andererseits hat Howard die Neigung, alles gleich zum riesigen Pathos aufzublasen – etwas, was in der mythisch überhöhenden 82er-Version mit Arnie gut herausgearbeitet wird.
  • Conan’82 ist, was Tugenden wie Kamera-Arbeit und filmisches Erzählen in Bildern angeht, natürlich um Äonen voraus. Conan’2011 wirkt im Vergleich wie eine TV-Produktion.
  • Kurz: C’11 ist schlechter: ja. Schlecht: ja, er ist auch für sich schlecht.
    Aber:

Mir hat Conan’2011 trotzdem richtig Spaß gemacht, wenn auch auf eine andere Art als das immer noch in Ehren zu haltende Original. Und auch der von der Kritik einhellig verdammte Hauptdarsteller Jason Momoa (er spielt auch den meist nur knurrenden ‘Khal Drogo’ in Game of Thrones, musste also quasi nichts an seiner Rolle ändern) war in meinen Augen die perfekte und übrigens auch sympathische Besetzung für diesen natürlich absolut geistlosen Riesenspass.

Fazit: Deftiges, blutiges, dumpfes und nie ernst gemeintes Hauen und Stechen in schön gefilmten Fantasy-Kulissen. Fans von anspruchslosem B-Popcornkino können bei diesem guilty pleasure bedenkenlos zugreifen. Wer sich indes nach dem großen ‘Mythos’ sehnt: Bei Crom! , der sollte lieber das Original gucken!

Zu haben als DVD und Blu-ray . Die Blu-ray lohnt, das Bild ist fantastisch; Blu-ray 3D kann man sich sparen.
Als via VoD ( Maxdome ).

Man kann das übrigens auch anders sehen: siehe frauflinkwert.blog.de , darkagent.blog.de , elefantenmike.de oder christiansfoyer.de , die am Barbarengemetzel kein gutes (langes) Haar lassen.

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Hell /hell-2011/ /hell-2011/#comments Tue, 09 Aug 2011 10:16:16 +0000 Andreas /?p=305 Ein Survival-Horrorfilm aus Deutschland? Das kann ja eigentlich nicht gut gehen. Denn entweder gerät so etwas zum Splatter-Gemetzel á la Olaf Ittenbach. Oder wird es deutscher TV-Langweiler mit (bestenfalls) viel Drama, aber ohne Pepp und Spannung. Und doch scheint “Hell” (wie Hölle oder Helligkeit ) etwas anders zu werden: Roland Emmerich hat mitproduziert (und wohl auch als Mentor fungiert), es wird also gewiss kein C-Movie. Und Regisseur Tim Fehlbaum nennt im drs2-Blog unter anderem “28 days later” und John-Carpenter-Filme als seine Inspirationsquellen. Das macht verdammt viel Hoffnung, ebenso erste Kritiken wie “ spannend inszenierter Thriller ” und “ steht härtesten Genrefilmen nicht nach “.

Die Story ist nicht ganz taufrisch und setzt wohl eher den Rahmen für ein psychologisches Survival-Drama. Unsere Sonne hat sich vom Lebensspender zum Vernichter verwandelt, die Ernten bleiben aus, die Erde verdorrt, wird wüst und stirbt. In dieser gleißenden Hölle versucht eine deutsche Familie, mit dem PKW in die Berge zu fliehen, denn dort soll es angeblich noch Wasser geben. In ihrer engen Zwangsgemeinschaft liegen ohnehin die Nerven blank, als die Familie auch noch überfallen wird… Der Sage nach wollte der Regisseur ursprünglich einen Zombie-Streifen drehen , wurde dann aber überzeugt, die Richtung des Films in realistische Gefilde zu drehen – das kann ja durchaus mehr Horror bedeuten, und ein braver Schnarcher ist dabei sichtlich nicht herausgekommen.

Man darf gespannt sein, ob “Hell” den Genre-Fan wirklich überzeugen wird. Die Trailer (siehe unten) erinnern jedenfalls visuell an drastische Genre-Klassiker wie “Hügel der blutigen Augen”. Der Kino-Start für den Endzeit-Horror ist voraussichtlich der 22. September, caligari-film.de nennt weitere (und frühere!) Termine, zum Beispiel für das anstehende Fantasy Film Fest .

  • Info: hell-derfilm.de ; viele Eckdaten und Bilder hat sf-fan.de gesammelt.

Aktueller Trailer:

Älterer Trailer:

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A Nightmare on Elm Street /a-nightmare-on-elm-street-2010/ /a-nightmare-on-elm-street-2010/#comments Wed, 08 Dec 2010 16:26:28 +0000 Andreas /?p=219 A Nightmare on Elm Street

A Nightmare on Elm Street

Als 1984 “Nightmare – Mörderische Träume” (“A Nightmare on Elm Street”) in die Kinos kam, waren die Erwartungen nicht gerade hoch. Wes Craven kannte man nur in eingeweihten Kreisen als Regisseur, der neben bösen Reißern wie “Hügel der blutigen Augen” (“The Hills Have Eyes”, 1977) durchaus auch brave (wenn auch nicht völlig uninteressante) TV-Science-Fiction-Arbeiten wie “Exit – Ausgang in Nichts” (“Invitation to Hell”, 1984)  abgeliefert hatte.

Doch “Nightmare” wurde überraschend zum Riesenerfolg – vor allem, weil es nicht einfach ein weiterer blöder Slasher-Streifen im “Halloween”-Style war; sondern ein nicht allzu blöder Slasher-Streifen, der genreüberdurchschnittlich kunstvoll und interessant Wirklichkeit und Traumwelt ineinanderfließen ließ und dabei auch visuell ideenreich die zeitgenössischen Ängste von Teenies und Kleinstadtbürgern aufgriff: der Schwarze Mann, der grundlos meuchelt! Nach nur einer Woche hatte man die Produktionskosten herinnen. Und so ist es kein Wunder, daß eine ganze Reihe von “Nightmare”-Filmen folgte, die dem Original natürlich allesamt nicht das Wasser reichen konnten, stellenweise sehr albern wurden und nach verschiedenen Höhen und Tiefen schließlich im tumben Bodensatz von “Freddy vs. Jason” endeten.

Nun hätte es vorbei sein und man hätte Freddy endgültig begraben können, ehe diese Ikone der Popkultur vollends zur Witzfigur wurde.

Nachdem man nun aber “Batman” und “Superman” und “Terminator” und auch Horrorklassiker wie “Halloween” und “Freitag der 13.” oder “The Hills Have Eyes” auf “ernste Weise” neu gedreht hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch “A Nightmare on Elm Street” ein “ernstes” Remake erfahren mußte. Was beim geneigten Fan, und ein solcher ist der Rezensent trotz vieler Schwächen der Serie, natürlich nur geringe Erwartungen weckte.

Freddy Krueger

Freudlos: der neue Freddy Krueger

Denn was ist das Entscheidende an “A Nightmare on Elm Street”? Es ist der bösartige und gnadenlose Freddy Krueger, der im gestreiften Strickpulli mit Lederhut und Messerklingen-Handschuh durch die Träume schlafender Teenager spukt und dabei herzhafte Sprüche von sich gibt. Ihm lieh bislang der mittelmäßige Schauspieler Robert Englund sein Gesicht – man hatte sich dennoch richtig an ihn gewöhnt (und er bekam kaum gute Rollen jenseits der Elm Street). Und damit sind wir beim Remake, denn das ändert das wichtigste Element: den Freddy-Darsteller. An seine Stelle tritt Jackie Earle Haley, den man schon als grummeligen “Rorschach” in der “Watchmen”-Verfilmung einfach mögen mußte und der derzeit auch als wunderbar zwielichtiger Nebendarsteller die Knallbumm-TV-Serie “Human Target” bereichert.

Haley funktioniert überraschend gut, sehr gut sogar. Der hätte es bringen können! – Doch leider funktioniert der ganze Rest nicht. Zum Beispiel der verzweifelte Versuch, Freddy Kruegers Motive zu psychologisieren und die “wahre” Geschichte seiner Genese zu erzählen. Einmal ehrlich: Wer will das wissen? War es nicht irgendwie der Sinn geheimnisvoller Superschurken, auf sinistre Weise unergründlich zu sein? Wo bleibt denn die Furcht vor dem Schwarzen Mann, wenn man vor seinem angekündigten Auftritt erst die Tonbänder seines Analytikers zu hören kriegt? Meine Güte, wie peinlich … aber nun gut, sagt man sich, lasse ich mich drauf ein, also erzählt schön, warum wurde der brave Herr Krueger denn zu Freddy? Und auch mit dieser Sehhaltung scheitert man am Ende, weil einem der unvermeidliche Twist eines Nicht-Twists den Hintern zeigt. Natürlich so brav, daß davon keiner aufwacht, der während des müden Streifens in Sekundenschlaf gefallen ist.

Huch! Freddy Kruegers Klingen-Handschuh...

Huch! Freddy Kruegers Klingen-Handschuh...

Na ja, wer braucht schon ein Drehbuch? Wir reden hier, sehen wir den Tatsachen ins Auge, von üblem Horror-Schund in Serie. Waren es nicht vor allem die visuellen Einfälle der Traumwelt, die die Stärke der früheren ANoES-Filme ausmachten? Für den Rezensenten waren sie der einzige Grund, sich diesen ganzen Gore-Schmarrn überhaupt anzusehen. Kino ist schließlich Magie der Bilder! Man sollte nun erwarten, daß das alles mit modernen Mitteln und höherem Budget besser aussehen würde. Tut es aber nicht.

Stellvertretend kann dafür eine Szene stehen, in der Freddy über dem Bett eines Teenagers aus der Wand zu kommen scheint: Im Original prima handgemacht und schaurig, im Remake deutlich digital – und daher so reizlos wie die Unterseite eines Mauspads. Man sollte Regisseure auspeitschen, die CGI einsetzen, um schwer Zeigbares zu zeigen, und die sich dann damit zufriedengeben, schwer Zeigbares schlecht gezeigt zu haben. Selbst die handgemachten Traumszenen sehen meistens nicht aus wie Szenen eines Alptraums, sondern wie Szenen eines Films, die Alptraumszenen darstellen sollen. Man kann als Zuschauer sogar die Mühe sehen, die sich das Filmteam hier gegeben hat – nur den Horrorfilm sieht man nicht. Ab und zu ein Geisterbahn-”Buh!”; für mehr reicht es nicht.

Fazit: “A Nightmare on Elm Street” ist keineswegs ein schlechter Slasher-Streifen. Er serviert Krankenhauskost für Genrefans. Nur der Schrecken ist halt weg, und der Spaß auch. Hat man die Originale im Kopf, bietet der Film noch nicht einmal was Neues. Doch Drehbuch und Regieeinfälle überzeugen nicht, das ganze Remake wirkt wie ein Kaffeehausgespräch mit einem Psychologiestudenten, der grundlos Anspielungen auf seine mögliche Pädophilie macht. Haley, der neue Freddy Krueger, muss den Film ganz allein tragen – und das kann er nicht. Denn hier liegt das letzte Problem: Die gesichtslosen Teenies sind den Machern völlig egal, die interessierten sich bloß für Kruegers psychologischen Hintergrund, statt die Charaktere der Opfer herauszuarbeiten. Dabei wären die viel interessanter. Um sie möchte man sich als Zuschauer doch ein paar Sorgen machen dürfen – denn so ein Alptraum macht schließlich nur Angst, wenn ihn auch jemand träumt.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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