Science Fiction Film Review » schöne Beschützenswerte ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Dredd /dredd-2012/ /dredd-2012/#comments Sat, 06 Apr 2013 19:32:15 +0000 Andreas /?p=690 Inmitten der radioaktiven Wüste der USA liegt Mega City One, ein 800-Millionen-Einwohner-Moloch. Chaos und Gewalt haben die Stadt zunehmend im Würgegriff, nur die Judges sorgen als Polizist und Richter in einem gerade noch für Recht und Ordnung, können aber nur 6 Prozent der täglich 17.000 Verbrechen überhaupt bearbeiten. Dredd (Karl Urban) ist einer von ihnen und hat heute die Aufgabe, den weiblichen Rekrut Anderson auf ihre Eignung für den Polizeidienst zu prüfen. Die hübsche Blondine ist nämlich eigentlich durchgefallen, aber weil sie dank radioaktiv verstrahlter Eltern zur Telepathin mutierte, möchte man ihr eine zweite Chance geben.

Dredd

Dredd

Kein Tag wie jeder andere also für Judge Dredd. Erst recht, als die Untersuchung von drei Toten sie auf die Spur der schrecklichen Ma-Ma führen, die sich mit Drogen und Gewalt von einer einfachen Nutte zur Herrin des Mega-Towers Peach Trees hochgearbeitet hat. Sie lässt das Gebäude abschotten und erklärt den beides Judges den offenen Krieg. Während alles, was Beine und Waffen hat, sich Dredd und Anderson in den Weg stellen, ballern und boxen sich die beiden bis ins 200ste Stockwerk hoch, um Ma-Ma das Handwerk zu legen.

“Dredd” (2012) ist anders als “ Judge Dredd ” (1995). Realistischer im Look, weniger verspielt, durchgehend auf das Notwendigste reduziert, extrem düster, gewalttätig, brutal und zynisch, blutig bis splattrig und dabei so humorarm wie die Wandfarbe im Zwischengeschoss einer Tiefgarage. Seine Schauwerte können sich indes sehen lassen: CGI um des CGIs willen gibt es hier nicht, dennoch fliegt reichlich in die Luft, und das Produktionsdesign schafft es stellenweise, die Stadt wirklich “real” wirken zu lassen, also nicht wie eine “glaubhafte Stadt der Zukunft”, sondern wie eine Stadt unserer Gegenwart, wie wir sie in einigen Jahren wirklich erleben könnten. Unbeholfen wirkt hier im Vergleich nur die müde “Baller-Action” in vielen allzu simplen Gängen.

Anderson

Anderson

Sieht man genauer hin, ist Dredd nur an der Oberfläche ein Actioner. Sehr präzise setzt der Film den anonymen, weil durchgehend maskierten, Vornamen- und geschichtslosen Dredd in seinem Kampfpanzer gegen die individuelle, weil vernarbte, tätowierte, leicht und salopp gekleidete und ausdrücklich mit einem kompletten Namen und einer Geschichte versehene Madeline ‘Ma-Ma’ Madrigal.

Anders als 1995 ist der Dredd von 2012 kein zynischer Faschist, sondern zeigt in mehrfacher Hinsicht Verantwortungsbewusstsein, während die trotz Badewanne stets schmutzige Sadistin Ma-Ma massiv über Leichen geht, einen Massenmord begeht und einen noch größeren Massenmord androht.

Auf einer symbolischen Ebene tritt hier also wirklich “das Gesetz” gegen “das Verbrechen” an – was aber zugleich durch den Umstand ad absurdum geführt wird, dass der Auslöser (drei Tote) den durch die Polizei herbeigeführten Bodycount (mehrere Hundert Tote) nicht rechtfertigt.

Zwirner und Ma-Ma

Ma-Mas Hacker

Das Urteil lautet trotzdem: Schuldig, und zwar der verpassten Chancen. So ist etwa die Droge “Slo-Mo” nur für visuelle Gimmicks gut. Die Action ist schlapp inszeniert. Alles fühlt sich so an, als wolle man eine politische Message vermitteln – aber was von Bedeutung ließe sich sagen zwischen all den detailreich und visuell opulent inszenierten Tötungsakten? Was für eine Vision vom Polizeistaat soll das sein, in dem Dredd einen Bettler (Plakataufschrift “Obdachloser Junkie entwürdigt sich für Geld”) der Vagabundiererei beschuldigt, in einem Gebäude mit 96% Arbeitslosigkeit, das sich zu 100% in der Hand der Superschurkin befindet? (Kurz: Wohin ist die unmissverständliche Satire der Comics verschwunden?)

Trotz zahlreicher Stellen, die nach tieferer Bedeutung klingen, und Dialogpassagen, die förmlich nach einem Directors Cut mit Erklärungen rufen, ist Dredd also ein politisch unentschlossener Film, in dem ein stoischer Held ab Minute 30 durch den Kugelhagel stampft, bis er im Hochhaus oben angekommen und der Film aus ist.

Ma-Ma

Ma-Ma

Auch bekommen Dredd und Azubine Anderson kaum Gelegenheit, mehr als angedeuteten Charakter zu entwickeln. Am Interessantesten ist noch die Figur der Gang-Chefin Ma-Ma, edel besetzt mit Lena Headey, der guten Königin Gorgo aus ’300′ und bösen Cersei Lannister aus ‘Game of Thrones’. Ihr stehen nur blasse Nebenfiguren zur Seite, von denen allein der namenlose Hacker positiv auffällt, dessen interessante Geschichte seiner technischen künstlichen Augen (als Gegensatz zu Andersons ‘telepathischem Auge’) aber letztlich ebenfalls im Radau einiger übertrieben kunstvoller Einstellungen des Sterbens untergeht.

Fazit: “Dredd” gibt sich kompromisslos und will scheinbar weder Mainstream, noch Gorehounds oder gar Cineasten bedienen – und macht es am Ende doch allen ein bisschen recht. Das Ergebnis ist leider keine Satire wie die Comics, sondern eine Art reaktionäre “Kunst-Action”, die ob ihrer Trostlosigkeit nicht jeder mögen wird. Nur Fans finstrer Dystopien kommen klar auf ihre Kosten. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass alle Beteiligten so deprimiert waren wie die Welt der Zukunft, in der sich das ganze abspielt – dann doch lieber den Trash-Spaß aus Judge Dredd . Und doch ist “Dredd” vielleicht einer dieser kleinen Filme, die man erst in zehn Jahren richtig zu schätzen weiß.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und Blu-ray 3D .

(Bilder: Universum Film)

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Scavengers / Space Soldiers /scavengers-space-soldiers-2013/ /scavengers-space-soldiers-2013/#comments Sun, 24 Mar 2013 15:12:37 +0000 Andreas /?p=681 Dem unrasierten Weltraumschrottsammler Captain Wake und seiner gutaussehenden, hell- und dunkelbraun gekleideten, überwiegend blond-braunhaarigen Crew fällt beim Plündern ein seltsames Artefakt in die Hände, das unendliche Macht verspricht. Leider will das auch der bösartige, psychopathische, etc. Captain Jekel, der mit seiner ebenfalls gutausehenden, aber schwarz gekleideten und auch schwarzhaarigen Crew schon lange dem Artefakt auf der Spur ist und sprichwörtlich über Leichen geht.

Scavengers - Space Soldiers (2013)

Weltraum-Artefakt? Lass uns das mal googeln…

Scavengers (2013), hierzulande unter dem beknackten und völlig falschen Verleihtitel “ Space Soldiers ” erschienen (null Soldiers im ganzen Film, jeder ist wie im Originaltitel versprochen ein Plünderer), ist einer dieser höchst billigen Sci-Fi-Streifen, die wahrscheinlich nur deswegen überhaupt existieren, weil man die Weltraumszenen heute prima auch zuhause mit der Digitalbüchse machen kann. Ich machs kurz:

Gut:

  • überwiegend passable Story
  • mit teils interessanten Figuren
  • und teils passablen production design
  • sowie einigen interessanten Ideen
  • (plus eine halbentblösste, weibliche Brust in der obligatorischen Dusch-Szene)

Schlecht:

  • teils grottige Figuren (mit Comic-Namen wie “Breathtaker”, “Overkill” und “Mercenary Girl” (!))
  • dargestellt durch teils grottige Darsteller (vor allem massives Overacting des Schurken)
  • mit teils grottigen Dialogen
  • zwischen teils grottigen CGI-Schauwerten (in Prä-Babylon-5-Qualität)
  • in einer nie zu Ende gedachten Story
  • voller Rohrkrepierer nie wirklich gut umgesetzter Ideen
Scavengers - Space Soldiers (2013)

Schurkin (erkennbar an der schwarzen Lederkluft)

Ein echter Stinker also?
Ja und nein.
Ja: Weil so richtig stimmen tut hier nichts.
Nein: Denn ich habe schon viel schlimmere Stinker gesehen, täglich auf Syfy.

Ganz harte Fans können sich Scavengers – Space Soldiers schon reinziehen. Ich hatte das Gefühl, dass man aus einigen Elementen der Geschichte wirklich etwas hätte machen können, und einige Szenen gehen, für sich genommen, durchaus in Ordnung. Nur das Ganze stimmt halt hinten und vorne nicht, und die CGIs sind zwar texturell okay, doch ihre Animation ist einfach erbärmlich. Nur das Produktionsdesign ist angesichts des Budgets erstaunlich – ein Blick in die IMDB zeigt denn auch, dass Regisseur Travis Zariwny eigentlich damit sein Geld verdient. Man möchte wirklich nicht wissen, wie wenig Geld ihm hier zur Verfügung stand…

WARNUNG: “Sci-Fi-Horror im Stile von Event Horizon” verspricht ein Sticker auf der Packung. Die Armen Leute bei Splendid Film können natürlich nicht anders als so zu tun, als sei das hier ganz grosses Kino. Doch leider ist in Space Soldiers evensowenig Horror oder Event Horizon drin wie in einem Marzipan-Osterei, und auch die Ab-18-Freigabe ist reine Verkaufsmasche.

Fazit: Scavengers / Space Soldiers ist eine ziemlich üble Weltraumabenteuer-Gurke, die sich wirklich nur ansehen sollte, wer ein verdammt großes Herz hat für Low-Budget-Trash.

Zu haben auf Blu-ray und DVD . Ist aber eher was für die Leihvideothek.

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Sci-Fighter /sci-fighter-1996/ /sci-fighter-1996/#comments Sun, 22 Jul 2012 15:28:58 +0000 Andreas /?p=636 Sci-Fighter: Adrian Dunn

das Böse sieht mies aus

Fans von 80er-Jahre-B-SF kommen bei “Sci-Fighter” (USA, 1996) voll auf ihre Kosten, denn für ein Low-budget-Creature-Feature ist der gar nicht übel: Auf einem Mondgefängnis infiziert sich der Gefangene Mörder Dunn (wie immer wahnsinnig: Billy Drago ) absichtlich mit irgendeinem ausserirdischen Schleimdingsbums. (Wie das auf die Mondbasis kam, woher Dunn wusste, dass und wie ihm das Ding helfen könnte – keine Ahnung.) (Die Mondbasis ist auch nur dadurch zu ahnen, dass sie erwähnt wird und einmal ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Das alles zeigt ab Szene 1, wie low das Budget hier war. Kurz: Weltraumaufnahmen gibt es hier keine. Macht aber nix.)

Die infizierte Dunn “stirbt”, man bringt ihn (per Cut) zurück auf die Erde, wo er natürlich sogleich erwacht. Und weil er irgendwo in einem Treppenhaus abgestellt wird, kann er auch gleich entkommen, ein paar Unschuldige meucheln und eine Frau vergewaltigen (die dadurch ebenfalls infiziert ist und später für eine Splatter-Einlage sorgt).

Sci-Fighter: Roddy Piper als harter Cop mit Herz

der harte Cop mit Herz

Das ruft Detective Cameron Grayson (passabel dargestellt vom Wrestler Roddy Piper, den Fans aus “Sie leben!” kennen) auf den Plan, der im Zuge der Ermittlungen mit der schönen Wissenschaftlerin Dr. Kirbie Younger (very hot: Jayne Heitmeyer) flirtet und diese denn auch bald vorm Monster retten muss.

In Sachen Story darf man hier keine Überraschungen erwarten, auch die visuellen Effekte fallen eher mau aus.

Was Sci-Fighter für den Fan dennoch sehenswert macht, ist zum einen, dass das ganze ganz ordentlich in Szene gesetzt ist. Es ist zwar B, aber eben kein Trash, und es wirkt wie ein echter Film, der meiner Meinung nach deutlich über heutigem Syfy-Niveau liegt. Wofür vielleicht auch die Abwesenheit schlechter CGIs sorgt.

Sci-Fighter: ein bisschen Splatter

ein bisschen Splatter

Zugleich ist es den Machern gelungen, mit ganz wenigen Mitteln eine einigermassen düstere SF-Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Erde durch eine Explosion in eine Staubwolke gehüllt, daher ist es immerzu Nacht (siehe auch: Split Second ). Die Locations sind allesamt heruntergekommene Hinterhöfe, die üblichen Labors und futuristisch anmutenden Architekturen sowie neon-erleuchtete Clubs mit einigen futuristisch kostümierten Klischee-Punks.

Einige wenige Science-Fiction-Gimmicks sorgen aber für einen Hauch (!) Blade-Runner-Feeling, etwa die Maschine zur Identifizierung des Verdächtigen, die auf unterbewusstes Erkennen reagiert – tolle Idee. Dieser ganz kleine Schuss Neo-Noir, etliche Anspielungen und Hommages (oder: geklaute Szenen) und eine gewisse Copfilm-Dreckigkeit sind es, die “Sci-Fighters” durchweg zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen.

Scie-Fighter: nette Nebenszene

nette Details

Hinzu kommt, dass der Film immer wieder sehr nett in Szene gesetzte Details aufweist, die man in einem glatt gebügelten A-Film nie finden würde, etwa der Wachposten, der seine Blumen giesst (bevor der Schuft ihn meuchelt, aber auch der giesst danach noch weiter…).

Sci-Fighter: die obligatorische schöne Wissenschaftlerin

die schöne Wissenschaftlerin in zuschauerbedürfnisoptimierter Kleidung

Und dann ist da noch die Tatsache, dass Jayne Heitmeyer am Ende selbst durchgreifen muss, und das auch noch formschön: im BH. Das ist so herrlich auf unterste-Bedürfnisse-Schublade kalkuliert, dass es fast schon wieder niedlich ist…

Fazit: Geldknappes, drehbuchdünnes, aber dennoch amüsantes B-Science-Fiction-Cop-Creature-Feature mit harten Männern samt dicken Wummen und nervenden Vorgesetzten, schönen und klugen Frauen sowie ekligen Glitsch-Monsterchen im Superschurken (die eine Invasion planen, was am Ende aber keinen mehr interessiert). Was kann man mehr verlangen? Mein Tipp für einen prima B-Abend.

Sci-Fighter (1996)

ein Hauch Zukunft…

Vorsicht: Mit der Don-”The-Dragon”-Wilson-Martial-Arts-Gurke “Sci-Fighters” von 2004 hat das nix zu tun.

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The Divide (2011) /the-divide-2011/ /the-divide-2011/#comments Thu, 17 May 2012 13:40:45 +0000 Andreas /?p=625 Einen Teil meiner Schulzeit verbrachte ich in einem Gebäude, das als Atomschutzbunker für die Stadt gehandelt wurde. 3 Monate, so hieß es damals stolz beim Rundgang durch den geräumigen Bunker, sei man hier unabhängig von Strom, Wasser, Luft und Nahrung. Was nach diesen drei Monaten sein soll, konnte man uns Mitte der 80er, zum Höhepunkt des kalten Krieges und seiner gegenseitigen Auslöschungsfantasie, wenig sagen. Ich erwähne das nur, weil “The Divide” einem vor Augen führt, wie zweifelhaft das Konzept eines Atomschutzbunkers ist.

The Divide (2011)

In “The Divide” (2011) fallen die Bomben in der allerersten Einstellung. Keiner weiß, woher sie kommen, ist auch ganz egal. Alles rennet, flieht, flüchtet. In diesem Fall in den Keller, zusammen mit all den anderen in Panik. Die Oma im Treppenhaus? Lass sie stehen, denk an Dich, renn weiter. Dieser Film weiß in den ersten fünf Minuten, was er will. Da, eine Tür, man presst sich dagegen, jemand will einen nicht hineinlassen, mehr drücken! Acht schaffen es, sich hineinzuquetschen, dann macht der Bewohner des Bunkers, Hausmeister Mickey (sehenswert: Michael Biehn), die Stahltüre zu. Bombengeräusche, Explosionen, dann Ruhe. Sieben Männer und zwei Frauen im Keller, während die Welt an der Oberfläche nuklear verwüstet ist. Klingt nicht nach Urlaub mit der TUI.

The Divide (2011)

Regisseur Xavier Gens ist bisher nicht als Kunstfilmer aufgefallen. Mit “Hitman” fehl-adaptierte er das gleichnamige Videospiel, auch wenn das Ergebnis als Mainstream-Thriller besser ist als sein Ruf. Einen Namen machte er sich mit “Frontière(s)”, einem gewalttätigen Stück Terrorkino über eine Gruppe Pariser Jungkriminelle, die in die Hände von Hinterwälder-Neonazi-Wahnsinnigen fallen. Nichts neues, hieß es, aber als TCM-Aufguss immerhin ein schön gefilmter Folterporno. Den man wahrscheinlich nicht gesehen haben muss, zumal die Zensurschere 8 Minuten rauschnippelte.

The Divide (2011) Die Gorehounds, die “Frontière(s)” deswegen mochten, werden bei “The Divide” eher keine Freude haben. Wenig Action, Terror nur stellenweise, Spannung erneut abwesend. Um ganz ehrlich zu sein: Es zieht sich stellenweise etwas, aber das sollte Filmfans nicht abschrecken. Gens legt seine Geschichte im Rahmen seiner Regiefähigkeiten als Studie des Zerfalls der Menschlichkeit an, ganz ähnlich wie es J.G.Ballard in seinem Buch “ Der Block ” tut. Der dünne Firnis der Zivilisation fällt ebenso schnell ab wie das gesunde Aussehen. Die Gruppe bildet nach und nach ungeahnte Koalitionen aus und zerfleischt sich gegenseitig, Anfangs noch wegen Nahrung und Wasser; später, nachdem sie einen Vorratsspeicher entdecken, quälen sie sich nur noch als Mittel gegen die Langweile und vielleicht, um die Erkenntnis des sicheren Endes zu verdrängen. Denn um dieses Ende kommt keiner herum. “Wir werden alle sterben”, sagte die kleine Wendi, bevor sie von Männern im Strahlenschutzanzug entführt wird (eine der größten Dummheiten des Films). Recht hat sie, darauf läuft alles hinaus.

The Divide (2011) Gens hat auch diesmal noch keinen “guten” Film gedreht. Und natürlich ist “The Divide” im Kern ein B-Movie für Horrorfans, der unzählige Dummheiten aufweist. Dennoch ragt dieses Kammerspiel dank exzellenter Kamera und 1a Produktionsdesign deutlich aus dem Schuttberg klaustrophobischer Schundfilme heraus. Den Darstellern gebührt Respekt, denn gerüchteweise magerten sie während der Dreharbeiten ab, um den Verfall plastischer zu machen – und auch ohne das waren die Dreharbeiten bestimmt kein Spaß, man beachte nur Rosanna Arquettes Mut zu Verfall, Alter und Hässlichkeit.

Fazit: Vergessen Sie Mad Max & Co: So wie hier gezeigt sieht Endzeit wirklich aus. Authentischer und kompromissloser hat man Menschen im Bunker noch nicht elend krepieren sehen. Wer dabei zuschauen möchte, denn kann der Film empfohlen werden. Fans von Action, Thrills, Spannung, Mutanten und “üblichen Endzeit-Filmen” sollten einen Bogen drum machen.

Zu haben auf DVD & Blu-ray .
Eine ganz interessante Besprechung gibt es auch auf mannbeisstfilm.de

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Devil’s Playground /devils-playground/ /devils-playground/#comments Sun, 06 May 2012 12:36:25 +0000 Andreas /?p=617 Devil's Playground (2010) Ein Pharmaunternehmen mit einem bösen, bösen Geschäftsführer hat ein legales Stärkungsmittel namens RAK-295 an 30.000 Probanden getestet. Es soll Leistungfähigkeit und Intelligenz steigern – damit wir Arbeitssklaven der Moderne im Job mehr Stress bewältigen können.

Risiken und Nebenwirkungen: 29.999 der Probanden mutieren zu Zombies, die kurz darauf die Bevölkerung von London verspeisen. Nur eine einzelne Patientin wurde nicht krank: Der Sicherheitschef des Konzerns, ein Mann fürs Grobe, soll sie ins Labor schaffen. Daran wollen ihn hindern: Ihre brotdumme Freundin, ihr weinerlicher Ex-Freund, ein egoistisches Paar von US-Touristen und viele, viele RAK-295-Amokläufer.

Devil's Playground (2010) “Nicht noch ein Zombie-Stinker …”
… doch, diesmal aus Großbritannien. Das muss dort inzwischen ein eigener Industriezweig mit Wirtschaftsförderung sein…

Das Besondere an diesem Survival-Horrorfilm: leider rein gar nichts.
Man sieht hier nichts, was man nicht schon woanders gesehen hätte – doch, halt, eine Sache gibt es: Die Zombies schlurfen nicht, wie früher, sie rennen auch nicht, wie so häufig seit dem (auch hier schlecht kopierten) Zombie-Reisser ’28 Days / Weeks Later’ , nein, mehr doch: Die Zombie rennen, springen sportlich über Hindernisse, sich hechten splitternd durch Fenster, jumpen halbe Wände hoch und überwinden hüpfend Autos und rollen geschmeidig ab – es sind geradezu Parkour -Zombies . Nette Idee eigentlich; doch als solche trägt sie alleine keinen Film.
2,4 Mio soll der Streifen gekostet haben – das ist billig. Je nach Sichtweise ist Devil’s Playground also ein verhunzter B-Stinker oder ein passabel gelungenes C-Filmchen.

Devil's Playground: Cole Fazit: Lustlos runtergekurbelte Zombie-Apokalypse, in die nur harte Untoten-Fans ihre Zähne schlagen sollten. Trotz etwas zu viel brutalem Splatter stellenweise durchaus besser (weil professioneller umgesetzt) als übliche Zombie-Filme von der Stange. Dennoch am Ende irgendwie blass, humor- und ideenlos, spannungsarm und klischeereich und bis auf Security-Dampframme Cole (Craig Fairbrass) schlecht und unsympathisch besetzt. Verzichtbar.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und via VoD ( Maxdome )..

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Dean Koontz’s Mr. Murder /dean-koontzs-mr-murder/ /dean-koontzs-mr-murder/#comments Fri, 04 May 2012 09:20:24 +0000 Andreas /?p=612 Dean Koontz's Mr. Murder - Er wird dich finden... Marty Stillwater kann zufrieden sein: Er hat eine Frau, zwei Töchter und ist außerdem gutverdienender Autor von Thriller-Romanen. Blöd nur, dass ihm vor zehn Jahren Blut abgenommen wurde, just in jenem Krankenhaus, in dem man gerade einem Leistungssportler Blut abnahm um daraus willfährige Supersoldaten zu klonen. Noch blöder, dass man dabei die Blutproben vertauschte und daher anschließend nicht den Sportler, sondern den Schriftsteller geklont hat. Der “Alpha Clone” ist dank Turbo-Hormonen in nur 10 Jahren zum Erwachsenen mit Kindergemüt ausgewachsen und erledigt fleißig Auftragsmorde für eine verschworene Gruppe von Industriellen und Politikern. Doch Klon “Alfie” sucht plötzlich nach dem Sinn des Lebens, kriegt familiäre Anwandlungen und will ein Zuhause mit Frau und Kindern. Als er eine Magazin-Story über Marty Stillwater liest, will er dessen Leben übernehmen.

Warum, so dürfen Sie jetzt zu Recht fragen, zieht man sich freiwillig einen TV-Müll wie “Mr. Murder – Er wird dich finden…” rein? Schon die Besetzung der Hauptrolle mit dem Minimalmimen Stephen Baldwin macht doch klar, dass das nur ein Stinker sein kann.

Dean Koontz's Mr. Murder (1998) Der Grund ist, dass die Romanvorlage von Dean Koontz , sieht man von den üblichen Mystery-Crime-Torheiten ab, als spannungsgeladener Pageturner bis heute als definitiver Klon-Doppelgänger-Thriller gelten kann. Koontz hält sich von allzuviel Technikgefasel fern und konzentriert sich ganz auf die Thriller-Elemente (was das Buch nicht klüger, aber ziemlich spannend macht) sowie die mehrfache Vater-Kinder-Beziehung und das Innenleben des bösen, aber irgendwo auch unschuldigen Klons.

Die TV-Version hat vom Buch nur Ruinen übrig gelassen. Die sind immer noch leidlich spannend, auch wenn die Langversion mit zwei mal 1,5 Stunden wirklich jede nur denkbare Konstellation der Klon-Verwechslung auswalzt. Sie stinkt allerdings nach billig produziertem US-TV der 90er und ist stellenweise so cheesy wie Denver Clan. Würde nicht ab und zu Koontz Originalstory hindurchschimmern, man könnte den Schmarrn unbesehen in die Tonne treten. So aber geht’s gerade noch: Immerhin passiert ständig was, wenn auch nichts sinnvolles… lesenswert btw die Analyse auf The Agony Booth .

Fazit: Übler TV-Käse mit ersten Anzeichen von Schimmel, als schön schäbiger Klon-Thriller für Abende mit Kabel-Empfangsstörung gerade noch ansehbar.

Zu haben als Import- DVD , ab und zu im TV, via VoD (Maxdome).
Aber besser ist es wirklich, das Buch auf Deutsch (“ Die zweite Haut “) oder Englisch (“ Mr.Murder “) zu lesen.

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The Darkest Hour /the-darkest-hour-2011/ /the-darkest-hour-2011/#comments Sun, 29 Apr 2012 13:12:11 +0000 Andreas /?p=400 Sean und Bean sind eigentlich nach Moskau gereist, um ihre Location-basierte Internet-Plattform mit russischen Partnern an den Start zu bringen. Leider hat ihr Ex-Partner Skyler ihre Startup-Software schon nachgebaut und macht den Deal ohne sie. Als sie frustriert in einem Club abhängen und sich mit zwei aufgegabelten Amerikanerinnen die Kante geben, gehen alle Lichter aus…

… und die Invasion ist da: Diesmal in Form unsichtbarer, elektrischer Energiewesen , die alle Menschen ratzfatz zu Aschehäufchen zappen. Man rettet sich in einen Keller, und als man nach drei Tagen wieder an die Oberfläche kommt, ist scheinbar keiner mehr am Leben. The Darkest Hour

Immerhin: ein gefundenes Funkgerät empfängt Signale – leider auf russisch. Gottlob treffen sie die schöne Russin Vika und den cleveren Erfinder Sergei, der praktischerweise gerade eine Mikrowellenwaffe zusammengelötet hat, die den kugelsicheren Energiewesen Saures geben kann. Gemeinsam beschließt man, sich zu dem Atom-U-Boot durchzuschlagen, von dem die Funksignale kommen…

The Darkest Hour (2011)

Okay, ein Meisterwerk innovativer Hochspannung ist das nicht. Die Darsteller sind weitgehend farblos, Drehbuch und Regie waren nicht in der Lage, mehr als zwei, drei lebendige Figuren zu zeichnen – der Rest agiert wie Kanonenfutter. An Drehbuch-Dummheiten besteht kein Mangel, so dient etwa <spoiler>die unnötige Suche nach Vorräten kurz vor dem Aufbruch zum U-Boot für jeden Zuschauer mit Hirn nur dazu, die Zahl der Protagonisten zu reduzieren</spoiler> . Unnötig. Aber geschenkt. Ebenso der Umstand, dass weder Drehbuchautoren noch Regisseur wohl jemals mit echten Russen zu tun hatten.

Darkest Hour: Invasion der elektrischen Energiewesen Aber was solls, ist ja nur ein Film. Nicht völlig schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Es liegt nahe, die Schuld bei Regisseur Chris Gorak zu suchen. Der ist auf dem Regiestuhl kein Routinier und kommt zugleich aus dem Production Design , also den (von mir übrigens sehr bewunderten) Leuten, die für einen kohärenten Look der Filme sorgen. Und so ist es wohl zugleich nur ihm zu verdanken, dass ”The Darkest Hour” bei aller Kritik (und meiner Meinung nach übertrieben negativen Bewertungen) irgendwie auch nicht völlig ohne Saft daher kommt.

Trotz ‘unsichtbarer’ Aliens (was für ein cooler Budget-Trick!) kriegt man nämlich einiges an Schauwerten geboten und die Qualität der Effekte liegt deutlich über denen vieler B-Produktionen. Der geneigte Fan kann dem gebotenen Mittelmaß also sehr wohl ins Finale folgen, ohne es zu bereuen: Er hätte ein prima geistloser Spaß werden können – wäre der Spaß nicht deutlich zu kurz gekommen.

Fazit: Invasions-Survival-Sci-Fi mit gerade noch passabler Portion an Effekten, Spannung und Action, schwachem Drehbuch, vielen Regietorheiten und verdammt grottigen Darstellern. Eher ein Leihfilm für Zwischendurch.

Zu haben als DVD und Blu-ray-mit-DVD ( 3D ) und via VoD.

Was man fürs Leben lernt:

  • Alle Russen sprechen Englisch.
  • Wenn eine Invasion die Menschheit auslöscht, suche die amerikanische Botschaft auf.
  • Glas ist offenbar eine undurchdringliche Barriere für elektromagnetische Wellen, aha.
  • Gehe nicht rückwärts über Bahnschwellen, während Du von einem Monster verfolgt die Ladehemmung Deiner Mikrowellen-Waffe zu beheben versuchst.

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