Science Fiction Film Review » Schocker! ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 The Thing /the-thing/ /the-thing/#comments Tue, 06 Dec 2011 19:07:01 +0000 Peter & Andreas /?p=460 Man nehme den gut abgehangenen Klassiker “The Thing” von 1982. Man zerre ihn auf einen Bürokopierer, drücke auf COPY und heraus kommt: “The Thing” (2011).

Das “Prequel” (neudeutsch für: Eine Fortsetzung wollte uns nicht einfallen, ein Remake wurde uns nicht erlaubt, einen Abklatsch ohne Markennamen wollten wir nicht, daher drehten wir den Film-vor-dem-Film. Raffiniert, oder? ) erzählt die Vorgeschichte zu John Carpenters spannender Schauermär aus dem Jahre 1982 (die ja ihrerseits bereits das Remake von “Das Ding aus einer anderen Welt” ( The Thing , 1951) war): Wann und wie stießen die Männer der norwegischen Polarstation in der Antarktis das Raumschiff? Wann fiel Ihnen auf, dass es einen höchst leitkultur-inkompatiblen und culture-clashigen Passagier an Bord hatte? Und was um Himmels willen haben die Dödel bloß zu dem Außerirdischen gesagt, dass er sich hernach wie ein Rüpel aufführte und alle absorbierte?

The Thing (2011)

Zurück aus dem Kino, hinterlässt uns der Film ein Stück weit ratlos, ob wir ihn denn schlecht finden sollen oder doch.
Peinlich ist an einigen Stellen jedenfalls, wie sehr er das Original fast 1:1 kopiert, ohne es zu übertreffen. Die Stationen sehen fast identisch aus; Leute hören Musik unter Walkmen; ein bärtiger Mann kümmert sich um die Hunde; man spricht ins Funkgerät und erreicht niemanden; ein paar aus der Gruppe müssen irgendwann weggesperrt werden und natürlich weiß man hinterher noch weniger, ob man ihnen trauen kann; und norwegische Antarktisforscher haben sichtlich einen merkwürdigen, noch größeren Bedarf an gigantischen Flammenwerfern (mit 3 Benzin-Tanks!) als ihre US-Kollegen. Nichts Neues am Südpol also (im 51er-Original ist’s noch der Nordpol).

The Thing (2011) Nicht, das die Darsteller ihren Job schlecht gemacht hätten. Alle Norweger, die von Norwegern dargestellt werden, sehen authentisch norwegisch aus und blicken bärtig und voll bedeutungsschwangerem nordischen Schwermut in die Kamera, als wären sie einem Film über Axt schwingende Wikinger auf Einkaufsbummel in Europa entsprungen. Mitten unter ihnen allerdings Kate Lloyd, eine amerikanische Paläontologin, die sich erst für ein Butterbrot als Expertin anstellen lässt, sich dann aber klaglos vom bösen, bösen Chef Sander Halvorson herumkommandieren lässt. Trotzdem übt sie sich im Extrem-Stirnrunzeling, als Halvorson, Leiter der Norweger-Station (übrigens gespielt von einem Dänen…), die Kreatur *völlig überraschenderweise* lieber untersuchen als vernichten möchte ( Wir haben ihren Einwand gehört, Lieutenant Ripley. Sie dürfen sich wieder setzen! ). Die hübsche Wissenschaftlerin, die eigentlich in keiner Szene etwas macht, was Paläontologen machen, dafür aber ein Glitsch-Monster wie einen Truthahn sezieren muss, während ihr ein halbes Dutzend harte Männer (alle entbehrlich) zugucken, sieht allerdings viel zu gut aus, um selbst nach den ersten Szenen als potentielles Opfer in Frage zu kommen.

Nicht, das die Effekte schlecht wären. Die sind wohl dosiert, auf der Höhe der Zeit und treiben den Wahnsinn des Originals wahrlich noch einen Schritt weiter. Das Monster ist zwar wie erwartet sehr CGI-lastig, aber wir hatten uns ehrlich gesagt weit weniger erwartet. Schön etwa die Szene, in der sich eine fleischgewordene Schizophrenie kreischend durch die Gänge schleppt. Auch in Sachen Schluck-, Schlabber- und Kau-Geräuschen spielt “The Thing” in der ersten Liga.

The Thing (2011) Aber. Der Film leidet einfach unter dem systemimmanenten Problem eines jeden Prequels: Man weiß, was passieren wird. Man weiß bereits, das ES verschiedene Gestalten annehmen kann. Man weiß auch schon, wie es ausgeht. Und die ganze Jeder-von-uns-könnte-ES-sein-Paranoia hat man schon gesehen, teils zur gleichen, teils zu besserer Musik. Man darf eigentlich nur noch dabei zuschauen, wie die Steinchen des wohlbekannten Mosaiks an ihre Positionen rollen und die Macher des Films sich bis hin zur Axt in der Wand Mühe geben, den Übergang vom Prequel zum Original glattzuschmirgeln. Und so läuft am Ende des Films ein Huskie aus der Station und einem Mann in die Arme, der seinen Schachcomputer mit einem Glas Whiskey zu besiegen pflegt und so keinen Zweifel an der Art und Weise lässt, wie er die Dinge angeht.

Peter rät: Einfach beide Filme irgendwann auf DVD ausleihen und hintereinander ansehen. Dann kann man fast vier Stunden am Stück durchaus Spaß haben.

Andreas meint: Carpenters “Thing” rulez, aber ein müder Abklatsch ist das neue Ding nicht. Mir gefiel der Over-the-Top-Look des neuen Monsters. Ich hätte allerdings gerne mehr vom Inneren des Raumschiffs gesehen. Abtörner war die lasche Mieze, die vorgab, Hauptfigur zu sein. Warum ausgerechnet die Paläontologin plötzlich die Voll-Checkerin sein soll, also ich weiß nicht…

Unser Fazit: Solide runtergekurbeltes Creature-Feature, das eben bloß ein bisschen überflüssig ist. Man hatte leider zu wenig Mut, etwas ganz neues zu wagen, da hätte mehr Potential drin gesteckt: mehr Düsternis, mehr Paranoia, mehr Wahnsinn, mehr arktische Einsamkeit. Wir hoffen auf das Sequel zum Prequel…

Wer’s shoppen will:

  • Die Buchvorlage “ Who goes there ” von 1938
  • “Das Ding aus einer anderen Welt” von 1951 auf Arthaus-DVD
  • Das Ding aus einer anderen Welt ” von 1982 auf DVD und Blu-ray – letzteres wirklich eine Top-Umsetzung, die (wie man am Prequel sehen kann) kaum gealtert ist
  • The Thing ” von 2011 auf DVD und Blu-ray (kommt im März)

Weiterführendes:

  • interessant ist, was der Drehbuchautor hier zu sagen hat
  • gute Besprechung des Buches “John W. Campbell: Das Ding aus einer anderen Welt”

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Quarantäne, Quarantäne 2: Terminal /quarantaene-quarantine-2-terminal/ /quarantaene-quarantine-2-terminal/#comments Mon, 21 Nov 2011 05:43:50 +0000 Andreas /?p=420 Quarantine Phantasielose Hollywood-Produzenten sahen eines Tages den (entsetzlich guten) Zombie-Reisser [REC] und drehten sogleich ein 1:1-Remake: Mit zehnmal mehr Budget, einem fast identischem Drehbuch plus nahezu gleichen Einstellungen (!), allerdings deutlich schlechteren Darstellern und einem etwas langweiligerem Ergebnis. Aber okay: Auch das Ergebnis „Quarantäne“ (2008) kann man sich mal reinziehen. Nur ist [REC] eben besser.

Der unvermeidliche „Quarantäne 2: Terminal“ (2011) verlegt die Handlung in ein Flugzeug. Noch während des Outbreaks folgt die Notlandung, danach kämpft man in einem stillgelegten Teil des Flughafens ums Überleben … immer noch besser als der durchschnittliche Videotheken-XY-of-the-Dead-Billig-Quark, dennoch eher was für Zombiefilm-Allesfresser.

(Quarantäne auf Amazon: DVD , Blu-ray , als Doppelpack: “ Quarantäne” + “Motel ” (aka: “ Vacancy “, ziemlich finsterer Schocker), Quarantäne 2 auf Amazon: DVD )

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[•REC] & [•REC]² /rec-rec2-quarantaene/ /rec-rec2-quarantaene/#comments Mon, 21 Nov 2011 05:43:37 +0000 Andreas /?p=413 [REC] Mit ihrem Reality-TV-Team soll eine Reporterin eine Nacht lang das Leben und die Arbeit von ein paar Feuerwehrmännern in Spanien dokumentieren. Deswegen ist sie auch dabei, als sie zu einem scheinbaren Routineeinsatz ausrücken: Eine ältere Dame läuft in einem Wohnhaus Amok und soll beruhigt werden. Dort angekommen, wecken erste Blutspritzer an den Wänden das Misstrauen, doch schon kommt ihnen die erste Zombie-Oma blutverschmiert entgegen, schreit um sich und beißt zu. Noch ehe Hausbewohner, Feuerwehrmänner und das TV-Team sich vom Schock erholt haben und langsam zu verstehen beginnen, welche Gefahr sich da virusartig ausbreitet, spitzt sich die Lage zu: Die Polizei stellt das Gebäude unter Quarantäne, wickelt es dazu in Plastik ein und erschießt jeden, der sich auch nur in der Nähe der Fenster zeigt. Die Überlebenden sind auf sich allein gestellt…

[REC] Der Films spielt größtenteils im Inneren des Wohnhauses: Die Reporterin spricht direkt zum Publikum, ihr Kameramann zeichnet alles auf – und genau das ist das Material, das wir als Zuschauer zu sehen bekommen. “[•REC]” (Spanien, 2007) folgt hier dem modischen Trend zur “ Mockumentary ” à la “ Die Delegation ” (1970) oder “Blair Witch Project” (1999), wie man ihn auch in „Diary Of The Dead“ (2007) oder (später) “Cloverfield” (2008) ertragen muss. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die genannten Beiträge zum Horror-Genre sich neben [REC] wie eine laue Folge von Ernie & Bert ausnehmen.

[REC] Ohne spoilern zu wollen: 0 Überlebende * . [REC] ist zweifellos einer der eindringlichsten Horrorfilme des Jahres 2007 und einer der wenigen Wackelkamera-Filme, bei denen das Gimmick nicht nervt, sondern passend zur Story wirklich an den Nerven zehrt. Er fängt langsam und harmlos an und zieht dann gnadenlos die Daumenschrauben der Spannung an. Selbst abgebrühte Gore-Hounds kommen voll auf ihre Kosten, ohne dass der klaustrophobische Zombie-Thriller je in sinnlosen Splatter abdriften würde. Ganz harter Tobak, blendend inszeniert – daher mussten fantasielose US-Studios das ganze unter dem Titel “ Quarantäne ” nachdrehen…

Fazit: Egal, ob Sie noch nie einen Zombie-Film gesehen haben oder deren viele: Dieser spanische Low-Budget-Reißer ist ein Muss . Wenn anlässlich des Endes der Welt die Infizierten schon hinter Ihnen her sind und Sie vor dem Rückweg ins Versteck nur noch ein einziges Video klauen wollen, dann stecken Sie statt noch mehr Munition lieber [REC] ein. Der packt Sie nach den harmlosen 20 ersten Minuten derart an der Gurgel, dass Sie beim Abspann Blutergüsse am Hals haben.

(Infos: movies.filmax.com/rec/ , Amazon: DVD , Blu-ray , 3D-BD )

[REC]²

[REC]2 2009 folgte die unvermeidliche Fortsetzung, die so nahtlos an das Original anschließt, das man glauben könnte, die beiden Filme wären hintereinander gedreht worden. Über die Story lässt sich streiten: Am Ende von [REC] wurde ja angedeutet, dass das ganze Zombie-Problem überhaupt nichts mit Viren zu tun hat, stattdessen ist unter Umständen die Kirche involviert. Und so begibt sich im Aufguss des Nachbarschafts-Geschnetzels ein Team Polizisten (mit “Helmkameras”) unter der Führung eines geheimnisvollen Experten in das noch immer in Plastik eingewickelte Gebäude. Dort finden sie überraschenderweise eine Überlebende ( * aus [REC]), und auch eine Gruppe Jugendlicher hat sich über die Kanalisation in das Gebäude geschlichen um mit einem DV-Recorder zu filmen, welche Party da steigt. Gemeinsam prallen sie auf die schlecht gelaunten Untoten, die möglicherweise – möglicherweise auch nicht – Besessene sind; Rosenkranz und Bibelsprüche sind jedenfalls erstaunlich wirksam…

Natürlich kann [REC]2 nicht ganz so gut sein wie [REC], einfach weil der Überraschungsmoment fehlt und auch die starke Protagonistin aus dem Original. Und doch liefert auch die Fortsetzung von Anfang an vibrierende Hochspannung mit etlichen grausigen Höhepunkten sowie vielen Ideen, wie sich das Subjektive-Kamera-Dogma noch weiter verwenden lässt, ohne sich abzunutzen. Man darf sich auch vom religiösen Exorzist-Unterton nicht stören lassen, in Spanien hat das gewiss noch eine andere Bedeutung.

Fazit: [•REC]² ist fast so gut wie [•REC]. Im Doppel ein Garant für einen entsetzlichen Abend.
(Info: rec2lapelicula.com , Amazon: DVD , Blu-ray )

[•REC] 3/4

[REC]3: Genesis kommt in Spanien gerade heraus (mehr hier ), auch [REC] 4 : Apokalypse ist gerüchteweise in Arbeit. Man muss beten, dass sich der Franchise nicht wieder einmal an seinen eigenen Fortsetzungen totbeißt…

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