Science Fiction Film Review » Riesen-Monster http://sciencefictionlexikon.de ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Under the Mountain – Vulkan der dunklen Mächte http://sciencefictionlexikon.de/under-the-mountain-vulkan-der-dunklen-maechte_2009/ http://sciencefictionlexikon.de/under-the-mountain-vulkan-der-dunklen-maechte_2009/#comments Mon, 16 Apr 2012 05:49:14 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=584 Under the Mountain - Vulkan der dunklen MächteTheo und Rachel sind nicht nur Zwillinge, sie haben auch eine telepathische Verbindung. Doch als ihre Mutter stirbt, ihr Vater einen Nervenzusammenbruch erleidet und die beiden zu einer Pflegefamilie kommen, zieht sich Theo aus der geistigen Verbindung zurück. Ausgerechnet jetzt trifft er Mr. Jones (lustlos: Sam Neill), der nicht einfach nur ein alter, herumlungernder Mann ist, sondern der Wächter des Feuers. Was nicht näher erläutert wird, nur, dass es nicht viel Spaß macht. Überraschend wird klar: Unter den nahegelegenen Vulkanen Neuseelands hat man, äh, irgendwie, äh, besagte dunkle Mächte, vulgo: außerirdische Gargantuen verbannt … doch die ebenfalls irgendwie außerirdischen Wilberforces, erkennbar an altmodischen Anzügen, schlechter Haut und gelegentlichem Tentakelzucken, wollen die eher blobartigen Gargantuen wieder erwecken und so das Ende der Welt herbeiführen. Dazu müssen die Zwillinge, die sich keine Sekunde darüber wundern, zu Zweit ein paar Steine in einen Vulkankrater schmeißen. Muss wahnsinnig schwierig sein, und der ebenfalls irgendwie außerirdische Mr. Jones ist keine echte Hilfe…

Under the Mountain - Vulkan der dunklen MächteZuerst das Schlechte: Oh. My. God. Die Story muss man erst mal schlucken. Aber okay, wir alle hier sind ja Sci-Fi-Fantasy-Fans, also tolerante Menschen… Doch beim Versuch, die Bücher von Maurice Gee zu verfilmen, musste man offenbar sehr viel  Stoff weglassen – entsprechend sprunghaft, gehetzt und unvollständig wirkt das Ergebnis. Auch die Herkunft des Jugendromans merkt man der Story stark an, manches ist arg naiv geraten. In der Entwicklung der Figuren hapert & knirscht es kräftig. Sam Neill fühlt sich sichtlich nicht wohl, obwohl er ja nur den weisen Unsterblichen mimen muss, der die magischen Gegenstände rausrückt und ansonsten unrasiert herum-teleportiert. Stellenweise spürt man, dass es auch ein Familiendrama werden sollte – Zeit blieb dafür ebenso wenig wie für die klärende Darstellung des Verhältnisses der Zwillinge.

Under the Mountain - Vulkan der dunklen MächteJetzt das Gute: 2,97 kostet der Film bei Amazon. Ganz ehrlich: Dafür kann man ihn sich ansehen. Es ist ist keineswegs Schrott, man darf sich halt nur nicht zu viel erwarten. Professionelle Produktion, gute Musik, stimmungsvolle Neuseeland-Aufnahmen, ein paar Monster (ein paar von H.P.Lovecraft, die anderen aus Momo), und durchaus auch ein paar nette, “etwas andere” Ideen, denen man einfach mehr Zeit zur Entfaltung gewünscht hätte, machen “Vulkan der dunklen Mächte” (Under the Mountain, NZ, 2009)  zu einem passablen, durchaus SFX-reichen Filmvergnügen an einem verregneten Nachmittag, okay auch als Action-Schnuller für die Kids.

Fazit: Kindertaugliche, etwas lückenhaft missratene Science-Fiction-Fantasy mit gerade noch anständigem Unterhaltungswert. Nix dolles, aber auch kein Trash: ganz nettes TV-Mittelmaß, wenn sonst nichts zu haben ist.

Zu haben auf DVD und Blu-ray.

 

 

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Split Second http://sciencefictionlexikon.de/split-second-rutger-hauer/ http://sciencefictionlexikon.de/split-second-rutger-hauer/#comments Sat, 24 Dec 2011 05:00:10 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=17 Der großartige Rutger Hauer wurde schon in so manchem SF-B-Movie verheizt. No-Brainer wie “Split Second” werden aber erst durch ihn so richtig sehenswert.

Rutger Hauer in: Split SecondTreibhauseffekt und Luftverschmutzung tauchen die dystopische Welt des Jahres 2008 ins Dunkel. Im dreckigen London der Zukunft (hehe) lässt die globale Erwärmung die Themse über die Ufer treten, die ganze Stadt ist nur noch ein versifftes Urinal. Im endzeitlichen Schlamm haben Ratten und Pest das Regiment übernommen. Mit wasserfesten Jeeps und Luftkissenbooten kämpft die Polizei um die Restruinen der öffentlichen Ordnung. Und hier latscht auch schon der Held ins Bild, mit Sonnenbrille und speckigem Lederwams, dampfende Zigarre im Mundwinkel und dicker Wumme auf der Schulter. Kurzer Textvorspann zum Mitlesen, Nahaufnahme der Stiefel, die durch überschwemmten Müll stampfen, ein minderwertiger Score plus billige Titel-Einblendung – und jeder Zuschauer weiß, daß ihn bei Split Second ein B-Movie erwartet. Aber was für eins!

Split Second (1992)Rutger Hauer mimt den verdammt knallharten, verdammt abgebrühten Ermittler Harley Stone. Seit der siebzehnschrötige Detektiv vor Jahren seinen Partner verlor, rast er wie ein Wahnsinniger durch die stinkende Londoner Kloake und ballert herum – auf Phantome, mutmaßen seine Kollegen, die ihn nicht ausstehen können. Schokolade und gezuckerter Kaffee sind Stones einzige Verbündete auf der Jagd nach einem geheimnisvollen Serienmörder, der vorzugsweise bei Vollmond zuschlägt und seinen Opfern das Herz aus dem Leib reißt. Wieder wird ein Mensch bestialisch hingeschlachtet, und schon bekommt Stone – nach der genreüblichen Suspendierung – einen neuen Kollegen auf den Schoß gesetzt: Dick Durkin, ein leicht vertrottelten Oxford-Abgänger, der sich natürlich trotz Schlips rasch zum streitbaren Sidekick entwickelt.

Der Serienmörder indes, dessen XXL-Gebißabdruck deutlich auf ein mysteriöses Monster verweist, pflegt Nachrichten aus Blut zu hinterlassen: geheimnisvolle Sternzeichen, okkulte Symbole, seltsame Jahreszahlen … Irgendetwas scheint den coolen Cop und den Mörder zu verbinden – und an dieser Stelle kann man dann auch getrost seine höheren Hirnfunktionen herunterfahren. Seit der Rezensent den Streifen Anfang der Neunziger auf einem Fantasy-Filmfest im Kino sah, hat sich nämlich keine vernünftige Erklärung für den kruden Background von Split Second eingefunden.

In den Löchern der haarsträubenden Story könnte man problemlos die Queen Mary II versenken, aber das ist nun wirklich wurst. Denn dieses herzerwärmende Patchwork-Crossover aus harter Cop-Story und “Alien”/”Predator2″-Ripoff mit Buddy-Comedy-Elementen ist trotz sichtbarem Taschengeld-Budget, null Prozent eigenen Ideen und einem hundertprozentig vorhersagbaren Ende eine Perle britischer SF-Filmkunst. Die lang erwartete DVD bemüht sich um Extras, liefert aber nur laue Galerien, Trailer und Biographien. Dafür kriegen Sie auf Wunsch wahlweise die 4:3- oder 16:9-Version zu sehen und haben die Wahl zwischen englischem Originalton und gewöhnungsbedürftiger, weil humorreduzierter deutscher Synchronfassung.

Split Second: We need bigger weapons...Natürlich ist “Split Second” kein Meisterwerk, substantiell ausschließlich aus Klischees gefertigt und hier und da auch ein bisschen käsig. Aber eben auch ein sehenswertes Gegenteil klassischer Hollywood-Produktionen: Hier zeigen nämlich alle Beteiligten, wie man mit mageren Mitteln, allein durch Drehorte und engagierte B-Mimen, einen spaßig-düsteren Popcorn-Kracher hinkriegt, der so gar nichts mit den mäßig spannenden, gelackten SF-Streifen der jüngsten Zeit zu tun hat.

Dieser Film könnte auch mit 200 Mio. Dollar nicht besser geremaked werden – darin liegt seine Qualität. Rutger Hauer gibt voller Genuß den übertriebenen Haudrauf und läuft zu einer Höchstform auf, neben der andere Hardboiled-Schnüffler der Filmgeschichte wie Handcreme-Vertreter aussehen. Der unbekannt gebliebene Regisseur wußte das zu nutzen, zeigt uns – wie von Jack Arnold gelehrt – das Monster-Gummikostüm bis zum Schluß so gut wie nie und hievt außerdem mit einigen fast poetischen Szenen seinen durch und durch nach End-80ern miefenden Film aus der B-Ecke auf das Gerade-noch-Kult-Podest.

Fazit: “Split Second” ist gewiss kein brillanter, aber ein verdammt liebenswerter Reißer, den man sich mehr als einmal ansieht.

Infos: Bei Amazon auf DVD; mehr Review auf hellford667 und robotGEEKS Cult Cinema, (schlechte) Bilder bei Direct to Video Connoisseur.

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Mega Python vs. Gatoroid http://sciencefictionlexikon.de/mega-python-vs-gatoroid/ http://sciencefictionlexikon.de/mega-python-vs-gatoroid/#comments Mon, 31 Oct 2011 21:59:22 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=377 Die Schlangen-Wissenschaftlerin Dr. Nikki Riley (blond und dünn: Deborah Gibson) befreit aus einem Labor ein paar Pythons und lässt sie in den Everglades frei. Weil man an ihnen mit Wachstumshormonen experimentierte, werden die Viecher schnell groß – und verspeisen die lieben Alligatoren, deren Aussterben die Jäger verstimmt und die Touristen ausbleiben lässt.

Die Alligatoren-Hüterin Terry O’Hara (rundlich und rothaarig: Tiffany) sieht daher rot, zumal “die blonde Bitch” ihr ohnehin ein Dorn im Auge ist. Sie füttert nun die Alligatoren mit ein paar Steroiden von vermutlich denselben Wissenschaftlern. Es kommt, wie es kommen muss: Die Tierchen gehen sich gegenseitig an die Gurgel und hinterlassen diverse Kollateralschäden, während sich derweil die Damen gegenseitig die Augen auskratzen.

Au weia. Regisseurin Mary Lambert, die seit “Friedhof der Kuscheltiere” nur noch Trash dreht, nimmt ihren Exploitation-Schund Gottseidank keine Sekunde ernst und versucht (meist vergeblich), die unterirdisch grottenschlechten CGI-Monster mit dem parallel gezeichneten Konflikt zwischen Schlangen- und Alligator-Frau zu übertünchen, wofür unter anderem eine Tortenschlacht mit anschließendem Schlammcatchen dienen muß.

Wer bei diesem Tier-Trash aus dem Hause The Asylum zugreift, sollte also besser wissen, was er tut. Denn dieser Film will gar nichts anderes sein als Müll. Die Mädels geben sich dennoch jede Mühe und raufen, schießen und sprengen sich over-actend ins Finale, und von der sexistischen Fleischbeschau her kriegt dabei sozusagen jeder männliche Geschmack etwas geboten. Besonders sehenswert eine Szene, in der einem Cop die Munition ausgeht, wonach er den mutierten Mega-Alligator mit seinem Schuh bewirft – die hätte von mir stammen können. Nett auch das Einkaufszentrum, das von Schlangen und Gatoren plattgemacht wird – leider in so schlechtem CGI, dass man weinen möchte. Oder der Auftritt eines gealterten Popstars, der gefressen wird, ehe er auch nur eine Zeile singen kann … nein, an blöden Ideen fehlt es diesem Käse nicht.

Fazit: Ultratrashiges “Creature Feature” mit einigen lustigen Höhepunkten, wegen der grottigen CGI selbst von harten Fans nur im Bier-Koma genießbar. Das Poster ist also fast besser als der Film, den man sich auf DVD und Blu-ray (zeigt die schlechten Effekte besser) antun kann. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt…

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Monsters http://sciencefictionlexikon.de/monsters-2010/ http://sciencefictionlexikon.de/monsters-2010/#comments Mon, 22 Aug 2011 05:00:44 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=310 Vor Jahren stürzte eine NASA-Sonde über Mexiko ab. An Bord befanden sich wie gewünscht außerirdische Lebensformen. Weniger gewünscht war, dass diese aus der Sonde entkamen und sich in halb Mexiko breit machten – als 100 Meter lange Riesenkraken. Die Infizierte Zone zwischen Mexiko und den USA gilt nun als unpassierbares Niemandsland, umgehen von hohen Schutzzäunen. Und doch entkommen immer wieder mal ein paar schlecht gelaunte Tierchen. Ausgerechnet jetzt, da Sensationsfotograf Andrew von seinem Verleger genötigt wird, seine Tochter aus Mexiko sicher nach Amerika zu bringen. Weil ihr Zug bald nicht mehr weiterkommt und umkehrt, reisen die beiden weiter per Bus, Autor, Boot und bald zu Fuß – mitten durch das Land der „Monsters“.

Arthouse-Science-Fiction hat ja stets einen schweren Stand. Einerseits will sie natürlich spannend unterhalten, andererseits möchte sie weg von den Genre-Konventionen, die so oft in sinnlose Effekt- und Materialschlachten ausarten. „Monsters“ wandelt hier auf einem schmalen Grad, denn die titelgebenden Wesen tauchen praktisch nur drei Mal auf und bleiben letztlich Staffage; als Creature Feature geht das Stück daher nicht durch. Stattdessen konzentriert sich der Film in der Art eines Road-Movies auf die beiden Hauptdarsteller, für deren Ich-schlage-mich-durch-bis-nach-Amerika-Geschichte die Aliens allerdings gar nötig gewesen wäre.

Trotzdem lohnt es sich, den Film zu sehen. Weniger wegen der erstaunlich zurückhaltend entwickelten Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern, sondern tatsächlich wegen der Schauwerte: Die Illusion, halb Mexiko und die USA befänden sich im Kampf gegen turmhohe Space-Tintenfische, wird so diskret und doch zugleich umfassend als Hintergrund aufgebaut, dass es eine wahre Freude ist. Und natürlich wegen der kaum zu übersehenden (angeblich nicht beabsichtigten) politischen Botschaft dieses Low-Budget-Movies, das für geschätzte 800.000 Dollar erstaunlich gut aussieht.

Fazit: „Monsters“ ist eine beeindruckend stimmungsvolle Metapher auf die Angst vor Einwanderung, hat allerdings mit etlichen Längen zu kämpfen. Als Science-Fiction-Movie geht es gerade noch so durch. Eher ein Tipp für Freunde des leisen phantastischen Films – Action-Fans sollten diese Zone aber meiden, bis jemand mit einem besseren Drehbuch das Remake dreht.

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Operation Jupiter Inferno http://sciencefictionlexikon.de/jupiter-inferno-operation-jupiter-bye-bye-jupiter-1983/ http://sciencefictionlexikon.de/jupiter-inferno-operation-jupiter-bye-bye-jupiter-1983/#comments Mon, 28 Feb 2011 05:48:21 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=224 Der Jupiter war mal richtig hip. Das liegt gewiss an seinem großen roten Fleck. Der ist so herrlich geheimnisvoll und faszinierte daher schon Clarke & Kubrick und hinterließ in Form von “2001″ seine Spuren. Auch die Japaner wollten natürlich mal so was wie “2001″ drehen: einen richtigen Science-Fiction-Film, ohne Gummikostümmonster und zertretene Modell-Städte.

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Die Weltraumszenen in Jupiter Inferno sind noch immer einwandfrei

Ihre Story: Ein schwarzes Loch steuert auf die Erde zu. Was tun? Es liegt ja fast auf der Hand: Sprengen wir doch einfach den ganzen Jupiter, um das schwarze Loch von seiner Bahn abzulenken. Der internationale Titel von “Sayônara, Jûpetâ” (Japan, 1983), “Bye-Bye Jupiter” trifft den Kern der Sache also sehr genau. Es versteht sich allerdings, dass die komplette Entfernung eines ganzen, nicht unerheblich großen Planeten nicht jedem Bürger recht ist. Unter anderem sind da semi-religiöse Öko-Terroristen, die meinen, man müsse die Natur (des Jupiters, nicht die der Erde) schützen. Und eine schöne Wissenschaftlerin, die zufälligerweise gerade im roten Fleck die Zeichen einer versunkenen Zivilisation entdeckt hat und diese natürlich erforschen will…

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Stellenweise zeigt Bye Bye Jupiter Liebe zum Detail und ist auch nicht ohne Humor

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Schöne Wissenschaftlerin, heroischer Held.

Hervorragende Weltraumaufnahmen! Eine richtige Space-Sexszene! Mords Kulissen! Ein einigermaßen nachvollziehbarer Plot (in einem japanischen Film!)! Eine Love-Story, die in einer Tragödie endet! Mysteriöse Schriftzeichen im All! Eine Jupiter-Religion! Ein gigantisches Lebewesen im großen roten Fleck! Zwei Freunde, die nie wieder einen trinken gehen können. Und, und, und …

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Die Jupiter-Atmosphäre: elektrostatisch wie Office-Teppiche...

…und von allem zu viel. Würde dem Regisseur im Wust zu vieler Handlungsstränge und -schnörkel, zu gewollter 2001-Nachmacherei und hundertprozentiger Klischeeerfüllung nicht die eigentliche Story wegsterben, „Bye-Bye Jupiter“ hätte ganz große Space Opera werden können. So reicht es meiner Meinung nach immerhin noch zu einem der besten technisch orientierten SF-Epen, die Japan je hervorgebracht hat. Keine große Kunst, aber groß gescheitertes Kunsthandwerk. Ein Streifen, der an vielen Stellen das sechs Jahre später folgende, deutlich größere Debakel “Starfire” vorwegnimmt, das sich hier offenbar ziemlich hemmungslos bediente.

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

Wichtig: das Heldenbegräbnis (zwischen Kratern (mit Blumen))

Jupiter Inferno: Operation Jupiter Bye-Bye Jupiter (1983)

'n schwarzes Loch? Nichts wie hin...

Fazit: Unterschätzter und für Fans technisch-spekulativer Near-Future-Sci-Fi und aufwendiger Weltraum-Modelle durchaus sehenswerter Außenseiter, dem allerdings der innere Zusammenhalt und vor allem ein straff allen überflüssigen Mist raussäbelndes Katana fehlte. Einige Szenen ziehen sich wirklich wie Pizzakäse, vor allem die Weltraum-Sex-Szene…

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Gorath: Ufos zerstören die Erde http://sciencefictionlexikon.de/gorath-ufos-zerstoren-die-erde/ http://sciencefictionlexikon.de/gorath-ufos-zerstoren-die-erde/#comments Thu, 28 Oct 2010 17:16:54 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=144 Das UFO, also das Unbekannte Fliegende Objekt in diesem Film heißt “Gorath”, ist also gar nicht so unbekannt. Nur ein weiterer brennender Meteor, der auf die Erde zu stürzen scheint. Passiert ja andauernd, zumindest im Film: Ein heldenhaftes japanisches Team fliegt daher gleich mal los, um in einer nicht näher begründeten Mission nichts Essentielles herauszukriegen – das UFO “Gorath” stürzt nämlich weiterhin auf die Erde zu. Immerhin findet die heldenhafte Mannschaft dabei den Heldentod und der Film muss sich andere Hauptdarsteller suchen… schon das ist kurios, aber eben anders als bei westlichen Filmen.

UFOs zerstören die Erde: Gorath

Die Rakete der ersten Mission stürzt heldenmutig in den brennenden Meteor Gorath, dessen magnetische Anziehungskraft an ein schwarzes, zumindest braunes Loch gemahnt

Aber halt! Bevor das “UFO” die Erde zerstören kann, haben japanische Eierköpfe einen Spitzenplan: Gigantische Düsentriebwerke am Südpol sollen die ganze Erde einfach mal eben aus der Bahn werfen, so dass Gorath vorbeifliegt und die Erde nicht, wie im Titel versprochen, zerstört. Wissenschaftlich gesehen ist das gelinde gesagt eine große Herausforderung – doch die Kunst der Ingenieure der Welt und der Wille der vereinten Erdvölker machen es möglich. Allein dieser Idealismus verdient schon einen Oscar.

UFOs zerstören die Erde? Nicht wenn Düsen sie  aus der Bahn schieben...

UFOs zerstören die Erde? Nicht, wenn eine Zillion Düsentriebwerke in der Antarktis die Erde aus ihrer Umlaufbahn schieben … und das bei den Spritpreisen!

Dennoch geht natürlich Haufen zu Bruch, denn “Yôsei Gorasu” (1962) ist einer dieser japanischen Streifen, in denen man Heldentode stirbt, selbstlos für das gemeinsame Ziel zusammenarbeitet und trotzdem irgendwann die Miniatur-Modelle (von Toho-Mastermind Eiji Tsuburaya) malerisch in sich zusammenstürzen. Die Autoren von Filmen wie “Meteor”, “Armageddon”, “Deep Impact” und wie sie alle heißen haben sicher alle diesen wegweisenden Streifen gesehen, dem seinerseits ein Kinobesuch bei “Der jüngste Tag” (When Worlds Collide, USA 1951) vorangegangen sein dürfte.

Maguma, das Monster-Walross aus dem antaktischen Magma

Wenn Maguma, das Monster-Walross aus dem antaktischen Magma aufkreuzt, geben die Wissenschaftler Fersengeld …

“Gorath” wäre ein Godzilla-Film ohne Godzilla – wenn da nicht kurz vor Schluss einige Minuten lang völlig ohne Sinn und Verstand dieses merkwürdige Walross-Monster namens Maguma auftauchen würde, das aber letztlich nicht wichtig ist und wahrscheinlich nur dazu diente, via Trailer die Gummikostüm-Monster-Fans in die Kinos zu locken…

Fazit: Charmanter Science-Fiction-Katastrophenfilm vom zu verehrenden Godzilla-Regisseur Ishirô Honda, den man am besten mit viel Koffein und wenig Verstand genießt. Für Liebhaber japanischer Modell-Crash-Filme ein absolutes Muss; für SF-Fans immerhin ganz sehenswert und keineswegs der übliche Trash; für Realisten natürlich eine Katastrophe; – aber warum schauen die überhaupt Filme?

Tolle Trailer folgen. Sehen Sie sich unbedingt beide an – denn sowohl die japanische als auch die deutsche Version (die dreist lügt) haben ihren Charme.

Mehr Infos:

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The Angry Red Planet: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort (1959) http://sciencefictionlexikon.de/angry-red-planet-weltraumschiff-mr-1-keine-antwort-1959/ http://sciencefictionlexikon.de/angry-red-planet-weltraumschiff-mr-1-keine-antwort-1959/#comments Mon, 25 Oct 2010 05:00:13 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=79 Mars - der unerforschte rote Planet!

Man nehme: vier Raumfahrer wie frisch geschnitzt auf dem Seminar für hölzerne Charaktere: Der harte Captain; der kluge Wissenschaftler (mit -Ziegenbart und -Brille), die schreckhafte Frau, der einfache Mann mit der vernichtenden Wumme und dem goldenen Herzen.

Diese Vier fliegen zum Mars, “The Angry Red Planet” (1959), wobei sie Schach spielen und ab und zu was in Klemmblöcken notieren, gut gelaunt, wochenlang, 200 Millionen Kilometer sind ja ein Klacks. Doch nach der Landung will ihnen der rote Planet gar nicht gefallen: zu ruhig ist es im marsianischen Dschungel, als ob da Absicht dahinter stünde.

The Angry Red Planet: das fiese Alien

Und da!: “Der Funkkontakt zur Erde ist unterbrochen!” und “Man beobachtet uns!” und tatsächlich – Kreisch! – ein gruseliges Wesen mit Glubschaugen und Fühlern … und das ist erst der Anfang!

Herzig. Von der Infektion mit grünem Glibber über den Angriff von fleischfressenden Pflanzen und langbeinigen Riesenspinnen bis hin zu schaurigen Mega-Mutant-Blobs aus dem marsianischen Wasser ist alles dabei, was das Herz des Fans später 50er-Jahre-SF begehrt.

Alle Außenaufnahmen auf dem Mars – Windstille, Pflanzen, Seen und Bäume – sind in knalligstes Rot getaucht. Der CineMagic genannte Prozess sollte wohl den Kontrast zwischen den meist gemalten Kulissen und den realen Schauspielern in ihren Raumanzügen verschwinden lassen.

Mars-Mission: Aus dem Fenster gucken...

Gelungen ist das nur zum Teil. Es sieht einfach alles noch unrealistischer aus und verschwimmt spätestens dann zu rotem Brei, wenn die Augen zu tränen beginnen. Wie überhaupt der ganze Film ein ziemlicher Stinker ist: Viel zu oft wird viel zu lang aus einer Luke geglotzt, wobei die Helden der Menschheit Dinge kommentieren, die der Zuschauer nicht sehen kann. So was macht Dreharbeiten natürlich günstig, aber gute Hörspiele sehen eben anders aus.

Und doch lohnt es sich für harte Fans, diesen Streifen anzuschauen.

The Angry Red Planet: die glubschäugige Amöbe

Etwa wegen des Angriffs der schwimmenden Riesen-Amöbe (auf die Mannschaft, die verzweifelt im mitgebrachten Schlauchbooot paddelt!), die angeblich zugleich einzellig ist und dennoch einen schaurig rotierenden (!) Augapfel hat. Oder wegen der blob-artigen Assimilierung eines Besatzungsmitglieds. Beides spaßige Szenen, vor allem angesichts des Arme-Leute-Budgets von der Sage nach nur 200.000 Dollar. Besonders heiter auch Szenen wie jene, in der der Mann fürs grobe seine Waffe küsst (mehrmals!) oder einmal, als die Science-Rothaarige einen Spritzer Parfum auflegt. Da schnuppert er ganz überrascht, der Vader…

KREISCH! (Message: Runter vom Mars, Mädels, zurück an den Herd!)

KREISCH!

Auch aus historischem Interesse sollte man sich den Beitrag zur Filmgeschichte geben. Zzum Beispiel wegen des unverhohlenen Sexismus, der dann aber doch irgendwie an-subversiert wird. Wegen des Klischees der außerirdischen Botschaft: “Bleibt auf der Erde!”, ja ja, schon damals wollten Ewiggestrige unsere wichtigen Mars-Missionen schlechtreden. Und auch wegen der Hybris, mit dem die Mannschaft beim ersten Erkundungsgang auf einer fremden Welt vor die Raketentür tritt und als erstes kess die Funktion der “Ultraschallwaffe” am nächstgelegenen, noch lebenden Objekt austestet.
ZAPP!
Kaputt.
So was filmt man heute eher nicht mehr. Und das spricht ja auch dafür, dass wir uns irgendwie weiterentwickelt haben…

Fazit: Liebenswert vertrottelter Sci-Fi-Weichkäse mit lowem Budget und ein paar Längen, der schon damals schlecht war.
Was man in diesem Film fürs Leben lernt:

  • Der Mars ist rot.
  • Marsianer haben drei Augen und eine tiefe Stimme.
  • Marsianer verstecken sich hinter Felsen.
  • Eine Mars-Mission sollte immer ein Schlauchboot dabei haben, falls man einen See überqueren muss.

Infos:

 

 

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