Science Fiction Film Review » Mission http://sciencefictionlexikon.de ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Star Troopers http://sciencefictionlexikon.de/star-troopers/ http://sciencefictionlexikon.de/star-troopers/#comments Sat, 24 Dec 2011 21:24:57 +0000 Peter http://sciencefictionlexikon.de/?p=471 Es gibt Blockbuster, B-Movies, TV-Produktionen und Fanfilme. Darunter gibt es noch Filme, die so schlecht daherkommen, dass sie schon wieder unterhaltsam oder wenigstens unfreiwillig komisch sind. Und dann gibt es noch Star Troopers (“The Baron against the Demons”, Spanien 2006) und schnell wird klar: Nach Lachen kommt nur noch lächerlich.

Story: Eine Allianz aus gottesfürchtigen Kreuzrittern und Außerirdischen kämpfen gegen die mit monströsen Schwermetall-Brustkuppeln beschildete Hexe “Pervertum”, die einem Dämon hilft, eine satanische Brut in die Welt zu setzen. Parallel dazu metzelt sich ein (fast) unsterblicher Recke mit schwuchteligem Football-Outfit durch die Prärie, der kurz zuvor von einer Kollegin aus den Klauen der Hexe gerettet wurde und sie dafür aus lauter Dankbarkeit in die glühende Lava stößt. Aber während Conan, Ehrenmitglied im Klan der Hirnsauerstoff-Unterversorgten, sein schweres Handwerk seinerzeit wenigstens noch nahezu schweigend vollzog, schwallt der in pudelkackbraun gehaltene Schaumstoff-Herkules derart fruchtabtreibend des Wegs, dass die karge, ohnehin mit dem Überleben kämpfende Rest-Vegetation zu seinen Füßen vollends vergessen möchte, wie Photosynthese funktioniert. In der Mitte des Films kommt es dann auch zu einem ersten Showdown zwischen Gut und Böse mit automatischen Waffen aus zusammen geklebten Haushaltsutensilien (u.a. eine Dachantenne), die ebenso verzweifelt wie vergeblich versuchen, irgendwie steampunkig zu wirken.

Das Aufgebot der Aliens reicht von “Augsburger Puppenkiste auf einem LSD-Horrortrip” bis hin zu Jim Hensons schlimmsten Textil-Alpträumen, in denen Frottee-Waschlappen die Hauptrolle spielen. Dazwischen ein Haufen kichernder Latex-Lakaien, die aus Killer Clowns from outta Space stammen könnten und ein paar stramm verzurrten Sexsklavinnen aus Plastilin mit deutlich sichtbaren Nähten aus der Gussform. Ray Harryhausen würde im Grabe rotieren, wenn er nicht noch am Leben wäre. Abgerundet wird das Panoptikum durch ein sprechendes Zäpfchen mit Düsenantrieb und den Satan persönlich, dessen transparentes und darmzottiges Götterspeisen-Outfit wiederum dem Waldgott aus Prinzessin Mononoke entliehen scheint.

In diesem Streifen wurde alles verwurstet: Science-Fiction, Fantasy und Splatter mit Anleihen aus Dune, Herr der Ringe, Prädator und gefühlt wahrscheinlich noch einer Millionen weiterer Filme. Wahrscheinlich auch “Sandmännchen Teil 1 – 7″, denn bereits nach einer halben Stunde kämpfte ich gegen eine erlösende Narkolepsie. Wer gezwungen ist, sich dieses Machwerk anzusehen, sollte sein Auge wenigstens an den nur mit dem Allernötigsten bekleideten Kriegerinnen und an den schönen Landschaftaufnahmen weiden, für die unter Anderem der Tejde Nationalpark auf Teneriffa herhalten musste.

Star TroopersDas Budget, viel kleiner als die Oberweite der Antagonistin, reichte leider nicht nur für einen Film, sondern auch für eine Website, die neben Trailern und Hintergrundinformationen ganz unverhohlen auch Hinweise auf Vorbilder wie Forbidden Planet, Metaluna 4 antwortet nicht und Thunderbirds(!!!) enthält.

Infos:

 

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Planet des Schreckens (Galaxy of Terror) http://sciencefictionlexikon.de/planet-des-schreckens-galaxy-of-terror/ http://sciencefictionlexikon.de/planet-des-schreckens-galaxy-of-terror/#comments Thu, 01 Dec 2011 14:26:27 +0000 Peter http://sciencefictionlexikon.de/?p=448 Die Handlung von “Planet des Schreckens” (Galaxy of Terror) ist in einem Satz erzählt: Ein (im Wortsinne!) erleuchteter Meister schickt eine ahnungslose Crew unter dem Vorwand einer Rettungsmission auf einen finsteren Planeten, um sie zu prüfen und einen würdigen Nachfolger zu wählen. Wer Roger Corman kennt, weiß, dass es sich bei diesen Prüfungen nicht um Rechenaufgaben handelt und doch kommen eine Reihe von Subtraktionen vor, denn unsere tapferen Raumfahrer werden vor eins der größten Probleme gestellt, dem ein Mensch begegnen kann: sich selbst.

1,2,3 – Freddy fliegt herbei

Schon beim Betreten einer gigantischen Pyramide wird deutlich, was die Reise von einem gemütlichen Sonntagsspaziergang unterschiedet. Baelon, erklärter Unsympath und Chefansager nach dem überraschend frühen Tod des Mission Commanders beim Versuch, an der Tür des monströsen Bauwerks zu klingeln, grätzt seine Schäfchen derart durch die Gänge, dass der Zuschauer im Drehbuch schnellstens bis zu der Stelle blättern möchte, wo er sein verdientes Ende findet. Schön zu wissen, dass das Script auch diesbezüglich keine unerwarteteten Wendungen enthält.

Am Arsch einer anderen Welt

Die Idee, Menschen gegen ihre eigenen Ängste antreten zu lassen, ist grundsätzlich nicht unintelligent und so müssen unsere Protagonisten, die sich übrigens nicht in Zweiergruppen aufteilen, mehr oder weniger psychologisch tiefenwirksam ihrem Unterbewußtsein ins überwiegend blutige Auge sehen. Für fast alle das Letzte, was sie zu sehen bekommen. Captain Trantor, wieder und wieder geplagt vom Trauma einer Weltraumschlacht, Quuhod, Testosteron betriebener Krieger mit tief verwurzeltem Glaube an den Überzeugungsgehalt von Wurfsternen – sie alle müssen auf dieser Mission erkennen, dass der größte Feind in ihnen selbst wohnt. Klar ist auch, dass es nur eine Frau sein kann, die das Ausleben Chitin und Eiweiß gewordener erotischer Ängste mit einem glitschigen Tod bezahlt.

Abnehmen ohne Jojo-Effekt

Zum Endkampf mit dem Meister im Zentrum der Pyramide gibt es ein weniger fröhliches Wiedersehen mit den getöteten Kollegen, denen ein weiteres Mal handgreiflich erklärt werden muss, warum sie von der Gehaltsliste gestrichen wurden – erst dann ist der Chef selbst an der Reihe, der seines Jobs aber offensichtlich überdrüssig ist und nach kurzem, Laser gestützten Gedankenaustausch fast schon freiwillig den bedeutungsschwangeren Schneidersitz räumt.

Wahrscheinlich hat ihn die flache Konversation an Bord des Schiffes zermürbt, auf dem er als Koch getarnt unter ihnen wandelte.

Mit von der sehenswerten Partie ist auch Robert Englund, der hier schon mal den irren Blick üben darf, mit dem er später als Freddy Krüger, Gammelfleisch gewordener Betttuchschlitzer pubertierender Teenager, in die Filmgeschichte eingehen wird. Orchestriert wird der Streifen von einem deprimierten Einfinger-Synthesizer, der offenbar zu tief in die Tasten geschaut hat – fertig ist ein kleines Trashschmuckstück. Production-Designer und Second Unit Director ist übrigens ein gewisser James Cameron und der wird der Legende zufolge ja noch Großes vollbringen.

Inzwischen zu haben auf einer ansehnlichen, aber zu teuren DVD-Umsetzung.

 

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Náufragos – Gestrandet http://sciencefictionlexikon.de/naufragos-gestrandet-2001/ http://sciencefictionlexikon.de/naufragos-gestrandet-2001/#comments Mon, 07 Mar 2011 05:16:41 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=267 Und wieder eine Mars-Mission. Der Mars kommt ja leider – das muss man nach den (stellenweise durchaus auch guten) Rohkrepierern “Mission to Mars” und “Red Planet” wohl sagen – in Sachen Film etwas sehr glücklos weg. Wirds hier besser?

Diesmal sind sieben Leute an Bord, sechs davon steigen in die Landefähre, einer bleibt im Orbiter. Irgendetwas geht schief, und die Mission crasht auf dem Mars, der Captain geht dabei drauf, da waren es nur noch fünf: zwei Frauen und drei Männer sitzen in der (roten) Tinte. Ihr Schiff hat kein Triebwerk mehr, eine Rettungsmission von der Erde bräuchte gut zweieinhalb Jahre – doch die Vorräte reichen maximal ein Jahr. Was tun?

Náufragos - Gestrandet

Gestrandet: auf dem Mars

Náufragos hätte trotz geringem Budget ein ganz passables Mars-Drama abgeben können. Die Weltraumaufnahmen sind in Ordnung, die Kulissen für ein B-Movie ganz anständig und die Mars-Aufnahmen, sichtlich auf Lanzarote gedreht und rot gefärbt, sehr stimmungsvoll geraten. Soweit alles in Ordnung. Doch leider macht die Regisseurin, die auch die Ersatz-Kommandantin schauspielert, rein gar nichts aus der Situation. Mehr noch: Sie (und ihr Autor) beherrscht die seltene Kunst, selbst spannende Aspekte langweilig zu gestalten. Sie scheitert, finde ich, vor allem am Wunsch, eine möglichst realistische Near-Future-SF liefern zu wollen. Was umso ironischer ist, als es gerade bei der Wissenschaftlichkeit ganz schön im Gebälk von Náufragos knarzt.

Náufragos - Gestrandet

Gestrandet: in reichlich Diskussionen im gecrashten Schiff

Als Beispiel dafür, was mit dem Film nicht stimmt, braucht man nur die Situation nach dem Crash zu betrachten. Mal angenommen, Sie und ich, wir hätten uns zu einer Mars-Mission gemeldet. Das ist ja, sagen wir mal, durchaus etwas gefährlicher als den Bus ins Kino zu nehmen. Sowas weiß man vorher…  aber egal: Und dann wären wir gecrasht und müssten erkennen, dass wir nicht mehr zur Erde zurückkehren können (was ich übrigens für das realistische Szenario der ersten bemannten Mars-Mission halte: ohne Crash landen, aber mit dem Wissen, keine Rückfahrkarte dabei haben – und die Chinesen werden es machen, weil wir sowas kulturell nicht werden “zulassen” können). Wir hätten aber noch Essen, Trinken und Sauerstoff für ein Jahr.

Was würden wir tun? Ja, Mensch! Natürlich würden wir doch forschen, analysieren, Experimente durchführen – kurz: Wir würden all das machen, wofür wir eigentlich zum Mars geflogen sind, verdammt noch mal. Vielleicht nicht ganz so fröhlich, aber tun würden wir es. Denn an der Aufgabe hat sich ja nichts geändert.
Was aber machen die fünf?
Sie stänkern sich gegenseitig an, ziehen sich mit “Wir werden alle sterben!”-Sprüchen runter (hallo? Wir hier auf der Erde werden auch alle sterben, also was soll’s?!) und denken nicht eine einzige Sekunde daran, irgendwas sinnvolles mit ihrem Restleben anzufangen, außer, auf den Tod zu warten. Das einzig realistische als diesem angeblichen “psychologischen Drama” ist der Unsympath, der “vor dem Ende” noch mal eine Nummer schieben will (wohl nicht recht bedenkend, welchen Beziehungsstreß das im restlichen Jahr nach sich zöge).

Dieser fehlende menschliche Realismus ist viel schlimmer als der unwissenschaftliche Crash, der rasche Bergabstieg über 6000 Meter im Raumanzug oder die Möglichkeit, in Mars-Nähe ohne Zeitverschiebung mit einem Reporter von der Erde zu sprechen.

Náufragos - Gestrandet

Gestrandet: in einem tristen Drehbuch

Wir schauen also fünf Stümpern dabei zu, wie sie sich gegenseitig deprimieren. In von mittelmäßigen Darstellern schlecht gebrachten, dümmlichen Dialogzeilen, die ganz sicher “psychologisch” hätten sein wollen & sollen, es aber leider nicht sind. Uaäähhh. Da pennt man wirklich fast weg … und doch bleibt man dran, denn man hat als Zuschauer durchaus das Gefühl: da muss ja noch was kommen! Was Geheimnisvolles! Und wahrlich … am Ende des Filmes, der im Verlauf immerhin zunehmend weniger schlecht wird, auch wenn er einigen üblichen Klischees frönt, gibts dann tatsächlich noch ein bisschen was Interessantes, das hier nicht verraten werden soll.

Náufragos - Gestrandet

Náufragos - Gestrandet

Fazit: Zu oft öde geratenes Independent-Movie – immerhin mit stimmungsvollen Bildern vom Mars und einigen sehr wohl ganz gut geraten Szenen. Leidet meines Erachtens weniger unter seinem geringen Budget als unter seinem langweiligen und unentschlossenen Buch und einer farblosen Regie.
Hätte aber schlimmer sein können, ist halt nur nicht so intelligent, wie er glaubt. Für Alles-Seher und Independent-Fans gerade noch erträglich. Kann man sich als Mars-Fan schon mal reinziehen, aber nur mit viel Kaffee.

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