Fans von 80er-Jahre-B-SF kommen bei “Sci-Fighter” (USA, 1996) voll auf ihre Kosten, denn für ein Low-budget-Creature-Feature ist der gar nicht übel: Auf einem Mondgefängnis infiziert sich der Gefangene Mörder Dunn (wie immer wahnsinnig: Billy Drago ) absichtlich mit irgendeinem ausserirdischen Schleimdingsbums. (Wie das auf die Mondbasis kam, woher Dunn wusste, dass und wie ihm das Ding helfen könnte – keine Ahnung.) (Die Mondbasis ist auch nur dadurch zu ahnen, dass sie erwähnt wird und einmal ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Das alles zeigt ab Szene 1, wie low das Budget hier war. Kurz: Weltraumaufnahmen gibt es hier keine. Macht aber nix.)
Die infizierte Dunn “stirbt”, man bringt ihn (per Cut) zurück auf die Erde, wo er natürlich sogleich erwacht. Und weil er irgendwo in einem Treppenhaus abgestellt wird, kann er auch gleich entkommen, ein paar Unschuldige meucheln und eine Frau vergewaltigen (die dadurch ebenfalls infiziert ist und später für eine Splatter-Einlage sorgt).
Das ruft Detective Cameron Grayson (passabel dargestellt vom Wrestler Roddy Piper, den Fans aus “Sie leben!” kennen) auf den Plan, der im Zuge der Ermittlungen mit der schönen Wissenschaftlerin Dr. Kirbie Younger (very hot: Jayne Heitmeyer) flirtet und diese denn auch bald vorm Monster retten muss.
In Sachen Story darf man hier keine Überraschungen erwarten, auch die visuellen Effekte fallen eher mau aus.
Was Sci-Fighter für den Fan dennoch sehenswert macht, ist zum einen, dass das ganze ganz ordentlich in Szene gesetzt ist. Es ist zwar B, aber eben kein Trash, und es wirkt wie ein echter Film, der meiner Meinung nach deutlich über heutigem Syfy-Niveau liegt. Wofür vielleicht auch die Abwesenheit schlechter CGIs sorgt.
Zugleich ist es den Machern gelungen, mit ganz wenigen Mitteln eine einigermassen düstere SF-Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Erde durch eine Explosion in eine Staubwolke gehüllt, daher ist es immerzu Nacht (siehe auch: Split Second ). Die Locations sind allesamt heruntergekommene Hinterhöfe, die üblichen Labors und futuristisch anmutenden Architekturen sowie neon-erleuchtete Clubs mit einigen futuristisch kostümierten Klischee-Punks.
Einige wenige Science-Fiction-Gimmicks sorgen aber für einen Hauch (!) Blade-Runner-Feeling, etwa die Maschine zur Identifizierung des Verdächtigen, die auf unterbewusstes Erkennen reagiert – tolle Idee. Dieser ganz kleine Schuss Neo-Noir, etliche Anspielungen und Hommages (oder: geklaute Szenen) und eine gewisse Copfilm-Dreckigkeit sind es, die “Sci-Fighters” durchweg zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen.
Hinzu kommt, dass der Film immer wieder sehr nett in Szene gesetzte Details aufweist, die man in einem glatt gebügelten A-Film nie finden würde, etwa der Wachposten, der seine Blumen giesst (bevor der Schuft ihn meuchelt, aber auch der giesst danach noch weiter…).
Und dann ist da noch die Tatsache, dass Jayne Heitmeyer am Ende selbst durchgreifen muss, und das auch noch formschön: im BH. Das ist so herrlich auf unterste-Bedürfnisse-Schublade kalkuliert, dass es fast schon wieder niedlich ist…
Fazit: Geldknappes, drehbuchdünnes, aber dennoch amüsantes B-Science-Fiction-Cop-Creature-Feature mit harten Männern samt dicken Wummen und nervenden Vorgesetzten, schönen und klugen Frauen sowie ekligen Glitsch-Monsterchen im Superschurken (die eine Invasion planen, was am Ende aber keinen mehr interessiert). Was kann man mehr verlangen? Mein Tipp für einen prima B-Abend.
Vorsicht: Mit der Don-”The-Dragon”-Wilson-Martial-Arts-Gurke “Sci-Fighters” von 2004 hat das nix zu tun.
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… und die Invasion ist da: Diesmal in Form unsichtbarer, elektrischer Energiewesen , die alle Menschen ratzfatz zu Aschehäufchen zappen. Man rettet sich in einen Keller, und als man nach drei Tagen wieder an die Oberfläche kommt, ist scheinbar keiner mehr am Leben.
Immerhin: ein gefundenes Funkgerät empfängt Signale – leider auf russisch. Gottlob treffen sie die schöne Russin Vika und den cleveren Erfinder Sergei, der praktischerweise gerade eine Mikrowellenwaffe zusammengelötet hat, die den kugelsicheren Energiewesen Saures geben kann. Gemeinsam beschließt man, sich zu dem Atom-U-Boot durchzuschlagen, von dem die Funksignale kommen…
Okay, ein Meisterwerk innovativer Hochspannung ist das nicht. Die Darsteller sind weitgehend farblos, Drehbuch und Regie waren nicht in der Lage, mehr als zwei, drei lebendige Figuren zu zeichnen – der Rest agiert wie Kanonenfutter. An Drehbuch-Dummheiten besteht kein Mangel, so dient etwa <spoiler>die unnötige Suche nach Vorräten kurz vor dem Aufbruch zum U-Boot für jeden Zuschauer mit Hirn nur dazu, die Zahl der Protagonisten zu reduzieren</spoiler> . Unnötig. Aber geschenkt. Ebenso der Umstand, dass weder Drehbuchautoren noch Regisseur wohl jemals mit echten Russen zu tun hatten.
Aber was solls, ist ja nur ein Film. Nicht völlig schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Es liegt nahe, die Schuld bei Regisseur Chris Gorak zu suchen. Der ist auf dem Regiestuhl kein Routinier und kommt zugleich aus dem Production Design , also den (von mir übrigens sehr bewunderten) Leuten, die für einen kohärenten Look der Filme sorgen. Und so ist es wohl zugleich nur ihm zu verdanken, dass ”The Darkest Hour” bei aller Kritik (und meiner Meinung nach übertrieben negativen Bewertungen) irgendwie auch nicht völlig ohne Saft daher kommt.
Trotz ‘unsichtbarer’ Aliens (was für ein cooler Budget-Trick!) kriegt man nämlich einiges an Schauwerten geboten und die Qualität der Effekte liegt deutlich über denen vieler B-Produktionen. Der geneigte Fan kann dem gebotenen Mittelmaß also sehr wohl ins Finale folgen, ohne es zu bereuen: Er hätte ein prima geistloser Spaß werden können – wäre der Spaß nicht deutlich zu kurz gekommen.
Fazit: Invasions-Survival-Sci-Fi mit gerade noch passabler Portion an Effekten, Spannung und Action, schwachem Drehbuch, vielen Regietorheiten und verdammt grottigen Darstellern. Eher ein Leihfilm für Zwischendurch.
Zu haben als DVD und Blu-ray-mit-DVD ( 3D ) und via VoD.
Was man fürs Leben lernt:
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Bei einem geschätzten Budget von 100 Mio $ könnte das der Film sein, der “Skyline” sein wollte. Bald werden wir es wissen: Die USA wehren sich ab 11.3., Deutschland wird am 14. April 2011 invasiert…
Fotos gibts auf
IMDB
.
Skyline auf DVD
und
Skyline [Blu-ray]
kann man schon vorbestellen, angeblich erst Ende 2011, das halte ich aber für Unsinn und würde im Sommer damit rechnen.
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Vorweg: Wenn Sie die Vorschau kennen, haben Sie den eigentlichen Film schon gesehen – im Kino wird der Trailer bloß noch gestreckt mit Special Effects und Tom Cruise. Aber fangen wir ganz vorne an, nämlich beim Kranführer Ray Ferrier (Cruise), geschiedener Vater zweier Kinder. Der stammt aus dem Drehbuchseminar “Helden anfangs stark negativ zeichnen” und ist daher erstens nicht besonders schlau, zweitens verantwortungslos und drittens ein Arschloch. Kaum hat seine Ex-Frau bei ihm fürs Wochenende die Kinder abgeliefert, blitzt es schon los und die Außerirdischen greifen an. Die dreibeinigen Maschinenmonster machen den Strom kaputt, hauen Gebäude zu Klump und ballern Menschen zu Asche. Da bleibt nur eins: Abhauen!
Ja, Steven, tritt diesem Emmerich mal so richtig in den Hintern! Denn der Katastrophen-Roland hätte sich garantiert auf Schauplätze wie NASA-Center, Militär-Stützpunkte, geheime Labors etc. kapriziert und diese im Eilverfahren abgehandelt, damit wir auch gewiss mitkriegen, daß der Angriff aber auch sowas von global abläuft. Emmerich hätte sich in zig Flybys bedrohlich donnernder Alien-Schiffe gesuhlt und uns Explosionen und Todesstrahlen genüsslich um die Ohren gehauen, denn dafür gehen wir ja in so einen Action-Reißer. Aber ha! – Spielberg ist einfach klüger: Er bleibt von Anfang an nur bei dieser einen Familie – Vater Cruise, halbstarker Sohn, kleine Tochter – und weicht ihnen nicht mehr von der Seite. Wenn wir die Gegenwehr der US-Truppen sehen, dann nur, weil unsere Helden am Rande eines Gefechts vorbei fliehen. Explosionen, Alien-Tripods, sterbende Menschen zeigt Spielberg oft indirekt, im spiegelnden Glas einer Windschutzscheibe oder im Monitorsucher eines heruntergefallenen Camcorders (der seltsamerweise trotz EMP funktioniert). Dies und das ununterbrochene Tempo der Flucht in der ersten Hälfte sind nachgerade genial, zumal der Meister hier auch in Sachen Bildgestaltung, Kamerafahrten und Tränendrüse aus dem Vollen schöpft.
Aber so geht´s dann halt auch weiter in der öden zweiten Hälfte. (Lesen Sie nicht weiter, wenn Sie den Film noch sehen wollen.) Flucht, Kabang, Flucht, Kabumm. Und so weiter, in verschiedenen Variationen, mit schwindender Dynamik. Dramatische Steigerung unmöglich, denn der Held kann ja gar nichts ausrichten: Er trägt sein Töchterlein durch die Gegend, während um ihn herum die Außerirdischen unsere heile Welt in Schutt und Asche legen. Flucht, Kabang, Flucht, Kabumm. Nach dem Ende der väterlichen Probleme mit den Kindern auf dem Niveau von “Wie schmiere ich ein Wurstbrot?” existiert überhaupt kein Konflikt mehr, der diesen Film noch zusammenhalten würde – außer notdürftig reingerührte Kammerspiele. Hätte Hollywood nicht auf das geradezu kindertaugliche Rating geschielt, wäre vielleicht noch eine Steigung der Brutalität denkbar gewesen – aber Spielberg durfte? konnte? wollte? leider noch nicht mal die Absturzstelle eines Flugzeugs so aussehen lassen, als wäre da mehr passiert als ein harmloses Schleudertrauma. Selbst dafür geeignete Szenen wie ein Blutbad mit Alien-Glibber sehen so verdammt nach überteuerter Kinderkino-Kulisse aus, daß man sich an einem Enterprise-Pappfelsen samt Captain Kirk wähnt. So bleibt die Invasion bedrohlich wie ein Frischkäse-Spot.
Kein Wunder, daß der Filmverleih die Vorberichterstattung der Presse zu knebeln versuchte und reichlich Marketing-Millionen möglichst viele Zuschauer ins Kino locken sollen, ehe sich herumspricht, was für eine müde Materialschlacht Spielberg da abgeliefert hat.
Und am Ende fallen die bösen Tripoden dann um. Einfach so. Weil: Diese blöden Aliens haben sich mit menschlichen Bazillen angesteckt. Prust! War das die Grundidee: “Nach dem Gehirnaussaugen – Hände waschen!”? Mal ehrlich: Wer diesen Film nicht enttäuscht verläßt, der hatte im Kinodunkeln bestimmt heimlich Sex. Daß die verbal wie visuell mehrfach (!) als technisch absolut überlegen dargestellten Aliens ausgerechnet an menschlichen Krankheiten draufgehen, geht bei der 1953 gedrehten Vorlage “Kampf der Welten” (DVD-Titel) schmunzelnd als Sci-Fi-Naivität durch. Bei Spielberg, der ganze Szenen des Originals 1:1 kopiert hat, ohne sie jedoch verbessern zu können, bricht daraufhin leider die ohnehin schon dünne Dramaturgie zusammen.
Übrig bliebe das innere Drama des egoistischen Teilzeitpapis Ray Ferrier, der sich zum verantwortungsvollen Vater wandelt. Doch damit allein füllt ein Tom Cruise halt keinen Film. Man leihe sich also lieber “Der weiße Hai”, um sich erinnern, was für ein Genie Mister Spielberg einmal war – hoffentlich wird “Indiana Jones 4″ besser als dieser fade Murks. Und für “Krieg der Welten” gilt: Am Besten, Sie gehen nach der Hälfte raus und stellen sich vor, wie Emmerich den zu Ende gedreht hätte. Oder Sie lassen sich von der DVD des Originals erobern, die neben einer prima 50er-Jahre-SF-Stimmung auch noch einen interessant religiösen Subtext bietet, vor dem sich das heutige Hollywood sichtlich gedrückt hat.
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