Science Fiction Film Review » gefangen ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 The Divide (2011) /the-divide-2011/ /the-divide-2011/#comments Thu, 17 May 2012 13:40:45 +0000 Andreas /?p=625 Einen Teil meiner Schulzeit verbrachte ich in einem Gebäude, das als Atomschutzbunker für die Stadt gehandelt wurde. 3 Monate, so hieß es damals stolz beim Rundgang durch den geräumigen Bunker, sei man hier unabhängig von Strom, Wasser, Luft und Nahrung. Was nach diesen drei Monaten sein soll, konnte man uns Mitte der 80er, zum Höhepunkt des kalten Krieges und seiner gegenseitigen Auslöschungsfantasie, wenig sagen. Ich erwähne das nur, weil “The Divide” einem vor Augen führt, wie zweifelhaft das Konzept eines Atomschutzbunkers ist.

The Divide (2011)

In “The Divide” (2011) fallen die Bomben in der allerersten Einstellung. Keiner weiß, woher sie kommen, ist auch ganz egal. Alles rennet, flieht, flüchtet. In diesem Fall in den Keller, zusammen mit all den anderen in Panik. Die Oma im Treppenhaus? Lass sie stehen, denk an Dich, renn weiter. Dieser Film weiß in den ersten fünf Minuten, was er will. Da, eine Tür, man presst sich dagegen, jemand will einen nicht hineinlassen, mehr drücken! Acht schaffen es, sich hineinzuquetschen, dann macht der Bewohner des Bunkers, Hausmeister Mickey (sehenswert: Michael Biehn), die Stahltüre zu. Bombengeräusche, Explosionen, dann Ruhe. Sieben Männer und zwei Frauen im Keller, während die Welt an der Oberfläche nuklear verwüstet ist. Klingt nicht nach Urlaub mit der TUI.

The Divide (2011)

Regisseur Xavier Gens ist bisher nicht als Kunstfilmer aufgefallen. Mit “Hitman” fehl-adaptierte er das gleichnamige Videospiel, auch wenn das Ergebnis als Mainstream-Thriller besser ist als sein Ruf. Einen Namen machte er sich mit “Frontière(s)”, einem gewalttätigen Stück Terrorkino über eine Gruppe Pariser Jungkriminelle, die in die Hände von Hinterwälder-Neonazi-Wahnsinnigen fallen. Nichts neues, hieß es, aber als TCM-Aufguss immerhin ein schön gefilmter Folterporno. Den man wahrscheinlich nicht gesehen haben muss, zumal die Zensurschere 8 Minuten rauschnippelte.

The Divide (2011) Die Gorehounds, die “Frontière(s)” deswegen mochten, werden bei “The Divide” eher keine Freude haben. Wenig Action, Terror nur stellenweise, Spannung erneut abwesend. Um ganz ehrlich zu sein: Es zieht sich stellenweise etwas, aber das sollte Filmfans nicht abschrecken. Gens legt seine Geschichte im Rahmen seiner Regiefähigkeiten als Studie des Zerfalls der Menschlichkeit an, ganz ähnlich wie es J.G.Ballard in seinem Buch “ Der Block ” tut. Der dünne Firnis der Zivilisation fällt ebenso schnell ab wie das gesunde Aussehen. Die Gruppe bildet nach und nach ungeahnte Koalitionen aus und zerfleischt sich gegenseitig, Anfangs noch wegen Nahrung und Wasser; später, nachdem sie einen Vorratsspeicher entdecken, quälen sie sich nur noch als Mittel gegen die Langweile und vielleicht, um die Erkenntnis des sicheren Endes zu verdrängen. Denn um dieses Ende kommt keiner herum. “Wir werden alle sterben”, sagte die kleine Wendi, bevor sie von Männern im Strahlenschutzanzug entführt wird (eine der größten Dummheiten des Films). Recht hat sie, darauf läuft alles hinaus.

The Divide (2011) Gens hat auch diesmal noch keinen “guten” Film gedreht. Und natürlich ist “The Divide” im Kern ein B-Movie für Horrorfans, der unzählige Dummheiten aufweist. Dennoch ragt dieses Kammerspiel dank exzellenter Kamera und 1a Produktionsdesign deutlich aus dem Schuttberg klaustrophobischer Schundfilme heraus. Den Darstellern gebührt Respekt, denn gerüchteweise magerten sie während der Dreharbeiten ab, um den Verfall plastischer zu machen – und auch ohne das waren die Dreharbeiten bestimmt kein Spaß, man beachte nur Rosanna Arquettes Mut zu Verfall, Alter und Hässlichkeit.

Fazit: Vergessen Sie Mad Max & Co: So wie hier gezeigt sieht Endzeit wirklich aus. Authentischer und kompromissloser hat man Menschen im Bunker noch nicht elend krepieren sehen. Wer dabei zuschauen möchte, denn kann der Film empfohlen werden. Fans von Action, Thrills, Spannung, Mutanten und “üblichen Endzeit-Filmen” sollten einen Bogen drum machen.

Zu haben auf DVD & Blu-ray .
Eine ganz interessante Besprechung gibt es auch auf mannbeisstfilm.de

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Hidden /hidden/ /hidden/#comments Tue, 24 Apr 2012 04:08:31 +0000 Andreas /?p=607 Der Tod seiner Mutter lässt den jungen Alkoholiker Brian kalt: Die Psychologin war nicht nur seiner Meinung nach ohnehin ziemlich verrückt. Allerdings hat sie ihm ein riesiges Gebäude hinterlassen, welches ihr einst als Klinik für Suchtkranke diente. Sein Kumpel Jason drängt ihn, das Erbe anzunehmen – denn er selbst hat schon viele Ideen, was man daraus machen könnte. Als sie dann mit verschiedenen Freunden und Freundinnen vor Ort sind, müssen sie schon bald erfahren, dass die Mutter mehr war als eine merkwürdige Suchttherapeutin: Hidden 3D Die wahnsinnige Wissenschaftlerin fand eine Methode, Süchte zu Fleisch werden zu lassen, das sie dem Suchtkranken mit Hilfe ihrer Erfindung, der VENTRIS-Maschine, nur noch operativ zu entfernen brauchte.

Ein altes Kloster / Hospital / Klapsmühle. Grauenvolle wissenschaftliche Experimente. Dunkle Schatten in Kellergewölben. Eine Gruppe Teens und Twens als Monster-Futter…
Was kann man da falsch machen?
In diesem Fall so ziemlich alles.

Das Verspeisen eines ziellos umher irrenden Ensembles schlechter Schauspieler hat man selten fader und fantasieloser inszeniert gesehen. Weder Soft-Grusel- noch Trash-Splatter-Fans kommen hier auf ihre Kosten, die SF-Idee wird in einer Minute abgehakt und wirkt letztlich ebenso künstlich draufgeklebt wie die schlechten CGIs. Selbst Drehbuchideen, die sich dem Zuschauer geradezu aufdrängen, haben die Macher ignoriert und dafür den übelsten Mist seit Erfindung des Zelluloids abgedreht. Einzig Kameramann und Produktionsdesign waren bei Verstand. Dennoch ist jeder frühe Cronenberg-Film 200.000 Mal besser als “Hidden 3D”.

Fazit: ACHTUNG! WARNUNG! Üble, peinliche, lätschige, grottenschlechte Mischung aus Haunted House Horror und Creature-Slasher, an der einfach gar nichts stimmt. Immerhin am Ende ein bisschen weird , aber darauf zu warten lohnt ebenso wenig wie das Vorspulen.

  • Auf DVD ebenso wenig zu empfehlen wie auf Blu-ray oder via VoD ( Maxdome ).

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Dante 01 /dante-01/ /dante-01/#comments Sun, 01 Apr 2012 05:35:01 +0000 Andreas /?p=559 Auf der Raumstation 01 im Orbit des feurig glühenden Planten Dante sperrt man die Irren weg, die psychopathischen Mörder. Sie leben in einem eigenen Schiffsdeck voller Überwachungskameras, während Psychologen in einem abgeschotteten Bereich sie beobachten und sich Behandlungsmethoden ausdenken. Dann dockt Shuttle 02 an und bringt einen Neuzugang.

Raumstation Dante 01: Ganz nah am Inferno

Raumstation Dante 01: Ganz nah am Inferno

Der Unbenannte kann zwar nicht sprechen, aber er scheint die Fähigkeit zu haben, andere zu heilen – schwere Verletzungen ebenso wie psychische Defekte. Die Psychologin Persephone würde das gerne genauer untersuchen, doch mit dem Unbekannten brachte das Shuttle auch eine neue Expertin an Board, die skrupellose Nanotechnikerin Elisa, die möglicherweise eine ganz eigene Agenda hat…

Die Franzosen machen seit Jahrzehnten die besseren Filme als Hollywood, oft aber auch verkopfte Stinker, mit denen man hinterher irgendwie nicht zufrieden ist. ‘Dante 01′ (2006) ist einer davon.

Dante 01 (2006) Dabei stimmt so vieles: Regisseur Marc Caro kennt man von seiner Mitarbeit bei ‘Delikatessen’, das sieht man dem Film an. Die Kulissen der Station und die Spezialeffekte sind über Kritik erhaben, ebenso wie die beeindruckenden Schauspieler und die deutsche Synchro. Die Geschichte ist ein bisschen wirr, ja, aber beim zweiten Ansehen durchaus interessant, und das nicht nur, weil sie die Grenzen des Genreüblichen zu sprengen versucht.

Allerdings ist in ‘Dante 01′ alles zu dick mit Metaphernsauce übergossen und mit christlicher und anderer Symbolik überwürzt, bis hin zu den Namen: Der Stationsleiter heißt Charon , zwei Wärter Cer und Berus , was haben wir gestaunt, ui, ob das was zu bedeuten hat?  Schon das Setting weist logische Lücken auf, das Drehbuch spart auch nicht damit. Irgendwann bricht in dem düsteren, bildstarken Streifen nicht ‘Dantes Inferno’, sondern regelrechte Wirrnis aus. Und das abrupte Ende scheint wie ein angeklebter Fremdkörper von jemandem, der auf Droge einmal zuviel ’2001′ gesehen hat. (Das Ende haben aber wohl die Produzenten verpfuscht, die dem Regisseur das Budget von 8 auf 4 Millionen kürzten. Dafür ist das Ding wirklich erstaunlich gut geworden. Aber halt wirr, wirr, wirr.)

Fazit: ‘Dante 01′ ist ein atmosphärisch und visuell äußerst gelungenes Science-Fiction-Psycho-Kammerspiel, das leider an einem dürftigen Drehbuch und einer zugleich übertrieben messianischen Symbolik scheitert. Okay für filmische Abenteurer, absolut untauglich für Mainstreamer. Man kann sich das Ding schon geben – aber nur im Wachzustand und wenn man bereit ist, sich einem rätselhaften Rätsel auszusetzen, gegen das ‘Solaris’ (die Version von 1972) richtig verständlich wirkt.

Zu haben auf DVD , derzeit auch kostenlos bei Lovefilm-VoD.

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5ive Girls /5ive-girls/ /5ive-girls/#comments Mon, 14 Mar 2011 04:47:47 +0000 Andreas /?p=273

Die Schuldirektorats-Dominatrix

Von einem Film mit dem Titel “5ive Girls” (2006) aus der Ecke mit den Horror-Schinken in der Videothek kann man natürlich nichts erwarten. Zur Verteidigung sei gesagt, dass ich ihn wegen Ron ‘Hellboy’ Perlman auslieh. Doch der wird hier leider nur verheizt, in einer unentschlossenen Nebenrolle als katholischer ‘Pater Drake’ eines kirchlichen Internats für schwer erziehbare Jugendliche, in der die titelgebenden 5ünf Görls von ihren genervten Eltern zum Brainwashing abgeladen werden. Er und die Schuldirektorin sollen dafür sorgen, dass angeblich verderbte Mädels zum rechten Weg zurückfinden.

So oder so ähnlich stets auf der Packung.

5ive Girls im Fetisch-Dress

In Wirklichkeit passiert das: Fünf äußerst gut gebaute und zum Anbeißen hübsche Mädels kurz vor ihrem Achtzehnten laufen gelangweilt ein. Die verschiedenen Typen (hart, weich, blond, dunkel, stark, schwach – selbst eine Blinde ist dabei) werden nach wenigen Film-Minuten erst bis auf die Unterwäsche ausgezogen und Leibesvisitiert, dann in sexy Schuluniformen gesteckt. Passt ja auch besser zum aufreizenden Domina-Geschau der kaltblonden Schuldirektorin, die übrigens vom Alter her eine Mitschülerin sein könnte und die ihrerseits eine Ich-komme-aus-der-Dusche-Szene abkriegt.

Das überdurchschnittliche hirnlose Drehbuch konstruiert anschließend hilflos eine Reihe von Szenen, die zeigen sollen, dass die jungen Damen irgendwelche Zauberkräfte haben und dass außerdem der Geist einer verstorbenen Schülerin umgeht. Whoo-whoo. Pfarrer Ron Perlman raucht zwischendurch eine der von den Mädels konfiszierten sündigen Kippen und grübelt grundlos vor sich hin, bis er von fliegenden Kruzefixen gemeuchelt wird und die Stimmung im Internet mächtig ins Spaßbefreite kippt, nicht zuletzt weil sich herausstellt, dass die scharfe Frau Schuldirektorin mit den Dämonen im Bunde steht … was man ruhig verraten darf, weil das in Szene 1, Take 1 jeder Zuschauer schon weiß.

5ive Girls ist kein besonders intellektuelles Werk...

Und jetzt halten Sie sich fest: So schlecht war das gar nicht mal. Die Spannung steigt kontinuierlich, weil nämlich der hormongepeitschte männliche Zuschauer garantiert mit Spannung erwartet, dass es endlich zur lesbischen Sex-Szene-in-Fetisch-Klamotten kommt – was aber, das sei spielverderbend erwähnt, nie wirklich passiert, har har. Ich jedenfalls hatte eigentlich vor, den ganzen Quatsch auf Vorspulstufe 2x schnell durchzunudeln, und musste ihn dann doch ganz normal laufen lassen und immer wieder mal vom Bügeln aufsehen, weil ich mit Spannung darauf wartete, dass etwas Spannendes passiert.

Die 5ünf Mädels sind noch Jungfrau - ideal für dämonische Rituale

Fazit: Mittelmäßig gemachter B-Grusel mit Fetisch-Fummeleien, der sich gottseidank nicht besonders Ernst nimmt, einige durchaus ganz sympathische Stellen hat und überraschenderweise gerade von der Performance einiger (!) der weiblichen Darstellerinnen lebt. Es gibt sicher schlechteres als diesen kruden Okkult-Schund auf TV-Niveau. Zweiffellos aber auch reichlich besseres…

Zu haben als DVD . Deren Hinweis ‘FSK 18′ darf als verkaufsförderndes Wunschdenken betrachtet werden: Die laue Fleischbeschau ist nämlich höchst harmlos – “5ve girls” wurde sichtlich gedreht von Leuten, die vielleicht mal was von Frauengefängnis-Exploitation-Movies gehört, sie aber nie gesehen haben – und das ist vielleicht auch besser so.

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Haze – Ganz schön eng hier /haze-ganz-schon-eng-hier/ /haze-ganz-schon-eng-hier/#comments Thu, 21 Dec 2006 16:15:03 +0000 Andreas /?p=14 Haze - Shinya Tsukamoto Wenn Sie glauben, Sie hätten schon alles gesehen, dann schauen Sie sich diesen Film von Shinya Tsukamoto an. Mit Japan-Grusel hat das nix zu tun – das ist wahrer Horror.

Ein Mann erwacht. Um sich herum: Beton oben, Beton unten, Beton links, Beton rechts. Gerade genug Platz, um zu existieren, aber nicht genug, um sich selbst zu bewegen. Stattdessen wird er bewegt – irgendwohin. Verliert das Bewusstsein. Erwacht, erneut gefangen, diesmal eingeklemmt zwischen zwei Betonwänden.

Haze - Shinya Tsukamoto Zwischen seinen offenen Kiefern klemmt eine Metallröhre, die ihn an die Wand dahinter presst. Er kann den Kopf nicht bewegen, den Mund nicht schließen, nicht schreien. Er kann nur blind seitwärts tippeln, wobei seine Zähne über das Stahlrohr kratzen. Er tut´s trotzdem. Es dauert, aber irgendwann erreicht er doch eine Wand: Sackgasse. Er ist verzweifelt, trippelt seitwärts zurück, in die einzige andere Richtung, den Kopf zwischen Wand und Rohr geklemmt. Alle paar Meter hat das Stahlrohr einen Vorsprung, seine Zähne kreischen über das Metall – es ist entsetzlich. Endlich gelangt er ans linke Ende, das Rohr biegt ab und verschwindet in der Wand. Sein Kopf ist frei, endlich.

Haze - Shinya Tsukamoto Doch wie geht´s weiter? Nun steht er in einem Hohlraum, in dem er sich nicht bewegen kann, nicht umdrehen, nicht hinsetzen. Vor ihm: ein Loch in der Wand. Ein Hammer zischt heraus, haut ihm auf den Kopf. Wieder und immer wieder. Er bricht zusammen, doch es geht nicht, weil kein Platz für ihn ist. Doch da! Hinter seinen Beinen: ein Loch im Beton! Es ist so eng, er kann nur rückwärts hinein kriechen, das Becken voraus, Arme und Beine hinter sich herziehend, ohne zu sehen, wohin er kriechen wird.

Haze - Shinya Tsukamoto Und so geht´s weiter.

Wer sich “Haze” ansehen kann, ohne mit den Zähnen zu klappern, sollte dringend einen Therapeuten aufsuchen. Shinya Tsukamoto, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person, liefert einen Kurzfilm ab, der unter die Haut geht wie ein Fahrradunfall auf dem Kiesweg – in Badehose. Nur gut, dass der Horror nicht allzu lange währt: “Haze” dauert gerade mal 48 Minuten. Und von diesen spielen auch nur gut 25 Minuten in der allerschlimmsten Hölle der Einsamkeit.

Haze - Shinya Tsukamoto Dann trifft der Namenlose eine Frau, und es wird etwas erträglicher. Bei Shinya geht´s ja – wie meistens sonst – um die Liebe, ganz egal, was für ein scheinbar krudes Zeug auf der Leinwand zu sehen ist.

Für all jene, die mit dem Tsukamotoschen Oeuvre bereits vertraut sind: Von der Machart her liegt “Haze” wohl irgendwo zwischen dem Mensch-Maschine-Monsterkunstfilm Tetsuo – The Iron Man und dem Betonschluchten-Boxerstreifen “ Tokyo Fist , nur viel schlichter gestrickt und mit einfachsten Mitteln (DV-Camcorder) gedreht. Das tut der Wirkung keinen Abbruch – Shinya könnte wahrscheinlich auch mit einem Kamera-Handy interessante Filme machen.

Haze - Shinya Tsukamoto Als Extras bietet die Haze-DVD ein eher durchschnittliches Interview mit Tsukamoto (19 Minuten) und ein “Making of” (24 Minuten), bei dem man sich erstens darüber amüsieren kann, wie trödelig das Filmteam mit winzigen Pinseln große Betonflächen bemalte, und zweitens darüber staunt, wie simpel und harmlos das Set dieses Film aussieht, wenn man es nicht durch den Kopf und die Augen des Regisseurs gezeigt bekommt. Schade: Im Interview ist die Rede von einer kürzeren Fassung des Films (25 Minuten), die auf Festivals zu sehen war, der DVD aber fehlt. Es wäre schon interessant gewesen, zu sehen, was der Autor da ausgelassen hat.

Egal, trotzdem unbedingt ansehen: “Haze” ist keine Filmerzählung, er ist eine Erfahrung.

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