Der Film basiert auf der Kurzgeschichte “Die Verhandlung” des polnischen Schriftstellers Stanislav Lem . Während die Buchvorlage im Gerichtssaal spielt und die Geschichte in Zeugenaussagen aufrollt, ist der Film größtenteils in den Weltraum verlegt. Lem erschuf in seinen Büchern eine ganze Reihe wiederkehrender Charaktere: Ijon Tichy , einen leichtfertigen, aber liebenswerten Weltraum-Rumtreiber, dessen Erzählungen vor Asteroidenjägerlatein nur so strotzen (und dessen Abenteuer 2007 wirklich gelungen vom ZDF verfilmt wurden!) und die befreundeten, aber in ständigem Wettstreit liegenden Erfinder Trurl& Klabauzius – um nur ein paar zu nennen. Mit Commander Pirx schickt Lem einen seiner besonnensten Protagonisten auf die Reise, einen moralistischen Skeptiker, der sich in menschlichen Fehlbarkeiten festbeißt.
Auf dem Weg zum Saturn offenbaren sich einzelne Mitglieder der Besatzung aus unterschiedlichen Beweggründen als Menschen oder Nichtlineare, was in jedem Fall wahr sein kann – oder aber auch gelogen. Die Situation wird dadurch für Pirx nicht einfacher. Im Gegenteil: Ein Saboteur scheint an Bord zu sein, und als dem Commander ein Video zugespielt wird, in dem ein (vorgeblicher) Nichtlinearer nach der Machtübernahme mit der Versklavung der Menschheit droht, ist es mit Pirx’ Vertrauen in seine Mannschaft endgültig vorbei. Als die Zielkoordinaten erreicht sind, gibt sich der Androide zu erkennen, als er versucht, eine Gefahrensituation herauf zu beschwören. Er versagt jedoch, weil er in seinem Unfehlbarkeitswahn die menschliche Unlogik nicht einkalkuliert – er wird zerstört, während das Schiff mit für Menschen gefährlichen Beschleunigungskräften die Cassinische Teilung der Saturnringe passiert.
Fazit : Testflug zum Saturn ist beileibe kein so episches Werk wie “Solaris”, wirft aber, wie in damaligen Filmproduktionen jenseits des eisernen Vorhangs typisch, Fragen nach menschlichen (Un)tiefen auf, die auch vor dem Weltraum nicht halt machen. Ein Film, der im Kopf des Zuschauers stattfindet und fast ohne Effekte auskommt. Lem zwingt den Zuschauer, über das Ende der Geschichte hinaus weiter zu denken – denn ob Aleksandr Kaidanovsky , (-> Stalker , UdSSR 1972) ein Nichtlinearer oder ein Mensch ist, bleibt offen.
Zu haben als DVD in achtbarer Qualität und angenehm altmodischer Synchronisation. Die zugrunde liegende Kurzgeschichte “Die Verhandlung” findet sich im Band “ Die Jagd “.
Statt Trailer eine Szene aus dem Streifen:
So schnell geht’s: Gerade eben noch war Hubschrauber-Pilot Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) in Afghanistan, plötzlich wacht er in einem Zug nach Chicago auf, der wenige Minuten später von einer Bombe aus der Welt gefegt wird.
Wieder wacht Colter auf, diesmal in einer Art geschlossenem, dunklem Hubschrauber-Cockpit, das sich zudem zunehmend verändert. Über einen Bildschirm erklärt ihm die militärische Spezialistin Colleen Goodwin nur zögernd, was Sache ist: Er befindet sich in einem Zugangsbereich zur alternativen Realitäten, dem “Source Code”, und hat die Aufgabe, herauszubekommen, wer der Attentäter ist, der den Zug sprengen will.
Dazu muss er immer wieder die letzten acht Minuten eines verstorbenen Fahrgastes durchleben und allen möglichen Hinweisen auf den Täter nachgehen. Denn der Schurke plant ein zweites Attentat, das verhindert werden muss. In immer neuen Abwandlungen versucht Colter, in den über das Bewusstsein des verstorbenen Zugfahrers zugänglichen Parallelwelten das Puzzle zur Bombe neu zusammenzusetzen … und stellt sich dabei zunehmend die Frage, wo er sich eigentlich “in Wirklichkeit” befindet.
Inception meets Und täglich grüßt das Murmeltier mit einem Schuss 12 Monkeys . In diesen recht philosophischen Cyber-Thriller kann man sich weich hineinfallen lassen, sobald man die Kröte der höchst konstruiert wirkenden SF-Prämisse erst einmal geschluckt hat und über den irreführenden Titel gnädig hinwegsieht. Für Köpfchen sorgt Regisseur Duncan Jones, der hier zwar etwas platteren Stoff liefert als in seinem erstaunlichen Außenseiter “Moon”, dafür in Sachen Action ordentlich Gas gibt.
Wegen seines etwas aufgesetzten Endes (nach dem “Code Freeze”) ist “Source Code” auf den ersten oder zweiten Blick vielleicht nicht ganz so klug, wie er eigentlich sein möchte – doch viele merkwürdige Entscheidungen der Regie fordern auf den dritten Blick doch zum weiteren Nachdenken heraus und machen klar, dass Jones hier keineswegs das “Arthaus” an die “Action” verkauft hat, obwohl er an bunten Explosionen und einigen höchst einmaligen Einstellungen nicht sparte.
Fazit: “Cource Code” ist ein überdurchschnittlich intelligenter Science-Fiction-Thriller nicht nur für Fans der Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik oder der Gehirn-im-Tank-Idee .
Zu haben auf DVD und Blu-ray (empfehlenswert). Leute, die ohne Extras auskommen, greifen zum Duncan-Jones-Doppelfeature mit “ Moon ” und “ Source Code ” in einer Box.
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Arthouse-Science-Fiction hat ja stets einen schweren Stand. Einerseits will sie natürlich spannend unterhalten, andererseits möchte sie weg von den Genre-Konventionen, die so oft in sinnlose Effekt- und Materialschlachten ausarten. „Monsters“ wandelt hier auf einem schmalen Grad, denn die titelgebenden Wesen tauchen praktisch nur drei Mal auf und bleiben letztlich Staffage; als Creature Feature geht das Stück daher nicht durch. Stattdessen konzentriert sich der Film in der Art eines Road-Movies auf die beiden Hauptdarsteller, für deren Ich-schlage-mich-durch-bis-nach-Amerika-Geschichte die Aliens allerdings gar nötig gewesen wäre.
Trotzdem lohnt es sich, den Film zu sehen. Weniger wegen der erstaunlich zurückhaltend entwickelten Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern, sondern tatsächlich wegen der Schauwerte: Die Illusion, halb Mexiko und die USA befänden sich im Kampf gegen turmhohe Space-Tintenfische, wird so diskret und doch zugleich umfassend als Hintergrund aufgebaut, dass es eine wahre Freude ist. Und natürlich wegen der kaum zu übersehenden (angeblich nicht beabsichtigten) politischen Botschaft dieses Low-Budget-Movies, das für geschätzte 800.000 Dollar erstaunlich gut aussieht.
Fazit: „Monsters“ ist eine beeindruckend stimmungsvolle Metapher auf die Angst vor Einwanderung, hat allerdings mit etlichen Längen zu kämpfen. Als Science-Fiction-Movie geht es gerade noch so durch. Eher ein Tipp für Freunde des leisen phantastischen Films – Action-Fans sollten diese Zone aber meiden, bis jemand mit einem besseren Drehbuch das Remake dreht.
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Die Story ist nicht ganz taufrisch und setzt wohl eher den Rahmen für ein psychologisches Survival-Drama. Unsere Sonne hat sich vom Lebensspender zum Vernichter verwandelt, die Ernten bleiben aus, die Erde verdorrt, wird wüst und stirbt. In dieser gleißenden Hölle versucht eine deutsche Familie, mit dem PKW in die Berge zu fliehen, denn dort soll es angeblich noch Wasser geben. In ihrer engen Zwangsgemeinschaft liegen ohnehin die Nerven blank, als die Familie auch noch überfallen wird… Der Sage nach wollte der Regisseur ursprünglich einen Zombie-Streifen drehen , wurde dann aber überzeugt, die Richtung des Films in realistische Gefilde zu drehen – das kann ja durchaus mehr Horror bedeuten, und ein braver Schnarcher ist dabei sichtlich nicht herausgekommen.
Man darf gespannt sein, ob “Hell” den Genre-Fan wirklich überzeugen wird. Die Trailer (siehe unten) erinnern jedenfalls visuell an drastische Genre-Klassiker wie “Hügel der blutigen Augen”. Der Kino-Start für den Endzeit-Horror ist voraussichtlich der 22. September, caligari-film.de nennt weitere (und frühere!) Termine, zum Beispiel für das anstehende Fantasy Film Fest .
Aktueller Trailer:
Älterer Trailer:
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Besonders Elsa gehen die vorsichtigen Alltagsforschungen nicht weit genug. Vom wissenschaftlichen Ehrgeiz getrieben führt sie private Experimente durch, in deren Verlauf sie ihre eigenen Gene mit anderen kreuzt und so ein Mensch-Mischwesen erschafft und schließlich sogar aufwachsen lässt – was durch den zu akzeptierenden Drehbuchtrick möglich wird, dass das gesplice weibliche Wesen mit dem Namen „Dren“ deutlich schneller altert als ein Mensch und daher in wenigen Wochen ihren kompletten Lebenszyklus durchläuft … mit all seinen Problemen.
Diese wunderbare Frankenstein-Variation ist durch und durch pervers – weil sie all die Fragen durcharbeitet, die eigentlich längst in unserer Gesellschaft gestellt werden müssten. Was passiert eigentlich, wenn wir Menschen – oder andere Wesen, von mir aus auch KIs – klonen und anderweitig künstlich herstellen? Ab wann haben sie ein Lebensrecht? Wer ist ihre Familie, trägt Verantwortung für sie? Können wir, nachdem wir sie eines Tages geschaffen haben werden (und das wird ja kommen), ihnen einfach so den Stecker ziehen, sie in der Laborbadewanne ersäufen wie einen Wurf überflüssiger kleiner Kätzchen? Tun wir das eventuell erst, sobald sie einen eigenen Willen entwickeln, Wünsche haben, die unseren nicht mehr entsprechen – so, wie das bei allen Kindern völlig normal ist? Was ist, wenn wir uns in ein solches Wesen verlieben – Clive Nicoli hat sogar Sex mit „Dren“, eine schaurig inzestuöse Szene.
Der Horror, das ist in diesem Film nicht das „Monster“ Dren – obwohl dieser Aspekt nicht zu kurz kommt und „Splice“ auch schlichtere Bedürfnisse befriedigt (und ein verwunderlich konventionelles Ende bietet). Der Horror ist das Szenario genetischer gesplicter Patchwork-Familien, für die keine moralischen Verhaltensvorlagen existieren, auf denen ein Mensch ethisches Handeln begründen könnte. Die einzigen Monster sind das Wissenschaftler-Pärchen, das erst den Schöpfer spielt, aber dann nicht mit der Schöpfung umzugehen weiß. Großartig, wie der Film die Genese einer traditionellen „Familie“ mit all ihren Problemen nachexerziert – in der Analoge des Splice-Wesens. Besonders umwerfend zum Beispiel die Szene der „Geburt“ aus der künstlichen Gebärmutter – da muss man ganz genau hinsehen, das ist subversiver als Cronenberg. Einfach toll, ganz großes Kino. Und auch noch schön anzuschauen, denn „Dren“ wurde höchst liebevoll in Mischtechnik (Schauspielerin plus CGI) animiert und entwickelt einen ganz eigenen Zauber (oder Horror, je nach Situation).
Das – man muss es sagen: – Genie hinter diesem Film ist Vincenzo Natali , der schon mit Knallern wie „Cube“ (top), „Cypher“ (okay) und „Nothing“ (top) (aber letzlich alle sehenswert) gezeigt hat, dass er aus Wenig (bei „Nothing“ im wahrsten Sinne aus Nichts ) einen guten Film ersinnen, schreiben und dann auch noch drehen kann. Er zeigt uns zugleich, dass die Science-Fiction noch lange nicht ihre Themen verloren hat – wenn die Autoren es nur wagen, die richtigen Fragen zu stellen. Hut ab! Bravo!
Fazit: Ein absolutes Muss für alle, die nicht bloß Laser-Ballereien erwarten. „Splice“ ist schlicht und einfach der beste Near-Future-Science-Fiction-Film des vergangen Jahrzehnts. Gerne hätte man ihn im Kino gesehen, doch einem Filmverleih scheint es heute nicht mehr möglich zu sein, einen intelligenten und visuell trotzdem beeindruckenden Science-Fiction-Film für Erwachsende länger als „eine Woche in der 23-Uhr-Vorstellung“ ins Kino zu bringen. Daher kann jedem nur geraten werden, ihn sich auszuleihen oder zu kaufen und im Heimkino anzusehen – ich verspreche, dass es sich lohnt.
Die Trailer lassen “Splice” teils so aussehen, als wäre es ein klassisches Creature-Feature – ist es aber mit Ausnahme des Endes nicht.
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Die Story: Der heruntergekommene Biowissenschaftler Dr. Norris, der vor einigen Jahren durch eigenes Verschulden Frau und Kind verloren hatte, bekommt Besuch von einem Freund: Der hat einen Meteoriten auf die Erde niedergehen sehen, die Einschlagstelle besichtigt und den genreüblichen Gesteinsbrocken eingepackt. Genreüblich krabbelt ein Alien raus, während unser Bio-Doc gerade ein Nickerchen macht, und als er wieder aufwacht, ist das Tierchen weg. Was er aber nicht wirklich mitbekommt, weil er sich gerade in seine Kollegin Dr. Mayfield verliebt hat und sich endlich dazu durchringen kann, ein Date zu wagen, mit allem, was dazugehört.
Kurz darauf hat er einen parasitären Symbionten im Leib. Kollegen untersuchen ihn und stellen fest: Ja, da wächst was, und zwar ziemlich schnell. Seine eigene Theorie: Das Alien hat ihn zum Date mit seiner Kollegin verführt und beim Geschlechtsverkehr ein bisschen Sperma abgezweigt, um sich auf diese Weise mit ihm zu paaren – und er ist jetzt schwanger. Seine neue Freundin hält zu ihm, erwartet aber nichts gutes: Vor allem erwartet sie Wissenschaftler, die ihren neuen Freund aufschlitzen und untersuchen wollen. Sie schafft ihn auf einen entlegenen Bauernhof – und bringt mit ihm gemeinsam das Alien zur Welt.
Ich zitiere aus “Men in Black”: “Herzlichen Glückwunsch! Es ist ein … Tintenfisch!” – Doch weil der gute Doc Norris ja noch immer seinem verstorbenen Sohn nachtrauert, ist ihm das tentakelige Tintenfisch-Alien “Benjamin” sofort willkommen. Entsprechen sauer ist er, als Wissenschaftler und FBI ihm den “Sohn” wegnehmen…
Wer sich das Drehbuch ausgedacht hat, hat wohl zu viel Science-Fiction-Filme gesehen? Ja! Mehr noch: Autor dieses Scripts war kein anderer als Walter Koenig , bekannt als Pavel Chekov von der “Enterprise” oder als düsterer Psi-Chor-Scherge Bester aus “Babylon 5″, der hier in “InAlienable” außerdem als “Dr. Shilling” einen bösen, gewissen- und herzlosen Wissenschaftler mimen darf. Sein Drehbuch hat zwar längst nicht die Klugheit des thematisch teils ähnlich gelagerten “Splice”, verdient aber trotz geschwätziger Längen einen Oskar für Mut und Originalität, denn das Alien wird nicht mit Waffengewalt befreit, sondern über einen Gerichtsprozess … und auch sonst wandert das Script erfreulich oft jenseits ausgetretener Pfade.
Dass der zu lange Film trotzdem hinten und vorne ächzt, ist einem sichtlich zu klein ausgefallenem Budget, einer eher konservativen bis uninspirierten Regie und vielen hölzernen B-Schauspielern in Nebenrollen geschuldet. Außerdem enttäuscht er natürlich Genre-Fans: Das Alien steht nicht wirklich im Mittelpunkt, es ist ohnehin kein wirkliches Monster, außerdem ist seine Maske furchtbar schlecht und billig. Kurz: Es ist sehr leicht, diesen Film “schlecht” zu finden, daher das IMDB-Rating von 3.4. Doch soo schlecht ist er wirklich nicht, auch wenn es deutlich mehr Geld und einen Meister des Emotionalen wie Spielberg gebraucht hätte, um das Tränendrüsen-SF-Gerichtsdrama draus zu machen, das es eigentlich sein möchte. Es ist daher ein “B-Movie” im allerbesten Sinne.
Denn seien wir ehrlich: Der Grundgedanke der Science-Fiction, nämlich “Was wäre, wenn…”, geht bei zu vielen Filmen und Büchern zugunsten von Action, Effekten und Genre-Konventionen flöten. “InAlienable” hingegen verfolgt diesen Weg weitgehend konsequent: Was wäre denn wirklich, wenn … – das ist die wahre (leider halt auch die einzige) Stärke dieses Films.
Fazit: Langsame, ungewöhnliche, krude, interessante, billig gemachte, teils ins absurde spielende Science-Fiction-Spekulation für offene Geister, die mal “was ganz was anderes sehen” wollen und können und denen es nichts ausmacht, das es keinen einzigen Special Effect gibt. Garantiert *nichts* für Fans von harten Männern in Alien-Splatter-Kämpfen.
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Vier Jahre nach ihrem Start zum Jupitermond Ganymed kehrt 1991 ein Teil der “Operation Ganymed” zurück. Die internationale Mission ist im großen und ganzen gelungen, primitive Lebensformen wurden nachgewiesen, allerdings verlor man eines von zwei Schiffen, den größten Teil der Besatzung – und den Funkkontakt. Und hier liegt auch gleich der Hase im Pfeffer: Weil die Erde seit 900 Tagen nichts mehr von der Expedition gehört hat, sind die Raumfahrer der “Operation Ganymed” längst komplett abgeschrieben. Niemand erwartet sie, kein Rendezvous in der Erdumlaufbahn wurde vorbereitet, und als die “Ganymed 2″ mit kaputtem Funkgerät und nur mehr fünf Besatzungsmitglieder in die Umlaufbahn der Erde einschwenkt, sind sie allein – und haben noch Sauerstoff für 21 Stunden.
Der Kommandant entschließt sich zur Notlandung – die gelingt auch: allerdings in einer menschenleeren Einöde. Die fünf Männer machen sich auf den langen, langen, ja sehr langen Heimweg, das Wasser wird knapp, und zu alledem brechen die jahrelang unterdrückten zwischenmenschlichen Spannungen langsam hervor.
Es versteht sich, dass ein BRD-Streifen wie “Operation Ganymed” auch 1977 keine Hi-Budget-Produktion mit hippen Modellen, bunten Laserstrahlen und sabbernden Aliens war. Ehrlich gesagt könnte man dieses Drehbuch größtenteils als Bühnenstück verfilmen. Nach einer flotten ersten halbe Stunde im All folgen knapp eineinhalb Stunden Fußmarsch – mit zahlreichen Enttäuschungen für das Team, und mit einer wachsenden Zahl von Fragen: Wozu das alles? War die weite Reise denn ihre 38 Milliarden US-Dollar wert, wenn am Ende noch nicht mal ein roter Teppich wartet? Was bleibt vom Ruhm, wenn man nur eine Tube grünen Schleim vorzuweisen hat? Hat möglicherweise gar nicht das Funkgerät der Ganymed 2 versagt – sondern hat man sich auf der Erde in der Zwischenzeit möglicherweise nuklear ausgelöscht?
Disziplin ist sinnvoll, wenn man ein Ziel hat. Rückt das Ziel in weite Ferne, bricht sie zusammen – hartgesottene Kontrollfreaks prallen auf vermeintliche Weicheier, Russen auf Amerikaner, und der nächste Schluck Wasser wird neidisch beäugt. Ehrlich gesagt ist es trotz massiv fehlender Spannung ein stimmungsvoller Riesenspaß, den jungen Versionen von Horst Frank, Jürgen Prochnow, Claus Theo Gärtner, Uwe Friedrichsen und Dieter Laser dabei zuzusehen, wie sie sich langsam aber sicher zerfleischen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes … denn am Ende <Spoiler!> überlebt nur ein einziger </Spoiler!> .
“Operation Ganymed” ist meines Erachtens ein Muss, kann aber auch daran liegen, dass er mich schon fasziniert hat, als ich ihn als Kind sah (und da bin ich wohl nicht allein ). Er ist wahrscheinlich eher ungenießbar für alle, die auf Spannung und Action bestehen und sich märchenhaftes Effekt-Kino a là “Star Wars” (ebenfalls ’77) erwarten. Er folgt also in Realismus und Ruhe eher den Spuren von “2001″ (1968) und “Solaris” (1972), erinnert stellenweise auch an den im selben Jahr gedrehten, empfehlenswerten US-Film “Unternehmen Capricorn” (Capricorn One, 1977).
Fazit: Menschliches Weltraumdrama mit Kammerspiel-Charakter für Fans realistischer und ernster Phantastik, das aus dem Pathos der ruhmreichen Raumfahrt ordentlich die Luft rauslässt und die Helden des Alls hart auf den Boden der Tatsachen crashen lässt.
Infos auf: IMDB , OFDB , Jerry’s Movie Blog .
Die Bildqualität darf einen nicht stören, wahrscheinlich muss man froh sein, dass dieses Material überhaupt existiert. Bedauerlich, dass das ZDF seine eigenen Produkte nicht besser gepflegt hat. Einen minimalen Eindruck gibt dieses Sample:
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