Science Fiction Film Review » endzeitlich http://sciencefictionlexikon.de ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Dredd http://sciencefictionlexikon.de/dredd-2012/ http://sciencefictionlexikon.de/dredd-2012/#comments Sat, 06 Apr 2013 19:32:15 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=690 Inmitten der radioaktiven Wüste der USA liegt Mega City One, ein 800-Millionen-Einwohner-Moloch. Chaos und Gewalt haben die Stadt zunehmend im Würgegriff, nur die Judges sorgen als Polizist und Richter in einem gerade noch für Recht und Ordnung, können aber nur 6 Prozent der täglich 17.000 Verbrechen überhaupt bearbeiten. Dredd (Karl Urban) ist einer von ihnen und hat heute die Aufgabe, den weiblichen Rekrut Anderson auf ihre Eignung für den Polizeidienst zu prüfen. Die hübsche Blondine ist nämlich eigentlich durchgefallen, aber weil sie dank radioaktiv verstrahlter Eltern zur Telepathin mutierte, möchte man ihr eine zweite Chance geben.

Dredd

Dredd

Kein Tag wie jeder andere also für Judge Dredd. Erst recht, als die Untersuchung von drei Toten sie auf die Spur der schrecklichen Ma-Ma führen, die sich mit Drogen und Gewalt von einer einfachen Nutte zur Herrin des Mega-Towers Peach Trees hochgearbeitet hat. Sie lässt das Gebäude abschotten und erklärt den beides Judges den offenen Krieg. Während alles, was Beine und Waffen hat, sich Dredd und Anderson in den Weg stellen, ballern und boxen sich die beiden bis ins 200ste Stockwerk hoch, um Ma-Ma das Handwerk zu legen.

“Dredd” (2012) ist anders als “Judge Dredd” (1995). Realistischer im Look, weniger verspielt, durchgehend auf das Notwendigste reduziert, extrem düster, gewalttätig, brutal und zynisch, blutig bis splattrig und dabei so humorarm wie die Wandfarbe im Zwischengeschoss einer Tiefgarage. Seine Schauwerte können sich indes sehen lassen: CGI um des CGIs willen gibt es hier nicht, dennoch fliegt reichlich in die Luft, und das Produktionsdesign schafft es stellenweise, die Stadt wirklich “real” wirken zu lassen, also nicht wie eine “glaubhafte Stadt der Zukunft”, sondern wie eine Stadt unserer Gegenwart, wie wir sie in einigen Jahren wirklich erleben könnten. Unbeholfen wirkt hier im Vergleich nur die müde “Baller-Action” in vielen allzu simplen Gängen.

Anderson

Anderson

Sieht man genauer hin, ist Dredd nur an der Oberfläche ein Actioner. Sehr präzise setzt der Film den anonymen, weil durchgehend maskierten, Vornamen- und geschichtslosen Dredd in seinem Kampfpanzer gegen die individuelle, weil vernarbte, tätowierte, leicht und salopp gekleidete und ausdrücklich mit einem kompletten Namen und einer Geschichte versehene Madeline ‘Ma-Ma’ Madrigal.

Anders als 1995 ist der Dredd von 2012 kein zynischer Faschist, sondern zeigt in mehrfacher Hinsicht Verantwortungsbewusstsein, während die trotz Badewanne stets schmutzige Sadistin Ma-Ma massiv über Leichen geht, einen Massenmord begeht und einen noch größeren Massenmord androht.

Auf einer symbolischen Ebene tritt hier also wirklich “das Gesetz” gegen “das Verbrechen” an – was aber zugleich durch den Umstand ad absurdum geführt wird, dass der Auslöser (drei Tote) den durch die Polizei herbeigeführten Bodycount (mehrere Hundert Tote) nicht rechtfertigt.

Zwirner und Ma-Ma

Ma-Mas Hacker

Das Urteil lautet trotzdem: Schuldig, und zwar der verpassten Chancen. So ist etwa die Droge “Slo-Mo” nur für visuelle Gimmicks gut. Die Action ist schlapp inszeniert. Alles fühlt sich so an, als wolle man eine politische Message vermitteln – aber was von Bedeutung ließe sich sagen zwischen all den detailreich und visuell opulent inszenierten Tötungsakten? Was für eine Vision vom Polizeistaat soll das sein, in dem Dredd einen Bettler (Plakataufschrift “Obdachloser Junkie entwürdigt sich für Geld”) der Vagabundiererei beschuldigt, in einem Gebäude mit 96% Arbeitslosigkeit, das sich zu 100% in der Hand der Superschurkin befindet? (Kurz: Wohin ist die unmissverständliche Satire der Comics verschwunden?)

Trotz zahlreicher Stellen, die nach tieferer Bedeutung klingen, und Dialogpassagen, die förmlich nach einem Directors Cut mit Erklärungen rufen, ist Dredd also ein politisch unentschlossener Film, in dem ein stoischer Held ab Minute 30 durch den Kugelhagel stampft, bis er im Hochhaus oben angekommen und der Film aus ist.

Ma-Ma

Ma-Ma

Auch bekommen Dredd und Azubine Anderson kaum Gelegenheit, mehr als angedeuteten Charakter zu entwickeln. Am Interessantesten ist noch die Figur der Gang-Chefin Ma-Ma, edel besetzt mit Lena Headey, der guten Königin Gorgo aus ’300′ und bösen Cersei Lannister aus ‘Game of Thrones’. Ihr stehen nur blasse Nebenfiguren zur Seite, von denen allein der namenlose Hacker positiv auffällt, dessen interessante Geschichte seiner technischen künstlichen Augen (als Gegensatz zu Andersons ‘telepathischem Auge’) aber letztlich ebenfalls im Radau einiger übertrieben kunstvoller Einstellungen des Sterbens untergeht.

Fazit: “Dredd” gibt sich kompromisslos und will scheinbar weder Mainstream, noch Gorehounds oder gar Cineasten bedienen – und macht es am Ende doch allen ein bisschen recht. Das Ergebnis ist leider keine Satire wie die Comics, sondern eine Art reaktionäre “Kunst-Action”, die ob ihrer Trostlosigkeit nicht jeder mögen wird. Nur Fans finstrer Dystopien kommen klar auf ihre Kosten. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass alle Beteiligten so deprimiert waren wie die Welt der Zukunft, in der sich das ganze abspielt – dann doch lieber den Trash-Spaß aus Judge Dredd. Und doch ist “Dredd” vielleicht einer dieser kleinen Filme, die man erst in zehn Jahren richtig zu schätzen weiß.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und Blu-ray 3D.

(Bilder: Universum Film)

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Resident Evil 5: Retribution http://sciencefictionlexikon.de/resident-evil-5-retribution/ http://sciencefictionlexikon.de/resident-evil-5-retribution/#comments Fri, 05 Apr 2013 14:58:22 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=698 resident_evil_retributionDie genmanipulierte Kampf-Amazone Alice (Milla Jovovich) glaubt, das letzte Abenteuer überstanden zu haben. Denkste. Sie befindet sich in einer unterirdischen Forschungsstation der Umbrella Corporation, der schurkische Wesker steht plötzlich auf ihrer Seite, die Red Queen ist der neue Feind – und sie soll sich durch die Simulationen von Tokio, New York und Moskau aus der Station herauskämpfen, um … äh … ist eigentlich auch egal, denn in diesem Film ist letztlich alles egal, jede Figur kann ihr Klon sein, für oder gegen Alice arbeiten… Gewiss ist nur, dass es in Resident Evil 6 (2014) für alles eine Erklärung geben wird, hoffentlich…

resident_evil_retribution_rainDer fünfte Teil und kommerziell erfolgreichste Teil der Zombie-Reihe darf als ästhetischer Höhepunkt und inhaltlicher Tiefpunkt gelten. Ein Drehbuch existiert nicht, das Gebotene grenzt an ein abstraktes Action-Painting, ein loopendes Animated-GIF, in dem sich austauschbare Figuren mit Endlos-Magazinen beschießen, ohne verletzt zu werden.

Das ist vielleicht das beste, was man von diesem Trashfilm sagen kann: “Resident Evil 5: Retribution” ist eine Kunst-Installation, die perfekte Analogie zu einem gespielten Egoshooter. Aber ein Egoshooter ist eben ein interaktives Game, ein Film hat andere Gesetze. Vor allem der Gimmick mit den umgedrehten Klons quasi aller bisher in der Filmreihe aufgetretenen Figuren funktioniert hier einfach nicht, auch wenn das auf dem Papier eines dicken Buches wahrscheinlich reizvoll wäre: Weil man Oded Fehr und Michelle Rodriguez einfach nicht als Bösewichter sehen will, egal, wie das nun herbeierklärt wird – es macht den Film kaputt. Ist aber eh alles wurst: In der nächsten Fortsetzung leben sicher alle wieder und landen bestimmt am Anfang der Reihe, im Hive.

resident_evil_retribution_blu-ray_01_mDie Schauwerte gehen indes in Ordnung. Erste Sahne. Aber Action allein und ein sich steigerndes Abklappern aller bisherigen Zombies, Monster, Megazombies, Megamonster an hübschen Sets reicht selbst mit vier höchst attraktiven Frauen in höchst engen Klamotten nicht, um darüber hinwegzutäuschen, dass man den schönsten, aber halt auch größten Misthaufen des Jahrzehnts betrachtet.

resident_evil_retribution_jillAnderson hat’s absolut verbockt: Das solide B-Movie des ersten Resident Evil ging noch in Ordnung, die Fortsetzung war trotz Dumpf-Monster aushaltbar, Teil 3 darf als bester Film der Reihe gelten, IV ging noch als Ausrutscher durch, aber V ist echt dermaßen dümmlich, dass einem das Gehirn flüssig zu den Ohren rausläuft.

Hätte man diesen Film ironisch gestaltet, als Parodie vielleicht, dann und nur dann könnte man ihn vielleicht aushalten – aber nur nach 1. erfolgter Zombifizierung und 2. anschließendem Headshot.

Fazit: Null Story und reichliche geistlose Action vom Inhaltsleersten ergeben Null Spannung und Null Horror. Am besten zieht man sich Resident Evil: Retribution also mit Null Erwartungshaltung rein – dann kann man sich immerhin an der visuellen Umsetzung ergötzen. L’Action-Art pour l’art.

Zu haben auf DVD und Blu-ray, die ‘Premium Edition’ will mir preislich doch als ziemliche Abzocke erscheinen.

(Bilder: Constantin Film)

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Dawn of the Dead (2004) http://sciencefictionlexikon.de/dawn-of-the-dead-2004/ http://sciencefictionlexikon.de/dawn-of-the-dead-2004/#comments Mon, 28 Jan 2013 21:28:32 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=668 “Hell is overflowing. And Satan is sending his dead to us. Why? Because you have sex out of wedlock. You kill unborn children. You have man-on-man relations. Same-sex marriage. How do you think your god will judge you? Well, friends, now we know. When there is no more room in hell, the dead will walk the earth.” -TV-Prediger in ‘Dawn of the Dead

Dawn of the dead (2004)Zombiefilme gehen eigentlich nicht als Science-Fiction durch, es sei denn, sie begründen das Zombietum durch wissenschaftliche Experimente, egal wie knapp und nebenbei. Die Zombie-Reihe von George A. Romero verzichtet ursprünglich ausdrücklich auf jede Erklärung der Seuche, und auch “Dawn of the Dead” (2004), Zack Snyders Remake des gleichnamigen Romero-Films, hält sich nicht mit wissenschaftlichen Erklärungen auf: Die Seuche dringt nach wenigen Minuten in den Film und das Leben der Krankenschwester Ana ein, kurz darauf kann die Handvoll der Überlebenden bereits die ganze Welt abhaken. Es ist also eher ein Endzeitfilm, auch wenn die Plage als Infektion dargestellt wird, anders als bei Romero, wo sie stets einen metaphysischen Touch behält.

Dawn of the dead (2004)Die Überlebenden fliehen wie im Original “Dawn of the Dead” von 1978 zunächst in einen Supermarkt. Bei Romero läßt sich dieser noch sehr eindeutig als Gesellschaftskritik lesen: Alles, was den Überlebenden bleibt, ist die bunte Welt ihrer Kaufhäuser, und auch die Zombies scheinen nur deswegen zur Mall zu strömen, weil dies der Ort ist, an dem sie glücklich waren. Beim damals noch unbekannten Zack Snyder, der erst später mit “300″, “Watchmen” und “Sucker Punch” beeindruckte, tritt diese Gesellschaftskritik in den Hintergrund.

Sein Supermarkt, deutlich auch mit den Security-Wärtern darin, ist eher ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Und nicht jeder will in der Chrossroads Mall vor der Glotze versauern, wie wir Lebenden: Einige wollen mehr im Leben, zur Yacht fliehen und damit zu einer angeblichen, paradiesischen Insel schippern, die noch nicht infiziert ist …

Dawn of the dead (2004)Als Ersatz für die politische Message des Originals liefert der “Dawn of the Dead” von 2004 in einigen Strecken echten Horror – und damit ist nicht der durchaus hohe Blut-und-Beuschel-Anteil dieses Streifens gemeint.

Der stets visuell arbeitende Snyder hat sich sichtlich von ‘28 days‘ beeinflussen lassen – ohne allerdings wirklich zu verstehen, warum die Zombies in Danny Boyles Film vom Filmschnitt förmlich zerhackt und aus der filmischen Sichtbarkeit geradezu entfernt werden (ein Gimmick, den Boyle dann in ‘Sunshine’ – mit weniger Erfolg – wiederholte). Wie man ganz allgemein sagen darf, dass “Dawn of the Dead” im direkten Vergleich der deutlich dümmere Film ist, was sich in einigen Stereotypen (einfühlsame Krankenschwester, egoistischer Yuppie, Redneck-Kaufhausbulle…) und Drehbuchlöchern niederschlägt. Im Vergleich zum Zombie-Einerlei dieser und der folgenden Jahre ist Snyders Beitrag aber immer noch ein Highlight, das rockt.

Fazit: Das Remake von “Dawn of the Dead” ist gut gemacht, ordentlich besetzt, ziemlich spannend und stellenweise verdammt finster. Nichts für schwache Nerven und auch nichts für Puristen, die nur das Original anbeten.

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Total Recall – das Remake von 2012 http://sciencefictionlexikon.de/total-recall-2012/ http://sciencefictionlexikon.de/total-recall-2012/#comments Sun, 20 Jan 2013 13:31:43 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=662 total_recall_2012aDie Tage in der muffigen Montagehalle der Fabrik für Roboter-Polizisten ziehen sich ganz schön hin. Da könnte der Arbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) wohl mal Urlaub brauchen. Doch leider ist die Welt im Eimer: Im neuen Mega-Großbritannien regiert ein Polizeistaat, und am anderen Ende der Welt liegen die Kolonien in Australien. Sonst gibt es nichts. Verbunden sind die beiden Orte durch den “Fall”, ein Aufzug, der quer durch die Erde führt.

Douglas Quaid nimmt das Angebot der Firma “Rekall” an und läßt sich billige Erinnerungen an einen Urlaub implantieren. Quaid spart nicht und bucht das volle Programm, samt Feature, in der gekauften Erinnerung als Superagent eine Verschwörung aufzudecken … wums!, stürmen Polizisten das Erinnerungslabor und verfolgen Quaid als abtrünnigen Agenten. total_recall_2012Wo flieht er hin? Nach Hause, wo seine (unglaubwürdig gut aussehende) Gemahlin (Kate Beckinsale) nicht etwa mit dem Essen auf ihn wartet, sondern mit Handkanten und Automatikwaffen. Quaid muß wieder fliehen und herausbekommen, was hinter all dem steckt.

Wer sich total erinnern kann: 1990 sahen wir das schon mal. Paul “Robocop” Verhoeven verfilmte die P.-K.-Dick-Story (We Can Remember It for You Wholesale /Erinnerungen en gros) im Jahr 1990 mit Arnold Schwarzenegger als Quaid. Und Verhoeven, kein Mann der leisen Töne, tat das richtige: Er legte den ganzen Schmarrn als hämmernde Satire an und produzierte einen völlig übertrieben inszenierten Actioner, der an Zynismus und Body Count seinerzeit seinesgleichen suchte (und allenthalben für dümmlich gehalten wurde – die hätten mal das Remake sehen sollen …). Das Original kann man sich übrigens heute noch gut ansehen, auch wenn es ein bisschen nach Plastik riecht.

total_recall_2012cDas Remake “Total Recall” (2012) will sichtlich einiges anders machen, ernster und vor allem actionreicher sein. Das philosophische Grundthema – Ist Quaid wirklich ein Agent oder ist alles nur die implantierte Erinnerung? – interessiert den Film dabei allerdings nicht mehr im Geringsten. Auch streicht er den Mars und die Außerirdische-Artefakte-Schnörkel, vielleicht nicht die dümmste Idee, ersetzt ihn aber durch einen Aufzug quer durch die Erde, vielleicht nicht die schlauste Idee – zumal “the fall” letzlich keine Rolle spielt, ausser in einer vorhersagbaren Schwerkraftumkehrungsszene hübsch auszusehen.

Ist das Remake also “schlecht”? Nicht wirklich. Es ist halt glatter & platter. Und man hätte es besser nicht als “Remake” vermarktet, denn einige Szenen, etwa die dreibrüstige Prostituierte, werden abgespult wie ein Pflichtprogramm. Und überhaupt ist der “Rekall”-Effekt im Kontext des Remakes gar kein sinnvoller Plot-Bestandteil mehr; ließe man es weg, es würde sich kaum etwas ändern. Das gilt aber auch für den Aufzug durch die Erdmitte oder die merkwürdig fehlplatzierten Robot-Polizisten.

total_recall_2012bLetzlich geht es also um nichts, ausser um die Optik. Als SF-Spektakel ist “Blade Runner” immerhin visuell absolut erstklassig umgesetzt und bietet Schauwerte satt. Da fehlt es an nichts.

Außer vielleicht, nun ja, an Originalität: denn er stiehlt seinen Look bei Vorbildern wie Blade Runner, Das fünfte Element, I, Robot, Minority Report. Aber dafür darf man Jessica Biel und Kate Beckinsale zugucken, wie sie in engen Lederklamotten durchs Bild hetzen und rumballern, was ja auch ein Trost ist, bzw. sein könnte, wäre Kate nicht gerade die Frau des Regisseurs und hätte daher mehr Screentime abgekriegt als vielleicht nötig. Freude hatte der Regisseur sichtlich auch daran, den ganzen Film “räumlich” zu gestalten: Ich habe selten einen Film gesehen, der sich (ohne 3D) derart ausgiebig dem Raum widmet wie dieser.

Man muß es wirklich sagen: Beim Anschauen ist dieser Film völlig okay. Aber je mehr man drüber nachdenkt, desto schlechter kommt er einem vor. Remake-Effekt.? Lieber schnell vergessen…

Fazit: Das temporeiche SF-Spektakel hat zwar weder Ecken und Kanten noch Tiefgang oder Verstand, aber anschauen kann man ihn sich trotzdem. Besser als erwartet, schlechter als er hätte sein können. ~2022 durchaus ein Kandidat für ein weiteres, klügeres Remake!

 

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The Divide (2011) http://sciencefictionlexikon.de/the-divide-2011/ http://sciencefictionlexikon.de/the-divide-2011/#comments Thu, 17 May 2012 13:40:45 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=625 Einen Teil meiner Schulzeit verbrachte ich in einem Gebäude, das als Atomschutzbunker für die Stadt gehandelt wurde. 3 Monate, so hieß es damals stolz beim Rundgang durch den geräumigen Bunker, sei man hier unabhängig von Strom, Wasser, Luft und Nahrung. Was nach diesen drei Monaten sein soll, konnte man uns Mitte der 80er, zum Höhepunkt des kalten Krieges und seiner gegenseitigen Auslöschungsfantasie, wenig sagen. Ich erwähne das nur, weil “The Divide” einem vor Augen führt, wie zweifelhaft das Konzept eines Atomschutzbunkers ist.

The Divide (2011)

In “The Divide” (2011) fallen die Bomben in der allerersten Einstellung. Keiner weiß, woher sie kommen, ist auch ganz egal. Alles rennet, flieht, flüchtet. In diesem Fall in den Keller, zusammen mit all den anderen in Panik. Die Oma im Treppenhaus? Lass sie stehen, denk an Dich, renn weiter. Dieser Film weiß in den ersten fünf Minuten, was er will. Da, eine Tür, man presst sich dagegen, jemand will einen nicht hineinlassen, mehr drücken! Acht schaffen es, sich hineinzuquetschen, dann macht der Bewohner des Bunkers, Hausmeister Mickey (sehenswert: Michael Biehn), die Stahltüre zu. Bombengeräusche, Explosionen, dann Ruhe. Sieben Männer und zwei Frauen im Keller, während die Welt an der Oberfläche nuklear verwüstet ist. Klingt nicht nach Urlaub mit der TUI.

The Divide (2011)

Regisseur Xavier Gens ist bisher nicht als Kunstfilmer aufgefallen. Mit “Hitman” fehl-adaptierte er das gleichnamige Videospiel, auch wenn das Ergebnis als Mainstream-Thriller besser ist als sein Ruf. Einen Namen machte er sich mit “Frontière(s)”, einem gewalttätigen Stück Terrorkino über eine Gruppe Pariser Jungkriminelle, die in die Hände von Hinterwälder-Neonazi-Wahnsinnigen fallen. Nichts neues, hieß es, aber als TCM-Aufguss immerhin ein schön gefilmter Folterporno. Den man wahrscheinlich nicht gesehen haben muss, zumal die Zensurschere 8 Minuten rauschnippelte.

The Divide (2011)Die Gorehounds, die “Frontière(s)” deswegen mochten, werden bei “The Divide” eher keine Freude haben. Wenig Action, Terror nur stellenweise, Spannung erneut abwesend. Um ganz ehrlich zu sein: Es zieht sich stellenweise etwas, aber das sollte Filmfans nicht abschrecken. Gens legt seine Geschichte im Rahmen seiner Regiefähigkeiten als Studie des Zerfalls der Menschlichkeit an, ganz ähnlich wie es J.G.Ballard in seinem Buch “Der Block” tut. Der dünne Firnis der Zivilisation fällt ebenso schnell ab wie das gesunde Aussehen. Die Gruppe bildet nach und nach ungeahnte Koalitionen aus und zerfleischt sich gegenseitig, Anfangs noch wegen Nahrung und Wasser; später, nachdem sie einen Vorratsspeicher entdecken, quälen sie sich nur noch als Mittel gegen die Langweile und vielleicht, um die Erkenntnis des sicheren Endes zu verdrängen. Denn um dieses Ende kommt keiner herum. “Wir werden alle sterben”, sagte die kleine Wendi, bevor sie von Männern im Strahlenschutzanzug entführt wird (eine der größten Dummheiten des Films). Recht hat sie, darauf läuft alles hinaus.

The Divide (2011)Gens hat auch diesmal noch keinen “guten” Film gedreht. Und natürlich ist “The Divide” im Kern ein B-Movie für Horrorfans, der unzählige Dummheiten aufweist. Dennoch ragt dieses Kammerspiel dank exzellenter Kamera und 1a Produktionsdesign deutlich aus dem Schuttberg klaustrophobischer Schundfilme heraus. Den Darstellern gebührt Respekt, denn gerüchteweise magerten sie während der Dreharbeiten ab, um den Verfall plastischer zu machen – und auch ohne das waren die Dreharbeiten bestimmt kein Spaß, man beachte nur Rosanna Arquettes Mut zu Verfall, Alter und Hässlichkeit.

Fazit: Vergessen Sie Mad Max & Co: So wie hier gezeigt sieht Endzeit wirklich aus. Authentischer und kompromissloser hat man Menschen im Bunker noch nicht elend krepieren sehen. Wer dabei zuschauen möchte, denn kann der Film empfohlen werden. Fans von Action, Thrills, Spannung, Mutanten und “üblichen Endzeit-Filmen” sollten einen Bogen drum machen.

Zu haben auf DVD & Blu-ray.
Eine ganz interessante Besprechung gibt es auch auf mannbeisstfilm.de

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Contagion http://sciencefictionlexikon.de/contagion/ http://sciencefictionlexikon.de/contagion/#comments Fri, 23 Mar 2012 15:31:11 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=551 Mit unangenehmer Regelmäßigkeit machen seit Jahren immer wieder Pandemien von sich reden, gleich ob Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, Noro-Virus, Schweinegrippe oder EHEC (aka “Killergurken”). Ebenso regelmäßig liefert Hollywood die Filme dazu.

Auch in “Contagion” sieht die Menschheit mal wieder ihrem eigenen Untergang ins blutunterlaufene Auge, weil eine höchst mysteriöse Epidemie sich rasch um den gesamten Globus ausbreitet und die Infizierten ziemlich schnell den Löffel samt Pappnierenschale abgeben. Die üblichen Weißkittel schauen ratlos aus der Laborwäsche, suchen den Ursprung der Epidemie, nerven sich gegenseitig an und brauen an einem Heilmittel herum, während der Rest der Welt in Panik und Chaos versinkt….

Contagion (2011) Science Fiction FilmDüster. Authentisch. Gefühllos. Und ziemlich schlimm.

“Contagion” setzt weder auf  billige TV-Katastrophen-Klischees noch auf infizierte Schlurf- oder Renn-Zombies. Regisseur Regisseur Steven Soderbergh (u.a. “Traffic”, sehenswert!) zeigt mit seiner hochkarätigen Besetzung statt dessen, wie der Ausbruch einer weltweiten Seuche wirklich aussehen könnte, und an welchen Kleinigkeiten Helden, Notfallpläne und Katastrophenmanagement scheitern. “Science” Fiction also im besten (und irgendwie auch deprimierendsten) Sinn, und gewiss inspiriert von der Kritik an der WHO.

Fazit: In diesem Biologie-Aufklärungsfilm geht es verdammt ernst zu: Keine Zombies, keine Mutanten, keine Endzeit-Klischees und auch keine Helden (oder Heldinnen) – ganz ehrlich, ein bisschen mehr Spaß hätte schon sein können. Sehenswert ist der durchweg spannende, allerdings auch etwas arg distanzierte “Contagion” vielleicht gerade deswegen. Epidemie = kein Spaß. Ein Viren-Movie für Erwachsene.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und via VoD (Maxdome).

 

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Downstream – Endzeit 2013 http://sciencefictionlexikon.de/downstream-endzeit-2013/ http://sciencefictionlexikon.de/downstream-endzeit-2013/#comments Fri, 25 Nov 2011 05:25:58 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=424 In naher Zukunft fordert unser nur auf Öl und andere fossile Brennstoffe fixierter Raubbau an der Natur ihren Tribut. Alle anderen Wirtschaften, die indirekt ebenfalls von Öl abhängig sind, brechen mit dem Ende der Öl-Ära zusammen. Die Frauen sterben reihenweise an Krebs, die Menschheit ist am Ende, gewalttätige Banditen ziehen durch die verödeten Landschaften, alle suchen nur Munition, Sprit und Mädchen – die einzig wertvollen Zahlungsmittel. Der geistig etwas verwirrte Wes Keller versucht es auf eigene Faust. Dank seines “mit allem” betreibbaren Autos ist er mobil und sucht “Plutopia”, eine sagenhafte Stadt, in der die Welt noch in Ordnung sein soll. Auf dem Weg nach “Nuclear City” fällt ihm die verwahrloste Sara auf den Beifahrersitz, der Ärger ist programmiert…

DownstreamWas habe ich solche Endzeit-Filme früher geliebt! Aber die Apokalypse ist heute auch nicht mehr, was sie einmal war.

Trotz einiger guter Ansätze – etwa bei der Grundidee, den malerischen Landschaften oder beim Versuch, Wes in Rückblenden eine glaubwürdige Vergangenheit zu geben – ist dieser Einer-sucht-die-Oase-Film von vorne bis hinten ein wirrer, unentschlossener Pfusch. Der zudem keine Sekunde lang auch nur den geringsten Schimmer hat, was er uns eigentlich sagen und wie er es uns zeigen möchte. Sinnlos eingesetzter Panel-Technik, Filter, Wackelkamera – was denn nun? Haben mit drei Regisseuren womöglich zu viele Leute an diesem Brei mitgepanscht und sich nicht zwischen “Mad Max” und “A Boy and His Dog” entscheiden können?

Fazit: Lahmes Endzeit-Ärgernis, dass man sich sparen kann.

Man kann das aber auch anders sehen, siehe etwa sofahelden.com.

Info: downstreamthemovie.com; zu haben ist der postapokalyptische Käse auf Blu-ray und DVD. Ich rate dringend ab.

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