Das “Prequel” (neudeutsch für: Eine Fortsetzung wollte uns nicht einfallen, ein Remake wurde uns nicht erlaubt, einen Abklatsch ohne Markennamen wollten wir nicht, daher drehten wir den Film-vor-dem-Film. Raffiniert, oder? ) erzählt die Vorgeschichte zu John Carpenters spannender Schauermär aus dem Jahre 1982 (die ja ihrerseits bereits das Remake von “Das Ding aus einer anderen Welt” ( The Thing , 1951) war): Wann und wie stießen die Männer der norwegischen Polarstation in der Antarktis das Raumschiff? Wann fiel Ihnen auf, dass es einen höchst leitkultur-inkompatiblen und culture-clashigen Passagier an Bord hatte? Und was um Himmels willen haben die Dödel bloß zu dem Außerirdischen gesagt, dass er sich hernach wie ein Rüpel aufführte und alle absorbierte?
Zurück aus dem Kino, hinterlässt uns der Film ein Stück weit ratlos, ob wir ihn denn schlecht finden sollen oder doch.
Peinlich ist an einigen Stellen jedenfalls, wie sehr er das Original fast 1:1 kopiert, ohne es zu übertreffen. Die Stationen sehen fast identisch aus; Leute hören Musik unter Walkmen; ein bärtiger Mann kümmert sich um die Hunde; man spricht ins Funkgerät und erreicht niemanden; ein paar aus der Gruppe müssen irgendwann weggesperrt werden und natürlich weiß man hinterher noch weniger, ob man ihnen trauen kann; und norwegische Antarktisforscher haben sichtlich einen merkwürdigen, noch größeren Bedarf an gigantischen Flammenwerfern (mit 3 Benzin-Tanks!) als ihre US-Kollegen. Nichts Neues am Südpol also (im 51er-Original ist’s noch der Nordpol).
Nicht, das die Darsteller ihren Job schlecht gemacht hätten. Alle Norweger, die von Norwegern dargestellt werden, sehen authentisch norwegisch aus und blicken bärtig und voll bedeutungsschwangerem nordischen Schwermut in die Kamera, als wären sie einem Film über Axt schwingende Wikinger auf Einkaufsbummel in Europa entsprungen. Mitten unter ihnen allerdings Kate Lloyd, eine amerikanische Paläontologin, die sich erst für ein Butterbrot als Expertin anstellen lässt, sich dann aber klaglos vom bösen, bösen Chef Sander Halvorson herumkommandieren lässt. Trotzdem übt sie sich im Extrem-Stirnrunzeling, als Halvorson, Leiter der Norweger-Station (übrigens gespielt von einem Dänen…), die Kreatur *völlig überraschenderweise* lieber untersuchen als vernichten möchte ( Wir haben ihren Einwand gehört, Lieutenant Ripley. Sie dürfen sich wieder setzen! ). Die hübsche Wissenschaftlerin, die eigentlich in keiner Szene etwas macht, was Paläontologen machen, dafür aber ein Glitsch-Monster wie einen Truthahn sezieren muss, während ihr ein halbes Dutzend harte Männer (alle entbehrlich) zugucken, sieht allerdings viel zu gut aus, um selbst nach den ersten Szenen als potentielles Opfer in Frage zu kommen.
Nicht, das die Effekte schlecht wären. Die sind wohl dosiert, auf der Höhe der Zeit und treiben den Wahnsinn des Originals wahrlich noch einen Schritt weiter. Das Monster ist zwar wie erwartet sehr CGI-lastig, aber wir hatten uns ehrlich gesagt weit weniger erwartet. Schön etwa die Szene, in der sich eine fleischgewordene Schizophrenie kreischend durch die Gänge schleppt. Auch in Sachen Schluck-, Schlabber- und Kau-Geräuschen spielt “The Thing” in der ersten Liga.
Aber. Der Film leidet einfach unter dem systemimmanenten Problem eines jeden Prequels: Man weiß, was passieren wird. Man weiß bereits, das ES verschiedene Gestalten annehmen kann. Man weiß auch schon, wie es ausgeht. Und die ganze Jeder-von-uns-könnte-ES-sein-Paranoia hat man schon gesehen, teils zur gleichen, teils zu besserer Musik. Man darf eigentlich nur noch dabei zuschauen, wie die Steinchen des wohlbekannten Mosaiks an ihre Positionen rollen und die Macher des Films sich bis hin zur Axt in der Wand Mühe geben, den Übergang vom Prequel zum Original glattzuschmirgeln. Und so läuft am Ende des Films ein Huskie aus der Station und einem Mann in die Arme, der seinen Schachcomputer mit einem Glas Whiskey zu besiegen pflegt und so keinen Zweifel an der Art und Weise lässt, wie er die Dinge angeht.
Peter rät: Einfach beide Filme irgendwann auf DVD ausleihen und hintereinander ansehen. Dann kann man fast vier Stunden am Stück durchaus Spaß haben.
Andreas meint: Carpenters “Thing” rulez, aber ein müder Abklatsch ist das neue Ding nicht. Mir gefiel der Over-the-Top-Look des neuen Monsters. Ich hätte allerdings gerne mehr vom Inneren des Raumschiffs gesehen. Abtörner war die lasche Mieze, die vorgab, Hauptfigur zu sein. Warum ausgerechnet die Paläontologin plötzlich die Voll-Checkerin sein soll, also ich weiß nicht…
Unser Fazit: Solide runtergekurbeltes Creature-Feature, das eben bloß ein bisschen überflüssig ist. Man hatte leider zu wenig Mut, etwas ganz neues zu wagen, da hätte mehr Potential drin gesteckt: mehr Düsternis, mehr Paranoia, mehr Wahnsinn, mehr arktische Einsamkeit. Wir hoffen auf das Sequel zum Prequel…
Wer’s shoppen will:
Weiterführendes:
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Vor diesem Hintergrund verfolgt DHS-Ermittler Reynolds (Serien-Highlander und B-Mime Adrian Paul) die Spur einer Verschwörung, die den Präsidenten der USA (inzwischen auf 76 Staaten angewachsen) per Attentat beseitigen will. Doch seltsam: Immer öfter scheint das, was laut Zeugen passiert ist, nicht mehr mit dem übereinzustimmen, was die überall herumkrabbelnden Kameras aufgezeichnet haben… haben die Terroristen das Überwachungsnetz manipuliert?
Nein, noch schlimmer. Denn die Grundidee von Eyeborgs ist so gut, dass sie ein größeres Budget verdient hätte. Leider lässt B-Regisseur Richard Clabaugh, der uns schon Stinker wie “Deep Core” eingebrockt hat, die interessante Fiktion eines Überwachungsstaates auf dem Höhepunkt ebenso fallen wie alle Thriller-Ansätze und setzt statt dessen nach einer knappen, aber wirklich ganz passablen Stunde Film auf ein zu lautes, zu dummes Ende mit blöden Ballereien gegen CGI-Riesenkamera-Robots, die nur selten echt aussehen. Man war wohl schlicht zu faul für ein gutes Drehbuch.
Trotzdem kann man sich den Schinken mal ansehen und wird zum Beispiel feststellen, dass Danny Trejo mehr kann, als er in “Machete” zeigen durfte. Denn obwohl “Eyeborgs” mit geschätzten 3,7 Mio. US$ (laut IMDB ) nur knapp über dem Budget typischer Direct-to-Video-Horrorfilme liegt, ist er nämlich nicht ganz so trashig, wie man auf den ersten Blick vermuten möchte. Es gibt sogar einige seltsam satirische Einlagen, etwa das Paar, das heimlich … in einem Autor auf einem abgelegenen Parkplatz … von einem Dealer … ganz gewöhnlichen Tabak (!) erwirbt und eine Zigarette raucht – und dafür von den Robots geschnetzelt wird. Noch Fiktion oder bald EU-Gesetz?
Fazit: Eyeborgs ist gewiss kein ernsthaftes Film-Essay über die Abschaffung der Bürgerrechte in Zeiten der Terror-Hysterie, aber ein prima SF-Quatsch für zwischendurch, der Zynikern und Verschwörungsparanoikern aus dem Herzen spricht.
Zu haben auf
DVD
und
Blu-ray
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Infos auf
www.eyeborgs.com
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Erzählerisch ist hier wenig geboten, bestenfalls die zweite Story geht noch in Ordnung. Doch “TO – A Space Fantasy” verspricht ja vor allem, uns grafisch von den Socken zu hauen. Detailliert gerenderte CGI-Raumschiffe wechseln sich denn auch mit einem durchaus interessanten Cel-Shading -Comic-Stil für die Figuren ab. Und das alles wäre auch okay, wenn nicht jede Szene viel zu lang dauern würde: Jeder mickrige Fly-by wird zelebriert, als habe man eben erst die Computergrafik erfunden. Es ist kaum auszuhalten.
Fazit: Fader Weltraumschrott. Man kann diesen CGI-Schnuller nur im schnellen Vorlauf ertragen, er böte maximal Substanz für zwei Zehn-Minüter – aber nicht für eine gute Stunde. Noch nicht mal kein Vergleich zu “Appleseed”.
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