Mak Sim wird gefangen genommen und strandet auf einer der beiden Seiten. Sie wird von fünf rätselhaften Machthabern regiert, die sich gegenseitig nicht besonders leiden können und ständig nur an Intrigen stricken. Immerhin hatten sie Zeit, ein System totaler Unterdrückung zu errichten, das auf der Bestrahlung der Bevölkerung mit willenslähmenden Frequenzen beruht. Doch Massaraksch! fluchen sie, denn der Widerstand bekämpft die Sendeanlagen in einem blutigen Guerillakrieg.
Jung, blond und im wahrsten Sinne des Wortes blauäugig kann Mak Sim das natürlich nicht mit ansehen. Zumal er sich soeben in die schöne Rada verguckt hat, die Schwester des Soldaten, der ihn gefangen genommen hat. So macht er praktisch überall mal mit – bei der Polizei, beim Militär, beim Widerstand – um herauszubekommen, was man wie ändern müsste, damit sich auf dem Planeten Saraksh überhaupt mal was ändert. Wie passend, dass dort eine Prophezeiung vom Befreier aus fernen Welten kündet, was ihn natürlich ins Visier der Mächtigen rückt…
Eine Arkadi-und-Boris-Strugazki-Buchverfilmung aus Russland? Seit “Wächter der Nacht” wissen wir ja, dass die Russen zwar hübsch bunte, aber ziemlich wirre Filme machen können. Und wenn das Ganze dann noch bei einem kleinen Label wie Capelight erscheint, dann erwartet man nichts Gutes. Jedenfalls nicht, dass “Die bewohnte Insel” hier wirklich werkgetreu verfilmt worden sein könnte.
Ist aber trotzdem so.
Mehr noch: “Dark Planet”, so der hirnrissige deutschsprachige Titel, ist außerdem ein wirklich sehenswerter Film geworden. Ein gigantomanisches Epos, das einem (im zweiteiligen Extended Cut, der einzig sehenswerten Version) fast vier Stunden lang eine wunderliche und wunderschön gefilmte Szene nach der anderen um die Ohren haut und dabei trotzdem auch vor banalsten Stellen und trivialsten Hollywood-Anleihen nicht zurückschreckt. Der Rezensent meint das ganz ernst: Wer sich auf das Abenteuer eines “Abenteuerfilms auf fernen Planeten” einlässt, der wird angesichts des phänomenalen Aufwands, der hier getrieben wurde, durchgehend mit vor Staunen hängender Kinnlade vor diesem höchst unterhaltsamen Buntfilm sitzen, in dem es eine fiese Geheimpolizei, wahnsinnige Wissenschaftler, Monster und Mutanten, schöne Frauen und echte Freundschaft gibt.
Einige werden ihn natürlich hassen. Denn dieser oft naive und gelegentlich in visuellen Klischees gefangene, angeblich bisher teuerste russische Film wäre für sich genommen nicht im geringsten klug, hätten das Buch nicht die Strugazkis geschrieben. Ich hingegen fand ihn trotzdem ganz, ganz großartig. Denn er ist immer unterhaltsam. Und dabei oft so liebenswert, dass man ihm seine kleinen Schwächen vergibt. Etwa, dass er gelegentlich eben doch ein bisschen wirr ist. Das liegt sicher auch daran, dass hier doch reichlich Stoff verarbeitet werden musste. Und so manchen Hintergrund des Gesehenen kann man sich erst nach einiger Zeit zusammenreinem – dafür wird einem dankenswerterweise nicht alle fünf Minuten erklärt, was man gerade gesehen hat.
Wer Reviews liest, wonach man den Film überhaupt nicht verstehen könne, liest Reviews der fast auf die Hälfte gekürzten Kinoversion – die kann nämlich niemand mehr verstehen (und man muss sich schon fragen, warum diese überhaupt herausgebracht wurde). Also bitte: nur den Extended Cut (Blu-ray, 3 Discs) nehmen oder besser verzichten!
Viele Zuschauer bemängeln die Besetzung: Vor allem der muskulöse Schönling Vasiliy Stepanov fällt Fans der Maxim-Kammerer-Trilogie sicher nicht als erste Wahl für diese wichtige Figur der Strugazkis ein und hat der Sage nach den Regisseur in den Nervenzusammenbruch getrieben.
Andererseits verkörpert gerade er in meinen Augen auf wunderbare Weise den unschuldigen, naiven Forschergeist, der ohne Vorbehalte auf mögliche Feinde zugeht, der immer nur lachen, wissen und kennenlernen möchte. Ein gestrandeter Everybody’s Darling einer höherstehenden Zivilisation, der vom Drang beseelt ist, die schurkischen Regierenden abzusetzen und die Bewohner von Saraksh mit Frieden, Weisheit und Gerechtigkeit zu beglücken. Was natürlich erstens schwer ist und zweitens nicht klappt. Massaraksch!
Fazit: Buntes, etwas naives, vergleichsweise aufwändiges und sehr unterhaltsames Planeten-Abenteuer mit interessanter Message. Für Fans russischer SF ein Muss, für alle anderen mal einen Versuch wert! Aber Vorsicht: Unseren Sehgewohnheiten entspricht das ganze eben nicht immer…
Wichtig: Nur die Blu-ray “3-Disc Limited Jumbo Steelbook Edition” nehmen! Nur sie beinhaltet neben der überflüssigen, enttäuschenden internationalen Kinofassung (120 Min.) den Extended Cut in 2 Teilen (“Die bewohnte Insel” 120 min. und “Die bewohnte Insel: Rebellion” 107 min.) plus eine Bonus-Disc mit der Dokumentation “Dark Planet: Die bewohnte Insel – Ein Film über den Film”. Eine DVD mit dem Extended Cut gibt es derzeit nicht.
Was wir in diesem Film für’s Leben lernen:
Infos: www.capelight.capevision.de
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Die Doku, die sich aber vor allem mit den Auswirkungen auf die reale Kultur beschäftigt, sollte bereits 2008 starten, ist aber noch immer noch immer nicht fertig – ich bin nur durch Zufall über die beiden Trailer gestolpert und wollte sie niemandem vorenthalten…
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Man nehme: vier Raumfahrer wie frisch geschnitzt auf dem Seminar für hölzerne Charaktere: Der harte Captain; der kluge Wissenschaftler (mit -Ziegenbart und -Brille), die schreckhafte Frau, der einfache Mann mit der vernichtenden Wumme und dem goldenen Herzen.
Diese Vier fliegen zum Mars , “The Angry Red Planet” (1959), wobei sie Schach spielen und ab und zu was in Klemmblöcken notieren, gut gelaunt, wochenlang, 200 Millionen Kilometer sind ja ein Klacks. Doch nach der Landung will ihnen der rote Planet gar nicht gefallen: zu ruhig ist es im marsianischen Dschungel, als ob da Absicht dahinter stünde.
Und da!: “Der Funkkontakt zur Erde ist unterbrochen!” und “Man beobachtet uns!” und tatsächlich – Kreisch! – ein gruseliges Wesen mit Glubschaugen und Fühlern … und das ist erst der Anfang!
Herzig. Von der Infektion mit grünem Glibber über den Angriff von fleischfressenden Pflanzen und langbeinigen Riesenspinnen bis hin zu schaurigen Mega-Mutant-Blobs aus dem marsianischen Wasser ist alles dabei, was das Herz des Fans später 50er-Jahre-SF begehrt.
Alle Außenaufnahmen auf dem Mars – Windstille, Pflanzen, Seen und Bäume – sind in knalligstes Rot getaucht. Der CineMagic genannte Prozess sollte wohl den Kontrast zwischen den meist gemalten Kulissen und den realen Schauspielern in ihren Raumanzügen verschwinden lassen.
Gelungen ist das nur zum Teil. Es sieht einfach alles noch unrealistischer aus und verschwimmt spätestens dann zu rotem Brei, wenn die Augen zu tränen beginnen. Wie überhaupt der ganze Film ein ziemlicher Stinker ist: Viel zu oft wird viel zu lang aus einer Luke geglotzt, wobei die Helden der Menschheit Dinge kommentieren, die der Zuschauer nicht sehen kann. So was macht Dreharbeiten natürlich günstig, aber gute Hörspiele sehen eben anders aus.
Und doch lohnt es sich für harte Fans, diesen Streifen anzuschauen.
Etwa wegen des Angriffs der schwimmenden Riesen-Amöbe (auf die Mannschaft, die verzweifelt im mitgebrachten Schlauchbooot paddelt!), die angeblich zugleich einzellig ist und dennoch einen schaurig rotierenden (!) Augapfel hat. Oder wegen der blob-artigen Assimilierung eines Besatzungsmitglieds. Beides spaßige Szenen, vor allem angesichts des Arme-Leute-Budgets von der Sage nach nur 200.000 Dollar. Besonders heiter auch Szenen wie jene, in der der Mann fürs grobe seine Waffe küsst (mehrmals!) oder einmal, als die Science-Rothaarige einen Spritzer Parfum auflegt. Da schnuppert er ganz überrascht, der Vader…
Auch aus historischem Interesse sollte man sich den Beitrag zur Filmgeschichte geben. Zzum Beispiel wegen des
unverhohlenen Sexismus
, der dann aber doch irgendwie an-subversiert wird. Wegen des
Klischees
der außerirdischen Botschaft:
“Bleibt auf der Erde!”
, ja ja, schon damals wollten Ewiggestrige unsere wichtigen Mars-Missionen schlechtreden. Und auch wegen der Hybris, mit dem die Mannschaft beim ersten Erkundungsgang auf einer fremden Welt vor die Raketentür tritt und als erstes kess die Funktion der “Ultraschallwaffe” am nächstgelegenen, noch lebenden Objekt austestet.
ZAPP!
Kaputt.
So was filmt man heute eher nicht mehr.
Und das spricht ja auch dafür, dass wir uns irgendwie weiterentwickelt haben…
Fazit: Liebenswert vertrottelter Sci-Fi-Weichkäse
mit lowem Budget und ein paar Längen, der schon damals schlecht war.
Was man in diesem Film fürs Leben lernt:
Infos:
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Vor 1984 waren alle Killerroboter bestenfalls Dosenblech. Die Filme, in denen sie mitspielten, nur um am Ende irgendwie von gnadenlosen Menschen terminiert zu werden, waren weitgehend Schrott. Daran konnten auch große Namen nichts ändern. Nehmen wir zum Beispiel 1980. In einem SF-Flick namens “ Saturn 3 “, auch als “ Saturn City ” bekannt, spielt Kirk Douglas (!) unter der Regie von Stanley Donen (!) nach einem Drehbuch von Martin Amis (!) den Leiter einer Raumstation, dem man einen neuen Großroboter als Hilfskraft zuteilt. Das Gehirn des Roboters wird leider von einem psychisch labilen Piloten (Harvey Keitel!) eingelernt. Der lechzt zudem Kirks Gespielin Farrah Fawcett (!) an. So erbt der Blechgolem gleich zwei Knäckse von Keitel, kann nicht mehr besonders gerade denken und dreht durch. Es ist zwar beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand betrieben haben, käsig und lahm ist er leider trotzdem. Der Roboter hieß übrigens Hector – schon der Name war Schrott, so nennt man doch bestenfalls seinen rostigen Sony-Cyberdog.
Den Zylonen aus “Kampfstern Galactica” von 1978 fehlte es nicht am Willen zur Macht. Doch die surrenden Blechhünen mit dem Knight-Rider-Lauflicht im Visier ließen sich stets gleich im Dutzend aus dem All putzen und wirkten daher kaum bedrohlicher als Gene Roddenberrys “Questor” von 1974. Dabei gab es schon einen wirklich prominenten und effizienten Terminator: 1973 verkörperte Yul Brunner in “Westworld” den “Gunslinger”, einen künstlichen Westernhelden, der dann allerdings ein bißchen durchdreht und für unerwartete Abwechslung in einem Themenpark sorgt. Mit dem künstlichen Bordarzt Ash aus “Alien” führte Ridley Scott dann 1979 – und bis heute ungeschlagen – vor, daß ein Roboter ganz ohne Wumme und rote Augen furchteinflößend sein kann.
Dann … kam der Terminator, Cyberdyne Systems Modell 101 oder auch T-800, so genau weiß das keiner. Er kam in einem B-Movie, das einfach deutlich besser war als der ganze Science-Fiction-Mist, der zu Beginn der 80er im Fahrwasser von “Star Wars” und “Alien” heruntergekurbelt wurde. Schaut man sich den Film heute an, darf man auch 25 Jahre später feststellen: Die Spezialeffekte sind gealtert, nicht jedoch der Film. Dabei ist es gar nicht die steirische Eiche, deren körperliche Präsenz bedrohlich wirkt, sondern ihr unmenschlicher Wille, die Mission zu erfüllen. Regiefrischling James Cameron, der bis dahin außer trickreichen Effekten bei verschiedenen B-Movies (unter anderem in der legendären Roger-Corman-Produktion “Galaxy of Terror”) und dem Freßfisch-Aufguß “Piranhas II” nicht viel vorzuweisen hatte, porträtierte gekonnt nicht nur einen Terroristen aus der Zukunft, mit dem man nicht verhandeln kann, sondern auch die Verwandlung der Sarah Connor von einer schüchternen Durchschnittsbürgerin zu einer Frau, die ums Überleben kämpft – zweifellos war er dabei inspiriert von Sigourney Weaver als Ripley in “Alien”.
Schon “Terminator” war nicht ohne Humor, zum Beispiel in den Dialogen der beiden Cops, die die Morde an allen Sarah Connors der Stadt aufklären sollen, oder in jener Szene, als Schwarzenegger, ein gefühlloser Maschinenmensch in geklauter Lederkluft, sich nach der Entfernung eines Auges prüfend im Spiegel betrachtet und mit beiden Händen den korrekten Sitz des Haupthaares prüft. Was haben wir gelacht.
“Terminator 2 – Judgement Day” führte die Ironie weiter: Während Cameron auf der einen Seite mit den Bildern des nuklearen Untergangs auf einem Spielplatz um sich ballerte, mußte die nunmehr zur guten Seite der Macht konvertierte Maschine auf einem Bein stehen und flapsige Sprüche lernen. “T2″ sprengte in Sachen Kawumm und (heute sichtlich gealtert wirkenden) Effekten alle bekannten Maßstäbe. Doch das Beste an T2 war erneut die Figur der Sarah Connor, die beim Kampf gegen die Maschinen ihre Menschlichkeit zu verlieren droht.
“Terminator 2″ war und ist so eindeutig der bestmöglich machbare Killermaschinenfilm, daß es kaum einer gewagt hat, ihn übertreffen zu wollen. Untertroffen wurde er hingegen mit Leichtigkeit, man denke nur an “American Cyborg: Steel Warrior” von 1993, zu den man alle Kritiker zwingen möchte, die irgendein Stäubchen an “Terminator 2″ zu bekritteln haben.
Immerhin ließen sich einige wenige B-Regisseure etwas einfallen, um fehlendes Geld auszugleichen. So ist denn Albert Pyuns “Nemesis” aus dem Jahr 1993 – mit B-Mimen Olivier Gruner als Killer-Cyborg Alex Rayne – aus rein visuellen Gründen ein passabler C-Schund, den man sich mal ansehen kann, auch wenn man nicht recht versteht, worum es eigentlich geht (doch meiden Sie die Fortsetzungen!). Einen seriösen Terminator-Ersatz liefert die “Variante 2″ der Killermaschinen aus dem beachtlichen und unterschätzten “Screamers” von 1995. Er gewinnt dem Genre – dank Philip-K.-Dick-Vorlage – neue philosophische Seiten ab. Mehr zur Belustigung eignet sich “Virtuosity” (1995) mit dem jungen Russell Crowe (!) als bösem “SID 6.7″, der gegen den (wie üblich faden) Denzel Washington antreten muß. Ziemlicher Cyber-Schrott …
Erst 2001 durften Killerroboter-Liebhaber (darf man das so sagen?) wieder aufatmen, da in “Terminator 3: Rise of the Machines” Arnold mal wieder was terminieren durfte. Diesmal war es das schnieke Model Kristanna Loken – und, ehrlich gesagt, die Begegnungen zwischen ihr und Arnie sind das beste am Film. So hemmungslos und genüßlich gewalttätig ist das schwache Geschlecht noch nie verprügelt worden. Und doch wurde den meisten Zuschauern wohl noch im Kino klar, daß hier vor ihren Augen der Gaul zu Tode geritten wurde. Dem Mehr an Explosionen stand deutlich ein Weniger an Drehbuch-Hirnschmalz gegenüber. Die Figur des John Connor war ebenso Comic-haft wie nervig, die Schnalle an seiner Seite – wie er selbst – eine gruselige Fehlbesetzung, und der Versuch der Autoren, den popkulturellen Impact der beiden ersten Terminator-Filme mit Sprüchen wie “Talk to the hand” zu wiederholen, gab sich selbst der peinlichen Lächerlichkeit preis. Ja, immer noch ein prima Radau-Movie, aber eigentlich bedeutungslos und nicht ernstzunehmend.
Das müssen auch die Macher von “Terminator Salvation” (2009) so gesehen haben. Daher schrieben sie sich auf die Fahnen: “Alles in diesem Film muß ernst sein. Wir müssen uns neu erfinden. So wie der Bond. Oder der Batman. Diese ganze Ironiesache muß raus.” Der Rezensent gesteht: Er hält den “neuen Bond” für Mist und “Dark Knight” für überschätzt (den Film, nicht den Comic), wenngleich natürlich besser als die Epoche Batman vs. Mr. Freeze. Diese “Wir sind jetzt mal ernst”-Kiste ist ja nicht beliebig erweiterbar – wollen wir wirklich “Stirb Langsam V” ohne coole Oneliner? (Und ist dieser farbentsättigte Look nicht langsam passé?)
Mal ehrlich: Christian Bale kann noch so angestrengt ernst aus der Wäsche gucken, es bleibt ja doch nur ein Film. Ein grauer Buntfilm mit Riesen-Mecha-Robotern und einem Plot, den jeder, der “Total Recall” gesehen hat, nach drei Minuten erahnen kann. Kein Wunder, denn man ließ tatsächlich dieselben Pfeifen das Buch schreiben, die schon “Terminator 3″ verpfuscht hatten. Eigentlich unglaublich. Da kann der Regisseur geschniegelter Musikvideos und TV-Serien noch so viele Zweikämpfe, Gefechte, Explosionen, Mini-, Maxi- und Unterwasser-Terminatoren sowie Luft- und Straßenschlachten aufbieten und dabei jeden tricktechnischen Gimmick abfeuern, den die Zauberkiste derzeit hergibt: All die FX-Perfektion täuscht nicht darüber hinweg, daß T4 nur ein höllisch lauter, aber seelenloser Radau ist, den auch die Darsteller nicht aus der Drehbuch-Mittelmäßigkeit retten können. Selbst der Score bleibt grau, trotz Danny Elfman.
Wer sich an digitalem Detonationsgebrösel nicht sattsehen kann, für den bietet T4 immerhin Maßstäbe setzende Schauwerte. Alle anderen sollten sich sofort den aktuellen “Star Trek”-Film ansehen – der ist zehnmal unterhaltsamer.
Wer shoppen will:
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In meiner Heimatstadt gibt es ein kleines, schäbiges Programmkino mit kaum 30 Plätzen. Der Eintritt kostet 5 Euro, die Flasche Bier kann direkt aus dem Kasten abgegriffen werden. Ab und zu kommt die Polizei und macht das Kino dicht, w
eil es Tsukamoto-Filme zeigt oder mongolische Pflanzenpornos. Ich übertreibe natürlich etwas, aber ich möchte einfach klarstellen, daß man da nicht reingeht, wenn man Richard-Gere-Filme sehen will.
Trotzdem war ich nicht auf das gefasst, was mich 2005 beim Besuch von “Die Reise ins Glück” erwartete. Spritzend schäumte mir das Bier aus dem Rachen, als mein Gehirn durch den Hals in den Darm fliehen wollte. Zwei Fragen würgten die Restruinen meines Verstandes: “Wann hört dieser beknackte Blödsinn endlich auf?” und “Das können die doch nicht ernsthaft gedreht haben!” Wiederholtes Ansehen auf DVD ändert nichts an dieser einzigartig zwiespältigen Erfahrung.
Die Story kann man nur mutmaßen. Ein netter Junge rettet einem blödem das Leben und wird ihn daher nicht mehr los. Der gute Gustav löst die freundschaftlichen Bande erst, als sie erwachsen sind und er mit seiner neuen Liebe Eva durchbrennt. Gustav wird als Seemann mit Eva und den Kindern glücklich alt und möchte sich auf einer Insel zur Ruhe setzen. Dort jedoch ist der blöde Junge inzwischen zum brutalen Tyrannen “König Knuffi” aufgestiegen und raubt ihm seine Eva. Die raubt Gustav irgendwie zurück und haut dann ab, und aus ist der Film. Oder so ähnlich.
Ent-setz-lich. Dennoch möchte man als Betrachter nach dem Abspann wieder in die Welt dieses Films zurückkehren, sie geradezu bewohnen. Vielleicht liegt es daran, daß das Boot des sächselnden Seemanns Gustav eine riesige schwimmende Schnecke ist, übrigens eine mit österreichischem Akzent. Vielleicht liegt es am ersten Kommandanten, einem sprechenden Bären mit der Stimme von Harry Rowohlt. Ich erinnere mich auch an ein Kaninchen, eine Eule und Frösche, alle mit nicht näher bestimmten Aufgaben, die man wohl nur dann verstehen kann, wenn man den Film öfter anschaut, als der geistigen Gesundheit zuträglich ist.
Die weitere Besatzung besteht aus schwarz angemalten Übergewichtigen, die sowas wie eine Neger-Kapelle mimen und irgendwann aus Auspuffrohren in das schießen, was wohl Dschungel sein soll. Das Königreich des Widersachers König Knuffi zeigt sich als Prunkalptraum aus Gold und Kitsch, in einer von Farben und Formen glänzenden Überfülle, gegen die sogar das “Brazil”-eske Innere des Schneckenschiffes aufgeräumt wirkt. Dieses Boot penetriert übrigens gegen Ende eine Kirche und verwandelt sich – in deren Beichtstuhl ejakulierend – in eine Zeitmaschine.
Kurz: Sowas haben Sie noch nie gesehen. Garantiert nicht.
“Citizen Kane” ist ein guter Film, da sind sich die meisten einig. Aber muss man “Citizen Kane” auch wirklich gesehen haben? Im Rückblick finde ich es irgendwie eine entbehrliche Erfahrung. Ganz anders “Die Reise ins Glück”. Dieser Film ist eindeutig schlecht, oder sagen wir zumindest: nicht gut. Dennoch behaupte ich: Anders als “Citizen Kane” müssen Sie “Die Reise ins Glück” unbedingt gesehen haben. Ich gehe sogar noch weiter: Wer diesen Film ignoriert und stirbt, wird in einer Folge von “Ghost Whisperer” als unbefriedeter Geist zurückkehren.
Zugegeben, man kann sich diese trippende Orgie maximal zwei, drei Mal ansehen, möglichst über mehrere Jahre verteilt, denn das verringert die Gefahr spontaner Selbstentzündung des Rückenmarks . Wer jedoch ganz auf dieses kolossale Vergnügen verzichtet, verschenkt sein Leben – und verpasst obendrein den grandiosen Ohrwurm “Tellerlip Girl”, Playback-gespielt von erwähnter Schuhcreme-Mohren-Combo, gesungen von Max Raabe. Allein dieser Act, zu hören auf der Website des Autors, ist den Eintrittspreis oder die DVD-Beschaffung wert. Und dem Hauptdarsteller Gustav Höhne, privat Lastwagenfahrer, wird man in einer fernen Zukunft Denkmäler setzen dafür, daß er sich für dieses mind-melting Machwerk in den umständlichsten Taucheranzug seit Noahs Kutte gezwängt hat.
Dazu kommt, dass DVD-Zuschauer nicht nur in den kritikerspaltenden Genuß des knapp 75minütigen Monumentalepos kommen, sondern sich auch noch vier Stunden Extras reinziehen können. Was sich absolut lohnt: Die Making-ofs beweisen, dass der Film nicht länger das eigentliche Kunstwerk ist; stattdessen war hier die Herstellung des Films die wirkliche Kunst, ein Event-Happing ohnegleichen. Dem staunenden Betrachter wird klar: Hier waren Wahnsinnige am Werk, und das mehrere Jahre lang. Selbst fehlendes Budget hinderte sie nicht, sie klauten einfach. Neben Regie-Chaot Wenzel Storch nimmt sich selbst Terry Gilliam wie ein Buchhalter aus, der mit großem Hollywood-Geld nur fade Hochzeitsvideos drehte.
Ein Film, für den 60 Tonnen Schrott bunt angemalt wurden, kann selbst nicht Schrott sein. Wurde ich von den Anbietern geschmiert, um diese zweifelhafte Zweckentfremdung von 35-mm-Zelluloid so übertrieben zu zelebrieren? Ich schwöre: nein. Seit Jahren schreibe ich Mails an Herrn Storch mit der Bitte um Infos, wann denn endlich die DVD erscheint; doch ich habe nie eine Antwort erhalten und stieß nur per Zufall auf den Release. Ja, so müssen Künstler arbeiten! Ganz für die Kunst leben und uns, dem Publikum, den nackten Arsch zeigen! Ich unterstütze das hiermit ausdrücklich und rufe dennoch auch Sie auf, sich dieses – Ding – auf DVD anzuschaffen. Sie werden es zwar bitter bereuen und mich verfluchen, aber die bewußtseinsmutierende Erfahrung wird es wert gewesen sein.
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Das alles könnte man als gut geklauten Kintopp durchgehen lassen, hätten die Macher ihre Story nicht so lausig erzählt. Eine knappe Stunde mittelmäßiger Szenen mit spröden Dialogen und fahrigen Verknüpfungen muß der Zuschauer über sich ergehen lassen, bis endlich die Kulissen der Erzählung stehen, die Figuren einigermaßen gezeichnet sind, der Held sein Schwert in die Hand nimmt und dem Bösewicht die Stirn bietet. Diese lange Stunde ist “gerade noch so” ertragbar, immerhin deutlich besser als bisheriger Boll-Murks. Und der boxende Regisseur mag nicht mal schuld sein: Die Figuren laufen von einem Punkt zum anderen, ohne daß genau klar wird, wieso eigentlich – da fehlt es einfach am Drama, ergo am Drehbuch. Entsprechend spannungsarm plätschert das Ganze vor sich hin, unterbrochen nur von gelegentlichen Fights.
Nach einer Stunde rücken dann die Prügeleien in den Vordergrund, die Figuren können sich endlich ein bißchen ins Spiel bringen, das große Hauen und Stechen geht los, übrigens deutlich überzeugender als noch bei “Bloodrayne”. Richtig gut ist was zwar anderes, aber das Getöse lenkt zumindest davon ab, daß das alles etwas armselig ist. Solcherart Ablenkung tut not, schon weil man da nicht allzugenau auf die angeblich so bösen Krugs achtet, die daherkommen wie billige Ork-Kopien in Gummiklamotten. Deren Anblick zerstört schon in einer der ersten Szenen die Hoffnung, beim Kinobesuch eines 60-Millionen-Dollar-Spektakels könne man nichts falsch machen. Anders gesagt: Wie gut “Der Herr der Ringe” wirklich ist, wird an diesem Wannabe besonders deutlich.
Kann man sich den Käse trotzdem ansehen? Unbedingt! Da sind zum Beispiel ein paar Ninja-Kämpfer, die immer wieder hübsch durch die Luft fliegen, auch wenn nicht so recht klar ist, wozu sie das tun und wo sie eigentlich herkommen. Dann gibt´s die Amazonen-Kriegerinnen rund um Kristanna Loken, die sich malerisch-gefährlich aus den Bäumen abseilen – sehr hübsch. Doch wer es wirklich rausreißt, das ist die überraschend üppige Schauspielerriege: Jason Statham als Held “Farmer” tröstet im Alleingang über vielen Längen hinweg; in seinen besten Szenen wirkt gegen ihn selbst Aragorn wie ein Buchhalter. Die Kinokarte kann man sich auch wegen Ray Liotta kaufen: Als finstrer Zauberer Gallian mit Schmierfresse und dunklem Lachen ist er eine echte Augenweide, auch wenn er in seinem Rüschen-Blazer gelegentlich wie ein vom gestrigen Rentnerball übrig gebliebener Elektroorgel-Alleinunterhalter wirkt. Matthew Lillard begreift seine Rolle als fieser Herzog Fallow korrekterweise komödiantisch und gibt einen übertriebenen Verlierer-Schurken, dem man Szene um Szene ein Schwert in die Rippen wünscht, am besten das von Brian J. White (als des Königs loyaler Wadenbeißer). Jonathan Rhys-Davies als Merrick gibt immerhin einen soliden “guten” Zauberer ohne allzu viel Gedöns. Und den König selbst mimt ein etwas zu entspannter Burt Reynolds, der sichtlich seine neusten Schönheits-OPs ausführen wollte.
Kurz: Ganz harte Fantasy-Freaks auf Entzug können sich das Spektakel durchaus reinziehen, wenn sie die Zähne zusammenbeißen. Aber vielleicht besser auf die DVD-Version warten: Die soll drei Stunden haben (Kino: zwei Stunden) und könnte daher etwas weniger zusammengestoppelt wirken als die Kinofassung. Und Vorsicht: “Schwerter des Königs” ist trotz einiger gelungener Szenen ein höchstens mittelmäßig unterhaltsamer Streifen. Das seinerzeit vielgescholtene B-Movie “Die letzte Legion” ist deutlich sehenswerter. Zemeckis´ übler Fantasy-Verfehlung “Die Legende von Beowulf” kann Uwe Boll mit seinem überwiegend spaßbefreiten Haudrauf-Film jedoch durchaus das Wasser reichen.
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