Science Fiction Film Review » androidisch ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Testflug zum Saturn /testflug-zum-saturn-test-pilota-pirxa-1978/ /testflug-zum-saturn-test-pilota-pirxa-1978/#comments Fri, 06 Apr 2012 15:00:14 +0000 Peter /?p=542 Testflug zum Saturn: wer ist Mensch, wer Nichtlinearer? Commander Pirx soll in “ Testflug zum Saturn ” (“Test Pilota Pirxa”, Polen/ UdSSR 1978) eine aus Menschen und “Nichtlinearen” (Androiden) gemischte Mannschaft zum Saturn führen und dort Satelliten aussetzen, um zu testen, ob Roboter im Weltraum für Menschen zu gefährliche Aufgaben übernehmen können. Um sein Urteilsvermögen nicht zu beinflussen, lassen ihn seine Auftraggeber bewusst im Ungewissen darüber, welches der Besatzungsmitglieder ein Mensch ist und welches nicht. Denn Pirx steht der Mission über alle Maßen spektisch gegenüber. So weigert er sich nach einer ersten “Inspektion” seines Teams zunächst, das Kommando zu übernehmen. Erst als ihm bei einer an Steven Spielbergs “ Duell ” von 1971 erinnernde Verfolgungsjagd durch die Konkurrenz nach dem Leben getrachtet wird, die lieber einen ihrer Absicht positiver gegenüber stehenden Piloten an Stelle von Pirx sähen, stimmt er zu.

Testflug zum Saturn: Droh-Videomail eines Nichtlinearen? Der Film basiert auf der Kurzgeschichte “Die Verhandlung” des polnischen Schriftstellers Stanislav Lem . Während die Buchvorlage im Gerichtssaal spielt und die Geschichte in Zeugenaussagen aufrollt, ist der Film größtenteils in den Weltraum verlegt. Lem erschuf in seinen Büchern eine ganze Reihe wiederkehrender Charaktere: Ijon Tichy , einen leichtfertigen, aber liebenswerten Weltraum-Rumtreiber, dessen Erzählungen vor Asteroidenjägerlatein nur so strotzen (und dessen Abenteuer 2007 wirklich gelungen vom ZDF verfilmt wurden!) und die befreundeten, aber in ständigem Wettstreit liegenden Erfinder Trurl& Klabauzius – um nur ein paar zu nennen. Mit Commander Pirx schickt Lem einen seiner besonnensten Protagonisten auf die Reise, einen moralistischen Skeptiker, der sich in menschlichen Fehlbarkeiten festbeißt.

Testflug zum Saturn: gefährliches Manöver im All Auf dem Weg zum Saturn offenbaren sich einzelne Mitglieder der Besatzung aus unterschiedlichen Beweggründen als Menschen oder Nichtlineare, was in jedem Fall wahr sein kann – oder aber auch gelogen. Die Situation wird dadurch für Pirx nicht einfacher. Im Gegenteil: Ein Saboteur scheint an Bord zu sein, und als dem Commander ein Video zugespielt wird, in dem ein (vorgeblicher) Nichtlinearer nach der Machtübernahme mit der Versklavung der Menschheit droht, ist es mit Pirx’ Vertrauen in seine Mannschaft endgültig vorbei. Als die Zielkoordinaten erreicht sind, gibt sich der Androide zu erkennen, als er versucht, eine Gefahrensituation herauf zu beschwören. Er versagt jedoch, weil er in seinem Unfehlbarkeitswahn die menschliche Unlogik nicht einkalkuliert – er wird zerstört, während das Schiff mit für Menschen gefährlichen Beschleunigungskräften die Cassinische Teilung der Saturnringe passiert.

Fazit : Testflug zum Saturn ist beileibe kein so episches Werk wie “Solaris”, wirft aber, wie in damaligen Filmproduktionen jenseits des eisernen Vorhangs typisch, Fragen nach menschlichen (Un)tiefen auf, die auch vor dem Weltraum nicht halt machen. Ein Film, der im Kopf des Zuschauers stattfindet und fast ohne Effekte auskommt. Lem zwingt den Zuschauer, über das Ende der Geschichte hinaus weiter zu denken – denn ob Aleksandr Kaidanovsky , (-> Stalker , UdSSR 1972) ein Nichtlinearer oder ein Mensch ist, bleibt offen.

Zu haben als DVD in achtbarer Qualität und angenehm altmodischer Synchronisation. Die zugrunde liegende Kurzgeschichte “Die Verhandlung” findet sich im Band “ Die Jagd “.

Statt Trailer eine Szene aus dem Streifen:

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Futureworld – Das Land von Übermorgen /futureworld-das-land-von-uebermorgen/ /futureworld-das-land-von-uebermorgen/#comments Sun, 08 Jan 2012 21:59:16 +0000 Andreas /?p=491 Futureworld 1976 Gute alte Zeit, als Hollywood noch drei Jahre brauchte, um nach “ Westworld ” (1973) endlich “Futureworld – Das Land von Übermorgen” (1976) nachzuschieben.

Die Story: Die zwei Reporter Chuck (Print, kritisch) und Tracy (TV, oberflächlich) werden von Delos, der Betreiberfirma eines Unterhaltungszentrums eingeladen, um sich ihren mit Robotern gespickten Themenpark anzusehen. Sie sollen natürlich positiv darüber berichten, weil die Probleme mit Westworld ja für allerhand schlechte Presse gesorgt hatten…

Doch so eine futuristische Erlebniswelt mit künstlichem Mittelalter, künstlichem Wilden Westen und künstlicher Zukunft wäre gewiss nicht Thema eines Sci-Fi-Films, wenn hinter den Urlaubskulissen nicht eine Verschwörung köcheln würde, in der künstliche Menschen eine große Rolle spielen. Und wer nicht freiwillig positiv berichten will, der muss eben umgestimmt werden…

Futureworld (1976) - wenn Roboter betrügen

Futureworld 1976 “Futureworld – Das Land von Übermorgen” krankt an vielem. Zum Beispiel an absoluten Blödheiten wie die Ski-Ausflüge in rotem Marsschnee, die das eigentlich ganz erwachsene Sci-Fi-Szenario der Lächerlichkeit preisgeben. Seinen Höhepunkt findet der Triumph von Fiction over Science in einer Szene, in der uns nach Betrachtung verschiedener aufwändiger Schraubarbeiten an defekten Androiden überraschend drei Ninja-Roboter serviert werden, die (grundlos) aus dem Nichts materialisiert werden. Wozu dienten dann doch gleich die Schraubenzieher?

Am allerschlimmsten ist jedoch die (sinnlose) nervtötende Traumsequenz, die zu nichts dient, außer vielleicht, “Gunslinger” Yul Brunner (sinnlos) in den Film zu bringen (denn wer will schon Peter Fonda sehen)?

Aber halt, ganz so schlimm ist es nicht . Fans der US-Science-Fiction-Filme der 70er Jahre werden auch diesen mögen, und die grundlegende Story rund um die Androiden hat immer noch interessante Aspekte zu bieten, auch wenn erneut die wahren Drahtzieher hinter der Verschwörung im Dunkeln bleiben (der Mad Scientist ist vom Namen her natürlich Deutscher, aber sind sie das nicht immer?).

Kurz: “Futureworld” kann man sich durchaus noch ansehen und dabei gut unterhalten werden.

Fazit: Anständiger 70er-Jahre-Sci-Fi mit etlichen Dummheiten, die der Fan aber verzeihen kann.

Info:

  • “Futureworld – Das Land von Übermorgen” gibt es auf Blu-Ray-Disc , anders als der etwas bessere Vorgänger “ Westworld “, den es nur als (schlechte) DVD gibt.
    Die Bildqualität ist meist sehr gut, allerdings lässt sich das Alter der Vorlage nicht verleugnen. Das Bild wird 16:9 füllend präsentiert, das Filmbild 1.37:1 also rechts und links etwas beschnitten. Interessantes Extra ist eine 45-Minuten-Version des Films in digitalisiertem, stark beschädigtem Super-8, die auf ihre Weise sehr spaßig ist. Making Of, Wendecover, 4-Seiten-Booklet machen das ganze auch für Sammler interessant.

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Westworld /westworld/ /westworld/#comments Sat, 07 Jan 2012 22:01:56 +0000 Andreas /?p=497 In naher Zukunft können Touristen in Freizeitparks wie “Westworld” in verschiedene Rollen schlüpfen und Römer, Ritter oder Revolverheld sein. Die Touristen dürfen sich dank technischer Vorkehrungen ganz und gar sicher fühlen, während sie tumbe Androiden abknallen oder niedermetzeln – denn die sind auf Verlieren programmiert und werden über Nacht einfach zusammengeflickt oder ausgetauscht.

Westworld 1973: The Gunslinger Klar, dass das nicht allen Androiden passt. Und so kommt eines Tages eines zum anderen: Das programmierte Verlieren funktioniert nicht mehr, die Sicherheitsvorkehrungen fallen aus – die Roboter schießen zurück und geben den Menschen saures. Allen voran ein künstlicher Revolverheld, der auf Rache sinnt…

Michael Crichton hat es sichtlich mit Unterhaltungsparks. Und so flach seine Stoffe auch sein mögen, so konzentrieren sie sich doch auf das Wesentliche: In Westworld geht es einerseits um die Fragilität komplexer technischer Systeme – ein Thema, dass man auch bei “Andromeda” und “Jurassic Parc” finden kann. Auf der platten Handlungsebene geht es andererseits fast ausschließlich um die direkte Konfrontation des Menschen mit dem Roboter, symbolisiert durch Yul Brunner als unvergesslichem “Gunslinger”, der mit Metall-Augen seltsam unerbittlich sein Ziel verfolgt und damit auch ein bisschen den “Terminator” vorwegnimmt.

“Westworld” ist in Würde gealtert und hat abgesehen von den Darsteller-Frisuren nur wenige Schwächen. Eine ist: Wie beim Nachfolger “Futureworld” bleibt merkwürdig offen, wo eigentlich die Hintergründe der Androiden-Rebellion liegen. Na ja…

Fazit: 1973 gedreht, ist Westworld ein erstaunlich hellsichtiger Film, angesichts moderner Metzeleien in Computerspielen auch als moralisches Filmessay noch immer sehenswert, spannend und nur selten cheesy.

Schade, dass es bis heute keine Blu-ray-Version gibt.

Ein Kino-Remake ist gerüchteweise geplant.

Info:

  • “Westworld” auf DVD – es lohnt sich aber, auf eine bessere Version als die derzeit verfügbare zu warten
  • Fortsetzung: “ Futureworld
  • ein interessantes, analytisches Review von 1975 auf ejumpcut.org

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Metropolis /metropolis-201/ /metropolis-201/#comments Fri, 28 Oct 2011 07:00:01 +0000 Andreas /?p=329 In der futuristischen Großstadt Metropolis lassen es sich die Reichen und Schönen so richtig gut gehen – jedenfalls in den oberen Stockwerken ihrer Elfenbeintürme, in denen Joh Fredersen die politische und wirtschaftliche Macht in sich vereint. Doch es rumort schon im Untergrund, wo die Arbeiter unter schlimmsten Bedingungen schuften müssen, um den Laden am Laufen zu halten.

Maschinenmensch

Kult: die Mensch-Maschine

Sie vertrauen nur einer Person: der schönen Maria, die ihnen mit der Aussicht auf eine klassenlose Gesellschaft Hoffnung macht. Sie jedoch wird im Auftrage Fredersens vom skrupellosen Erfinder Rotwang durch einen Roboter ersetzt: Die seelenlose Doppelgängerin soll nach Willen des Superschurken einen Aufstand anzetteln. Nur gut, dass sich ausgerechnet Fredersens Sohn Freder erstens in die Maria verguckt hat und zweitens findet, dass Arbeiter sich nicht im gnadenlosen Moloch zu Tode arbeiten dürfen – so können sie das Unheil vielleicht gemeinsam abwenden…

Metropolis

Metropolis: Vorbild für die Architektur in Blade Runner, Judge Dredd, 5th Element

Städtischer Luftverkehr, künstliche Menschen, Video-Chats und eine in zwei Schichten gespaltene Gesellschaft – Metropolis geizte weder an Kitsch noch an spekulativen Visionen, die es tricktechnisch fulminant und architektonisch kolossal umsetzte. Filme wie „Das fünfte Element“ oder „Blade Runner“ haben sich ganz gewiss von der gezeigten Zukunft inspirieren lassen, selbst Madonna bediente sich am visuellen Konzept.

Metropolis Bildtelefon

Skype/Facetime anno 1927

Metropolis: Der Babel-Turm

Die Elite im Elfenbeinturm

Dabei hat der frühe Science-Fiction-Stummfilm inzwischen über 80 Jahre auf dem Buckel. Immer wieder erschien Metropolis in neuen Fassungen, berühmt berüchtigt etwa die Pop-Version von Georgio Moroder . Und immer wieder wurden Teile des Filmes gefunden, die man jahrzehntelang verschollen glaubte. Zuletzt 2008 in Argentinien: Die dort auf 16-Millimeter-Zelluloid entdeckten Szenen (siehe schnittberichte.com ) fanden 2010 ihren Weg in die neueste restaurierte Metropolis-Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die heute, am 28. Oktober, bei Warner Home Video als DVD / BD erscheint.

Die Lauflänge dieser Version von “Metropolis” liegt bei 150 Minuten – das kommt inhaltlich und von der Bildqualität her (auf Blu-ray) dem, was die Premierenbesucher 1927 sehen durften, näher als alles bisher dagewesene.

Die Blu-ray beziehungsweise DVD kommt auf drei Discs. Die zweite Disc enthält je eine 28 Minuten und eine 47 Minuten lange Doku zur Restaurierung. Hinzu kommt die 52-Minütige Dokumentation „ Die Reise nach Metropolis “ über die Entstehung des Films. Die dritte Disc kommt mit allerlei Schnipselkram (Informationen zur Restaurierung, Arbeitsbeispiele, Mini-Features Tricktechnik und Bildergalerie) kuratiert von Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung gemeinsam mit Deutsche Kinemathek.

Der HD-Trailer gibt einen ersten Eindruck:

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Saturn 3 – Saturn City /saturn-3-aka-saturn-city/ /saturn-3-aka-saturn-city/#comments Mon, 11 Oct 2010 05:22:43 +0000 Andreas /?p=56

bums-vergnügt: Adam und Alex

Also: Die blonde Alex (oft knapp bekleidet: Farrah Fawcett) und der blonde Adam (zu alt für sie: Kirk Douglas) leben in der Abgeschiedenheit einer Raumforschungsstation auf dem dritten Mond des Planeten Saturn. Eines Tages dockt Captain James an (noch ganz jung: Harvey Keitel). Seine Mission: Den hochentwickelten Roboter ‘Hector’ abliefern, anschalten und einarbeiten, damit dieser Adam und Alex zur Hand gehen kann.

O-Ton Vertrieb: “Hector wurde mit dem Ziel programmiert, den Gefühlen und der Mordgier seines Meisters Bedingungslos zu gehorchen.” Wäääääh! Das ist natürlich Quatsch!

sex-besessen: Benson

Die Wahrheit ist: Robot Hector lernt, indem der Roboter-Instrukteur (als Captain James) sein Hirn mit dem Hirn des Robots verbindet, und ihm dann die Dinge vormacht, die der Blechapparat dann hoffentlich nachmacht. Funktioniert ganz hervorragend. Nur ist Captain James nicht wirklich Captain James: sondern der Psychopath Benson, der von diesem Job suspendiert worden war, eben weil er beim Psychotest durchgefallen war. Wonach er folgerichtig den wahren Captain James um die Ecke (vulgo: zur Druckschleuse) gebracht hatte und in seinen Anzug geschlüpft war.

Das biologische 10-Kilo-Hirnschmalz des Roboters wird also von einem psychisch labilen Lehrer geformt. Glotzt er Farrah Fawcett auf den Popo, tut es auch der Roboter. Ist er eifersüchtig auf Kirk D., ist Hector es auch. Wen wundert es also, dass der Blechgolem irgendwann durchdreht… und stellen Sie sich vor: ausgerechnet jetzt ist Saturn 3 im 22-tägigen Funkschatten und kann keine Hilfe rufen!

Opfer der Gesellschaft: Hector

Au weia. Einerseits ist es recht beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand bei den Kulissen betrieben haben. Nicht minder beeindruckt aber, wie käsig und lahmarschig er trotzdem stellenweise ist, selbst wenn man die vergleichsweise mittelmäßigen Weltraum-Aufnahmen ignoriert. Regie führte kurioserweise Tanzfilm-Experte Stanley Donen, auf dessen Konto Filme wie “Charade”, “Arabeske” oder auch der Knaller “ Eine Braut für sieben Brüder ” gehen (kein Sci-Fi, aber unbedingt sehenswert!). Noch unglaublicher ist, dass Martin Amis das (schlechte) Buch geschrieben haben soll – sonst ein hochkarätiger, wenn auch umstrittener Literat mit einigen lesenswerten Spitzentiteln (etwa “Information” und “1999″).

Saturn 3. Ja, also… Geht schon. Auch wenn irgendwie nichts richtig zusammen passt und alles halbgar daherkommt. Etwa, wenn die verbal angedeutete, angeblich so düstere Weltlage sich so gar nicht im Verhalten von Adam und Alex widerspiegelt. Denn die beiden sind ja angeblich zuständig für die wichtige Nahrungsmittelproduktion der hungernden Erde [allein zu zweit? auf Titan?], aber so wirken sie eben nicht, wenn sie unter der Dusche gutgelaunt Petting haben. Dystopisches Drehbuch nicht gelesen? Die ersten Szenen des Films nicht gesehen? – Und der prinzipiell gelungene Robot wird zur Witzfigur, sobald er sich bewegt. Da nützt die visuelle Vorwegnahme von Cyberpunkt-Elementen wie der Hirn-Elektrode auch nicht mehr.

DVD-Kaufgrund: Farrah Fawcett in Space-Strapsen (siehe Trailer bei 1:15)

Fazit: Ich will nicht unbarmherzig sein: Schon 1980 war “Saturn City” kein Knaller, ein typisches End-70ger-Produkt mit einem bodenlosen Drehbuch. Wer sich eine gewisse Naivität bewahren konnte, kann diesen Weltraumschrott auch heute noch ganz unterhaltsam finden. Man kann ihn mögen, etwas so, wie man eine alte, löchrige, stinkende Socke irgendwie lieb hat und ihr nicht böse sein kann.

Ein Remake halte ich für wahrscheinlich, leider fordert die kammerspielartige Konstellation (nur drei Schauspieler) geradezu heraus, dass auch dieses Low-Budget ausfällt.

Zu haben auf DVD:

  • Saturn 3 – Version 2007 – schön billig, 83 Minuten
  • Saturn 3 – Version 2010 – mit 84 Minuten etwas länger (siehe den Vergleich auf Schnittberichte.com ); gerüchteweise existiert eine 96-Minuten-Version, die bloß keiner hat

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Terminator: Die Erlösung – T4: Salvation (2009) /terminator-4-salvation-die-erloesung/ /terminator-4-salvation-die-erloesung/#comments Thu, 04 Jun 2009 15:56:39 +0000 Andreas /?p=9 Der neue Robo-Übermensch kommt ohne Arnold, ohne Humor und ohne Drehbuch. Ist das noch die Killermaschine, die wir mögen?

Vor 1984 waren alle Killerroboter bestenfalls Dosenblech. Die Filme, in denen sie mitspielten, nur um am Ende irgendwie von gnadenlosen Menschen terminiert zu werden, waren weitgehend Schrott. Daran konnten auch große Namen nichts ändern. Nehmen wir zum Beispiel 1980. In einem SF-Flick namens “ Saturn 3 “, auch als “ Saturn City ” bekannt, spielt Kirk Douglas (!) unter der Regie von Stanley Donen (!) nach einem Drehbuch von Martin Amis (!) den Leiter einer Raumstation, dem man einen neuen Großroboter als Hilfskraft zuteilt. Das Gehirn des Roboters wird leider von einem psychisch labilen Piloten (Harvey Keitel!) eingelernt. Der lechzt zudem Kirks Gespielin Farrah Fawcett (!) an. So erbt der Blechgolem gleich zwei Knäckse von Keitel, kann nicht mehr besonders gerade denken und dreht durch. Es ist zwar beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand betrieben haben, käsig und lahm ist er leider trotzdem. Der Roboter hieß übrigens Hector – schon der Name war Schrott, so nennt man doch bestenfalls seinen rostigen Sony-Cyberdog.

Den Zylonen aus “Kampfstern Galactica” von 1978 fehlte es nicht am Willen zur Macht. Doch die surrenden Blechhünen mit dem Knight-Rider-Lauflicht im Visier ließen sich stets gleich im Dutzend aus dem All putzen und wirkten daher kaum bedrohlicher als Gene Roddenberrys “Questor” von 1974. Dabei gab es schon einen wirklich prominenten und effizienten Terminator: 1973 verkörperte Yul Brunner in “Westworld” den “Gunslinger”, einen künstlichen Westernhelden, der dann allerdings ein bißchen durchdreht und für unerwartete Abwechslung in einem Themenpark sorgt. Mit dem künstlichen Bordarzt Ash aus “Alien” führte Ridley Scott dann 1979 – und bis heute ungeschlagen – vor, daß ein Roboter ganz ohne Wumme und rote Augen furchteinflößend sein kann.

Arnold Schwarzenegger als Terminator

Dann … kam der Terminator, Cyberdyne Systems Modell 101 oder auch T-800, so genau weiß das keiner. Er kam in einem B-Movie, das einfach deutlich besser war als der ganze Science-Fiction-Mist, der zu Beginn der 80er im Fahrwasser von “Star Wars” und “Alien” heruntergekurbelt wurde. Schaut man sich den Film heute an, darf man auch 25 Jahre später feststellen: Die Spezialeffekte sind gealtert, nicht jedoch der Film. Dabei ist es gar nicht die steirische Eiche, deren körperliche Präsenz bedrohlich wirkt, sondern ihr unmenschlicher Wille, die Mission zu erfüllen. Regiefrischling James Cameron, der bis dahin außer trickreichen Effekten bei verschiedenen B-Movies (unter anderem in der legendären Roger-Corman-Produktion “Galaxy of Terror”) und dem Freßfisch-Aufguß “Piranhas II” nicht viel vorzuweisen hatte, porträtierte gekonnt nicht nur einen Terroristen aus der Zukunft, mit dem man nicht verhandeln kann, sondern auch die Verwandlung der Sarah Connor von einer schüchternen Durchschnittsbürgerin zu einer Frau, die ums Überleben kämpft – zweifellos war er dabei inspiriert von Sigourney Weaver als Ripley in “Alien”.

Schon “Terminator” war nicht ohne Humor, zum Beispiel in den Dialogen der beiden Cops, die die Morde an allen Sarah Connors der Stadt aufklären sollen, oder in jener Szene, als Schwarzenegger, ein gefühlloser Maschinenmensch in geklauter Lederkluft, sich nach der Entfernung eines Auges prüfend im Spiegel betrachtet und mit beiden Händen den korrekten Sitz des Haupthaares prüft. Was haben wir gelacht.

“Terminator 2 – Judgement Day” führte die Ironie weiter: Während Cameron auf der einen Seite mit den Bildern des nuklearen Untergangs auf einem Spielplatz um sich ballerte, mußte die nunmehr zur guten Seite der Macht konvertierte Maschine auf einem Bein stehen und flapsige Sprüche lernen. “T2″ sprengte in Sachen Kawumm und (heute sichtlich gealtert wirkenden) Effekten alle bekannten Maßstäbe. Doch das Beste an T2 war erneut die Figur der Sarah Connor, die beim Kampf gegen die Maschinen ihre Menschlichkeit zu verlieren droht.

Braucht mal Urlaub: Terminator 2

“Terminator 2″ war und ist so eindeutig der bestmöglich machbare Killermaschinenfilm, daß es kaum einer gewagt hat, ihn übertreffen zu wollen. Untertroffen wurde er hingegen mit Leichtigkeit, man denke nur an “American Cyborg: Steel Warrior” von 1993, zu den man alle Kritiker zwingen möchte, die irgendein Stäubchen an “Terminator 2″ zu bekritteln haben.

Immerhin ließen sich einige wenige B-Regisseure etwas einfallen, um fehlendes Geld auszugleichen. So ist denn Albert Pyuns “Nemesis” aus dem Jahr 1993 – mit B-Mimen Olivier Gruner als Killer-Cyborg Alex Rayne – aus rein visuellen Gründen ein passabler C-Schund, den man sich mal ansehen kann, auch wenn man nicht recht versteht, worum es eigentlich geht (doch meiden Sie die Fortsetzungen!). Einen seriösen Terminator-Ersatz liefert die “Variante 2″ der Killermaschinen aus dem beachtlichen und unterschätzten “Screamers” von 1995. Er gewinnt dem Genre – dank Philip-K.-Dick-Vorlage – neue philosophische Seiten ab. Mehr zur Belustigung eignet sich “Virtuosity” (1995) mit dem jungen Russell Crowe (!) als bösem “SID 6.7″, der gegen den (wie üblich faden) Denzel Washington antreten muß. Ziemlicher Cyber-Schrott …

Reif zum Abwracken: Terminator 3

Erst 2001 durften Killerroboter-Liebhaber (darf man das so sagen?) wieder aufatmen, da in “Terminator 3: Rise of the Machines” Arnold mal wieder was terminieren durfte. Diesmal war es das schnieke Model Kristanna Loken – und, ehrlich gesagt, die Begegnungen zwischen ihr und Arnie sind das beste am Film. So hemmungslos und genüßlich gewalttätig ist das schwache Geschlecht noch nie verprügelt worden. Und doch wurde den meisten Zuschauern wohl noch im Kino klar, daß hier vor ihren Augen der Gaul zu Tode geritten wurde. Dem Mehr an Explosionen stand deutlich ein Weniger an Drehbuch-Hirnschmalz gegenüber. Die Figur des John Connor war ebenso Comic-haft wie nervig, die Schnalle an seiner Seite – wie er selbst – eine gruselige Fehlbesetzung, und der Versuch der Autoren, den popkulturellen Impact der beiden ersten Terminator-Filme mit Sprüchen wie “Talk to the hand” zu wiederholen, gab sich selbst der peinlichen Lächerlichkeit preis. Ja, immer noch ein prima Radau-Movie, aber eigentlich bedeutungslos und nicht ernstzunehmend.

Das müssen auch die Macher von “Terminator Salvation” (2009) so gesehen haben. Daher schrieben sie sich auf die Fahnen: “Alles in diesem Film muß ernst sein. Wir müssen uns neu erfinden. So wie der Bond. Oder der Batman. Diese ganze Ironiesache muß raus.” Der Rezensent gesteht: Er hält den “neuen Bond” für Mist und “Dark Knight” für überschätzt (den Film, nicht den Comic), wenngleich natürlich besser als die Epoche Batman vs. Mr. Freeze. Diese “Wir sind jetzt mal ernst”-Kiste ist ja nicht beliebig erweiterbar – wollen wir wirklich “Stirb Langsam V” ohne coole Oneliner? (Und ist dieser farbentsättigte Look nicht langsam passé?)

Geht im digitalen Geknalle unter: Christian Bale

Mal ehrlich: Christian Bale kann noch so angestrengt ernst aus der Wäsche gucken, es bleibt ja doch nur ein Film. Ein grauer Buntfilm mit Riesen-Mecha-Robotern und einem Plot, den jeder, der “Total Recall” gesehen hat, nach drei Minuten erahnen kann. Kein Wunder, denn man ließ tatsächlich dieselben Pfeifen das Buch schreiben, die schon “Terminator 3″ verpfuscht hatten. Eigentlich unglaublich. Da kann der Regisseur geschniegelter Musikvideos und TV-Serien noch so viele Zweikämpfe, Gefechte, Explosionen, Mini-, Maxi- und Unterwasser-Terminatoren sowie Luft- und Straßenschlachten aufbieten und dabei jeden tricktechnischen Gimmick abfeuern, den die Zauberkiste derzeit hergibt: All die FX-Perfektion täuscht nicht darüber hinweg, daß T4 nur ein höllisch lauter, aber seelenloser Radau ist, den auch die Darsteller nicht aus der Drehbuch-Mittelmäßigkeit retten können. Selbst der Score bleibt grau, trotz Danny Elfman.

Wer sich an digitalem Detonationsgebrösel nicht sattsehen kann, für den bietet T4 immerhin Maßstäbe setzende Schauwerte. Alle anderen sollten sich sofort den aktuellen “Star Trek”-Film ansehen – der ist zehnmal unterhaltsamer.

Wer shoppen will:

  • Terminator – Die Erlösung (Director’s Cut) [Blu-ray] – sehenswert wegen der Blu-ray-Extras wie dem detaillierten Making-of im ‘Maximum Movie Mode’, der im zweiten zweiten Trailer unten demonstriert wird
  • Terminator – Die Erlösung DVD
  • Terminator – Die Erlösung (Limited T-600 Skull Edition) [Blu-ray] mit beklopptem T-600-Schädel … wer’s braucht

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