Science Fiction Film Review » actionreich ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Resident Evil 5: Retribution /resident-evil-5-retribution/ /resident-evil-5-retribution/#comments Fri, 05 Apr 2013 14:58:22 +0000 Andreas /?p=698 resident_evil_retribution Die genmanipulierte Kampf-Amazone Alice (Milla Jovovich) glaubt, das letzte Abenteuer überstanden zu haben. Denkste. Sie befindet sich in einer unterirdischen Forschungsstation der Umbrella Corporation, der schurkische Wesker steht plötzlich auf ihrer Seite, die Red Queen ist der neue Feind – und sie soll sich durch die Simulationen von Tokio, New York und Moskau aus der Station herauskämpfen, um … äh … ist eigentlich auch egal, denn in diesem Film ist letztlich alles egal, jede Figur kann ihr Klon sein, für oder gegen Alice arbeiten… Gewiss ist nur, dass es in Resident Evil 6 (2014) für alles eine Erklärung geben wird, hoffentlich…

resident_evil_retribution_rain Der fünfte Teil und kommerziell erfolgreichste Teil der Zombie-Reihe darf als ästhetischer Höhepunkt und inhaltlicher Tiefpunkt gelten. Ein Drehbuch existiert nicht, das Gebotene grenzt an ein abstraktes Action-Painting, ein loopendes Animated-GIF, in dem sich austauschbare Figuren mit Endlos-Magazinen beschießen, ohne verletzt zu werden.

Das ist vielleicht das beste, was man von diesem Trashfilm sagen kann: “Resident Evil 5: Retribution” ist eine Kunst-Installation, die perfekte Analogie zu einem gespielten Egoshooter. Aber ein Egoshooter ist eben ein interaktives Game, ein Film hat andere Gesetze. Vor allem der Gimmick mit den umgedrehten Klons quasi aller bisher in der Filmreihe aufgetretenen Figuren funktioniert hier einfach nicht, auch wenn das auf dem Papier eines dicken Buches wahrscheinlich reizvoll wäre: Weil man Oded Fehr und Michelle Rodriguez einfach nicht als Bösewichter sehen will, egal, wie das nun herbeierklärt wird – es macht den Film kaputt. Ist aber eh alles wurst: In der nächsten Fortsetzung leben sicher alle wieder und landen bestimmt am Anfang der Reihe, im Hive.

resident_evil_retribution_blu-ray_01_m Die Schauwerte gehen indes in Ordnung. Erste Sahne. Aber Action allein und ein sich steigerndes Abklappern aller bisherigen Zombies, Monster, Megazombies, Megamonster an hübschen Sets reicht selbst mit vier höchst attraktiven Frauen in höchst engen Klamotten nicht, um darüber hinwegzutäuschen, dass man den schönsten, aber halt auch größten Misthaufen des Jahrzehnts betrachtet.

resident_evil_retribution_jill Anderson hat’s absolut verbockt: Das solide B-Movie des ersten Resident Evil ging noch in Ordnung, die Fortsetzung war trotz Dumpf-Monster aushaltbar, Teil 3 darf als bester Film der Reihe gelten, IV ging noch als Ausrutscher durch, aber V ist echt dermaßen dümmlich, dass einem das Gehirn flüssig zu den Ohren rausläuft.

Hätte man diesen Film ironisch gestaltet, als Parodie vielleicht, dann und nur dann könnte man ihn vielleicht aushalten – aber nur nach 1. erfolgter Zombifizierung und 2. anschließendem Headshot.

Fazit: Null Story und reichliche geistlose Action vom Inhaltsleersten ergeben Null Spannung und Null Horror. Am besten zieht man sich Resident Evil: Retribution also mit Null Erwartungshaltung rein – dann kann man sich immerhin an der visuellen Umsetzung ergötzen. L’Action-Art pour l’art.

Zu haben auf DVD und Blu-ray , die ‘Premium Edition’ will mir preislich doch als ziemliche Abzocke erscheinen.

(Bilder: Constantin Film)

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Dawn of the Dead (2004) /dawn-of-the-dead-2004/ /dawn-of-the-dead-2004/#comments Mon, 28 Jan 2013 21:28:32 +0000 Andreas /?p=668 “Hell is overflowing. And Satan is sending his dead to us. Why? Because you have sex out of wedlock. You kill unborn children. You have man-on-man relations. Same-sex marriage. How do you think your god will judge you? Well, friends, now we know. When there is no more room in hell, the dead will walk the earth.” -TV-Prediger in ‘Dawn of the Dead

Dawn of the dead (2004) Zombiefilme gehen eigentlich nicht als Science-Fiction durch, es sei denn, sie begründen das Zombietum durch wissenschaftliche Experimente, egal wie knapp und nebenbei. Die Zombie-Reihe von George A. Romero verzichtet ursprünglich ausdrücklich auf jede Erklärung der Seuche, und auch “Dawn of the Dead” (2004), Zack Snyders Remake des gleichnamigen Romero-Films, hält sich nicht mit wissenschaftlichen Erklärungen auf: Die Seuche dringt nach wenigen Minuten in den Film und das Leben der Krankenschwester Ana ein, kurz darauf kann die Handvoll der Überlebenden bereits die ganze Welt abhaken. Es ist also eher ein Endzeitfilm, auch wenn die Plage als Infektion dargestellt wird, anders als bei Romero, wo sie stets einen metaphysischen Touch behält.

Dawn of the dead (2004) Die Überlebenden fliehen wie im Original “Dawn of the Dead” von 1978 zunächst in einen Supermarkt. Bei Romero läßt sich dieser noch sehr eindeutig als Gesellschaftskritik lesen: Alles, was den Überlebenden bleibt, ist die bunte Welt ihrer Kaufhäuser, und auch die Zombies scheinen nur deswegen zur Mall zu strömen, weil dies der Ort ist, an dem sie glücklich waren. Beim damals noch unbekannten Zack Snyder, der erst später mit “300″, “Watchmen” und “Sucker Punch” beeindruckte, tritt diese Gesellschaftskritik in den Hintergrund.

Sein Supermarkt, deutlich auch mit den Security-Wärtern darin, ist eher ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Und nicht jeder will in der Chrossroads Mall vor der Glotze versauern, wie wir Lebenden: Einige wollen mehr im Leben, zur Yacht fliehen und damit zu einer angeblichen, paradiesischen Insel schippern, die noch nicht infiziert ist …

Dawn of the dead (2004) Als Ersatz für die politische Message des Originals liefert der “Dawn of the Dead” von 2004 in einigen Strecken echten Horror – und damit ist nicht der durchaus hohe Blut-und-Beuschel-Anteil dieses Streifens gemeint.

Der stets visuell arbeitende Snyder hat sich sichtlich von ‘ 28 days ‘ beeinflussen lassen – ohne allerdings wirklich zu verstehen, warum die Zombies in Danny Boyles Film vom Filmschnitt förmlich zerhackt und aus der filmischen Sichtbarkeit geradezu entfernt werden (ein Gimmick, den Boyle dann in ‘Sunshine’ – mit weniger Erfolg – wiederholte). Wie man ganz allgemein sagen darf, dass “Dawn of the Dead” im direkten Vergleich der deutlich dümmere Film ist, was sich in einigen Stereotypen (einfühlsame Krankenschwester, egoistischer Yuppie, Redneck-Kaufhausbulle…) und Drehbuchlöchern niederschlägt. Im Vergleich zum Zombie-Einerlei dieser und der folgenden Jahre ist Snyders Beitrag aber immer noch ein Highlight, das rockt.

Fazit: Das Remake von “Dawn of the Dead” ist gut gemacht, ordentlich besetzt, ziemlich spannend und stellenweise verdammt finster. Nichts für schwache Nerven und auch nichts für Puristen, die nur das Original anbeten.

  • Zu haben bei Amazon auf Blu-ray und DVD .

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Total Recall – das Remake von 2012 /total-recall-2012/ /total-recall-2012/#comments Sun, 20 Jan 2013 13:31:43 +0000 Andreas /?p=662 total_recall_2012a Die Tage in der muffigen Montagehalle der Fabrik für Roboter-Polizisten ziehen sich ganz schön hin. Da könnte der Arbeiter Douglas Quaid (Colin Farrell) wohl mal Urlaub brauchen. Doch leider ist die Welt im Eimer: Im neuen Mega-Großbritannien regiert ein Polizeistaat, und am anderen Ende der Welt liegen die Kolonien in Australien. Sonst gibt es nichts. Verbunden sind die beiden Orte durch den “Fall”, ein Aufzug, der quer durch die Erde führt.

Douglas Quaid nimmt das Angebot der Firma “Rekall” an und läßt sich billige Erinnerungen an einen Urlaub implantieren. Quaid spart nicht und bucht das volle Programm, samt Feature, in der gekauften Erinnerung als Superagent eine Verschwörung aufzudecken … wums!, stürmen Polizisten das Erinnerungslabor und verfolgen Quaid als abtrünnigen Agenten. total_recall_2012 Wo flieht er hin? Nach Hause, wo seine (unglaubwürdig gut aussehende) Gemahlin (Kate Beckinsale) nicht etwa mit dem Essen auf ihn wartet, sondern mit Handkanten und Automatikwaffen. Quaid muß wieder fliehen und herausbekommen, was hinter all dem steckt.

Wer sich total erinnern kann: 1990 sahen wir das schon mal. Paul “Robocop” Verhoeven verfilmte die P.-K.-Dick-Story ( We Can Remember It for You Wholesale / Erinnerungen en gros ) im Jahr 1990 mit Arnold Schwarzenegger als Quaid. Und Verhoeven, kein Mann der leisen Töne, tat das richtige: Er legte den ganzen Schmarrn als hämmernde Satire an und produzierte einen völlig übertrieben inszenierten Actioner, der an Zynismus und Body Count seinerzeit seinesgleichen suchte (und allenthalben für dümmlich gehalten wurde – die hätten mal das Remake sehen sollen …). Das Original kann man sich übrigens heute noch gut ansehen, auch wenn es ein bisschen nach Plastik riecht.

total_recall_2012c Das Remake “Total Recall” (2012) will sichtlich einiges anders machen, ernster und vor allem actionreicher sein. Das philosophische Grundthema – Ist Quaid wirklich ein Agent oder ist alles nur die implantierte Erinnerung? – interessiert den Film dabei allerdings nicht mehr im Geringsten. Auch streicht er den Mars und die Außerirdische-Artefakte-Schnörkel, vielleicht nicht die dümmste Idee, ersetzt ihn aber durch einen Aufzug quer durch die Erde, vielleicht nicht die schlauste Idee – zumal “ the fall ” letzlich keine Rolle spielt, ausser in einer vorhersagbaren Schwerkraftumkehrungsszene hübsch auszusehen.

Ist das Remake also “schlecht”? Nicht wirklich. Es ist halt glatter & platter. Und man hätte es besser nicht als “Remake” vermarktet, denn einige Szenen, etwa die dreibrüstige Prostituierte, werden abgespult wie ein Pflichtprogramm. Und überhaupt ist der “Rekall”-Effekt im Kontext des Remakes gar kein sinnvoller Plot-Bestandteil mehr; ließe man es weg, es würde sich kaum etwas ändern. Das gilt aber auch für den Aufzug durch die Erdmitte oder die merkwürdig fehlplatzierten Robot-Polizisten.

total_recall_2012b Letzlich geht es also um nichts, ausser um die Optik. Als SF-Spektakel ist “Blade Runner” immerhin visuell absolut erstklassig umgesetzt und bietet Schauwerte satt. Da fehlt es an nichts.

Außer vielleicht, nun ja, an Originalität: denn er stiehlt seinen Look bei Vorbildern wie Blade Runner , Das fünfte Element , I, Robot , Minority Report. Aber dafür darf man Jessica Biel und Kate Beckinsale zugucken, wie sie in engen Lederklamotten durchs Bild hetzen und rumballern, was ja auch ein Trost ist, bzw. sein könnte, wäre Kate nicht gerade die Frau des Regisseurs und hätte daher mehr Screentime abgekriegt als vielleicht nötig. Freude hatte der Regisseur sichtlich auch daran, den ganzen Film “räumlich” zu gestalten: Ich habe selten einen Film gesehen, der sich (ohne 3D) derart ausgiebig dem Raum widmet wie dieser.

Man muß es wirklich sagen: Beim Anschauen ist dieser Film völlig okay. Aber je mehr man drüber nachdenkt, desto schlechter kommt er einem vor. Remake-Effekt.? Lieber schnell vergessen…

Fazit: Das temporeiche SF-Spektakel hat zwar weder Ecken und Kanten noch Tiefgang oder Verstand, aber anschauen kann man ihn sich trotzdem. Besser als erwartet, schlechter als er hätte sein können. ~2022 durchaus ein Kandidat für ein weiteres, klügeres Remake!

  • Auf Amazon als Blu-ray (empfohlen) und DVD .
  • Die lesenswerte Story von Dick finden Sie in den Anthologien We Can Remember It for You Wholesale (Englisch) bzw Erinnerungen en gros (Deutsch), Sie können sich auch, Philip K. Dick nie ein Fehlkauf, fünf Bände mit über 100 Stories zulegen: Sämtliche 118 SF-Geschichten

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Devil’s Playground /devils-playground/ /devils-playground/#comments Sun, 06 May 2012 12:36:25 +0000 Andreas /?p=617 Devil's Playground (2010) Ein Pharmaunternehmen mit einem bösen, bösen Geschäftsführer hat ein legales Stärkungsmittel namens RAK-295 an 30.000 Probanden getestet. Es soll Leistungfähigkeit und Intelligenz steigern – damit wir Arbeitssklaven der Moderne im Job mehr Stress bewältigen können.

Risiken und Nebenwirkungen: 29.999 der Probanden mutieren zu Zombies, die kurz darauf die Bevölkerung von London verspeisen. Nur eine einzelne Patientin wurde nicht krank: Der Sicherheitschef des Konzerns, ein Mann fürs Grobe, soll sie ins Labor schaffen. Daran wollen ihn hindern: Ihre brotdumme Freundin, ihr weinerlicher Ex-Freund, ein egoistisches Paar von US-Touristen und viele, viele RAK-295-Amokläufer.

Devil's Playground (2010) “Nicht noch ein Zombie-Stinker …”
… doch, diesmal aus Großbritannien. Das muss dort inzwischen ein eigener Industriezweig mit Wirtschaftsförderung sein…

Das Besondere an diesem Survival-Horrorfilm: leider rein gar nichts.
Man sieht hier nichts, was man nicht schon woanders gesehen hätte – doch, halt, eine Sache gibt es: Die Zombies schlurfen nicht, wie früher, sie rennen auch nicht, wie so häufig seit dem (auch hier schlecht kopierten) Zombie-Reisser ’28 Days / Weeks Later’ , nein, mehr doch: Die Zombie rennen, springen sportlich über Hindernisse, sich hechten splitternd durch Fenster, jumpen halbe Wände hoch und überwinden hüpfend Autos und rollen geschmeidig ab – es sind geradezu Parkour -Zombies . Nette Idee eigentlich; doch als solche trägt sie alleine keinen Film.
2,4 Mio soll der Streifen gekostet haben – das ist billig. Je nach Sichtweise ist Devil’s Playground also ein verhunzter B-Stinker oder ein passabel gelungenes C-Filmchen.

Devil's Playground: Cole Fazit: Lustlos runtergekurbelte Zombie-Apokalypse, in die nur harte Untoten-Fans ihre Zähne schlagen sollten. Trotz etwas zu viel brutalem Splatter stellenweise durchaus besser (weil professioneller umgesetzt) als übliche Zombie-Filme von der Stange. Dennoch am Ende irgendwie blass, humor- und ideenlos, spannungsarm und klischeereich und bis auf Security-Dampframme Cole (Craig Fairbrass) schlecht und unsympathisch besetzt. Verzichtbar.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und via VoD ( Maxdome )..

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Dark Planet – Obitaemyy ostrov /dark-planet-obitaemyy-ostrov/ /dark-planet-obitaemyy-ostrov/#comments Tue, 17 Apr 2012 10:02:50 +0000 Andreas /?p=577 Dark Planet - die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Der junge, ja, sehr junge Mak Sim hat keine Lust, etwas ernsthaftes tun und fühlt sich, sagt er seiner Mutter am Weltraumtelefon, keineswegs zu alt, um noch zu forschen – da schrammt er einen Asteroiden, verliert den Funkkontakt und stürzt auf den Planeten Saraksh ab. Sein Raumschiff explodiert, er selbst kann sich retten und findet sich in einer seltsamen Welt wieder: Hier glaubt man, auf der Innenseite einer Hohlkugel zu leben; die Bevölkerung hat sich in zwei Gruppen gespalten, die sich seit Jahren bekriegen und die eine dritte Gruppe, die seltsamen Degenerierten jagen.

Obitaemyy ostrov - Dark Planet: Prisoners of Power Mak Sim wird gefangen genommen und strandet auf einer der beiden Seiten. Sie wird von fünf rätselhaften Machthabern regiert, die sich gegenseitig nicht besonders leiden können und ständig nur an Intrigen stricken. Immerhin hatten sie Zeit, ein System totaler Unterdrückung zu errichten, das auf der Bestrahlung der Bevölkerung mit willenslähmenden Frequenzen beruht. Doch Massaraksch! fluchen sie, denn der Widerstand bekämpft die Sendeanlagen in einem blutigen Guerillakrieg.

Jung, blond und im wahrsten Sinne des Wortes blauäugig kann Mak Sim das natürlich nicht mit ansehen. Zumal er sich soeben in die schöne Rada verguckt hat, die Schwester des Soldaten, der ihn gefangen genommen hat. So macht er praktisch überall mal mit – bei der Polizei, beim Militär, beim Widerstand – um herauszubekommen, was man wie ändern müsste, damit sich auf dem Planeten Saraksh überhaupt mal was ändert. Wie passend, dass dort eine Prophezeiung vom Befreier aus fernen Welten kündet, was ihn natürlich ins Visier der Mächtigen rückt…

Dark Planet - die bewohnte Insel

Eine Arkadi-und-Boris-Strugazki-Buchverfilmung aus Russland? Seit “Wächter der Nacht” wissen wir ja, dass die Russen zwar hübsch bunte, aber ziemlich wirre Filme machen können. Und wenn das Ganze dann noch bei einem kleinen Label wie Capelight erscheint, dann erwartet man nichts Gutes. Jedenfalls nicht, dass “Die bewohnte Insel” hier wirklich werkgetreu verfilmt worden sein könnte.
Ist aber trotzdem so.
Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Mehr noch: “Dark Planet”, so der hirnrissige deutschsprachige Titel, ist außerdem ein wirklich sehenswerter Film geworden. Ein gigantomanisches Epos, das einem (im zweiteiligen Extended Cut, der einzig sehenswerten Version) fast vier Stunden lang eine wunderliche und wunderschön gefilmte Szene nach der anderen um die Ohren haut und dabei trotzdem auch vor banalsten Stellen und trivialsten Hollywood-Anleihen nicht zurückschreckt. Der Rezensent meint das ganz ernst: Wer sich auf das Abenteuer eines “Abenteuerfilms auf fernen Planeten” einlässt, der wird angesichts des phänomenalen Aufwands, der hier getrieben wurde, durchgehend mit vor Staunen hängender Kinnlade vor diesem höchst unterhaltsamen Buntfilm sitzen, in dem es eine fiese Geheimpolizei, wahnsinnige Wissenschaftler, Monster und Mutanten, schöne Frauen und echte Freundschaft gibt.

Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Einige werden ihn natürlich hassen. Denn dieser oft naive und gelegentlich in visuellen Klischees gefangene, angeblich bisher teuerste russische Film wäre für sich genommen nicht im geringsten klug, hätten das Buch nicht die Strugazkis geschrieben. Ich hingegen fand ihn trotzdem ganz, ganz großartig. Denn er ist immer unterhaltsam. Und dabei oft so liebenswert, dass man ihm seine kleinen Schwächen vergibt. Etwa, dass er gelegentlich eben doch ein bisschen wirr ist. Das liegt sicher auch daran, dass hier doch reichlich Stoff verarbeitet werden musste. Und so manchen Hintergrund des Gesehenen kann man sich erst nach einiger Zeit zusammenreinem – dafür wird einem dankenswerterweise nicht alle fünf Minuten erklärt, was man gerade gesehen hat.

Wer Reviews liest, wonach man den Film überhaupt nicht verstehen könne, liest Reviews der fast auf die Hälfte gekürzten Kinoversion – die kann nämlich niemand mehr verstehen (und man muss sich schon fragen, warum diese überhaupt herausgebracht wurde). Also bitte: nur den Extended Cut (Blu-ray, 3 Discs) nehmen oder besser verzichten!

Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Viele Zuschauer bemängeln die Besetzung: Vor allem der muskulöse Schönling Vasiliy Stepanov fällt Fans der Maxim-Kammerer-Trilogie sicher nicht als erste Wahl für diese wichtige Figur der Strugazkis ein und hat der Sage nach den Regisseur in den Nervenzusammenbruch getrieben.

Andererseits verkörpert gerade er in meinen Augen auf wunderbare Weise den unschuldigen, naiven Forschergeist, der ohne Vorbehalte auf mögliche Feinde zugeht, der immer nur lachen, wissen und kennenlernen möchte. Ein gestrandeter Everybody’s Darling einer höherstehenden Zivilisation, der vom Drang beseelt ist, die schurkischen Regierenden abzusetzen und die Bewohner von Saraksh mit Frieden, Weisheit und Gerechtigkeit zu beglücken. Was natürlich erstens schwer ist und zweitens nicht klappt. Massaraksch!

Fazit: Buntes, etwas naives, vergleichsweise aufwändiges und sehr unterhaltsames Planeten-Abenteuer mit interessanter Message. Für Fans russischer SF ein Muss, für alle anderen mal einen Versuch wert! Aber Vorsicht: Unseren Sehgewohnheiten entspricht das ganze eben nicht immer…

Wichtig: Nur die Blu-ray “3-Disc Limited Jumbo Steelbook Edition” nehmen! Nur sie beinhaltet neben der überflüssigen, enttäuschenden internationalen Kinofassung (120 Min.) den Extended Cut in 2 Teilen (“Die bewohnte Insel” 120 min. und “Die bewohnte Insel: Rebellion” 107 min.) plus eine Bonus-Disc mit der Dokumentation “Dark Planet: Die bewohnte Insel – Ein Film über den Film”. Eine DVD mit dem Extended Cut gibt es derzeit nicht.

Was wir in diesem Film für’s Leben lernen:

  • Panzer sind oft aus Pappe.
  • Die Dinge sind nicht, was sie scheinen.
  • Du kannst problemlos als Fremder ohne Pass in einem totalitären Staat bei der Polizei was werden.
  • Wer die einen uns nicht kontrollieren, dann die anderen.

Infos: www.capelight.capevision.de

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Attack the Block /attack-the-block/ /attack-the-block/#comments Thu, 29 Mar 2012 10:13:42 +0000 Andreas /?p=569 Attack the Block Im abgefuckten Südlondon eilt eine junge Krankenschwester durch die Silvesternacht nach Hause. Da stellt sich ihr eine Gruppe maskierter Jugendlicher, naja, eher noch Kinder in den Weg. Die Gang will Geld, Handy, Schmuck und zögert auch nicht, mit einem Klappmesser zu argumentieren. Schwester Sam rückt daher die Wertsachen heraus und sucht das Weite.

In diesem Augenblick schlägt eine Art Meteorit direkt neben dem Schauplatz des Geschehens ein. Darin: Ein kleines Monster mit reichlich Zähnen, das Moses, der Anführer der Gang, anfällt. Das kann der nicht auf sich sitzen lassen und bringt es zusammen mit seinen Kumpels zur Strecke. Schlecht, denn jetzt kommen noch mehr, noch größere Monster – „Fuck, es regnet Gollums!“ - und belagern den Plattenbau-Wohnblock, in dem Moses, seine Freunde und übrigens auch die Krankenschwester Sam wohnt.

Attack the Block (2011)

Super Idee: Statt auf besonnene Wissenschaftler oder Militärs prallt die Alien-Invasion im Creature-Feature „Attack the Block“ auf eine Gruppe verwahrloster Jugendlicher, die sich mit gewaltverherrlichenden Videospielen, Horrorvideos und allerlei Drogen in Stimmung gebracht hat. „Jungs, es gibt Alien-Geschnetzeltes!“

Die ersten 30 Minuten gehörten zu den besten, was ich in den letzten Jahren gesehen haben. Und der Rest geht auch in Ordnung. Die Monster sehen wegen eines Tricks sehr gut aus: sie sind einfach verdammt schwarz, CGI kommt sparsam zum Einsatz. Und das Waffenarsenal der Jugendlichen – Baseballschläger, Fahrradkette, Silvesterböller und -Raketen sowie Super-Soaker voller Sprit – sorgt dafür, dass die Aliens ordentlich Saures kriegen. “Das ist mein Block!”

Attack the Block (2011)

Attack the Block (2011) Die Geschichte schubst den Zuschauer ohne viel Vorerzählung nach nur vier Minuten mitten in die Auseinandersetzung – das erweist sich am Ende ein ganz klein wenig als (verzeihbarer) Fehler, denn der Plot ist trotz gesellschaftskritischen Untertönen und diversen Quests eigentlich etwas zu dünn, um über die komplette Länge des Filmes zu tragen.

Aber es geht schon, zumal das Drehbuch eine Tugend beherzigt: So wie hier würden echte Menschen mit echten Problemen einigermaßen wahrscheinlich wirklich reagieren, mit einigen Najas hier oder dort.

So oder so: Bis zum Ende der Geschichte hat der Zuschauer sehr viel Vergnügen dabei, den Ghettokids in ganz wunderbar witzigen Szenen dabei zuzuschauen, wie sie mit hohen Verlusten zwar nicht die Welt, aber doch immerhin sich selbst und ihren Block retten.

Fazit: Habe mich selten so amüsiert. Die spannende Sci-Fi-Horror-Komödie holt aus dem eigentlich völlig ausgelutschten Sujet neue Aspekte heraus und erfreut durch lässigen Soundtrack und starke jugendliche Darsteller. Ein Big-Alien-Gorilla-Wolf-Motherfucker-Riesenspaß mit wohl dosierter Message.

Zu haben als DVD und Blu-ray und via VoD ( Maxdome ).
Infos www.attacktheblock-film.de oder Capelight .

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Conan’2011 /conan-der-barbar-2011/ /conan-der-barbar-2011/#comments Sun, 25 Mar 2012 17:27:49 +0000 Andreas /?p=555 Das Genre “Fantasy” besteht im Wesentlichen aus folgender Vorgeschichte: Irgendein Gegenstand wurde vor langer, langer Zeit gemacht.
Und so geht die Vorgeschichte weiter: A) Dieser Gegenstand hat den Guten geholfen, das Böse zu besiegen, und weil jetzt das Böse wieder da ist, müssen junge Helden los, diesen Gegenstand aufzutreiben, um es wieder zu tun. B) Dieser Gegenstand hat dem Bösen geholfen, an der Macht zu bleiben, doch die Guten konnten ihn dann doch irgendwie besiegen und versteckten den magischen Gegenstand (etwa: einen Ring) oder teilten ihn in ein paar Teile auf (etwa: eine Maske, ein Schwert, ein Amulett…).

In “Conan”, dem Remake aus dem Jahr 2011, geht es um B): Die furchtbare Maske von Ichweissnichtwas , jedenfalls irgendwas mit Bluuut. Sie wurde vor laanger, laaaanger Zeit einem Ur-Bösewicht abgeknöpft, in Stücke gehauen und bei verschiedenen Königen aufbewahrt. Sicherheitshalber, damit keiner mehr die ganze Maske und ihre Macht in seine Gewalt kriegen kann. Aber wie das so ist, kam leider niemand auf die Idee, den magischen Gegenstand zu Mehl zu zerreiben, zu verbrennen und danach in alle vier Winde zu verstreuen. Oder so.

Conan (2011): Khalar Zym Und so kommt es, wie es kommen muss: Der böse Schurke Khalar Zym (links im Bild) will noch mehr Macht, als er ohnehin schon hat. Daher sucht er die magische Maske und erhält dabei Hilfe von seiner kleinen, fiesen Zauber-Tochter. Dass er dabei ein Dorf nach dem anderen zerstört und den Vater des jungen Conan metzelt, passt letzterem gar nicht. Conanchen sinnt auf Rache, erhält aber erst Jahre später dazu Gelegenheit. Inzwischen hat er sich gottlob Riesenmuckis antrainiert und lässige Kumpels fügsam gesoffen, damit die ihm dabei helfen.
Khalar Zym indes braucht dringend noch das Blut irgendeiner unschuldigen Zauberschnepfe, in die sich Conan zufälligerweise gerade eben verguckt hat… Und wie es endet, ist eh klar.

Die Kritik hat diesen Film einhellig verrissen. Von “langweilig”, “dümmlich”, “einfallslos” war die Rede, und wie üblich war der “alte Conan” (mit Schwarzenegger) plötzlich der viel bessere, klügere und so weiter. Dabei mochte den alten Conan die Kritik damals auch nicht, weil ”langweilig”, “dümmlich” und so weiter; aber da hatten die Kritikerdödel noch nicht die ganzen Ripoffs gesehen… etwa Gunan – König der Barbaren .

Hier nun, tätäää, meine wichtige Meinung. Vorausgeschickt werden muss, dass ich ein Schwarzenegger-Fan bin. Schwarzi ist cool, Governator-Flop in Kalifornien hin oder her. Und “Conan der Barbar” von 1982 ist schlicht und einfach gesagt der beste Schwert-und-Magie-Fantasy-Film, der bisher gedreht wurde. Der ganze Rest ist zu 90% Walmist, außer “Game of Thrones”. Selbst die schwache, aber immerhin ganz heiter gestimmte Fortsetzung “Conan der Zerstörer” sowie der Spinoff-Aufguss “Red Sonja” waren immer noch besser als dieser ganze andere Schmarrn um Zauberer und Schwerter (wobei, schlagt mich, auch die TV-Serie “Merlin” gar nicht schlecht ist). Wie auch immer: Arnold als Conan ist und bleibt der Größte.

Conan, der Barbar Doch das 2011er-Remake von “Conan” ist ebenfalls völlig in Ordnung. Kein Meisterwerk, ja. Aber sicher auch kein Flop. Ich verstehe nicht, was diese Kritiker haben. Ja, sicher, Marcus Nispel taugte als Regisseur bisher rein gar nichts. Aber bei diesem Remake hat er sich, man verzeihe den Kalauer, wacker geschlagen. Routiniert runtergekurbeltes Blutbad. Unterhaltsam auf die Leinwand geklatschter B-Trash.

Vergleich man die Filme Auge in Auge, sieht es natürlich so aus:

  • Conan’82 hatte fast ein Dutzend interessante, unterscheidbare Figuren, die im Kopf bleiben – Conan’11 eigentlich keinen, noch nicht mal Conan selbst.
  • Auch die Prinzessin ist leider schwach besetzt. Wer war die doch gleich wieder? Und wieso? Gleiches gilt für den Schurken: Stephen Lang wirkt schon im TV-Flop ‘Terra Nova’ überfordert, gegen James Earl Jones sieht er einfach aus wie ein halbes Hemd. Und wer würde die beiden schlecht frisierten Hünen aus dem Ur-Conan je vergessen, egal, wie albern dieser Riesenhammer war…
  • Conan’11 hat wirklich anständige Musik – aber der Score von Conan’82 ist einfach schwer zu übertreffen.
  • Conan’82 wirkt im Vergleich tatsächlich erwachsener, vielleicht sogar (ich wage es kaum, hinzuschreiben) “intellektueller”. Dafür leidet der alte Teil ein wenig an zuviel Pathos.
  • Wer je die Geschichten von Robert E. Howard gelesen hat, weiß, dass Conan schon als ‘Literatur’ vor allem eines war: billiger Trash. Conan’2011 wird dem Ursprung des Stoffes somit sehr gerecht. Andererseits hat Howard die Neigung, alles gleich zum riesigen Pathos aufzublasen – etwas, was in der mythisch überhöhenden 82er-Version mit Arnie gut herausgearbeitet wird.
  • Conan’82 ist, was Tugenden wie Kamera-Arbeit und filmisches Erzählen in Bildern angeht, natürlich um Äonen voraus. Conan’2011 wirkt im Vergleich wie eine TV-Produktion.
  • Kurz: C’11 ist schlechter: ja. Schlecht: ja, er ist auch für sich schlecht.
    Aber:

Mir hat Conan’2011 trotzdem richtig Spaß gemacht, wenn auch auf eine andere Art als das immer noch in Ehren zu haltende Original. Und auch der von der Kritik einhellig verdammte Hauptdarsteller Jason Momoa (er spielt auch den meist nur knurrenden ‘Khal Drogo’ in Game of Thrones, musste also quasi nichts an seiner Rolle ändern) war in meinen Augen die perfekte und übrigens auch sympathische Besetzung für diesen natürlich absolut geistlosen Riesenspass.

Fazit: Deftiges, blutiges, dumpfes und nie ernst gemeintes Hauen und Stechen in schön gefilmten Fantasy-Kulissen. Fans von anspruchslosem B-Popcornkino können bei diesem guilty pleasure bedenkenlos zugreifen. Wer sich indes nach dem großen ‘Mythos’ sehnt: Bei Crom! , der sollte lieber das Original gucken!

Zu haben als DVD und Blu-ray . Die Blu-ray lohnt, das Bild ist fantastisch; Blu-ray 3D kann man sich sparen.
Als via VoD ( Maxdome ).

Man kann das übrigens auch anders sehen: siehe frauflinkwert.blog.de , darkagent.blog.de , elefantenmike.de oder christiansfoyer.de , die am Barbarengemetzel kein gutes (langes) Haar lassen.

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