Science Fiction Film Review » 2000er ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Chernobyl Diaries /chernobyl-diaries/ /chernobyl-diaries/#comments Sat, 02 Feb 2013 13:45:54 +0000 Andreas /?p=676 Am 26. April 1986 schmorte (wirklich) im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl ein bisschen die Sicherung durch. Kernkraft ist ja so sicher… Die Umgebung wurde evakuiert und wird bis heute gemieden. Aber es ist keineswegs unmöglich, sie zu betreten. Und so nehmen ein paar Jugendliche aus verschiedenen Ländern das Angebot einer russischen Extremtourismus-Agentur an, die Geisterstadt Prypjat zu besuchen – das gibt es wirklich . Schon auf dem Weg geht einiges schief: Der Reiseleiter, einer uriger Russe namens Uri (glaubwürdig mürrisch und liebeswert: Dimitri Diatchenko ), hat eine Knarre im Gepäck und einen schrottreifen Minibus unterm Hintern und schafft es nicht, wie sonst, sich und seine Touris über die offiziellen Wege in das Sperrgebiet zu tricksen.

Uri muss ins Sperrgebiet also einen inoffiziellen Weg nehmen, und als Zuschauer ahnt man schon, dass die Reisegruppe besser die Gelegenheit ergriffen hätte, sich auf einen Teller Borschtsch in die nächste Kneipe zu verdrücken. Chernobyl Diaries Denn kaum haben die sieben sich ein bisschen umgesehen und wollen wieder nach Hause fahren, müssen sie feststellen, dass irgendwer den Motor ihres Busses sabotiert hat. Weil schon die Nacht anbricht, rät Uri vom Fußmarsch ab. Doch die Übernachtung im Bus entpuppt sich bald als ebenso gefährliche Lösung, denn „da draußen“ sind nicht nur allerlei Geräusche, sondern irgendwelche handfest-fiesen Mutanten…

Chernobyl Diaries (Bild: Warner)

Mach mal Urlaub – in Prypjat: Chernobyl Diaries (Bild: Warner)

„Chernobyl Diaries“ dreht langsam, aber stimmungsvoll die Spannungsschraube hoch und setzt immer wieder kleine Schockmomente, ohne dass wirklich etwas Schlimmes passieren würde. Auch die Bildsprache zeigt, dass die Macher wussten, was sie tun – wie der Film geradezu sonnig beginnt, dann sehr herbstlich wird und im grau endet, das ist schon sorgsam gemacht. Fast eine Stunde lang kann er seine Spannung aufrecht halten, obwohl man ihm stets ansieht, dass er mit minimalen Mitteln gedreht wurde. Als aber klar wird, dass nun „die Kreaturen“, was immer sie sind, einen nach dem anderen holen werden, verliert das Ganze viel von seinen Reiz und wird erst ganz am Ende durch einen Twist wieder spannend. Vielleicht hätte „Chernobyl Diaries“ gut daran getan, auf die Hügel-der-blutigen-Augen-Monster ganz zu verzichten; auch das Found-Footage-Konzept ist halbherzig umgesetzt.

Auch wenn er Defizite hat, finde ich persönlich „Chernobyl Diaries“ sympathisch. Ob man den Film mag und spannend findet, hängt mehr denn je vom Geschmack ab: Wer Action und SPlatter erwartet, kommt hier nämlich nicht auf die Kosten und sollte dem Streifen besser fern bleiben. Auf IMDB urteilt man mit 5.0 derzeit meines Erachtens übertrieben hart, wahrscheinlich wegen der durch zu viel Dunkelheit kaschierten, mageren production values und wegen des staksigen Drehbuchs, das sich so manche Alle-machen-das-Falsche-Dummheit erlaubt. Wer hingegen Atmosphäre bevorzugt und dem kleinen Indie-Streifen seine begrenzten Möglichkeiten verzeihen kann, den erwartet ein Horror-Filmchen, das durch seine reizvolle Location (sieht wirklich aus wie echt) Abwechslung ins Spiel bringt.

Fazit: Ruhiger, action-armer Independent-Gruselstreifen für Fans von atmosphärischem Grusel, der sein Publikum eher spalten wird. Ich mochte ihn.

  • Auf Amazon als DVD (reicht) und Blu-ray .

]]>
/chernobyl-diaries/feed/ 0
Kontroll /kontroll-2003/ /kontroll-2003/#comments Thu, 31 Jan 2013 21:59:25 +0000 Andreas /?p=672 Kontroll (2003) Manchmal lohnt es sich, sich auf Experimente einzulassen, etwa diesen wunderlichen Thriller aus Ungarn. Er erzählt die Geschichte einer Gruppe von Fahrkartenkontrolleuren in der Metró von Budapest, und er tut es wild: Die Fahrgäste sind respektlos und merkwürdig, wie überhaupt alles in diesem Film seltsam ist, Kontrollen arten schon mal zu Schlägereien aus, und der Kontrolleur Bulcsú lebt praktisch Tag und Nacht in der Metró, bis er sich in die geheimnisvolle Szofi verliebt, die zwar keine Fahrkarte hat, aber dafür immer ein Bärenkostüm trägt.

Kontroll (2003) “Kontroll” spielt komplett im Untergrund, und natürlich gibt es auch einige Schurken: Zum einen ist da Bootsie, ein junger Profi-Schwarzfahrer, der sich mit den Kontrolleuren ein eher witziges und akrobatisches Katz- und Maus-Spiel liefert. Und da ist da noch ein grausamer Serienmörder, die Nacht für Nacht Menschen vor die U-Bahn schubst und für die Überwachungskameras unsichtbar zu sein scheint. Natürlich bleibt aller Ärger an der bürokratischen Verwaltung hängen, die den Schwarzen Peter wiederum den Kontrolleuren zuschieben…

Fazit: Schräg, dreckig, merkwürdig: Eine sehenswerte Überrschung für alle Fans skurriller Low-Budget-Filme Von solchen Filmen dürfte es ruhig mehr geben.

  • Auf Amazon als DVD .

]]>
/kontroll-2003/feed/ 0
Dawn of the Dead (2004) /dawn-of-the-dead-2004/ /dawn-of-the-dead-2004/#comments Mon, 28 Jan 2013 21:28:32 +0000 Andreas /?p=668 “Hell is overflowing. And Satan is sending his dead to us. Why? Because you have sex out of wedlock. You kill unborn children. You have man-on-man relations. Same-sex marriage. How do you think your god will judge you? Well, friends, now we know. When there is no more room in hell, the dead will walk the earth.” -TV-Prediger in ‘Dawn of the Dead

Dawn of the dead (2004) Zombiefilme gehen eigentlich nicht als Science-Fiction durch, es sei denn, sie begründen das Zombietum durch wissenschaftliche Experimente, egal wie knapp und nebenbei. Die Zombie-Reihe von George A. Romero verzichtet ursprünglich ausdrücklich auf jede Erklärung der Seuche, und auch “Dawn of the Dead” (2004), Zack Snyders Remake des gleichnamigen Romero-Films, hält sich nicht mit wissenschaftlichen Erklärungen auf: Die Seuche dringt nach wenigen Minuten in den Film und das Leben der Krankenschwester Ana ein, kurz darauf kann die Handvoll der Überlebenden bereits die ganze Welt abhaken. Es ist also eher ein Endzeitfilm, auch wenn die Plage als Infektion dargestellt wird, anders als bei Romero, wo sie stets einen metaphysischen Touch behält.

Dawn of the dead (2004) Die Überlebenden fliehen wie im Original “Dawn of the Dead” von 1978 zunächst in einen Supermarkt. Bei Romero läßt sich dieser noch sehr eindeutig als Gesellschaftskritik lesen: Alles, was den Überlebenden bleibt, ist die bunte Welt ihrer Kaufhäuser, und auch die Zombies scheinen nur deswegen zur Mall zu strömen, weil dies der Ort ist, an dem sie glücklich waren. Beim damals noch unbekannten Zack Snyder, der erst später mit “300″, “Watchmen” und “Sucker Punch” beeindruckte, tritt diese Gesellschaftskritik in den Hintergrund.

Sein Supermarkt, deutlich auch mit den Security-Wärtern darin, ist eher ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Und nicht jeder will in der Chrossroads Mall vor der Glotze versauern, wie wir Lebenden: Einige wollen mehr im Leben, zur Yacht fliehen und damit zu einer angeblichen, paradiesischen Insel schippern, die noch nicht infiziert ist …

Dawn of the dead (2004) Als Ersatz für die politische Message des Originals liefert der “Dawn of the Dead” von 2004 in einigen Strecken echten Horror – und damit ist nicht der durchaus hohe Blut-und-Beuschel-Anteil dieses Streifens gemeint.

Der stets visuell arbeitende Snyder hat sich sichtlich von ‘ 28 days ‘ beeinflussen lassen – ohne allerdings wirklich zu verstehen, warum die Zombies in Danny Boyles Film vom Filmschnitt förmlich zerhackt und aus der filmischen Sichtbarkeit geradezu entfernt werden (ein Gimmick, den Boyle dann in ‘Sunshine’ – mit weniger Erfolg – wiederholte). Wie man ganz allgemein sagen darf, dass “Dawn of the Dead” im direkten Vergleich der deutlich dümmere Film ist, was sich in einigen Stereotypen (einfühlsame Krankenschwester, egoistischer Yuppie, Redneck-Kaufhausbulle…) und Drehbuchlöchern niederschlägt. Im Vergleich zum Zombie-Einerlei dieser und der folgenden Jahre ist Snyders Beitrag aber immer noch ein Highlight, das rockt.

Fazit: Das Remake von “Dawn of the Dead” ist gut gemacht, ordentlich besetzt, ziemlich spannend und stellenweise verdammt finster. Nichts für schwache Nerven und auch nichts für Puristen, die nur das Original anbeten.

  • Zu haben bei Amazon auf Blu-ray und DVD .

]]>
/dawn-of-the-dead-2004/feed/ 0
Outpost & Outpost: Black Sun /outpost-outpost-black-sun/ /outpost-outpost-black-sun/#comments Fri, 11 May 2012 05:32:46 +0000 Andreas /?p=621 Was könnte schlimmer sein als Zombies? Natürlich Nazi-Zombies , dachte sich wohl das Team um den britischen Regisseur Steve Barker.

In seinem B-Movie Outpost (2008) schickt er eine Gruppe Söldner mitten in ein Kriegsgebiet in Osteuropa. Ihre Mission: Einen Ingenieur zu einem unterirdischen Bunker begleiten, den einst die Nazis im zweiten Weltkrieg gebaut und dort zurückgelassen haben. Klappt soweit auch, bis sich herausstellt, was der Ingenieur dort sucht: Nämlich eine der sagenumwobenen Superwaffen des Führers, in diesem Fall eine Maschine, die, äh, irgendwas mit Einstein’scher Feldgleichung, und, äh, jedenfalls hat sie etliche Nazis (darunter Nazi Soldier #1, Nazi Soldier #2, Nazi Soldier #3…) damals nur konserviert, und die kommen jetzt, öhm, als mehr oder weniger gesichtlose und unverwundbare Zombies mit schicken SS-Ledermänteln aus den Gräbern und murksen die harten Söldner der Reihe nach ab.
Okay, das ist natürlich totaler Bullshit, aber sagen wir so: Mal eine etwas andere Idee und als Zombie-Militärfilm ganz okay für Zwischendurch.

Outpost: Black Sun - Nazi-Zombie In seinem neuen B-Movie Outpost: Black Sun (2012) schickt Steve Barker erneut eine Gruppe Söldner zum selben Bunker. Denn Satellitenaufnahmen haben gezeigt, dass von der Maschine (siehe oben) ein Feld ausgeht, das sich nach und nach ausbreitet und innerhalb dessen die Zombie-Nazis unverwundbar sind und daher (mal wieder) die Welt erobern wollen könnten! (Woher all die zusätzlichen Zombie-Nazis und ihr Nachschub an schicken SS-Mänteln und Wehrmachtshelmen kommt, bleibt offen.) Einzige Neuerung dieses Outpost-Aufgusses ist die junge Journalistin und Nazi-Jägerin Lena, die mal eben durchs Kriegsgebiet mit sich ausbreitenden Nazi-Zombie-Soldaten reist, um den bösen Obernazi Klausener persönlich zu entnazifizieren…
Okay, ist natürlich ebenfalls totaler Bullshit, aber sagen wir so: Wem der erste Zombie-Nazi-Quatsch gefallen hat, der kann sich auch den zweiten ansehen — dieselben gesichtslos an-verwesten Nazis, dieselben schicken SS-Mäntel, dieselbe Einstein’sche-Feldgleichungs-Murksmachine, mehr mysteriöses Geraune um mystische Runen, dafür weniger klaustrophische Spannung. Fällt etwas ab, aber nicht sehr.

Outpost: Black Sun - Nazi-Zombie Allerdings sterben auch hier die wahren, noch lebenden, nicht-untoten, allerdings im verborgenen operierenden Nazi-Opas überraschenderweise am Ende nicht und schmieden daher sicher weiterhin Pläne für das Tausendjährige Reich. Im kommenden B-Movie Outpost: Rise of the Spetsnaz (2013) dürfte es daher storymässig nicht völlig anders zugehen. Dieser Klepper wird wohl wirklich geritten, bis er untot ist…

Fazit: Eher ruhiger und jeweils zu gemächlich einsteigender Zombie-versus-Söldner-Dumpf-Schmarren für Fans, die gegenüber der ähem politischen Einstellung von Untoten etwas Toleranz mitbringen können … Erfreulicherweise weder allzu trashig noch allzu splatterig.

  • Outpost – Zum Kämpfen geboren (2008) auf DVD .
  • Outpost 2: Black Sun (2012) auf DVD und Blu-ray und via VoD ( Maxdome ).


]]>
/outpost-outpost-black-sun/feed/ 0
Dark Planet – Obitaemyy ostrov /dark-planet-obitaemyy-ostrov/ /dark-planet-obitaemyy-ostrov/#comments Tue, 17 Apr 2012 10:02:50 +0000 Andreas /?p=577 Dark Planet - die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Der junge, ja, sehr junge Mak Sim hat keine Lust, etwas ernsthaftes tun und fühlt sich, sagt er seiner Mutter am Weltraumtelefon, keineswegs zu alt, um noch zu forschen – da schrammt er einen Asteroiden, verliert den Funkkontakt und stürzt auf den Planeten Saraksh ab. Sein Raumschiff explodiert, er selbst kann sich retten und findet sich in einer seltsamen Welt wieder: Hier glaubt man, auf der Innenseite einer Hohlkugel zu leben; die Bevölkerung hat sich in zwei Gruppen gespalten, die sich seit Jahren bekriegen und die eine dritte Gruppe, die seltsamen Degenerierten jagen.

Obitaemyy ostrov - Dark Planet: Prisoners of Power Mak Sim wird gefangen genommen und strandet auf einer der beiden Seiten. Sie wird von fünf rätselhaften Machthabern regiert, die sich gegenseitig nicht besonders leiden können und ständig nur an Intrigen stricken. Immerhin hatten sie Zeit, ein System totaler Unterdrückung zu errichten, das auf der Bestrahlung der Bevölkerung mit willenslähmenden Frequenzen beruht. Doch Massaraksch! fluchen sie, denn der Widerstand bekämpft die Sendeanlagen in einem blutigen Guerillakrieg.

Jung, blond und im wahrsten Sinne des Wortes blauäugig kann Mak Sim das natürlich nicht mit ansehen. Zumal er sich soeben in die schöne Rada verguckt hat, die Schwester des Soldaten, der ihn gefangen genommen hat. So macht er praktisch überall mal mit – bei der Polizei, beim Militär, beim Widerstand – um herauszubekommen, was man wie ändern müsste, damit sich auf dem Planeten Saraksh überhaupt mal was ändert. Wie passend, dass dort eine Prophezeiung vom Befreier aus fernen Welten kündet, was ihn natürlich ins Visier der Mächtigen rückt…

Dark Planet - die bewohnte Insel

Eine Arkadi-und-Boris-Strugazki-Buchverfilmung aus Russland? Seit “Wächter der Nacht” wissen wir ja, dass die Russen zwar hübsch bunte, aber ziemlich wirre Filme machen können. Und wenn das Ganze dann noch bei einem kleinen Label wie Capelight erscheint, dann erwartet man nichts Gutes. Jedenfalls nicht, dass “Die bewohnte Insel” hier wirklich werkgetreu verfilmt worden sein könnte.
Ist aber trotzdem so.
Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Mehr noch: “Dark Planet”, so der hirnrissige deutschsprachige Titel, ist außerdem ein wirklich sehenswerter Film geworden. Ein gigantomanisches Epos, das einem (im zweiteiligen Extended Cut, der einzig sehenswerten Version) fast vier Stunden lang eine wunderliche und wunderschön gefilmte Szene nach der anderen um die Ohren haut und dabei trotzdem auch vor banalsten Stellen und trivialsten Hollywood-Anleihen nicht zurückschreckt. Der Rezensent meint das ganz ernst: Wer sich auf das Abenteuer eines “Abenteuerfilms auf fernen Planeten” einlässt, der wird angesichts des phänomenalen Aufwands, der hier getrieben wurde, durchgehend mit vor Staunen hängender Kinnlade vor diesem höchst unterhaltsamen Buntfilm sitzen, in dem es eine fiese Geheimpolizei, wahnsinnige Wissenschaftler, Monster und Mutanten, schöne Frauen und echte Freundschaft gibt.

Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Einige werden ihn natürlich hassen. Denn dieser oft naive und gelegentlich in visuellen Klischees gefangene, angeblich bisher teuerste russische Film wäre für sich genommen nicht im geringsten klug, hätten das Buch nicht die Strugazkis geschrieben. Ich hingegen fand ihn trotzdem ganz, ganz großartig. Denn er ist immer unterhaltsam. Und dabei oft so liebenswert, dass man ihm seine kleinen Schwächen vergibt. Etwa, dass er gelegentlich eben doch ein bisschen wirr ist. Das liegt sicher auch daran, dass hier doch reichlich Stoff verarbeitet werden musste. Und so manchen Hintergrund des Gesehenen kann man sich erst nach einiger Zeit zusammenreinem – dafür wird einem dankenswerterweise nicht alle fünf Minuten erklärt, was man gerade gesehen hat.

Wer Reviews liest, wonach man den Film überhaupt nicht verstehen könne, liest Reviews der fast auf die Hälfte gekürzten Kinoversion – die kann nämlich niemand mehr verstehen (und man muss sich schon fragen, warum diese überhaupt herausgebracht wurde). Also bitte: nur den Extended Cut (Blu-ray, 3 Discs) nehmen oder besser verzichten!

Dark Planet - Die bewohnte Insel - Obitaemyy ostrov Viele Zuschauer bemängeln die Besetzung: Vor allem der muskulöse Schönling Vasiliy Stepanov fällt Fans der Maxim-Kammerer-Trilogie sicher nicht als erste Wahl für diese wichtige Figur der Strugazkis ein und hat der Sage nach den Regisseur in den Nervenzusammenbruch getrieben.

Andererseits verkörpert gerade er in meinen Augen auf wunderbare Weise den unschuldigen, naiven Forschergeist, der ohne Vorbehalte auf mögliche Feinde zugeht, der immer nur lachen, wissen und kennenlernen möchte. Ein gestrandeter Everybody’s Darling einer höherstehenden Zivilisation, der vom Drang beseelt ist, die schurkischen Regierenden abzusetzen und die Bewohner von Saraksh mit Frieden, Weisheit und Gerechtigkeit zu beglücken. Was natürlich erstens schwer ist und zweitens nicht klappt. Massaraksch!

Fazit: Buntes, etwas naives, vergleichsweise aufwändiges und sehr unterhaltsames Planeten-Abenteuer mit interessanter Message. Für Fans russischer SF ein Muss, für alle anderen mal einen Versuch wert! Aber Vorsicht: Unseren Sehgewohnheiten entspricht das ganze eben nicht immer…

Wichtig: Nur die Blu-ray “3-Disc Limited Jumbo Steelbook Edition” nehmen! Nur sie beinhaltet neben der überflüssigen, enttäuschenden internationalen Kinofassung (120 Min.) den Extended Cut in 2 Teilen (“Die bewohnte Insel” 120 min. und “Die bewohnte Insel: Rebellion” 107 min.) plus eine Bonus-Disc mit der Dokumentation “Dark Planet: Die bewohnte Insel – Ein Film über den Film”. Eine DVD mit dem Extended Cut gibt es derzeit nicht.

Was wir in diesem Film für’s Leben lernen:

  • Panzer sind oft aus Pappe.
  • Die Dinge sind nicht, was sie scheinen.
  • Du kannst problemlos als Fremder ohne Pass in einem totalitären Staat bei der Polizei was werden.
  • Wer die einen uns nicht kontrollieren, dann die anderen.

Infos: www.capelight.capevision.de

]]>
/dark-planet-obitaemyy-ostrov/feed/ 1
Under the Mountain – Vulkan der dunklen Mächte /under-the-mountain-vulkan-der-dunklen-maechte_2009/ /under-the-mountain-vulkan-der-dunklen-maechte_2009/#comments Mon, 16 Apr 2012 05:49:14 +0000 Andreas /?p=584 Under the Mountain - Vulkan der dunklen Mächte Theo und Rachel sind nicht nur Zwillinge, sie haben auch eine telepathische Verbindung. Doch als ihre Mutter stirbt, ihr Vater einen Nervenzusammenbruch erleidet und die beiden zu einer Pflegefamilie kommen, zieht sich Theo aus der geistigen Verbindung zurück. Ausgerechnet jetzt trifft er Mr. Jones (lustlos: Sam Neill), der nicht einfach nur ein alter, herumlungernder Mann ist, sondern der Wächter des Feuers . Was nicht näher erläutert wird, nur, dass es nicht viel Spaß macht. Überraschend wird klar: Unter den nahegelegenen Vulkanen Neuseelands hat man, äh, irgendwie, äh, besagte dunkle Mächte, vulgo: außerirdische Gargantuen verbannt … doch die ebenfalls irgendwie außerirdischen Wilberforces , erkennbar an altmodischen Anzügen, schlechter Haut und gelegentlichem Tentakelzucken, wollen die eher blobartigen Gargantuen wieder erwecken und so das Ende der Welt herbeiführen. Dazu müssen die Zwillinge, die sich keine Sekunde darüber wundern, zu Zweit ein paar Steine in einen Vulkankrater schmeißen. Muss wahnsinnig schwierig sein, und der ebenfalls irgendwie außerirdische Mr. Jones ist keine echte Hilfe…

Under the Mountain - Vulkan der dunklen Mächte Zuerst das Schlechte: Oh. My. God. Die Story muss man erst mal schlucken. Aber okay, wir alle hier sind ja Sci-Fi-Fantasy-Fans, also tolerante Menschen… Doch beim Versuch, die Bücher von Maurice Gee zu verfilmen, musste man offenbar sehr viel  Stoff weglassen – entsprechend sprunghaft, gehetzt und unvollständig wirkt das Ergebnis. Auch die Herkunft des Jugendromans merkt man der Story stark an, manches ist arg naiv geraten. In der Entwicklung der Figuren hapert & knirscht es kräftig. Sam Neill fühlt sich sichtlich nicht wohl, obwohl er ja nur den weisen Unsterblichen mimen muss, der die magischen Gegenstände rausrückt und ansonsten unrasiert herum-teleportiert. Stellenweise spürt man, dass es auch ein Familiendrama werden sollte – Zeit blieb dafür ebenso wenig wie für die klärende Darstellung des Verhältnisses der Zwillinge.

Under the Mountain - Vulkan der dunklen Mächte Jetzt das Gute: 2,97 kostet der Film bei Amazon. Ganz ehrlich: Dafür kann man ihn sich ansehen. Es ist ist keineswegs Schrott, man darf sich halt nur nicht zu viel erwarten. Professionelle Produktion, gute Musik, stimmungsvolle Neuseeland-Aufnahmen, ein paar Monster (ein paar von H.P.Lovecraft , die anderen aus Momo ), und durchaus auch ein paar nette, “etwas andere” Ideen, denen man einfach mehr Zeit zur Entfaltung gewünscht hätte, machen “Vulkan der dunklen Mächte” ( Under the Mountain , NZ, 2009)  zu einem passablen, durchaus SFX-reichen Filmvergnügen an einem verregneten Nachmittag, okay auch als Action-Schnuller für die Kids.

Fazit: Kindertaugliche, etwas lückenhaft missratene Science-Fiction-Fantasy mit gerade noch anständigem Unterhaltungswert. Nix dolles, aber auch kein Trash: ganz nettes TV-Mittelmaß, wenn sonst nichts zu haben ist.

Zu haben auf DVD und Blu-ray .

]]>
/under-the-mountain-vulkan-der-dunklen-maechte_2009/feed/ 0
Dante 01 /dante-01/ /dante-01/#comments Sun, 01 Apr 2012 05:35:01 +0000 Andreas /?p=559 Auf der Raumstation 01 im Orbit des feurig glühenden Planten Dante sperrt man die Irren weg, die psychopathischen Mörder. Sie leben in einem eigenen Schiffsdeck voller Überwachungskameras, während Psychologen in einem abgeschotteten Bereich sie beobachten und sich Behandlungsmethoden ausdenken. Dann dockt Shuttle 02 an und bringt einen Neuzugang.

Raumstation Dante 01: Ganz nah am Inferno

Raumstation Dante 01: Ganz nah am Inferno

Der Unbenannte kann zwar nicht sprechen, aber er scheint die Fähigkeit zu haben, andere zu heilen – schwere Verletzungen ebenso wie psychische Defekte. Die Psychologin Persephone würde das gerne genauer untersuchen, doch mit dem Unbekannten brachte das Shuttle auch eine neue Expertin an Board, die skrupellose Nanotechnikerin Elisa, die möglicherweise eine ganz eigene Agenda hat…

Die Franzosen machen seit Jahrzehnten die besseren Filme als Hollywood, oft aber auch verkopfte Stinker, mit denen man hinterher irgendwie nicht zufrieden ist. ‘Dante 01′ (2006) ist einer davon.

Dante 01 (2006) Dabei stimmt so vieles: Regisseur Marc Caro kennt man von seiner Mitarbeit bei ‘Delikatessen’, das sieht man dem Film an. Die Kulissen der Station und die Spezialeffekte sind über Kritik erhaben, ebenso wie die beeindruckenden Schauspieler und die deutsche Synchro. Die Geschichte ist ein bisschen wirr, ja, aber beim zweiten Ansehen durchaus interessant, und das nicht nur, weil sie die Grenzen des Genreüblichen zu sprengen versucht.

Allerdings ist in ‘Dante 01′ alles zu dick mit Metaphernsauce übergossen und mit christlicher und anderer Symbolik überwürzt, bis hin zu den Namen: Der Stationsleiter heißt Charon , zwei Wärter Cer und Berus , was haben wir gestaunt, ui, ob das was zu bedeuten hat?  Schon das Setting weist logische Lücken auf, das Drehbuch spart auch nicht damit. Irgendwann bricht in dem düsteren, bildstarken Streifen nicht ‘Dantes Inferno’, sondern regelrechte Wirrnis aus. Und das abrupte Ende scheint wie ein angeklebter Fremdkörper von jemandem, der auf Droge einmal zuviel ’2001′ gesehen hat. (Das Ende haben aber wohl die Produzenten verpfuscht, die dem Regisseur das Budget von 8 auf 4 Millionen kürzten. Dafür ist das Ding wirklich erstaunlich gut geworden. Aber halt wirr, wirr, wirr.)

Fazit: ‘Dante 01′ ist ein atmosphärisch und visuell äußerst gelungenes Science-Fiction-Psycho-Kammerspiel, das leider an einem dürftigen Drehbuch und einer zugleich übertrieben messianischen Symbolik scheitert. Okay für filmische Abenteurer, absolut untauglich für Mainstreamer. Man kann sich das Ding schon geben – aber nur im Wachzustand und wenn man bereit ist, sich einem rätselhaften Rätsel auszusetzen, gegen das ‘Solaris’ (die Version von 1972) richtig verständlich wirkt.

Zu haben auf DVD , derzeit auch kostenlos bei Lovefilm-VoD.

]]>
/dante-01/feed/ 0