Als ich 2007 im Kino saß, dachte ich wirklich, ich bin im falschen Film. Heute, noch mal auf Blu-ray genossen, bin ich etwas gnädiger gestimmt. Aber ich bleibe dabei: blöder Film.
Mal ganz ehrlich: Wenn Sie die wichtigste Mission der Menschheit ins All planen würden, würden Sie dazu eine Gruppe Halbstarker nehmen, angeführt von einem nicht durchsetzungfähigen Captain, psychologisch betreut von einem Hirn-Doc, der ohne jeden Zweifel selbst einen an der Klatsche hat? Eben. Dass Menschen nicht perfekt sind und man sicher auch im All mal Streit hat, ist eine Sache. Die Sammlung unfertiger, unfähiger und überwiegend (wenn nicht durchweg) unsympathischer Persönlichkeiten, die hier das letzte Aufgebot der Menschheit darstellen, ist eine ganz andere Sache.
Okay, also, wir fliegen mit dem letzten Atomkrempel der Erde zur Sonne und erhalten auf dem Weg ein Signal vom ersten Schiff. Was machen wir? Ignorieren und weiterfliegen, es ist ja nur die wichtigste Mission der Geschichte? Oder per waghalsiges Manöver mal auf eine Tasse Tee andocken, auf die Gefahr hin, die Mission zu gefährden? Im Film natürlich letzteres, und dabei geht natürlich ebenfalls alles schief, was schiefgehen kann.
Diese unglaubliche Dummheit sei dem Wunsch nach mehr Dramatik geschuldet. Aber sie ist doch auch eine Drehbuchschluderei, denn es hätte ja auch zwingende Gründe für ein Andocken geben können, statt es zu einer rein willkürlichen Entscheidung zu machen, die noch dazu der Captain nicht treffen will und sie dem Nerd überlässt.
Gelobt wurde an Sunshine die ‘wissenschaftliche Genauigkeit’, aha. Nun, ich bin der letzte, der einen Science-Fiction-Film danach beurteilt, ob er wissenschaftlich genau ist, denn Film ist Erzählung, Erzählung ist Drama, und die Regeln des Drama sind keine wissenschaftlichen, daher kann, was spannend ist, nur sehr schwer wissenschaftlich korrekt sein und umgekehrt. Außerdem ist Sci-Fi für mich vor allem “Abenteuer”.
Schön, wenn es einem Stoff dennoch gelingt, als Drama realistisch zu bleiben. “Sunshine” scheitert hier zigfach. Das beginnt bei der Prämisse des Films, die einfach grober Unfug ist, über Druckluftkammern mit cooler zuschaltbarer Gravitation, den Schwierigkeiten, all dieses Gewicht ins All zu heben, bis hin zu den Problemen mit den supergekühlten Computer, in dessen Kühlsystem man rumkrabbeln und (den dort notwenigen) Schraubenschlüssel verlieren kann, der Notwendigkeit manueller Berechnungen durch eine Einzelperson ohne Prüfung durch Kollegen oder dem einfachen Umstand, dass man zwar offenbar einen riesigen Goldschild braucht, um die tödliche Sonne abzuschirmen, aber mitten in diesen Schild mal eben ein Fenster eingebaut hat, das den Energiezufluss der Sonne ganz ohne Goldschild einfach über eine regelbare Sonnenbrille steuert (die noch dazu sehr einfach ausgeschalten werden kann).
Man könnte nun argumentieren, dass der ganze Film eben auf höchstmögliches Drama gebürstet wurde, und dabei eben der Realismus sowohl bei der Figurenzeichnung als auch bei der Technik auf der Strecke blieb. Ja. Genau das ist hier passiert. Hitchcock spricht im Interview mit Truffaut “unsere Freunde, die Wahrscheinlichkeitkrämer” und “unsere Freunde, die Logiker”, und meint damit, dass es egal ist, ob ein Film der Realität folgt – hauptsache, es ist spannend. Und ich stimme dem zu. Doch seine Grenze findet das an Filmen wie “Prometheus” oder eben “Sunshine”, die einfach so unfassbar dumm sind, dass die Spannung auf der Strecke bleibt.
Wenn ich mich ständig frage, warum sich die Trottel schon wieder so blöd anstellen, kann ich nicht mehr begeistert sein vom Rest. Doch eben *weil* “Sunshine” so viel, viel besser hätte sein können, ist dieser ganze Unfug schwer verzeihlich. Das gilt erst recht angesichts der überwältigenden visuellen Perfektion, die in der ganzen Kiste steckt. Optisch ist “Sunshine” ein Highlight, einer der best aussehendsten SF-Filme des letzten Jahrzehnts, noch dazu gespickt mit liebevollen Hommagen an Vorbilder wie “Starfire”, “2001”, “Solaris”, “Silent Running (Lautlos im Weltall)” und sogar “ Dark Star ” (Finsterer Stern). Umso schlimmer, zu sehen, wie der Film nach der Hälfte der Spielzeit erst zu einem Monsterfilm kippt, um sich danach am Thema der religiösen Erfahrung zu vergreifen, und zu merken, wie schlau das letzlich alles sein will, ohne wirklich schlau zu sein.
Am Ende übrigens, wenn das Monster schon hinüber ist und sich nur noch der Physiker dem Sonnenfeuer stellt, wird der Film dann doch noch für einige Minuten gut, weil zumindest poetisch.
Fazit: Visuell höchst beeindruckende Religionsfabel, die sich mit Nebenschauplätzen wie Testosteron-Prügeleien und Monster-B-Movies selbst kaputtgemacht hat.
Auf Amazon als DVD und Blu-ray .
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Wahaha, was haben wir gelacht. Und das auch noch kostenlos, denn “War of the Planets” (Battaglie negli spazi stellari, I 1977) ist einer der gemeinfreien (Schrott)Filme, die man auf www.archive.org in verschiedenen Formaten gratis downloaden kann. Bei diesem englischsprachigen, aber eigentlich italienischen B-Heuler aus dem Jahre ’77 lohnt sich das sogar!
Er ist nämlich erstens wunderbar cheesy und hat zweitens wirklich ein paar (nicht viele, aber ein paar) starke Stellen und lustige Einfälle. Und wenn man sich bei diesem unglaublich schlechten Kostüm-und-Kulissen-Käse vor Augen hält, dass im selben Jahr “Star Wars” gedreht wurde (auf dessen Erfolgswelle Alfonso Brescia sichtlich mitsurfen wollte), wird einem klar, wie ungeheuer visionär George Lucas’ Sternenrauferei damals eigentlich gewesen ist.
Fazit: Hölzerne Darsteller mit roten Mützen reden in Pappkulissen voller Glühlämpchen wirres Zeug. Ein unglaublicher Schmarren also – der den Trash-Liebhaber aber mit einigen charmant-naiven Sci-Fi-Szenen bei Laune hält.
Ich persönlich habe es nicht bereut. ;-)
Eine ausführliche Besprechung liefert
die-besten-horrorfilme.de
, eine englischsprachige Analyse mit vielen Bildern
bmoviecentral.com
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Hier der Trailer, weiter unten für die ganz harten Trash-Fans der ganze Film:
Zu haben legal (Public Domain) als Download auf www.archive.org , oder als Stream hier:
Wenn Sie den Quatsch wirklich bis zum Ende gesehen haben, dürfen Sie sich getrost als Nerd betrachten (oder benötigen möglicherweise professionelle Hilfe ).
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So wie in C.H.U.D. (1984): Reverend Shepherd (!), Betreiber einer Suppenküche, meldet der Polizei, dass immer mehr Obdachlose verschwinden. Manhattan-Cop Cpt. Bosch würde zwar wegen ein paar “Bums” normalerweise nicht ermitteln, doch ist zufällig seine Frau unlängst verschwunden. Auch Fotograf George Cooper ist dem Phänomen auf der Spur, denn er wollte die vermissten Tippelbrüder für eine Reportage nochmal knipsen.
Wie sich herausstellt, liegt das Problem in der Stadtverwaltung: Die entsorgt nämlich ihren radioaktiven Sondermüll direkt unter Manhattan, in den Katakomben, in denen die armen Penner genregerecht zu mutieren beginnen und sich als Cannibalistic Humanoid Underground Dweller s zunächst nur gegenseitig zerfleischen, dann aber hungrig die Kanaldeckel nach oben aufstossen…
Klingt richtig übel. Ist es stellenweise auch. Der Streifen versucht sein Thema nämlich viel zu ernst zu nehmen, etwas Troma-Ironie hätte ihm gut getan. Den harten Trash-Fan erwartet dennoch solides Mittelmaß mit einigen anständigen Szenen: Ermittelnder Cop versus korrupte Staatsdiener, zynische Journalisten, Kim (“Brazil”) Greist als leicht bekleidetes Scream-Girl (inklusive obligatorischer Dusch-Szene), Plastik-Mutanten mit leuchtenden Augen, grün fluoreszierender nuclear waste , dazu etwas Splatter plus Explosion – was will man mehr.
Dass der von vorne bis hinten unlogische B-Streifen sich nicht auf einen Hauptdarsteller konzentrieren kann und vor allem am Anfang nicht so richtig in die Gänge kommt (erst recht in der ramponierten deutschen Version), das kann der abgebrühte Monsterfilmfan ihm sicher gnädig nachsehen … übrigens plante man vor ein paar Jahren gerüchteweise ein Remake, offenbar ist dieser Stoff wunderbar zeitlos.
Fazit: Mittelmäßiger Monster-Müll, als Trash-Klassiker aus den 80ern ganz nett.
Zu haben in schauriger Qualität auf dieser DVD .
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Klingt ganz passabel, wir reden ja immerhin von einer Comicverfilmung. Die Schauwerte gehen auch völlig in Ordnung, die Mischung aus Western und Fantasy ist stimmig, die Schauspieler passen, auch wenn man die Frage erlaubt sein muss, ob denn niemand “ Deadwood ” gesehen und daraus was fürs Kino gelernt hat. Was an diesem Film wirklich nicht stimmt, sind Regie und Drehbuch: Die klassische Comic-Helden-Vorgeschichte wird grob und holzschnittartig heruntergebrettert, als hätte der Regisseur noch nie eine Comicverfilmung gesehen. Kein Klischee wird ausgelassen, bis hin zu Entführung der HardAss-Schönheit, die der grimmige Held natürlich insgeheim doch in sein Herz geschlossen hat. Richtig auffällig etwa auch ein Gebäude, dem sofort anzusehen war, dass es am Ende der Szene explodieren würde.
Es passiert also schon was, aber es bleibt verdammt unspannend. Wofür auch erstaunlich fantasielose Oneliner sorgen. Hinzu kommt eine unentschlossene Kraut-und-Rüben-Regie, die aus etlichen guten Locations irgendwie nichts rauszuholen weiß, und der Umstand, dass man den Streifen auf gefühlte 60 Minuten (es sind etwa 80) eingedampft hat. Der Held taucht irgendwo auf, ballert ein wenig herum, etwas Petting im Puff, Endkampf, Abspann. Nebenrollen wie die unglaubwürdige Prostituierten-Freundin (viel zu sauber: Megan Fox) werden sinnlos verheizt, ebenso Fringe-Agent Broyles (Lance Reddick) als “Q”-Klischee, der ein paar Wunderwaffen übergeben darf und dann schon wieder wegtreten muss.
Fazit: Die Comic-Vorlage ist sicher besser als dieser leider ziemlich unsympathische Mist. “Jonah Hex” ist zwar nicht ganz so bescheuert wie Wild Wild West, trotzdem maximal eine Notlösung für die Geisterstunde. Denn man sieht jeder Szene dieser einfallslosen Ballerei den lustlosen Unwillen an, mit bescheidenen Mitteln einen krachigen B-Reisser zu machen – kein Vergleich zum Beispiel zu “ Oblivion “.
Zu haben auf DVD und Blu-ray .
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Einem Film, der „Sharkman“ (im Original: “Hammerhead: Shark Frenzy”) heißt und auf dem Titel ein malerisches Monster mit mehreren Reihen von Reißzähnen trägt, dem kann man einfach nicht böse sein. Zumal, wenn der Streifen innerhalb des Genres „B-Movies“ als herausragendes Werk gelten muss. Nicht, weil er besonders einzigartig, innovativ oder schlau wäre, sondern einfach, weil sich hier alle sichtlich Mühe gegeben haben, aus ganz wenig Mitteln ganz viel Schundfilm herauszuholen.
Die Story: Der (wirklich) verrückte Wissenschaftler Dr. Preston King (Jeffrey Combs) ist fasziniert vom Immunsystem der Hammerhaie und will einen Mensch-Hai-Hybriden schaffen. Ein Pharmakonzern ist natürlich interessiert und schickt ein paar Leute, unter anderem die schöne Amelia Lockhart ( Hunter Tylo , die ihrerseits ein bisschen so aussieht wie ein schönheitsoperierter Frau-Silikon-Hybride, aber vielleicht ist alles echt…). Der namenlose Rest des weiblichen Casts wird relativ schnell verspeist, denn Dr. King hat ja längst einen Hybriden erzeugt – seinen eigenen Sohn hat er (im Zuge einer Krebstherapie) mutieren lassen (wie genau das gehen soll, äh…) und versucht schon seit Wochen, verschiedene Exemplare der Gattung Mensch weiblichen Geschlechts von ihm befruchten zu lassen (natürlich gegen deren Willen). Was für ein Zufall, dass die Amelia mit Dr. Kings inzwischen geistig nicht mehr ganz anwesendem Sohn vor einiger Zeit eine Affäre hatte… und nur gut, dass sie jetzt ihren neuen Lover Tom Reed dabei hat (William Forsythe), um mal kräftig aufzuräumen.
Wenn das für Sie wirr klingt, dann stellen Sie sich zwischendurch noch Hai-Mensch-Attacken vor, die so schnell geschnitten sind, dass man das billige Gummi / CGI nicht sieht, sowie zahlreiche Schiessereien (Dr. King hat nämlich scheinbar eine Privatarmee schwarz gewandeter Söldner auf seiner einsamen Forschungsinsel) und andere B-Action.
Das alles wäre ungeheuer schlecht.
Wenn es nicht doch irgendwie anständig gemacht wäre.
Hunter Tylo zum Beispiel sieht dermaßen nach B-Cast aus der Ich-war-mal-Model-Mottenkiste aus, dass man zunächst weinen möchte – aber dann sieht man, wie sie sich den ganzen Film über derart ins Zeug legt, als würde sie hier beim Action-Remake eines Ingmar-Bergman-Filmes (einer Henrik-Ibsen-Verfilmung) mitmachen. Das gibt Sympathiepunkte.
Der peinlich übergewichtige „Held“ William Forsythe steht ihr kaum nach und wirkt nach der ersten Stunde des Films mit Ballermann in der Hand und dreckigem T-Shirt über der Wampe deutlich authentischer aus als all die gestählten Muskelmänner aus der ersten Garde Hollywoods, bei denen doch eh klar ist, dass sie das Böse aufhalten werden. Jeffrey „Re-Animator“ Combs ist wie üblich großartig, die Kulissen stimmen auch, kurz: Hier hat man wirklich nicht lieblos irgendeinen B-Mist runtergekurbelt. Sondern hier haben sich viele Halb-Begabte im Bewusstsein ihrer Limits ungeheure Mühe gegeben, mit geringsten Mitteln ein trotzdem höchst unterhaltsames B-Movie (mit gelegentlicher Gore-Neigung und etwas zu viel Geballer) zu drehen – und das merkt man diesem Schundfilm wirklich positiv an. Das üble IMDB-Rating von 2.8 hat er jedenfalls nicht verdient.
Fazit: Miese visuelle Effekte, wenig Budget, viel halbnacktes Fischfutter sowie reichlich Gewehrfeuer und sinnlose Explosionen machen Sharkman zu einem überdurchschnittlichen B-Movie. Trotz Logiklücken im Zehnerpack ist er durchaus unterhaltsam für Trash-Liebhaber und mein Tipp für Creature-Feature-Fans, die meinen, sie hätten schon alles gesehen – und die auf der Suche nach neuem Stoff auch die unterste Schublade nicht scheuen.
Die SharkMan-DVD gibt für angemessen wenig Budget bei Amazon, ein knapp 15-Minütiges Making-of ist auch drauf und ganz nett.
Infos: Amazon , IMDB , OFDB
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Leider geht die Rechnung bei “Sekai daisensô” (Japan 1961) nicht auf, jedenfalls nicht ganz: Es handelt sich um ein 2015 spielendes Drama, in dem die USA und die Sowjetunion genau das machen, wofür sie all die teuren Atomwaffen gebaut und gehortet haben: Sie schießen sich damit die teuren Kindergärten und Wolkenkratzer gegenseitig in Schutt und Asche. Bei so einem Unsinn, aka: “kalter Krieg”, bleibt natürlich kein Stein auf dem anderen. Das zeigt der Film am Ende kurz, aber effektvoll mit allerlei explodierenden Miniaturgebäuden, die Toho -Mann Tsuburaya Eiji vorher in mühsamer Zusammenarbeit zusammengeklebt haben muss. Er ist der unsichtbare Held dieses Weltuntergangs.
Vorher gibts die familiäre Tragödie eines japanischen Einzelschicksals. Und natürlich die ellenlangen Geschichte unglaubwürdiger Entscheidungen und Fehler, die schließlich zum atomaren Weltuntergang führten. Hier liegt zugleich die größte Schwäche des Film, denn so dumm man auch war, Atomwaffen in übertriebener Menge zu lagern, so schlau war man dann doch irgendwie schon, die Befehlskette so einzurichten, dass diese uns nicht einfach um die Ohren fliegen. Aber hey, it’s just a movie.
Am Ende gibts übrigens gar nichts mehr. Es ist eine der Stärken des Films, dies einmal sehr deutlich vor Augen zu führen. Hier lässt “Todesstrahlen aus dem Weltall” auch den käsig-bräsigen 80er-Jahre-US-Konkurrenten “The Day After” weit hinter sich. Nach diesem Weltuntergang ist die Welt wirklich untergegangen.
Fazit: 3.-Weltkrieg-Movie. Moralinsauer. Ermüdend. Kann man sich aber mal ansehen. Lohnt sich, um vorzuspulen, bis am Ende das malerische (Modell-)Armageddon stattfindet. Fast schade, möchte man da zynisch sagen, dass der kalte Krieg kein echtes Thema mehr ist: Ein Emmerich-Remake dieses Filmes könnte sehr beeindruckend ausfallen (und sein Drehbuch wäre auch nicht viel besser).
Man nehme: vier Raumfahrer wie frisch geschnitzt auf dem Seminar für hölzerne Charaktere: Der harte Captain; der kluge Wissenschaftler (mit -Ziegenbart und -Brille), die schreckhafte Frau, der einfache Mann mit der vernichtenden Wumme und dem goldenen Herzen.
Diese Vier fliegen zum Mars , “The Angry Red Planet” (1959), wobei sie Schach spielen und ab und zu was in Klemmblöcken notieren, gut gelaunt, wochenlang, 200 Millionen Kilometer sind ja ein Klacks. Doch nach der Landung will ihnen der rote Planet gar nicht gefallen: zu ruhig ist es im marsianischen Dschungel, als ob da Absicht dahinter stünde.
Und da!: “Der Funkkontakt zur Erde ist unterbrochen!” und “Man beobachtet uns!” und tatsächlich – Kreisch! – ein gruseliges Wesen mit Glubschaugen und Fühlern … und das ist erst der Anfang!
Herzig. Von der Infektion mit grünem Glibber über den Angriff von fleischfressenden Pflanzen und langbeinigen Riesenspinnen bis hin zu schaurigen Mega-Mutant-Blobs aus dem marsianischen Wasser ist alles dabei, was das Herz des Fans später 50er-Jahre-SF begehrt.
Alle Außenaufnahmen auf dem Mars – Windstille, Pflanzen, Seen und Bäume – sind in knalligstes Rot getaucht. Der CineMagic genannte Prozess sollte wohl den Kontrast zwischen den meist gemalten Kulissen und den realen Schauspielern in ihren Raumanzügen verschwinden lassen.
Gelungen ist das nur zum Teil. Es sieht einfach alles noch unrealistischer aus und verschwimmt spätestens dann zu rotem Brei, wenn die Augen zu tränen beginnen. Wie überhaupt der ganze Film ein ziemlicher Stinker ist: Viel zu oft wird viel zu lang aus einer Luke geglotzt, wobei die Helden der Menschheit Dinge kommentieren, die der Zuschauer nicht sehen kann. So was macht Dreharbeiten natürlich günstig, aber gute Hörspiele sehen eben anders aus.
Und doch lohnt es sich für harte Fans, diesen Streifen anzuschauen.
Etwa wegen des Angriffs der schwimmenden Riesen-Amöbe (auf die Mannschaft, die verzweifelt im mitgebrachten Schlauchbooot paddelt!), die angeblich zugleich einzellig ist und dennoch einen schaurig rotierenden (!) Augapfel hat. Oder wegen der blob-artigen Assimilierung eines Besatzungsmitglieds. Beides spaßige Szenen, vor allem angesichts des Arme-Leute-Budgets von der Sage nach nur 200.000 Dollar. Besonders heiter auch Szenen wie jene, in der der Mann fürs grobe seine Waffe küsst (mehrmals!) oder einmal, als die Science-Rothaarige einen Spritzer Parfum auflegt. Da schnuppert er ganz überrascht, der Vader…
Auch aus historischem Interesse sollte man sich den Beitrag zur Filmgeschichte geben. Zzum Beispiel wegen des
unverhohlenen Sexismus
, der dann aber doch irgendwie an-subversiert wird. Wegen des
Klischees
der außerirdischen Botschaft:
“Bleibt auf der Erde!”
, ja ja, schon damals wollten Ewiggestrige unsere wichtigen Mars-Missionen schlechtreden. Und auch wegen der Hybris, mit dem die Mannschaft beim ersten Erkundungsgang auf einer fremden Welt vor die Raketentür tritt und als erstes kess die Funktion der “Ultraschallwaffe” am nächstgelegenen, noch lebenden Objekt austestet.
ZAPP!
Kaputt.
So was filmt man heute eher nicht mehr.
Und das spricht ja auch dafür, dass wir uns irgendwie weiterentwickelt haben…
Fazit: Liebenswert vertrottelter Sci-Fi-Weichkäse
mit lowem Budget und ein paar Längen, der schon damals schlecht war.
Was man in diesem Film fürs Leben lernt:
Infos:
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