Eine Rettungs-Mission macht sich auf den Weg nach Sirius 6B. Was sie wissen, ist, dass die Screamers sich weiterentwickelt und (fast) die gesamte Bevölkerung des Planeten ausgelöscht haben. Was sie nicht wissen (obwohl schleierhaft bleibt, warum – schließlich ist das der Kern von “ Screamers “): die Screamers treten inzwischen auch als hybride Mensch-Maschinen auf. Das Rettungsteam soll (offiziell) die Überlebenden finden und evakuieren. Inoffiziell wollen einige Leute sich natürlich die Screamers-Technik unter den Nagel reißen und Waffen draus bauen (hat denn keiner aus Alien gelernt?!?). Die Retter gehen bei dieser Mission [Spoiler] natürlich selbst drauf, was aber keine Überraschung ist, denn das ist ja wohl das Schicksal aller “Rettungsmissionen” in SF-Filmen…
Gelungen ist, dass sich der Film über weite Strecken visuell sehr an “Screamers” orientiert und man sich wirklich wie in einer Fortsetzung fühlt. Die Screamers sehen inzwischen anders aus und sind natürlich (2009!) CGI, aber schnelle Schnitte und reichlich Real-Effekte lassen das in den Hintergrund treten. Soweit eigentlich alles in Ordnung, und es gibt auch ein, zwei interessante Einfälle, etwa Lance Henriksen als Erfinder der Screamers, der hier mit einem Kurzauftritt einmal mehr seine Rente aufbessert.
Leider ist die Story ansonsten absolut lieblos hingepimpelt und so voraussehbar wie die Wiederholung eines WM-Endspiels. Die – bis auf Hauptrolle Gina Holden – nur noch durchschnittlichen und gesichtslosen Darsteller tapsen mühsam durch ein blödes Skript mit minderwertigen Dialogen. Und statt die
Wer-ist-echt?
-Paranoia des Originals und der
Philip K. Dick
‘schen Vorlage ausgefeilter darzubieten, konzentriert sich “The Hunting” lieber auf die möglichst drastische Darstellung der Screamers als menschenähnliche Monstren mit ausklappbaren Kreissägen, die ihre Gegner möglichst bluttriefend zerlegen.
Dies übrigens keineswegs splattrig-billig, sondern auf beeindruckend hohem technischen Niveau. So kommen bei “The Hunting” vor allem Splatterfans und Gorehounds auf ihre Kosten. Nur Spannung und Stimmung bleiben mir im blutigen Geglitsche einfach zu oft auf der Strecke.
Fazit: Trotz (oder wegen) mehr SF, mehr Action, mehr Splatter kann “Screamers – The Hunting” das Niveau des Original-” Screamers ” nicht halten und rangiert drei Klassen darunter. Für sich genommen ist es aber immer noch ein handwerklich anständiger SF-Horror, der trotz Plotholes wie Einschusslöchern noch zu den besseren Streifen in der B-Ecke gehört. Kann man sich schon reinziehen: für Fans.
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Als Gegner des Bergbaus sich unter dem Namen Alliance zusammentun, um das gefährliche Geschäft zu beenden, passt das den Bergbaugesellschaften des New Economic Block (N.E.B.) natürlich nicht. Und weil in Zukunft alles privatisiert ist, bombardiert der NEB kurzerhand die Störenfriede von der Alliance. Deren Wissenschaftler rächen sich mit den “Screamers” – autonome Kleinroboter mit eingebauter und stets kreischender Kreissäge , die vollautomatisch alles zerschnetzeln, was sich ihnen in den Weg stellt. Mehr noch: die mobilen Schwerter reproduzieren sich vollautomatisch und verbessern sich auch selbstständig. (Eine Schnapsidee, wie hoffentlich jedem klar ist.)
Zehn Jahre später auf Sirius 6B: Ein Kurier des NEB taucht bei einem Außenposten der Alliance auf. Er wird zwar verhackstückt, seine Hand kann aber noch die Botschaft überreichen: Wir müssen reden. Just meldet sich auch das Alliance-Hauptquartier: Man habe auf Triton 4 reichlich Berynium gefunden, das sich ganz ohne die Strahlungsprobleme abbauen lässt. Kurz: Man würde nun wohl galaxisweit Frieden schließen… Doch Colonel Hendricksson (immer gut: Peter Weller) traut dem Braten nicht, vor allem, da soeben ein Alliance-Soldat vor seinem Außenposten Schiffbruch erleidet und ihm mitteilt, der General, der eben als Hologramm-Message von Frieden gesprochen habe, sei seines Wissens nach schon seit zwei Jahren tot – den behaupteten “Frieden” gäbe es also gar nicht. War die Nachricht eine Fälschung? Von welcher Seite – womöglich der eigenen?
Hendricksson macht sich auf dem Weg zu den NEBs, um selbst herauszufinden, was hinter all dem steckt.
“Screamers” – deutscher Verleihuntertitel: “Tödliche Schreie” – ist eine kleine, gemeine SF-Perle von 1995, die erst mit der Zeit gereift ist. Der 11-Mio-Dollar-Streifen spielt zwar so gut wie nie im Weltraum, doch die Bauten, Kulissen, Matte Paintings und so weiter sehen durchweg hervorragend aus und zeichnen das glaubwürdige Bild eines zerbombten Planeten, in denen sich die letzten Überlebenden kaum noch erinnern können, warum sie sich eigentlich gegenseitig an die Kehle gehen. Die Darsteller sind durch die Bank klar besetzte Typen mit echten Gesichtern, die in Erinnerung bleiben. Da passt einfach alles, auch wenn man bei genauem Hinsehen an der Vorgeschichte einige Ungereimtheiten bemängeln könnte.
Seine Kraft zieht der Film aus der Story “Variante Zwei” von Philip K. Dick , die vielleicht nicht 1:1 umgesetzt wurde, aber im Drehbuch noch immer deutlich den Geist PKDs in sich trägt: Stets stellt er die Frage nach dem, was uns als Menschen ausmacht, und hegt ein grundlegend paranoides Misstrauen gegen gesicherte “Realität” oder “Identität” in egal welcher Form. Denn [Spoiler] Hendricksson muss schnell herausfinden, dass die “Screamers” nicht mehr nur einfach mobile Kreissägen sind, die durch den Sand auf ihre Opfer zurasen. Sie haben neue, menschenähnliche Formen gebildet, etwa einen kleinen Jungen, der von Reisenden mitgenommen werden möchte, oder einen verletzten Soldaten, der nach Hilfe ruft … beides tödliche Fallen. Und letztlich kann inzwischen jeder ein hochentwickeltes, neues Modell des “Screamer” sein.
Berynium ist ein fiktives Element, aber es belegt als Idee sehr schön, dass gute Science-Fiction nur scheinbar mit den Problemen der Zukunft hantiert, sondern in Wirklichkeit unsere aktuellen Probleme spiegelt. Denn natürlich sind auch Kohle und Öl zu selten, um sie für das zu verwenden, wozu wir sie nutzen: tonnenschwere Blechwägen mit Einzelpersonen zum Aldi karren, um dort drei Cent zu sparen. Auch deutet sich in Screamers an, wie eine Zukunft aussieht, in der private Raumfahrt, privater Weltraumbergbau und private Kriegsführung zum Alltag gehören – alles Dinge, die wir heute schon vorbereiten. Genau wie möglichst autonome Tötungsmaschinen, an denen heute nicht nur in Form von Drohnen massiv geforscht wird. Rührt man all das mit etwas KI zusammen, kommt genau das heraus, wovon “Screamers” berichtet.
Fazit: “Screamers” ist astreine Science-Fiction mit Spannung, Paranoia und etwas Action auf handwerklich hohem Niveau. Eigentlich ein zeitloser Klassiker, den man sich immer wieder ansehen kann und als Fan einmal gesehen haben sollte.
Es folgte, erstaunlicherweise erst 2009, die unvermeidliche Fortsetzung “ Screamers – The Hunting “. Sie versuchte gar nicht erst, ins Kino zu kommen, sondern verkroch sich sofort verschämt in die Videotheken, wo ausgehungerte SF-Fans wie ich sich ihre filmischen Drogen beschaffen. Und natürlich ist bei solchen Sequels (meistens) klar, das man selten mit positiven Weiterentwicklungen rechnen darf. Die Frage bei “Screamers II” war also eigentlich eher, wie schlecht er sein würde. Doch für eine Fortsetzung geriet “Screamers – The Hunting” überraschenderweise einigermaßen befriedigend… mehr im Beitrag “ Screamers – The Hunting “.
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Sie vertrauen nur einer Person: der schönen Maria, die ihnen mit der Aussicht auf eine klassenlose Gesellschaft Hoffnung macht. Sie jedoch wird im Auftrage Fredersens vom skrupellosen Erfinder Rotwang durch einen Roboter ersetzt: Die seelenlose Doppelgängerin soll nach Willen des Superschurken einen Aufstand anzetteln. Nur gut, dass sich ausgerechnet Fredersens Sohn Freder erstens in die Maria verguckt hat und zweitens findet, dass Arbeiter sich nicht im gnadenlosen Moloch zu Tode arbeiten dürfen – so können sie das Unheil vielleicht gemeinsam abwenden…
Städtischer Luftverkehr, künstliche Menschen, Video-Chats und eine in zwei Schichten gespaltene Gesellschaft – Metropolis geizte weder an Kitsch noch an spekulativen Visionen, die es tricktechnisch fulminant und architektonisch kolossal umsetzte. Filme wie „Das fünfte Element“ oder „Blade Runner“ haben sich ganz gewiss von der gezeigten Zukunft inspirieren lassen, selbst Madonna bediente sich am visuellen Konzept.
Dabei hat der frühe Science-Fiction-Stummfilm inzwischen über 80 Jahre auf dem Buckel. Immer wieder erschien Metropolis in neuen Fassungen, berühmt berüchtigt etwa die Pop-Version von Georgio Moroder . Und immer wieder wurden Teile des Filmes gefunden, die man jahrzehntelang verschollen glaubte. Zuletzt 2008 in Argentinien: Die dort auf 16-Millimeter-Zelluloid entdeckten Szenen (siehe schnittberichte.com ) fanden 2010 ihren Weg in die neueste restaurierte Metropolis-Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die heute, am 28. Oktober, bei Warner Home Video als DVD / BD erscheint.
Die Lauflänge dieser Version von “Metropolis” liegt bei 150 Minuten – das kommt inhaltlich und von der Bildqualität her (auf Blu-ray) dem, was die Premierenbesucher 1927 sehen durften, näher als alles bisher dagewesene.
Die Blu-ray beziehungsweise DVD kommt auf drei Discs. Die zweite Disc enthält je eine 28 Minuten und eine 47 Minuten lange Doku zur Restaurierung. Hinzu kommt die 52-Minütige Dokumentation „ Die Reise nach Metropolis “ über die Entstehung des Films. Die dritte Disc kommt mit allerlei Schnipselkram (Informationen zur Restaurierung, Arbeitsbeispiele, Mini-Features Tricktechnik und Bildergalerie) kuratiert von Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung gemeinsam mit Deutsche Kinemathek.
Der HD-Trailer gibt einen ersten Eindruck:
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Vor diesem Hintergrund verfolgt DHS-Ermittler Reynolds (Serien-Highlander und B-Mime Adrian Paul) die Spur einer Verschwörung, die den Präsidenten der USA (inzwischen auf 76 Staaten angewachsen) per Attentat beseitigen will. Doch seltsam: Immer öfter scheint das, was laut Zeugen passiert ist, nicht mehr mit dem übereinzustimmen, was die überall herumkrabbelnden Kameras aufgezeichnet haben… haben die Terroristen das Überwachungsnetz manipuliert?
Nein, noch schlimmer. Denn die Grundidee von Eyeborgs ist so gut, dass sie ein größeres Budget verdient hätte. Leider lässt B-Regisseur Richard Clabaugh, der uns schon Stinker wie “Deep Core” eingebrockt hat, die interessante Fiktion eines Überwachungsstaates auf dem Höhepunkt ebenso fallen wie alle Thriller-Ansätze und setzt statt dessen nach einer knappen, aber wirklich ganz passablen Stunde Film auf ein zu lautes, zu dummes Ende mit blöden Ballereien gegen CGI-Riesenkamera-Robots, die nur selten echt aussehen. Man war wohl schlicht zu faul für ein gutes Drehbuch.
Trotzdem kann man sich den Schinken mal ansehen und wird zum Beispiel feststellen, dass Danny Trejo mehr kann, als er in “Machete” zeigen durfte. Denn obwohl “Eyeborgs” mit geschätzten 3,7 Mio. US$ (laut IMDB ) nur knapp über dem Budget typischer Direct-to-Video-Horrorfilme liegt, ist er nämlich nicht ganz so trashig, wie man auf den ersten Blick vermuten möchte. Es gibt sogar einige seltsam satirische Einlagen, etwa das Paar, das heimlich … in einem Autor auf einem abgelegenen Parkplatz … von einem Dealer … ganz gewöhnlichen Tabak (!) erwirbt und eine Zigarette raucht – und dafür von den Robots geschnetzelt wird. Noch Fiktion oder bald EU-Gesetz?
Fazit: Eyeborgs ist gewiss kein ernsthaftes Film-Essay über die Abschaffung der Bürgerrechte in Zeiten der Terror-Hysterie, aber ein prima SF-Quatsch für zwischendurch, der Zynikern und Verschwörungsparanoikern aus dem Herzen spricht.
Zu haben auf
DVD
und
Blu-ray
.
Infos auf
www.eyeborgs.com
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Also: Die blonde Alex (oft knapp bekleidet: Farrah Fawcett) und der blonde Adam (zu alt für sie: Kirk Douglas) leben in der Abgeschiedenheit einer Raumforschungsstation auf dem dritten Mond des Planeten Saturn. Eines Tages dockt Captain James an (noch ganz jung: Harvey Keitel). Seine Mission: Den hochentwickelten Roboter ‘Hector’ abliefern, anschalten und einarbeiten, damit dieser Adam und Alex zur Hand gehen kann.
O-Ton Vertrieb: “Hector wurde mit dem Ziel programmiert, den Gefühlen und der Mordgier seines Meisters Bedingungslos zu gehorchen.” Wäääääh! Das ist natürlich Quatsch!
Die Wahrheit ist: Robot Hector lernt, indem der Roboter-Instrukteur (als Captain James) sein Hirn mit dem Hirn des Robots verbindet, und ihm dann die Dinge vormacht, die der Blechapparat dann hoffentlich nachmacht. Funktioniert ganz hervorragend. Nur ist Captain James nicht wirklich Captain James: sondern der Psychopath Benson, der von diesem Job suspendiert worden war, eben weil er beim Psychotest durchgefallen war. Wonach er folgerichtig den wahren Captain James um die Ecke (vulgo: zur Druckschleuse) gebracht hatte und in seinen Anzug geschlüpft war.
Das biologische 10-Kilo-Hirnschmalz des Roboters wird also von einem psychisch labilen Lehrer geformt. Glotzt er Farrah Fawcett auf den Popo, tut es auch der Roboter. Ist er eifersüchtig auf Kirk D., ist Hector es auch. Wen wundert es also, dass der Blechgolem irgendwann durchdreht… und stellen Sie sich vor: ausgerechnet jetzt ist Saturn 3 im 22-tägigen Funkschatten und kann keine Hilfe rufen!
Au weia. Einerseits ist es recht beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand bei den Kulissen betrieben haben. Nicht minder beeindruckt aber, wie käsig und lahmarschig er trotzdem stellenweise ist, selbst wenn man die vergleichsweise mittelmäßigen Weltraum-Aufnahmen ignoriert. Regie führte kurioserweise Tanzfilm-Experte Stanley Donen, auf dessen Konto Filme wie “Charade”, “Arabeske” oder auch der Knaller “ Eine Braut für sieben Brüder ” gehen (kein Sci-Fi, aber unbedingt sehenswert!). Noch unglaublicher ist, dass Martin Amis das (schlechte) Buch geschrieben haben soll – sonst ein hochkarätiger, wenn auch umstrittener Literat mit einigen lesenswerten Spitzentiteln (etwa “Information” und “1999″).
Saturn 3. Ja, also… Geht schon. Auch wenn irgendwie nichts richtig zusammen passt und alles halbgar daherkommt. Etwa, wenn die verbal angedeutete, angeblich so düstere Weltlage sich so gar nicht im Verhalten von Adam und Alex widerspiegelt. Denn die beiden sind ja angeblich zuständig für die wichtige Nahrungsmittelproduktion der hungernden Erde [allein zu zweit? auf Titan?], aber so wirken sie eben nicht, wenn sie unter der Dusche gutgelaunt Petting haben. Dystopisches Drehbuch nicht gelesen? Die ersten Szenen des Films nicht gesehen? – Und der prinzipiell gelungene Robot wird zur Witzfigur, sobald er sich bewegt. Da nützt die visuelle Vorwegnahme von Cyberpunkt-Elementen wie der Hirn-Elektrode auch nicht mehr.
Fazit: Ich will nicht unbarmherzig sein: Schon 1980 war “Saturn City” kein Knaller, ein typisches End-70ger-Produkt mit einem bodenlosen Drehbuch. Wer sich eine gewisse Naivität bewahren konnte, kann diesen Weltraumschrott auch heute noch ganz unterhaltsam finden. Man kann ihn mögen, etwas so, wie man eine alte, löchrige, stinkende Socke irgendwie lieb hat und ihr nicht böse sein kann.
Ein Remake halte ich für wahrscheinlich, leider fordert die kammerspielartige Konstellation (nur drei Schauspieler) geradezu heraus, dass auch dieses Low-Budget ausfällt.
Zu haben auf DVD:
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Vor 1984 waren alle Killerroboter bestenfalls Dosenblech. Die Filme, in denen sie mitspielten, nur um am Ende irgendwie von gnadenlosen Menschen terminiert zu werden, waren weitgehend Schrott. Daran konnten auch große Namen nichts ändern. Nehmen wir zum Beispiel 1980. In einem SF-Flick namens “ Saturn 3 “, auch als “ Saturn City ” bekannt, spielt Kirk Douglas (!) unter der Regie von Stanley Donen (!) nach einem Drehbuch von Martin Amis (!) den Leiter einer Raumstation, dem man einen neuen Großroboter als Hilfskraft zuteilt. Das Gehirn des Roboters wird leider von einem psychisch labilen Piloten (Harvey Keitel!) eingelernt. Der lechzt zudem Kirks Gespielin Farrah Fawcett (!) an. So erbt der Blechgolem gleich zwei Knäckse von Keitel, kann nicht mehr besonders gerade denken und dreht durch. Es ist zwar beeindruckend, was die Verantwortlichen in diesem Film für einen Aufwand betrieben haben, käsig und lahm ist er leider trotzdem. Der Roboter hieß übrigens Hector – schon der Name war Schrott, so nennt man doch bestenfalls seinen rostigen Sony-Cyberdog.
Den Zylonen aus “Kampfstern Galactica” von 1978 fehlte es nicht am Willen zur Macht. Doch die surrenden Blechhünen mit dem Knight-Rider-Lauflicht im Visier ließen sich stets gleich im Dutzend aus dem All putzen und wirkten daher kaum bedrohlicher als Gene Roddenberrys “Questor” von 1974. Dabei gab es schon einen wirklich prominenten und effizienten Terminator: 1973 verkörperte Yul Brunner in “Westworld” den “Gunslinger”, einen künstlichen Westernhelden, der dann allerdings ein bißchen durchdreht und für unerwartete Abwechslung in einem Themenpark sorgt. Mit dem künstlichen Bordarzt Ash aus “Alien” führte Ridley Scott dann 1979 – und bis heute ungeschlagen – vor, daß ein Roboter ganz ohne Wumme und rote Augen furchteinflößend sein kann.
Dann … kam der Terminator, Cyberdyne Systems Modell 101 oder auch T-800, so genau weiß das keiner. Er kam in einem B-Movie, das einfach deutlich besser war als der ganze Science-Fiction-Mist, der zu Beginn der 80er im Fahrwasser von “Star Wars” und “Alien” heruntergekurbelt wurde. Schaut man sich den Film heute an, darf man auch 25 Jahre später feststellen: Die Spezialeffekte sind gealtert, nicht jedoch der Film. Dabei ist es gar nicht die steirische Eiche, deren körperliche Präsenz bedrohlich wirkt, sondern ihr unmenschlicher Wille, die Mission zu erfüllen. Regiefrischling James Cameron, der bis dahin außer trickreichen Effekten bei verschiedenen B-Movies (unter anderem in der legendären Roger-Corman-Produktion “Galaxy of Terror”) und dem Freßfisch-Aufguß “Piranhas II” nicht viel vorzuweisen hatte, porträtierte gekonnt nicht nur einen Terroristen aus der Zukunft, mit dem man nicht verhandeln kann, sondern auch die Verwandlung der Sarah Connor von einer schüchternen Durchschnittsbürgerin zu einer Frau, die ums Überleben kämpft – zweifellos war er dabei inspiriert von Sigourney Weaver als Ripley in “Alien”.
Schon “Terminator” war nicht ohne Humor, zum Beispiel in den Dialogen der beiden Cops, die die Morde an allen Sarah Connors der Stadt aufklären sollen, oder in jener Szene, als Schwarzenegger, ein gefühlloser Maschinenmensch in geklauter Lederkluft, sich nach der Entfernung eines Auges prüfend im Spiegel betrachtet und mit beiden Händen den korrekten Sitz des Haupthaares prüft. Was haben wir gelacht.
“Terminator 2 – Judgement Day” führte die Ironie weiter: Während Cameron auf der einen Seite mit den Bildern des nuklearen Untergangs auf einem Spielplatz um sich ballerte, mußte die nunmehr zur guten Seite der Macht konvertierte Maschine auf einem Bein stehen und flapsige Sprüche lernen. “T2″ sprengte in Sachen Kawumm und (heute sichtlich gealtert wirkenden) Effekten alle bekannten Maßstäbe. Doch das Beste an T2 war erneut die Figur der Sarah Connor, die beim Kampf gegen die Maschinen ihre Menschlichkeit zu verlieren droht.
“Terminator 2″ war und ist so eindeutig der bestmöglich machbare Killermaschinenfilm, daß es kaum einer gewagt hat, ihn übertreffen zu wollen. Untertroffen wurde er hingegen mit Leichtigkeit, man denke nur an “American Cyborg: Steel Warrior” von 1993, zu den man alle Kritiker zwingen möchte, die irgendein Stäubchen an “Terminator 2″ zu bekritteln haben.
Immerhin ließen sich einige wenige B-Regisseure etwas einfallen, um fehlendes Geld auszugleichen. So ist denn Albert Pyuns “Nemesis” aus dem Jahr 1993 – mit B-Mimen Olivier Gruner als Killer-Cyborg Alex Rayne – aus rein visuellen Gründen ein passabler C-Schund, den man sich mal ansehen kann, auch wenn man nicht recht versteht, worum es eigentlich geht (doch meiden Sie die Fortsetzungen!). Einen seriösen Terminator-Ersatz liefert die “Variante 2″ der Killermaschinen aus dem beachtlichen und unterschätzten “Screamers” von 1995. Er gewinnt dem Genre – dank Philip-K.-Dick-Vorlage – neue philosophische Seiten ab. Mehr zur Belustigung eignet sich “Virtuosity” (1995) mit dem jungen Russell Crowe (!) als bösem “SID 6.7″, der gegen den (wie üblich faden) Denzel Washington antreten muß. Ziemlicher Cyber-Schrott …
Erst 2001 durften Killerroboter-Liebhaber (darf man das so sagen?) wieder aufatmen, da in “Terminator 3: Rise of the Machines” Arnold mal wieder was terminieren durfte. Diesmal war es das schnieke Model Kristanna Loken – und, ehrlich gesagt, die Begegnungen zwischen ihr und Arnie sind das beste am Film. So hemmungslos und genüßlich gewalttätig ist das schwache Geschlecht noch nie verprügelt worden. Und doch wurde den meisten Zuschauern wohl noch im Kino klar, daß hier vor ihren Augen der Gaul zu Tode geritten wurde. Dem Mehr an Explosionen stand deutlich ein Weniger an Drehbuch-Hirnschmalz gegenüber. Die Figur des John Connor war ebenso Comic-haft wie nervig, die Schnalle an seiner Seite – wie er selbst – eine gruselige Fehlbesetzung, und der Versuch der Autoren, den popkulturellen Impact der beiden ersten Terminator-Filme mit Sprüchen wie “Talk to the hand” zu wiederholen, gab sich selbst der peinlichen Lächerlichkeit preis. Ja, immer noch ein prima Radau-Movie, aber eigentlich bedeutungslos und nicht ernstzunehmend.
Das müssen auch die Macher von “Terminator Salvation” (2009) so gesehen haben. Daher schrieben sie sich auf die Fahnen: “Alles in diesem Film muß ernst sein. Wir müssen uns neu erfinden. So wie der Bond. Oder der Batman. Diese ganze Ironiesache muß raus.” Der Rezensent gesteht: Er hält den “neuen Bond” für Mist und “Dark Knight” für überschätzt (den Film, nicht den Comic), wenngleich natürlich besser als die Epoche Batman vs. Mr. Freeze. Diese “Wir sind jetzt mal ernst”-Kiste ist ja nicht beliebig erweiterbar – wollen wir wirklich “Stirb Langsam V” ohne coole Oneliner? (Und ist dieser farbentsättigte Look nicht langsam passé?)
Mal ehrlich: Christian Bale kann noch so angestrengt ernst aus der Wäsche gucken, es bleibt ja doch nur ein Film. Ein grauer Buntfilm mit Riesen-Mecha-Robotern und einem Plot, den jeder, der “Total Recall” gesehen hat, nach drei Minuten erahnen kann. Kein Wunder, denn man ließ tatsächlich dieselben Pfeifen das Buch schreiben, die schon “Terminator 3″ verpfuscht hatten. Eigentlich unglaublich. Da kann der Regisseur geschniegelter Musikvideos und TV-Serien noch so viele Zweikämpfe, Gefechte, Explosionen, Mini-, Maxi- und Unterwasser-Terminatoren sowie Luft- und Straßenschlachten aufbieten und dabei jeden tricktechnischen Gimmick abfeuern, den die Zauberkiste derzeit hergibt: All die FX-Perfektion täuscht nicht darüber hinweg, daß T4 nur ein höllisch lauter, aber seelenloser Radau ist, den auch die Darsteller nicht aus der Drehbuch-Mittelmäßigkeit retten können. Selbst der Score bleibt grau, trotz Danny Elfman.
Wer sich an digitalem Detonationsgebrösel nicht sattsehen kann, für den bietet T4 immerhin Maßstäbe setzende Schauwerte. Alle anderen sollten sich sofort den aktuellen “Star Trek”-Film ansehen – der ist zehnmal unterhaltsamer.
Wer shoppen will:
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