Science Fiction Film Review » Cop-Story ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Sun, 01 Dec 2013 11:36:13 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.7.1 Kamikaze 1989 /kamikaze-1989-krysmopompas-1982/ /kamikaze-1989-krysmopompas-1982/#comments Fri, 15 Nov 2013 13:15:04 +0000 /?p=934 kamikaze-1989_004 In naher Zukunft: Deutschland ist die reichste Nation der Erde. Alle technischen Probleme wurden gelöst, es gibt weder Umweltverschmutzung noch andere Probleme. Zwar ist Alkohol verboten, doch Drogen sind erlaubt, zudem gibt es reichlich Fernsehshows zur Bedröhnung, unter anderem der monatliche Lachwettbewerb mit 99% Einschaltquote. Der wird vom größten, wenn nicht einzigen Konzern Deutschlands veranstaltet, der auch sonst alle Medien steuert.

kamikaze-1989_094 Eines Tages erhält die Konzernspitze eine Bombendrohung. Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder), 100% Aufklärungsquote, heimlicher Alkoholiker, unangenehmer Zeitgenosse, brutaler Zyniker, weder Mitläufer noch Widerständler, soll herausfinden, was dahinter steckt. Die (reichlich verworrenen) Spuren führen ihn in den 31. Stock des Konzernhochhauses, doch dieses hat nur 30 Stockwerke. Zunehmend sind Konzern- und Polizeichefs von seinen Ermittlungen genervt und wenden sich gegen ihn. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Staatsfeind Krysmopompas

kamikaze-1989_033 Diese schwer genießbare Perle aus deutschen Landen darf man sich nur zu Gemüte führen, wenn man sich wirklich aufrichtig für abseitige Filme und bizarre SF-Szenarien interessiert. „Kamikaze 1989“ (Deutschland, 1982) ist nämlich als Science-Fiction-Film eher mäßig, trotz reichlich Zukunfts-Firlefanz. Auch wer sich eine Art „Welt am Draht“ erhofft, wird enttäuscht: Auf dem Regiestuhl saß hier Wolf Gremm, nicht Fassbinder, und als Darsteller torkelt letzterer sichtlich dem Ende seiner multiplen Drogenabhängigkeit entgegen.

kamikaze-1989_090 Doch das kann in seinem Fall immer noch ein ganz großes Vergnügen sein: Wie er als „Jansen“ im Leopardenfell-Anzug (samt mit Leopardenfell bezogenem Revolver und Leopardenfell-Armaturen im Auto) mit versoffenem Gesicht durch diese grelle, absurde Zukunftssatire stampft, das ist einfach grandios. Der Sage nach hat sich Fassbinder übrigens in diesem Anzug beerdigen lassen.

kamikaze-1989_039 Ich gebe zu: ich liebe „Kamikaze 1989“, trotz des nervtötend lieblosen Edgar-Froese-Gedudels im Soundtrack. Ich hatte den Film vor Jahren mal auf einem portablen Casio-Minifernseher gesehen und war fasziniert, auch das erneute Ansehen habe ich sehr genossen. Brigitte Mira in einem Sci-Fi sieht man ja auch nicht oft. Und Franco Nero. Gerade weil das Alles einerseits furchtbar trashig ist, sich andererseits durchaus bemüht, ein Action-Krimi zu sein – sogar mit einer für damalige deutsche Verhältnisse gewiss erstaunlichen Autojagd. Und doch den Charme einer unerhört skurrilen Zukunftsvision entwickelt.

kamikaze-1989_098 Vieles der arg überzeichneten Zukunft wurde vielleicht nicht wahr, wäre aber noch immer vorstellbar: Der OK-„Daumen“ der Polizei; das Verbot von Alkohol und selbst gezüchtetem Gemüse; der Neusprech des „unerwarteten Todes“; die Monopolisierung der Wirtschaft samt Gleichschaltung der Medien in fast 50 TV-Kanälen; die allgegenwärtige “wearable” Kamera (hier: am Ring) als Vorwegnahme der Google Glasses…
Okay, so manches wurde wohl tatsächlich wahr.
Es ist in jedem Fall bedauerlich, dass Fassbinder starb, denn weitere Jansen-SF-Krimis hätte zumindest ich gerne gesehen.

kamikaze-1989 Fazit: Wunderbar trashig-bunte, absurd-schrille Dystopie. Geheimtipp für Fans des Abseitigen. Eigentlich ein Must-see, aber gewiss nicht für jeden Geschmack geeignet.

  • Zu haben als DVD . Die Bildqualität ist noch erträglich. Das Bonusfeature dreht sich um die letzte Tage von Fassbinder – eher was für RWF-Fans.
  • Nach dem Buch Mord im 31. Stock des “Kommissar Beck”-Autors Per Wahlöö. Der Film hält sich teilweise inhaltlich erstaunlich eng an die Vorlage, dichtet aber manches hinzu. Das Buch (von 1964!) kann man noch heute lesen, und als Abrechnung mit einem meinungslosen, gleichgeschalteten Medienapparat, der sich vor allem mit Stars & bunten Bildern beschäftigt, sind die Schilderungen seiner knappen Prosa noch heute prophetisch. (Als Krimi taugt das Buch nicht viel.)

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Lockout /lockout-2012/ /lockout-2012/#comments Sun, 25 Aug 2013 15:58:37 +0000 /?p=837 Wenn ein Name wie Luc Besson, der immerhin für Boliden wie „The Fifth Element“ verantwortlich zeichnet, unter „Original Idea“ und „Screenplay“ auftaucht, kann eigentlich nichts schiefgehen. Eigentlich…

lockout0 Zur Story: Emilie Warnock, die Tocher des Präsidenten der Vereinigten Staaten, fliegt mit Eskorte zur geostationären Raumstation M.S. One , weil sie sich um das Wohl von 500 Schwerverbrechern sorgt. Der Erdorbit ist nämlich scheinbar ein sehr preiswerter Ort für ein Gefängnis. Die Kriminellen werden da oben in künstlichem Schlaf gehalten, weil dieser Berufsgruppe nun mal gewisse Verhaltensauffälligkeiten zu eigen sind. Leider geht Emilies Befragung eines Gefangenen gründlich schief; er kann sich nahezu mühelos einer Waffe bemächtigten, sich damit befreien und trotz seiner exaltiert dargestellten Intellektlosigkeit ebenso mühelos wie zielsicher den Knopf betätigen, der seine Zellengenossen allesamt aus dem Standby-Modus holt. Irgendwie klar, dass diese trotz langer Bewegungsunfähigkeit sofort körperliche Höchstleistung vollbringen können, bei der Gelegenheit die Besucher als Geiseln nehmen und unter Zuhilfenahme – von unter humanitären Gesichtspunkten abzulehnenden – Tätlichkeiten lästige Forderungen stellen.

In einem zweiten Handlungsstrang gibt es da noch den Undercover-Cop Snow, gespielt von Guy Pearce. Snow wird Opfer eines Irrtums und als Mörder zu 30 Jahren Haft auf zufällig ebendieser Raumstation verurteilt – was für ein Zufall. Noch nicht ganz auf dem Weg zu seinem Eisfach wird ihm ein Vorschlag unterbreitet, den er kaum ablehnen kann: Die Tochter des Präsidenten befreien und wieder die frische Luft des Jahres 2079 atmen. (Wem die Story bekannt vorkommt: es ist “Die Klapperschlange” von John Carpenter, anno 1981.)

lockout1 Während Snow mehr oder minder widerwillig ins All befördert wird, scheitert der Plan B des Präsidentenberaters Langral (wie immer herrlich fies: Peter Stormare), die Freilassung einer Geisel zu erwirken, deren Beschreibung ihres Vermittlers wie zufällig auf die Tochter des Präsidenten passt. So wird Snow an Bord der Raumstation geschmuggelt, was leider nicht unbemerkt bleibt und den Vermittler das Leben kostet, weil er den Chefgeiselnehmer echt böse angelogen hat.

Die erste Begegnung von Snow mit Emilie Warnock verläuft erwartungsgemäß frostig. Schließlich machen sich beide auf den Weg. Leider ist es nicht derselbe Weg, den er möchte nur sie retten und dann ab in den wohlverdienten Feierabend; sie will aber lästigerweise auch noch die restlichen Geiseln retten. So kämpft sich das ungleiche Duo einen Weg durch die Station, verfolgt von Widersachern, die an keinem Punkt des Films wirklich überzeugend bedrohlich wirken.

Um dem Showdown etwas zusätzlichen Thrill zu verpassen, trudelt die M.S. One der Erde entgegen, um der Ostküste der USA einen Überraschungsbesuch abzustatten. Die einleuchtende Erklärung dafür lautet: Der Techniker, dessen Job es war, die Station offensichtlich manuell (!) auf seiner geostationären Umlaufbahn zu halten, wurde dummerweise Opfer einer spontanen Bleivergiftung. (Ich wage nicht, mir die Konsequenzen auszumalen, wenn er im Laufe seines Dienstes mal auf die Toilette gemusst hätte.)

lockout2 Als Snow nicht ans Telefon geht, wertet die Einsatzleitung die Befreiung als gescheitert und ordnet einen Angriff auf die Raumstation an. Während des Anfluges werden die Piloten von den Nebenwirkungen automatischer Verteidigungsanlagen in Kenntnis gesetzt (bei einem Gefängnis immer eine gute Idee). Als diese dann tatsächlich auf alles feuern, was sich bewegt, ist den Piloten eine gewisse Überraschung anzumerken.

Fazit: Trotz einer Reihe von Logikfehlern hätte der Film die Chance gehabt, als mäßig spannendes B-Movie in ordentlichen Kulissen durchzugehen. Leider hat er ein weitaus größeres Problem: Seinen Hauptdarsteller. Guy Pearce lässt selbst unter massivem Beschuss von Fäusten oder Kugeln keine Gelegenheit aus, dümmliche und machohafte Sprüche vom Stapel zu lassen, bei denen es einen wirklich graust. Ich habe mir zwischendurch gewünscht, sie hätten wenigstens seinen Kopf ins Eisfach gesteckt, damit das egomanische und sexistische Geschwalle ein Ende findet. Nicht zur Ehrenrettung, sondern lediglich der Vollständigkeit halber bleibt noch zu erwähnen: Es gibt noch einen Handlungsstrang um einen Informanten und einen leeren Koffer. Zum Schluss erfährt der gequälte Zuschauer dann noch, wie Snow mit Vornamen heißt. Ich wollte es am Ende gar nicht mehr wissen.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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Equilibrium /equilibrium-2002/ /equilibrium-2002/#comments Sun, 25 Aug 2013 04:24:18 +0000 /?p=839
Nach dem dritten Weltkrieg hat die Menschheit die Schnauze voll: Emotionen gelten als der entscheidende Motor für menschliche Gewalt, und wenn das so ist, dann drücken wir uns eben alle die Psychodroge Prozium , die es kostenlos im Regierungsgebäude, dem Equilibrium gibt. Und weil wir dann alle emotional tot sind, fangen wir keine Kriege und Konflikte mehr an.

Aber nicht alle spielen mit. Immer wieder lassen sich die Menschen bei Sinnesverbrechen erwischen. Ihre Vergehen: Gefühle zu haben, mit Haustieren zu schmusen, Bilder zu malen und anzugucken, Musik zu hören oder zu machen, an Parfums zu schnuppern, alle Arten von Kunst und Kultur. Glücklich im Gleichgewicht des „Equilibrium“ kann eben nur sein, wer all dem entsagt.

John Preston (Christian Bale) ist Teil einer Spezialeinheit, den Grammaton-Klerikern , die solche Kriminellen aufspüren. Dafür ist er in einer speziellen Kampftechnik ausgebildet, dem Gun Kata . Als er, der bereits seine Frau als Sinnesverbrecherin dem Schafott zugeführt hatte, auch noch seinen Partner exekutieren muss, will er mehr wissen. Er setzt mehr oder weniger freiwillig das „Prozium“ ab und macht sich auf die Suche nach dem „Untergrund“, der den Staat umstürzen will.
Um ihn dem obersten Staatschef, dem „Vater“ auszuliefern? Oder sich selbst von den Fesseln der Emotionslosigkeit zu befreien? Man wird es sehen…

Ist das Kunst oder kann das weg?

Als ich „Equilibrium“ (2002) zum ersten Mal, fand ich es einen ziemlichen Scheißfilm. Das liegt vor allem an den unübersehbaren Schwächen im Gebäude der Logik. Es beginnt schon damit, dass es höchst fragwürdig ist, ob die Kriege unserer Welt wirklich von Emotionen ausgelöst wurden und werden, oder nicht eher von ganz rationalen Entscheidungen, kühl in Hinterzimmern getroffen. Aber selbst, wenn man die These schluckt, bleibt da noch das Problem, dass viele in diesem Film nicht so gefühllos sind, wie sie es sein müssten. So grient etwa der neue Partner von Preston, Brandt (Taye Diggs), ständig vor sich hin, während Bale als Preston selbst dann noch den Gefühlskalten spielt, als er schon längst die Seiten gewechselt hat. Man könnte argumentieren, dass auch er (wie angedeutet auch ihr gemeinsamer Chef) die Droge abgesetzt hat – aber wozu? Ich glaube, hier war der Regisseur einfach nicht konsequent genug. So fand ich vor allem die schauspielerische Darstellung der Emotionslosigkeit unglaubwürdig und die Darstellung des Gegenteils, der Preston erwachsenden Emotionen, schwerfällig bis süßlich. Und an Bale liegt das sicher nicht.

Hinzu kommen die zahllosen Idiotien, der dieser Verschnitt aus Fahrenheit 451 (Kulturverbrenner), 1984 (Gefühlsverbot) und Brave New Wold (Dauerdroge) durch reichlich Actiongetöse zu kaschieren versucht. Etwa, dass etwa ein Überwachungsstaat sich auf eine Psychodroge verlässt, die sich jeder selbst verabreichen muss – statt das Zeug einfach ins Wasser zu mischen. Dass dieses „Prozium“ wohl nur in Fünferpacks ausgegeben wird und es offenbar nur eine Ausgabestelle in der ganzen Stadt gibt – die dann ausgerechnet geschlossen ist, als der Held sich eindecken will (ohne diesen zufälligen Fehler im System wäre nämlich nichts passiert). Dass für eine „Sinnesverbrecherin“ einen Spiegel zu besitzen illegal ist – Preston aber auch einen hat. Und dass niemand die anderen, super-kämpfenden „Grammaton-Kleriker“ auf Preston hetzt, sondern er nur immer das Kanonenfutter wegschnetzeln darf, das eh keine Chance gegen ihn hat (das ließe sich durch den Twist erklären, müsste dann aber wenigstens Preston auffallen). Und das “Gun-Kata” ist einfach albern (obschon der Endkampf gegen Vater hier durchaus beeindruckt). Genau wie die Legionen von Kanonenfutter-Cops in den immer gleichen Ledermänteln mit Motorrad-Sturzhelmen. Oder die aufdringlich religiösen Verweise, die letztlich doch auf nichts verweisen und daher nur leere Symbolik sind (anders als etwa in dem in dieser Hinsicht großartigen “ Perfect Creature ” von 2006).

Aber: Ich gebe zu, dass der Film mit der Zeit gewinnt. Man darf ihn nur nicht so ernst nehmen, wie er selbst es tun. Und man darf vor allem nie vergleichen, was man „selbst in der Situation tun würde“ (nämlich: nichts von allem, vor allem nicht Händchenhalten vor der Überwachungskamera).

equilibrium0

auf Prozium

Betrachtet man „Equilibrium“ rein als grob gezimmertes Action-Märchen, dann ist das alles eigentlich halb so schlimm. Szenen wie die mit dem Hund erscheinen dann zwar unbeholfen, aber eben als rein märchenhafte Elemente – wie der Frosch, den eben auch niemand küssen würde, oder das Pfefferkuchenhaus, von dem jedes Kind weiß, dass damit etwas nicht stimmen kann. Ein Hinweis darauf ist das Badezimmer Prestons: da ist nichts, keine Zahnpasta, kein Rasiergel, kein Waschlappen; es ist ein “Badezimmer” nur auf einer rein symbolischen Ebene. Ein weiterer Hinweis ist der „Arbeitsplatz“ des ach so einzigartigen „Grammaton-Klerikers“ Preston: In einem miesen Großraumbüro, wo er Büroklammern und ein Papierheftgerät auf dem Schreibtisch stehen hat, aber nicht einen einzigen Fitzel Papier. Weil eben auch hier nichts real ist, sondern nur symbolisch gemeint: „Preston arbeitet in einer seelenlosen Bürokratie“, will der Autor sagen (allen, die es bis dahin noch nicht gemerkt hatten); darum, *wirklich* zu zeigen, wo der Kleriker arbeitet, geht es sichtlich nicht. Alles ist nur prächtig anzuschauendes Symbol (etwas, das Regisseur Kurt Wimmer in “Ultraviolett” 2006 noch weiter auf die Spitze treibt).

auf Emotion

Inhaltlich geht der Film gar nicht so sehr an der Wirklichkeit vorbei. Kunst und Kultur werden schon heute vom Mainstream nur noch dann akzeptiert, wenn sie für jeden verständlich, also „Unterhaltung“ sind. Was nach höherem, besserem, edlerem strebt, sich intellektuell (aka „verschwurbelt“) gibt, hat keine Chance. Noch werden Opern, Theater, Klassische Musik, Kultur- und Gesellschaftskritik subventioniert, als Symbole der Hochkultur von Gestern. Aber der Tag ist nicht mehr fern (wir, Sie und ich, werden ihn noch erleben!), wo man all das allmählich abschaffen wird. Mit der Begründung, irgendwelche selbstverliebten Eliten würden sich dort gegenseitig die Posten zuschieben, aber nichts von betriebswirtschaftlichem Wert produzieren, was das Volk, also der Steuerzahler, wirklich würde haben wollen. (Und haben Sie genau das nicht selbst schon mal gedacht, etwa wenn das Feuilleton begeistert über irgendeine kryptische Wagner-Aufführung salbadert, als handle es sich um sich selbst erwärmende Hot-Dogs?)
Gewiss, vom fehlenden Wunsch, künstlerisch über das Naheliegende, Verständliche, Unterhaltsame und Mainstreamige hinauszuwachsen, ist es noch ein großer Schritt bis zu einem „Verbot von Kultur“, wie es in der Welt von Libria zu sehen ist. Aber genau das macht ja das Märchen, wie übrigens auch jede gute Science Fiction aus: uns etwas über die Gegenwart zu erzählen, indem es sie uns übertrieben und verfremdet als Zukunft serviert.

Und so konnte ich mich zehn Jahre später doch noch mit „Equilibrium“ versöhnen.

Fazit: Mit erstaunlichem Sinn für totalitäre Architektur und Bilder ins Szene gesetzt, kann man sich das um Anspruch immerhin bemühte Action-Märchen durchaus ansehen – sofern man es rein symbolisch betrachtet und sich von den Schwerfälligkeiten und vom fehlenden Realismus nicht vergrätzen lässt.

  • Zu haben als DVD und Blu-ray .

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Sci-Fighter /sci-fighter-1996/ /sci-fighter-1996/#comments Sun, 22 Jul 2012 15:28:58 +0000 /?p=636 Sci-Fighter: Adrian Dunn

das Böse sieht mies aus

Fans von 80er-Jahre-B-SF kommen bei “Sci-Fighter” (USA, 1996) voll auf ihre Kosten, denn für ein Low-budget-Creature-Feature ist der gar nicht übel: Auf einem Mondgefängnis infiziert sich der Gefangene Mörder Dunn (wie immer wahnsinnig: Billy Drago ) absichtlich mit irgendeinem ausserirdischen Schleimdingsbums. (Wie das auf die Mondbasis kam, woher Dunn wusste, dass und wie ihm das Ding helfen könnte – keine Ahnung.) (Die Mondbasis ist auch nur dadurch zu ahnen, dass sie erwähnt wird und einmal ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Das alles zeigt ab Szene 1, wie low das Budget hier war. Kurz: Weltraumaufnahmen gibt es hier keine. Macht aber nix.)

Die infizierte Dunn “stirbt”, man bringt ihn (per Cut) zurück auf die Erde, wo er natürlich sogleich erwacht. Und weil er irgendwo in einem Treppenhaus abgestellt wird, kann er auch gleich entkommen, ein paar Unschuldige meucheln und eine Frau vergewaltigen (die dadurch ebenfalls infiziert ist und später für eine Splatter-Einlage sorgt).

Sci-Fighter: Roddy Piper als harter Cop mit Herz

der harte Cop mit Herz

Das ruft Detective Cameron Grayson (passabel dargestellt vom Wrestler Roddy Piper, den Fans aus “Sie leben!” kennen) auf den Plan, der im Zuge der Ermittlungen mit der schönen Wissenschaftlerin Dr. Kirbie Younger (very hot: Jayne Heitmeyer) flirtet und diese denn auch bald vorm Monster retten muss.

In Sachen Story darf man hier keine Überraschungen erwarten, auch die visuellen Effekte fallen eher mau aus.

Was Sci-Fighter für den Fan dennoch sehenswert macht, ist zum einen, dass das ganze ganz ordentlich in Szene gesetzt ist. Es ist zwar B, aber eben kein Trash, und es wirkt wie ein echter Film, der meiner Meinung nach deutlich über heutigem Syfy-Niveau liegt. Wofür vielleicht auch die Abwesenheit schlechter CGIs sorgt.

Sci-Fighter: ein bisschen Splatter

ein bisschen Splatter

Zugleich ist es den Machern gelungen, mit ganz wenigen Mitteln eine einigermassen düstere SF-Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Erde durch eine Explosion in eine Staubwolke gehüllt, daher ist es immerzu Nacht (siehe auch: Split Second ). Die Locations sind allesamt heruntergekommene Hinterhöfe, die üblichen Labors und futuristisch anmutenden Architekturen sowie neon-erleuchtete Clubs mit einigen futuristisch kostümierten Klischee-Punks.

Einige wenige Science-Fiction-Gimmicks sorgen aber für einen Hauch (!) Blade-Runner-Feeling, etwa die Maschine zur Identifizierung des Verdächtigen, die auf unterbewusstes Erkennen reagiert – tolle Idee. Dieser ganz kleine Schuss Neo-Noir, etliche Anspielungen und Hommages (oder: geklaute Szenen) und eine gewisse Copfilm-Dreckigkeit sind es, die “Sci-Fighters” durchweg zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen.

Scie-Fighter: nette Nebenszene

nette Details

Hinzu kommt, dass der Film immer wieder sehr nett in Szene gesetzte Details aufweist, die man in einem glatt gebügelten A-Film nie finden würde, etwa der Wachposten, der seine Blumen giesst (bevor der Schuft ihn meuchelt, aber auch der giesst danach noch weiter…).

Sci-Fighter: die obligatorische schöne Wissenschaftlerin

die schöne Wissenschaftlerin in zuschauerbedürfnisoptimierter Kleidung

Und dann ist da noch die Tatsache, dass Jayne Heitmeyer am Ende selbst durchgreifen muss, und das auch noch formschön: im BH. Das ist so herrlich auf unterste-Bedürfnisse-Schublade kalkuliert, dass es fast schon wieder niedlich ist…

Fazit: Geldknappes, drehbuchdünnes, aber dennoch amüsantes B-Science-Fiction-Cop-Creature-Feature mit harten Männern samt dicken Wummen und nervenden Vorgesetzten, schönen und klugen Frauen sowie ekligen Glitsch-Monsterchen im Superschurken (die eine Invasion planen, was am Ende aber keinen mehr interessiert). Was kann man mehr verlangen? Mein Tipp für einen prima B-Abend.

Sci-Fighter (1996)

ein Hauch Zukunft…

Vorsicht: Mit der Don-”The-Dragon”-Wilson-Martial-Arts-Gurke “Sci-Fighters” von 2004 hat das nix zu tun.

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Jack Deth: Trancers /jack-deth-trancers-1985/ /jack-deth-trancers-1985/#comments Fri, 20 Apr 2012 10:00:43 +0000 /?p=597 Die Story ist absolut nicht der Rede wert, denn spätestens wenn die Hauptfigur als  ”Jack Deth” (gnihihi!) eingeführt ist, weiß man, dass man B-Trash vor sich hat. Jack Deth Also, Jack Deth , erkennbar an Schnüffler-Trenchoat, gegeltem Haar und Glimmstengel im Mundwinkel, will gerade, irgendwo 2247, in einem Diner eine Tasse Kaffee schlürfen. Da wird er misstrauisch, weist sich als Polizist aus und führt am Nachbarn einen Test durch – ob der vielleicht ein böser Trancer” ist. Puh, gottlob ist er keiner, doch da!: die nette Bedienung hat sich plötzlich verwandelt, stürzt sich als Zombie mit Riesenkulleraugen und gefletschten Zähnen auf Jack, der die Service-Dame gerade noch mit seiner Laserpistole vom Tresen blasten kann.

Trancers: 1 Trancer Die Arme wurde zum Trancer , was bedeutet, dass jemand mit psychischen Superkräften aus der Ferne ihren Willen gesteuert hat. Wer? Erfahren wir nie. Egal. Da rückt auch schon die echte Bullerei an.

Die will, dass Jack einen Job für sie übernimmt [hier stellenweise 'Blade Runner' hindenken] , und so weiter, und er macht’s natürlich, und weil im Jahr 1984, also ein Jahr vor diesem Quatschfilm, “Terminator” lief, lautet die Aufgabe für Jack Deth: Jette in die Vergangenheit, wo der Trancer-Schurke mit psychischen Superkräften schon vor Dir hingereist ist, und halte ihn davon ab, die Vorfahren des Polizeichefs umzubringen.

Jack ziert sich, klar, macht’s natürlich trotzdem, auch klar, als er erfährt, dass der Superschurke Whistler heißt, jener Whistler mit psychischen Trancer-Superkräften, der Jacks Frau auf dem Gewissen hat, haben wir ja noch nie gehört (“Er ist seitdem nicht mehr derselbe”, heißt es bei Kollegen…). Deth beamt sich also irgendwie nach 1985, das Drehen dort kostet ja auch weniger als in Zukunftskulissen, um den Schurken auf Eis zu legen… [ab hier stellenweise 'Terminator' hindenken]

Ein Riesenmüll? Nein!

Trancers Ganz ehrlich: Ich hasse ja eigentlich diese SF-Filme, die nur einen SF-Anfang und ein SF-Ende haben und dazwischen die ganze Zeit auf der Erde im Jahr [Produktionsdatum des Films hindenken] spielen. Aber beim Anschauen dieses Billigheimers rutschte ich immer tiefer in den SF-Fernsehsessel und grinste dabei immer breiter . Nein, das ist nicht gut und auch nicht klug, aber das ist ein herrlich doofer Spaß mit vielen humorigen Stellen, dem liebenswert-knurrigen Hauptdarsteller Tim Thomerson und einer ganz jungen Helen Hunt als weiblichem Sidekick im unvermeidlichen Airobic-Dress, die immerhin noch zwei Sequels dieses B-Stoffes mitgemacht hat und trotzdem irgendwann einen Oscar abräumte.

Der Käse steht in jeder Szene hüfthoch, und trotzdem hat das ganze einen enormen Charme, auch wegen der Mischung mit Noir-Elementen, die dem ganzen einen Hauch Future Noir à la Blade Runner verleihen. Einen Hauch. Dazu einige Dinge, die man eigentlich nicht erwartet hätte, etwa eine ganz frühe Bullet-Time -Szene – 15 Jahre vor Matrix! Plus 80er-Jahre-Soundtrack mit viel Synthie-Flächen-Gedudel über hallenden Umpf-Dah-Umpf-Dah-Drums.

Fazit: Kruder Zeitreisen-Käse mit coolem Trenchcoat-Timecop, der trotz hohem Trashfaktor und geringen Budget famos amüsiert , sofern man Fan von 80er-Jahre-SciFi ist.

Was wir in diesem Film lernen:

  • Jack Deth ist cool.
  • 2247 sehen die Diners aus wie heute.
  • Es gibt eine Uhr, die kann die Zeit ein einziges Mal für eine Sekunde anhalten. Es gibt nur eine einzige Uhr dieser Art. Man braucht sie in einer Mission gottlob genau ein einziges Mal.
  • Zeitreisende reisen in der Körper ihrer Vorfahren, das geht nicht anders (Dessen Leben? Uns doch wurst!). Nur Revolver und Zeit-Anhalten-Uhr werden separat gebeamt.
  • Superschurken unterwerfen Menschen mit telepathischer Willenskontrolle, haben aber noch keinen sinnvollen Einsatzzweck dafür gefunden, etwa “reich werden” oder so.

Zu haben auf DVD in schäbiger Qualität und 4:3-Beschnitt, aber billigen 2,97 Euro . Man hält es aus. Wurde als Trancers 2 , 3 (nur VHS) Trancers 4 , Trancers 5 (alle mit demselben Hauptdarsteller) und Trancers 6 fortgesetzt, wobei die Aufgüsse garantiert weniger gut sind, obwohl die Trailer nicht unsympathisch wirken.

Es ist ganz erstaunlich, wie sehr gegen diese Trailer aus den 80ern und 90ern der folgende von 2002 abstinkt, der versucht, das Franchise mit weiblicher Besetzung neu zu beleben. Irgendetwas muss mit der Jahrtausendwende verloren gegangen sein:

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Split Second /split-second-rutger-hauer/ /split-second-rutger-hauer/#comments Sat, 24 Dec 2011 05:00:10 +0000 /?p=17 Der großartige Rutger Hauer wurde schon in so manchem SF-B-Movie verheizt. No-Brainer wie “Split Second” werden aber erst durch ihn so richtig sehenswert.

Rutger Hauer in: Split Second Treibhauseffekt und Luftverschmutzung tauchen die dystopische Welt des Jahres 2008 ins Dunkel. Im dreckigen London der Zukunft (hehe) lässt die globale Erwärmung die Themse über die Ufer treten, die ganze Stadt ist nur noch ein versifftes Urinal. Im endzeitlichen Schlamm haben Ratten und Pest das Regiment übernommen. Mit wasserfesten Jeeps und Luftkissenbooten kämpft die Polizei um die Restruinen der öffentlichen Ordnung. Und hier latscht auch schon der Held ins Bild, mit Sonnenbrille und speckigem Lederwams, dampfende Zigarre im Mundwinkel und dicker Wumme auf der Schulter. Kurzer Textvorspann zum Mitlesen, Nahaufnahme der Stiefel, die durch überschwemmten Müll stampfen, ein minderwertiger Score plus billige Titel-Einblendung – und jeder Zuschauer weiß, daß ihn bei Split Second ein B-Movie erwartet. Aber was für eins!

Split Second (1992) Rutger Hauer mimt den verdammt knallharten, verdammt abgebrühten Ermittler Harley Stone . Seit der siebzehnschrötige Detektiv vor Jahren seinen Partner verlor, rast er wie ein Wahnsinniger durch die stinkende Londoner Kloake und ballert herum – auf Phantome, mutmaßen seine Kollegen, die ihn nicht ausstehen können. Schokolade und gezuckerter Kaffee sind Stones einzige Verbündete auf der Jagd nach einem geheimnisvollen Serienmörder, der vorzugsweise bei Vollmond zuschlägt und seinen Opfern das Herz aus dem Leib reißt. Wieder wird ein Mensch bestialisch hingeschlachtet, und schon bekommt Stone – nach der genreüblichen Suspendierung – einen neuen Kollegen auf den Schoß gesetzt: Dick Durkin , ein leicht vertrottelten Oxford-Abgänger, der sich natürlich trotz Schlips rasch zum streitbaren Sidekick entwickelt.

Der Serienmörder indes, dessen XXL-Gebißabdruck deutlich auf ein mysteriöses Monster verweist, pflegt Nachrichten aus Blut zu hinterlassen: geheimnisvolle Sternzeichen, okkulte Symbole, seltsame Jahreszahlen … Irgendetwas scheint den coolen Cop und den Mörder zu verbinden – und an dieser Stelle kann man dann auch getrost seine höheren Hirnfunktionen herunterfahren. Seit der Rezensent den Streifen Anfang der Neunziger auf einem Fantasy-Filmfest im Kino sah, hat sich nämlich keine vernünftige Erklärung für den kruden Background von Split Second eingefunden.

In den Löchern der haarsträubenden Story könnte man problemlos die Queen Mary II versenken, aber das ist nun wirklich wurst. Denn dieses herzerwärmende Patchwork-Crossover aus harter Cop-Story und “Alien”/”Predator2″-Ripoff mit Buddy-Comedy-Elementen ist trotz sichtbarem Taschengeld-Budget, null Prozent eigenen Ideen und einem hundertprozentig vorhersagbaren Ende eine Perle britischer SF-Filmkunst . Die lang erwartete DVD bemüht sich um Extras, liefert aber nur laue Galerien, Trailer und Biographien. Dafür kriegen Sie auf Wunsch wahlweise die 4:3- oder 16:9-Version zu sehen und haben die Wahl zwischen englischem Originalton und gewöhnungsbedürftiger, weil humorreduzierter deutscher Synchronfassung.

Split Second: We need bigger weapons... Natürlich ist “Split Second” kein Meisterwerk, substantiell ausschließlich aus Klischees gefertigt und hier und da auch ein bisschen käsig. Aber eben auch ein sehenswertes Gegenteil klassischer Hollywood-Produktionen: Hier zeigen nämlich alle Beteiligten, wie man mit mageren Mitteln, allein durch Drehorte und engagierte B-Mimen, einen spaßig-düsteren Popcorn-Kracher hinkriegt, der so gar nichts mit den mäßig spannenden, gelackten SF-Streifen der jüngsten Zeit zu tun hat.

Dieser Film könnte auch mit 200 Mio. Dollar nicht besser geremaked werden – darin liegt seine Qualität. Rutger Hauer gibt voller Genuß den übertriebenen Haudrauf und läuft zu einer Höchstform auf, neben der andere Hardboiled -Schnüffler der Filmgeschichte wie Handcreme-Vertreter aussehen. Der unbekannt gebliebene Regisseur wußte das zu nutzen, zeigt uns – wie von Jack Arnold gelehrt – das Monster-Gummikostüm bis zum Schluß so gut wie nie und hievt außerdem mit einigen fast poetischen Szenen seinen durch und durch nach End-80ern miefenden Film aus der B-Ecke auf das Gerade-noch-Kult-Podest.

Fazit: “Split Second” ist gewiss kein brillanter, aber ein verdammt liebenswerter Reißer, den man sich mehr als einmal ansieht.

Infos: Bei Amazon auf DVD ; mehr Review auf hellford667 und robotGEEKS Cult Cinema , (schlechte) Bilder bei Direct to Video Connoisseur .

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