Eines Tages erhält die Konzernspitze eine Bombendrohung. Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder), 100% Aufklärungsquote, heimlicher Alkoholiker, unangenehmer Zeitgenosse, brutaler Zyniker, weder Mitläufer noch Widerständler, soll herausfinden, was dahinter steckt. Die (reichlich verworrenen) Spuren führen ihn in den 31. Stock des Konzernhochhauses, doch dieses hat nur 30 Stockwerke. Zunehmend sind Konzern- und Polizeichefs von seinen Ermittlungen genervt und wenden sich gegen ihn. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Staatsfeind Krysmopompas …
Diese schwer genießbare Perle aus deutschen Landen darf man sich nur zu Gemüte führen, wenn man sich wirklich aufrichtig für abseitige Filme und bizarre SF-Szenarien interessiert. „Kamikaze 1989“ (Deutschland, 1982) ist nämlich als Science-Fiction-Film eher mäßig, trotz reichlich Zukunfts-Firlefanz. Auch wer sich eine Art „Welt am Draht“ erhofft, wird enttäuscht: Auf dem Regiestuhl saß hier Wolf Gremm, nicht Fassbinder, und als Darsteller torkelt letzterer sichtlich dem Ende seiner multiplen Drogenabhängigkeit entgegen.
Doch das kann in seinem Fall immer noch ein ganz großes Vergnügen sein: Wie er als „Jansen“ im Leopardenfell-Anzug (samt mit Leopardenfell bezogenem Revolver und Leopardenfell-Armaturen im Auto) mit versoffenem Gesicht durch diese grelle, absurde Zukunftssatire stampft, das ist einfach grandios. Der Sage nach hat sich Fassbinder übrigens in diesem Anzug beerdigen lassen.
Ich gebe zu: ich liebe „Kamikaze 1989“, trotz des nervtötend lieblosen Edgar-Froese-Gedudels im Soundtrack. Ich hatte den Film vor Jahren mal auf einem portablen Casio-Minifernseher gesehen und war fasziniert, auch das erneute Ansehen habe ich sehr genossen. Brigitte Mira in einem Sci-Fi sieht man ja auch nicht oft. Und Franco Nero. Gerade weil das Alles einerseits furchtbar trashig ist, sich andererseits durchaus bemüht, ein Action-Krimi zu sein – sogar mit einer für damalige deutsche Verhältnisse gewiss erstaunlichen Autojagd. Und doch den Charme einer unerhört skurrilen Zukunftsvision entwickelt.
Vieles der arg überzeichneten Zukunft wurde vielleicht nicht wahr, wäre aber noch immer vorstellbar: Der OK-„Daumen“ der Polizei; das Verbot von Alkohol und selbst gezüchtetem Gemüse; der Neusprech des „unerwarteten Todes“; die Monopolisierung der Wirtschaft samt Gleichschaltung der Medien in fast 50 TV-Kanälen; die allgegenwärtige “wearable” Kamera (hier: am Ring) als Vorwegnahme der Google Glasses…
Okay, so manches wurde wohl
tatsächlich
wahr.
Es ist in jedem Fall bedauerlich, dass Fassbinder starb, denn weitere Jansen-SF-Krimis hätte zumindest ich gerne gesehen.
Fazit: Wunderbar trashig-bunte, absurd-schrille Dystopie. Geheimtipp für Fans des Abseitigen. Eigentlich ein Must-see, aber gewiss nicht für jeden Geschmack geeignet.
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The Story: In der Forschungsstation / Minen-Mondbasis “The Ark” schlagen ein paar Meteoroiden ein. Ratzfatz bricht die Versorgung mit Sauerstoff und Strom zusammen. Die Funkantenne ist hinüber, der Kontakt zur Erde abgebrochen. – Daraus könnte man ein prima Drama machen.
So macht es der Film: Die einzige Frau im Team wird losgeschickt, um irgendwo im Nachbargebäude einen wichtigen Schalter umzulegen. Das macht sie auch, nimmt dabei einen der rumliegenden Meteoriten mit, weil “Sporen” drauf zu sehen sind – klar, wer würde das nicht einstecken und ohne Quarantäne einfach in die Wohnräume mitnehmen?
Als man die schlimmsten Lecks gestopft, die Brände gelöscht und den Notstrom aktiviert hat, kommt eine Warnmeldung vom Arzt: Weil derzeit die Luftfilter nicht richtig arbeiten, bestünde die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung: Bei den damit verbundenen Halluzinationen solle man sich einfach melden,
over
.
Die Wissenschaftlerin untersucht derweil mit einem Kollegen die besagten Sporen des Meteoriten, doch das Reagenzglas geht
natürlich
kaputt, sie schneidet sich
natürlich
am Glas,
natürlich
infiziert sie sich.
Natürlich
sagt sie es niemandem.
Und als ihr nach einer 24-Stunden-Schnellschwangerschaft ein Monster aus dem Bauch glibbert, glaubt es natürlich niemand – alles bloß Halluzinationen von der “Kohlenmonoxidvergiftung” (war das nicht Kohlendioxid?).
Das
Drehbuch
: zum Weinen.
Die
Darsteller
: arme Schweine, die nicht gegen das Dummdrehbuch ankommen.
Das
Monster:
psychologisch fragwürdig motiviert, aber immerhin schön schleimig.
Die
Sets
: wie bei Star Wars vor 40 Jahren, nur diesmal ohne Licht – fast der gesamte Film spielt mit Taschenlampenbeleuchtung.
Die
Raumbasis
, die schon in der ersten Einstellung als Revell-Bausatz erkennbar ist, könnte man als Fan akzeptieren, auch wenn sie keinen Deut besser ist als zu Zeiten von
Mondbasis Alpha 1
. Doch sie spielt letztlich keine Rolle, denn der gesamte Film spielt innen. In den
endlosen, weiteren, geräumigen Gängen der Mondbasis
, die so ungeheuer groß ist, dass vier Besatzungsmitglieder problemlos in der Lage sind, das Monster nicht zu finden. Kein Wunder, versteckt und bewegt es sich doch in den Belüftungsschächten, die einmal mehr so ungeheuer geräumig sein müssen, das sie wahrscheinlich eine eigene Bar haben…
Die
Halluzinations
-Idee: konsequent unter Potential umgesetzt.
Das
Ende
: denken Sie sich einfach “das Naheliegendste für eine Fortsetzung” aus, und zwar auf Basis des folgenden Begriffs:
Fluchtkapsel
.
Im Weltraum hört uns niemand schreien, leider auch nicht auf der Erde vor der Glotze . Ein unfassbarer Rohrkrepierer in der Tradition schlimmster C-Movies aus den 90er Jahren, mit allem, was die damaligen Filme so schlecht macht, etwa miese Effekte, sinnlose Handlungen, schlechtes Tempo, kein Gefühl für Zeit und Raum… dazu die unnötigste Duschszene aller Zeiten, ja überhaupt: das fließende Wasser mit den Porzellanwaschbecken auf dem Mond … Unfassbar, dass derselbe Regisseur “Battlefield Earth” machte, was zwar auch eine ziemliche Gurke ist, aber imho eine ziemlich witzige, und im Vergleich zu “The Ark” ein A-Film.
Fazit: “The Ark” ist fantasielos, amateurhaft, schlampig und dümmlich. Dieser zusammengeklaute Verhau versucht in keiner Weise, das fehlende Budget mit Charme, Inspiration, Ideen auszugleichen. Das passabel schleimige Monstrum in anständigen dekorierten Sets reicht einfach nicht, weil sonst viel zu wenig passiert, erst rechts nichts spannendes. Echt schade.
Hier, was laut Eigenwerbung des Film angeblich andere dazu sagen (ob die es wirklich sagten, habe ich nicht überprüft): ”Kurzweilig, spannend und ziemlich böse”(Filmchecker) Nein: Eher mittelmäßig und glitschig. — ”Atmosphärisch dichter Sci-Fi-Horror”(Blu-ray Magazin) Sci-Fi-Horror ja, atmosphärisch nein, atmosphärisch dicht erst recht nicht. — ”Sci-Fi-Horror in der Tradition von Alien und Event Horizon”(Moviestar) Auf gar keinen Fall. Nicht mal ansatzweise. — ”Geheimtipp für Genre-Fans” (Monthly Post) Ja: Und es wäre besser ein geheimer Geheimtipp geblieben… — ”Event Horizon, Alien und Sunshine lassen grüßen – ein Fest für Sci-Fi-Fans” (IMDB) Nichts davon lässt grüßen. Null. — ”Klaustrophobisch und bedrohlich”(Screen Magazin) Bedrohlich? Nie. Klaustrophobisch? Leider auch nie, weil die Station in ihren endlosen (funktionsfreien) Gängen und zahlreichen Räumen einfach nie die Chance dazu bekommt. Der Regisseur hat leider kaum Gefühl für Raum und Zeit… Bei einem Billig-Budgets von 2 Mio, die dank Direkt-2-Video sicher wieder drin sind, ist allerdings mit einer Fortsetzung zu rechnen…
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“Kontroll” spielt komplett im Untergrund, und natürlich gibt es auch einige Schurken: Zum einen ist da Bootsie, ein junger Profi-Schwarzfahrer, der sich mit den Kontrolleuren ein eher witziges und akrobatisches Katz- und Maus-Spiel liefert. Und da ist da noch ein grausamer Serienmörder, die Nacht für Nacht Menschen vor die U-Bahn schubst und für die Überwachungskameras unsichtbar zu sein scheint. Natürlich bleibt aller Ärger an der bürokratischen Verwaltung hängen, die den Schwarzen Peter wiederum den Kontrolleuren zuschieben…
Fazit: Schräg, dreckig, merkwürdig: Eine sehenswerte Überrschung für alle Fans skurriller Low-Budget-Filme Von solchen Filmen dürfte es ruhig mehr geben.
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