“John Dies at the End” (2012) ist ein klassischer “Wurde auf x. Fantasy-Filmfestivals ausgezeichnet” -Beitrag. Es wird viel gewitzelt und reichlich übertrieben gesplattert. Absurde Szene reiht sich an absurde Szene: Schon zu Beginn setzt sich ein Wurstmonster aus den Fleischresten einer Tiefkühltruhe selbst zusammen und will die beiden nicht besonders hellen Helden platt machen, weil es sie für seine Erzfeinde hält. Um es davon zu überzeugen, dass dem nicht so ist, gibt man ihm ein Handy, über das es sich die Wahrheit anhören kann – dargebracht vom renommierten TV-Lebensberater-Guru Dr. Albert Marconi; woraufhin das Wurstmonster spektakulär ablebt und dann auch nicht wieder vorkommt.
So oder so ähnlich geht das die ganze Zeit, leider ohne einen roten Faden. Das Ergebnis ist stellenweise witzig, oft absurd und bizarr, gelegentlich aber auch langweilig. Am Ende fragt man sich, was man eigentlich gesehen hat. Regisseur Don Coscarelli, dem wir die – meines Erachtens viel besseren – Filme “Phantasm” (1979, drei Fortsetzungen) und “Bubba Ho-tep” (2002) verdanken, verzichtet auf jede Kohärenz: das gibt “John Dies at the End” einen rauen Charme, ja; aber es nervt irgendwann auch. Immerhin: Die solide Darstellerriege und viele wilde Ideen reißen es halb raus.
Fazit: Stellenweise ganz witziger Trip. Doch die Aneinanderreihung von Splatter-, Komödien- und Phantastik-Szenen zündet insgesamt nicht wirklich. Überhyped, aber schon auch ganz nett.
]]>
Eines Tages erhält die Konzernspitze eine Bombendrohung. Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder), 100% Aufklärungsquote, heimlicher Alkoholiker, unangenehmer Zeitgenosse, brutaler Zyniker, weder Mitläufer noch Widerständler, soll herausfinden, was dahinter steckt. Die (reichlich verworrenen) Spuren führen ihn in den 31. Stock des Konzernhochhauses, doch dieses hat nur 30 Stockwerke. Zunehmend sind Konzern- und Polizeichefs von seinen Ermittlungen genervt und wenden sich gegen ihn. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Staatsfeind Krysmopompas …
Diese schwer genießbare Perle aus deutschen Landen darf man sich nur zu Gemüte führen, wenn man sich wirklich aufrichtig für abseitige Filme und bizarre SF-Szenarien interessiert. „Kamikaze 1989“ (Deutschland, 1982) ist nämlich als Science-Fiction-Film eher mäßig, trotz reichlich Zukunfts-Firlefanz. Auch wer sich eine Art „Welt am Draht“ erhofft, wird enttäuscht: Auf dem Regiestuhl saß hier Wolf Gremm, nicht Fassbinder, und als Darsteller torkelt letzterer sichtlich dem Ende seiner multiplen Drogenabhängigkeit entgegen.
Doch das kann in seinem Fall immer noch ein ganz großes Vergnügen sein: Wie er als „Jansen“ im Leopardenfell-Anzug (samt mit Leopardenfell bezogenem Revolver und Leopardenfell-Armaturen im Auto) mit versoffenem Gesicht durch diese grelle, absurde Zukunftssatire stampft, das ist einfach grandios. Der Sage nach hat sich Fassbinder übrigens in diesem Anzug beerdigen lassen.
Ich gebe zu: ich liebe „Kamikaze 1989“, trotz des nervtötend lieblosen Edgar-Froese-Gedudels im Soundtrack. Ich hatte den Film vor Jahren mal auf einem portablen Casio-Minifernseher gesehen und war fasziniert, auch das erneute Ansehen habe ich sehr genossen. Brigitte Mira in einem Sci-Fi sieht man ja auch nicht oft. Und Franco Nero. Gerade weil das Alles einerseits furchtbar trashig ist, sich andererseits durchaus bemüht, ein Action-Krimi zu sein – sogar mit einer für damalige deutsche Verhältnisse gewiss erstaunlichen Autojagd. Und doch den Charme einer unerhört skurrilen Zukunftsvision entwickelt.
Vieles der arg überzeichneten Zukunft wurde vielleicht nicht wahr, wäre aber noch immer vorstellbar: Der OK-„Daumen“ der Polizei; das Verbot von Alkohol und selbst gezüchtetem Gemüse; der Neusprech des „unerwarteten Todes“; die Monopolisierung der Wirtschaft samt Gleichschaltung der Medien in fast 50 TV-Kanälen; die allgegenwärtige “wearable” Kamera (hier: am Ring) als Vorwegnahme der Google Glasses…
Okay, so manches wurde wohl
tatsächlich
wahr.
Es ist in jedem Fall bedauerlich, dass Fassbinder starb, denn weitere Jansen-SF-Krimis hätte zumindest ich gerne gesehen.
Fazit: Wunderbar trashig-bunte, absurd-schrille Dystopie. Geheimtipp für Fans des Abseitigen. Eigentlich ein Must-see, aber gewiss nicht für jeden Geschmack geeignet.
]]>
Yor (Reb Brown), ein blonder Muskelmann mit Axt und Lendenschurz, stapft gerade durch die Berge, als er sieht, wie die hübsche Ka-Laa (Hottie Corinne Cléry in Lendenschurz und mit 80er-Jahre-Föhnfrisurenmatte) und ihr älterer Begleiter Pag von einem Monster attackiert wird. Natürlich greift er beherzt ein, siegt, man bedankt sich und er wird sofort im Dorf herzlich willkommen geheißen. Leider wird das Dorf gleich darauf von eine Horde gegnerischer Urzeitmenschen angegriffen und niedergebrannt, nur die drei können fliehen.
Yor, Ka-Laa und Pag suchen nun, warum auch immer, nach Informationen zur Herkunft von Yor. Denn der hat ein seltsames Amulett um den Hals und das ist offenbar Grund genug… Nach diversen Stationen einer prototypischen Keilereien-in-der-Fantasy-Steinzeit-Geschichte finden sie, was sie suchen: Nämlich (blonde) Außerirdische, die natürlich von ihrem eigenen Staatsoberhaupt (schwarzer Imperatoren-Dress!) unterdrückt werden. Doch die Blonden planten ohnehin gerade den Aufstand, so dass ihnen Muskelmann Yor gerade recht kommt.
Finale mit Strahlenwaffen, Bombe mit Zeitzünder am Hauptenergiedings, Flucht ins All.
Der ganze Unsinn wäre so unerträglich wie die Bildqualität der DVD , wenn er nicht doch wahnsinnig viel Charme hätte. Yor ist keineswegs blöd und grinst immer sympathisch verschmitzt. Die Frauen sind schön, ihre Lendenschurze knapp. Und immer wieder gibt es unerhört witzige Ideen auf halbwegs annehmbaren Niveau, die man gerne nehmen und in einen besseren Film retten möchte.
Unvergessen zum Beispiel die Warnung des älteren Herren vor dem gefährlichen Raubvogel, den Yor sich
sofort
greift und als Gleiter benutzt, um kühn in die Reihen des Feindes zu krachen. Oder die Trapeznummer im Reaktorkern. Dann ist da noch die Herrscherin in der Wüste, die über “das Eis” wacht, in dem geheimnisvolle Wesen eingefroren sind … (auf die der Film leider nicht näher eingeht).
Leider hechelt der Streifen, der offenbar “Conan”- und “Star Wars”-Fans zugleich bedienen wollte, an solchen Details oft viel zu schnell vorbei. ZUm Ausgleich weist er nur ganz wenige Längen auf und lässt erst dann merklich nach, als er nach genau einer Stunde überraschend von der Fantasy unvermittelt in die Science-Fiction kippt – und mit Strahlen-Ballereien in Sets verlassener Fabrikhallen und Kraftwerkskontrollräume ziemlich cheesy wird.
Na egal. Es brennt! Es explodiert! Wasserdammbrucheinsturzszene! Laserstrahlen! 1 Cat-fight! Und sogar die Urzeitmonster, gleich zwei davon, sind nicht , wie oft in der Pre-CGI-Ära üblich, schlechte Stop-Motion-Monster, sondern riesige Pappmachee-Animatronics, deren bewegliche Zungen jung gebliebene Phantastik-Fans immer noch zu begeistern wissen. Und am Ende noch ein Modell-Raumschiff, das *echt* durch eine Feuerwolke fliegt (kein Bluscreen oder so) – also wirklich, man muss Yor in “Einer gegen das Imperium” mit eigenen Augen gesehen haben, um das alles glauben zu können. Das ist wirklich Cheese mit Pepp!
Ein letzter Cover-Check: Brennendes Schwert? Hat er! Roboter mit Strahlenwaffen? Ja, gibt es! Raumschiffe und Stadt in den Sternen? Leider komplette Fehleranzeige. EINER. Ja, naja, Yor halt. IMPERIUM? Keines. UNGEKÜRZTE ORIGINALVERSION? Hahaha! Schon möglich, sofern schon das Original sichtlich verstümmelt war, denn mindestens zwei Szenen fehlen komplett (und keineswegs wegen Gewalt- oder Sex-Szenen – der Film ist so harmlos wie Donald Duck), insofern ist das eine richtig freche Cover-Lüge. Zumal beim Regisseur zu lesen ist, es handle sich bei Yor eigentlich um eine TV-Serie; dort ist von 3- und 4stündigen Fassungen die Rede (diese hier kommt auf ca. 85 Min.), doch die gibt es wohl nur in Italien.
Fazit: Was für ein Spaß! Einer der raren Fälle eines echten So-schlecht-dass-er-gut-ist-Films: Die wilde Mischung aus Barbaren-Fantasy und käsigem Sci-Fi ist für Trash-Fans ein Hochgenuss. Für freudlose Arthaus-Intellektuelle ist Yor aber möglicherweise eine Pein …
Zu haben als …
Der Trailer:
Der Filmbeginn mit Titelmusik:
“Kontroll” spielt komplett im Untergrund, und natürlich gibt es auch einige Schurken: Zum einen ist da Bootsie, ein junger Profi-Schwarzfahrer, der sich mit den Kontrolleuren ein eher witziges und akrobatisches Katz- und Maus-Spiel liefert. Und da ist da noch ein grausamer Serienmörder, die Nacht für Nacht Menschen vor die U-Bahn schubst und für die Überwachungskameras unsichtbar zu sein scheint. Natürlich bleibt aller Ärger an der bürokratischen Verwaltung hängen, die den Schwarzen Peter wiederum den Kontrolleuren zuschieben…
Fazit: Schräg, dreckig, merkwürdig: Eine sehenswerte Überrschung für alle Fans skurriller Low-Budget-Filme Von solchen Filmen dürfte es ruhig mehr geben.
]]>
In eigener Sache (und der Grund, warum ich seit ein paar Wochen nicht dazu kommen, hier ein paar neues Reviews zu schreiben):Mein Buch ist da!
Vor langer, langer Zeit in einer nicht weit entfernten Galaxis … ist allerlei Abschaum zu beseitigen: Space-Blobs und Mutanten strecken ihre schleimigen Tentakel nach der friedlichen Erde aus und wollen die Menschheit regelmäßig unterjochen. Nur einer stellt sich ihnen in den Weg: Weltraum-Commander Scott Bradley – ein Mann so kalt wie sein Bier und so stark wie sein mit Whiskey verdünnter Kaffee!
Das Diplomatie-Studium hat er abgebrochen – aber die Waffenscheine hat er alle gemacht. Heute beseitigt er als Freelancer je nach Tageslaune mal Rebellen, mal Regimes – in 18 spannenden Missionen. Seien Sie dabei!
Mehr Infos:
Das Gegenteil von Science ist: Grenz-, Pseudo- und Para-Science. Unfug, der mit allerlei Fachtermini garniert vorgetragen wird, als handle es sich um letzte Wahrheiten. Atlantis war ein Raumschiff mit beschädigtem Antrieb, Beethovens “Ode an die Freude” enthält Hinweise darauf. Haare schneidet man sich am besten bei abnehmendem Mond, sonst wachsen sie zu schnell nach. Energetische Netzgitter aus Plutonium polen uns um. Das Brandenburger Tor ist ein Wahrzeichen des 3. Weltkrieges – und ein Tor zur Hölle.
Und so weiter, und so fort … Immer mehr Menschen kratzen den dünnen Firnis der mühevoll erarbeiteten Aufklärung ab. Sie kehren Vernunft und Wissenschaft den Rücken und wenden sich der Esoterik zu, oder ihrer intellektuell bebrillten Freundin, der Pseudowissenschaft.
Dabei gibt es keinen obskuren Mummenschanz, an den nicht geglaubt wird. Das zeigt „ Die Mondverschwörung “, eine höchst heitere und zugleich wahnsinnige Dokumentation, die derzeit durch kleinere Kinos tourt ( Tourdaten hier ).
Doku-Spezialist Thomas Frickel greift zu einem bewährten Trick: Der US-Journalist Dennis Mascarenhas mimt für ihn in bester Borat-Manier den unschuldigen Zuhörer „von außerhalb“, der in holprigem Deutsch interessierte Fragen stellt und für alles offen ist, auch für den übelsten Quark.
Die Antworten können für sich stehen. Es gibt Nazi-UFOs – aber die Mondlandung war eine Erfindung der NASA. Die Erde ist eine hohle Kugel, wir leben an der Innenseite und sehen statt eines Himmels auf die 6350 Kilometer entfernte „Himmelskugel“ in der Erdmitte. Witzig ist das Ganze in jedem Fall.
Erschreckend aber auch, etwa wenn erwachsene Personen sich als Planetensystem „aufstellen“ lassen, um so das verborgene Wissen des Universums zutage zu fördern…
Also ganz egal, was heute in Ihrem Horoskop steht: Diesen Film sollten Sie sehen. Mehr Infos auf www.mondverschwoerung.de
]]>
]]>