Nachdem er im wahrsten Sinne des Wortes eine Krankenschwester vernascht hat, weist er sich selbst aus dem Krankenhaus aus. Denn schnell entdeckt er, dass es doch noch eine Kur für ihn gibt: Menschenfleisch. Und so glitschert der Glibbermann diverse Passanten an, um sich von ihnen zu nähren …
… aber es hilft natürlich nichts. Armer Kerl.
“The Incredible Melting Man” von 1977, hierzulande unter dem beknackten Titel “Der Planet Saturn lässt schön grüßen” (auch “Bluthitze”) bekannt, ist von vorn bis hinten ein übler Trashfilm, den man wirklich kaum aushalten kann. Drehbuch, Schauspieler, Locations und Regie kann man ungesehen in die Schleimtonne schippen, und das bisschen SF stammt aus NASA-Standbildern.
Und doch hat die üble Filmpampe stellenweise auch ihren Charme, wenn auch selten. So ist etwa die Figur Steve West prinzipiell ein ganz gelungenes “tragisches Monster”, das seine Untaten gar nicht begehen will … und das Schmelzen am Ende hat es wirklich in sich. Daher lautet mein verkleistert-suppiges Urteil: EIN MAL sollte man (als Impfung gegen B-Trash) diesen Film in seinem Leben gesehen haben, denn der Schmarrn um den Melting Man ist wirklich “incredible”…
… oder nein, ich korrigiere: es reicht, den Trailer zu sehen.
Fazit: Zäher Trash. Weiträumig umfahren!
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Der Film basiert auf der Kurzgeschichte “Die Verhandlung” des polnischen Schriftstellers Stanislav Lem . Während die Buchvorlage im Gerichtssaal spielt und die Geschichte in Zeugenaussagen aufrollt, ist der Film größtenteils in den Weltraum verlegt. Lem erschuf in seinen Büchern eine ganze Reihe wiederkehrender Charaktere: Ijon Tichy , einen leichtfertigen, aber liebenswerten Weltraum-Rumtreiber, dessen Erzählungen vor Asteroidenjägerlatein nur so strotzen (und dessen Abenteuer 2007 wirklich gelungen vom ZDF verfilmt wurden!) und die befreundeten, aber in ständigem Wettstreit liegenden Erfinder Trurl& Klabauzius – um nur ein paar zu nennen. Mit Commander Pirx schickt Lem einen seiner besonnensten Protagonisten auf die Reise, einen moralistischen Skeptiker, der sich in menschlichen Fehlbarkeiten festbeißt.
Auf dem Weg zum Saturn offenbaren sich einzelne Mitglieder der Besatzung aus unterschiedlichen Beweggründen als Menschen oder Nichtlineare, was in jedem Fall wahr sein kann – oder aber auch gelogen. Die Situation wird dadurch für Pirx nicht einfacher. Im Gegenteil: Ein Saboteur scheint an Bord zu sein, und als dem Commander ein Video zugespielt wird, in dem ein (vorgeblicher) Nichtlinearer nach der Machtübernahme mit der Versklavung der Menschheit droht, ist es mit Pirx’ Vertrauen in seine Mannschaft endgültig vorbei. Als die Zielkoordinaten erreicht sind, gibt sich der Androide zu erkennen, als er versucht, eine Gefahrensituation herauf zu beschwören. Er versagt jedoch, weil er in seinem Unfehlbarkeitswahn die menschliche Unlogik nicht einkalkuliert – er wird zerstört, während das Schiff mit für Menschen gefährlichen Beschleunigungskräften die Cassinische Teilung der Saturnringe passiert.
Fazit : Testflug zum Saturn ist beileibe kein so episches Werk wie “Solaris”, wirft aber, wie in damaligen Filmproduktionen jenseits des eisernen Vorhangs typisch, Fragen nach menschlichen (Un)tiefen auf, die auch vor dem Weltraum nicht halt machen. Ein Film, der im Kopf des Zuschauers stattfindet und fast ohne Effekte auskommt. Lem zwingt den Zuschauer, über das Ende der Geschichte hinaus weiter zu denken – denn ob Aleksandr Kaidanovsky , (-> Stalker , UdSSR 1972) ein Nichtlinearer oder ein Mensch ist, bleibt offen.
Zu haben als DVD in achtbarer Qualität und angenehm altmodischer Synchronisation. Die zugrunde liegende Kurzgeschichte “Die Verhandlung” findet sich im Band “ Die Jagd “.
Statt Trailer eine Szene aus dem Streifen:
Die Story: Die zwei Reporter Chuck (Print, kritisch) und Tracy (TV, oberflächlich) werden von Delos, der Betreiberfirma eines Unterhaltungszentrums eingeladen, um sich ihren mit Robotern gespickten Themenpark anzusehen. Sie sollen natürlich positiv darüber berichten, weil die Probleme mit Westworld ja für allerhand schlechte Presse gesorgt hatten…
Doch so eine futuristische Erlebniswelt mit künstlichem Mittelalter, künstlichem Wilden Westen und künstlicher Zukunft wäre gewiss nicht Thema eines Sci-Fi-Films, wenn hinter den Urlaubskulissen nicht eine Verschwörung köcheln würde, in der künstliche Menschen eine große Rolle spielen. Und wer nicht freiwillig positiv berichten will, der muss eben umgestimmt werden…
“Futureworld – Das Land von Übermorgen” krankt an vielem. Zum Beispiel an absoluten Blödheiten wie die Ski-Ausflüge in rotem Marsschnee, die das eigentlich ganz erwachsene Sci-Fi-Szenario der Lächerlichkeit preisgeben. Seinen Höhepunkt findet der Triumph von Fiction over Science in einer Szene, in der uns nach Betrachtung verschiedener aufwändiger Schraubarbeiten an defekten Androiden überraschend drei Ninja-Roboter serviert werden, die (grundlos) aus dem Nichts materialisiert werden. Wozu dienten dann doch gleich die Schraubenzieher?
Am allerschlimmsten ist jedoch die (sinnlose) nervtötende Traumsequenz, die zu nichts dient, außer vielleicht, “Gunslinger” Yul Brunner (sinnlos) in den Film zu bringen (denn wer will schon Peter Fonda sehen)?
Aber halt, ganz so schlimm ist es nicht . Fans der US-Science-Fiction-Filme der 70er Jahre werden auch diesen mögen, und die grundlegende Story rund um die Androiden hat immer noch interessante Aspekte zu bieten, auch wenn erneut die wahren Drahtzieher hinter der Verschwörung im Dunkeln bleiben (der Mad Scientist ist vom Namen her natürlich Deutscher, aber sind sie das nicht immer?).
Kurz: “Futureworld” kann man sich durchaus noch ansehen und dabei gut unterhalten werden.
Fazit: Anständiger 70er-Jahre-Sci-Fi mit etlichen Dummheiten, die der Fan aber verzeihen kann.
Info:
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Klar, dass das nicht allen Androiden passt. Und so kommt eines Tages eines zum anderen: Das programmierte Verlieren funktioniert nicht mehr, die Sicherheitsvorkehrungen fallen aus – die Roboter schießen zurück und geben den Menschen saures. Allen voran ein künstlicher Revolverheld, der auf Rache sinnt…
Michael Crichton hat es sichtlich mit Unterhaltungsparks. Und so flach seine Stoffe auch sein mögen, so konzentrieren sie sich doch auf das Wesentliche: In Westworld geht es einerseits um die Fragilität komplexer technischer Systeme – ein Thema, dass man auch bei “Andromeda” und “Jurassic Parc” finden kann. Auf der platten Handlungsebene geht es andererseits fast ausschließlich um die direkte Konfrontation des Menschen mit dem Roboter, symbolisiert durch Yul Brunner als unvergesslichem “Gunslinger”, der mit Metall-Augen seltsam unerbittlich sein Ziel verfolgt und damit auch ein bisschen den “Terminator” vorwegnimmt.
“Westworld” ist in Würde gealtert und hat abgesehen von den Darsteller-Frisuren nur wenige Schwächen. Eine ist: Wie beim Nachfolger “Futureworld” bleibt merkwürdig offen, wo eigentlich die Hintergründe der Androiden-Rebellion liegen. Na ja…
Fazit: 1973 gedreht, ist Westworld ein erstaunlich hellsichtiger Film, angesichts moderner Metzeleien in Computerspielen auch als moralisches Filmessay noch immer sehenswert, spannend und nur selten cheesy.
Schade, dass es bis heute keine Blu-ray-Version gibt.
Ein Kino-Remake ist gerüchteweise geplant.
Info:
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Wahaha, was haben wir gelacht. Und das auch noch kostenlos, denn “War of the Planets” (Battaglie negli spazi stellari, I 1977) ist einer der gemeinfreien (Schrott)Filme, die man auf www.archive.org in verschiedenen Formaten gratis downloaden kann. Bei diesem englischsprachigen, aber eigentlich italienischen B-Heuler aus dem Jahre ’77 lohnt sich das sogar!
Er ist nämlich erstens wunderbar cheesy und hat zweitens wirklich ein paar (nicht viele, aber ein paar) starke Stellen und lustige Einfälle. Und wenn man sich bei diesem unglaublich schlechten Kostüm-und-Kulissen-Käse vor Augen hält, dass im selben Jahr “Star Wars” gedreht wurde (auf dessen Erfolgswelle Alfonso Brescia sichtlich mitsurfen wollte), wird einem klar, wie ungeheuer visionär George Lucas’ Sternenrauferei damals eigentlich gewesen ist.
Fazit: Hölzerne Darsteller mit roten Mützen reden in Pappkulissen voller Glühlämpchen wirres Zeug. Ein unglaublicher Schmarren also – der den Trash-Liebhaber aber mit einigen charmant-naiven Sci-Fi-Szenen bei Laune hält.
Ich persönlich habe es nicht bereut. ;-)
Eine ausführliche Besprechung liefert
die-besten-horrorfilme.de
, eine englischsprachige Analyse mit vielen Bildern
bmoviecentral.com
.
Hier der Trailer, weiter unten für die ganz harten Trash-Fans der ganze Film:
Zu haben legal (Public Domain) als Download auf www.archive.org , oder als Stream hier:
Wenn Sie den Quatsch wirklich bis zum Ende gesehen haben, dürfen Sie sich getrost als Nerd betrachten (oder benötigen möglicherweise professionelle Hilfe ).
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An der Oberfläche tarnt sich der “Die Delegation” (1970) von Rainer Erler als Fernsehsendung der Reihe aktuelles forum . Als solche bringt die letzte Filmreportage des Journalisten Will Roczinski (tolle Stimme: Walter Kohut), der kürzlich bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Roczinski wird beschrieben als “Feuilletonist”: Ein Journalist, der sich eher den vielen harmlosen Themen widmete und diese vor allem unterhaltsam aufbereiten wollte. Kein verbissener Enthüller, der ständig auf der Suche nach dem Knüller ist. Dann zeigt das (fiktive) aktuelle forum seine letzte Dokumentation, ein distanzierter Beitrag über UFO-Kongresse und UFO-Sichtungen in Kanada.
Doch Filmjournalist Roczinski folgt den Spuren seines eigenen Beitrags nach Kanada, und das aktuelle forum zeigt, was Will Roczinski dort gefunden hat: Weitere Hinweise auf UFOs, Augenzeugen, Militärs im Interview, ja sogar angebliche Fotos der Außerirdischen tauchen auf – es habe schon seinen Grund, heißt es im aktuellen forum , warum man diesen Teil der Filmreportage bei der Erstausstrahlung lieber nicht gezeigt habe.
Aber man habe ja noch mehr auf Lager: Film- und Ton-Material sei aus dem Autor des Verunglückten geborgen worden, und dies würde man nun – im letzten Teil des Filmes – ohne Wertung zeigen.
Roczinski ist inzwischen besessen von den UFOs und recherchiert weiter, obwohl ihm sein Sender längst Erlaubnis und Kreditkarten entzogen hat und ihm auch der Kameramann abspringt (ein US-Untergrundfilmer springt aus Spaß ein, entsprechend wild wird ab hier die Kameraarbeit). Er findet bei einem UFO-Entführungsopfer eine mysteriöse Glaspyramide, die Signale überträgt, besucht Radioteleskope und Physiker und fliegt schließlich nach Peru – der damals populäre Erich von Däniken lässt grüßen – wo er kurz vor seinem Unfall leuchtenden Flugobjekten folgt…
Das könnte zäh und langweilig sein. Ist es aber nicht. “Die Delegation” gehört ohne Zweifel zu den besten und spannendsten Fake-Dokus, die je gedreht worden sind. Muss man meines Erachtens gesehen haben. Selbst für bloß Medien-Interessierte ist es absolut sehenswert, wie Erler Schicht um Schicht der UFO-Informationen aufträgt und gleichzeitig den Eindruck redlich dokumentierenden Bemühens aufrecht erhält. Toll.
Fazit: Noch immer spannende Fake-Dokumentation über einen Filmreporter, der sich auf der Jagd nach UFO-Geheimnissen völlig aufreibt.
Wenn Ihnen das gefallen hat, dann werfen Sie auch einen Blick auf:
Mike und Monica haben soeben geheiratet und touren in ihren Flitterwochen durch die USA. Zur Befriedung ehelicher Bedürfnisse legen sie in einem extrem billigen Motel eine Rast ein: 7 Dollar 50 Cent für zwei Personen, Kaffee inklusive. Klingt gut, und der Sonnenuntergang ist auch ganz schön anzusehen – als Mike vor Monicas Augen von Männern eines Ambulance-Fahrzeugs gekidnappt wird.
Monica kann mit letzter Kraft fliehen – und landet im Truck des Lkw-Fahrers Bill. Der ist ein wenig enttäuscht, als die knapp bekleidete Blondine sich mitnichten als amouröse Zwischenmahlzeit entpuppt, sondern ganz im Gegenteil sehr viel Ärger mitbringt. Dennoch hilft er ihr, auf eigene Faust herauszubekommen, warum ihr Mann entführt wurde und von wem. Dabei kommen sie einem internationalen agierenden, kriminellen Organhandel auf die Spur …
Ja Wahnsinn, die Deutschen konnten ja mal richtig spannende Filme machen! “Fleisch für Doktor Jackson” – dieser Satz wird Ihnen nicht mehr aus dem Kopf gehen, nachdem Sie diesen Thriller gesehen haben. Über 30 Jahre ist der Streifen nun alt – und sieht man von einigen Längen ab, ist er heute noch so spannend und aktuell wie damals, als sich nach der Ausstrahlung (das ZDF finanzierte mit) die üblichen Proteste Luft machten. (Es soll ein (sehr schlechtes) Pro7-Remake gegeben haben, das ich nicht kenne, aber wollte man diesen Film neu drehen, man brauchte, behaupte ich, kaum etwas zu ändern.)
Fazit: Würdevoll gealteter Organhandel-Thriller, der seiner Zeit weit voraus war und vor allem wegen seiner Techno-Schnickschnack-freien Abenteuergrundlage und den sympathischen Darstellern immer noch das Ansehen wert ist.
Von der Qualität des Bildmaterials erwarte man sich wenig, das ist körniges 4:3. Wen das hier stört, der sieht aber ohnehin den falschen Film … Rainer Erler hat übrigens noch eine eigene (un-aktuelle) Website: www.rainer-erler.com
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