Leider stellt sich heraus, dass die drei Wesen mitnichten tot sind. Statt dessen sind diese Weltraum-Vampire nur ausgehungert – sie dürsten nach Lebensenergie , eben der titelgebenden Lifeforce . Schlimmer aber: Jeder, dem sie die Lebensenergie absaugen, wird danach selbst zu einer zombieartigen Lebensenergiefalle. Und so verwandelt sich der Schauplatz zunehmend in einer Energie-Zombie-Schlachtfeld … zu alledem nähert sich das fremde Schiff nun dem Orbit und fährt einen Riesenstaubsauger aus: natürlich, um all die frei werdende Lebensenergie der Menschheit abzusaugen. Kreisch!
Und während die Welt langsam in Schutt und Asche versinkt, versucht Colonel Carlsen die schöne Ober-Energieabsaugerin zu finden, denn die scheint sich in ihn verguckt zu haben (oder er in sie); mit etwas Petting-Gefummel kann er die nahende Lebenskraft-Apokalypse vielleicht noch aufhalten …
…ach, die wunderbaren 80er, da wurde noch richtige Kabumm-Science-Fiction gemacht. Zum Beispiel “Lifeforce – Die tödliche Bedrohung” (1985) von Tobe Hooper Ein Film, der ungeheuer bunt ist. Ständig brennt oder explodiert was und ein Lichteffekt jagt den anderen. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass diese Film keine Längen hat – man ist förmlich gezwungen, ständig hinzuglotzen, und hat dabei dauernd das Gefühl: “zuviel zuviel zuviel”.
Immerhin hat das Geschehen – basierend auf dem Buch Vampire aus dem Weltraum ( The Space Vampires ) – weder Sinn noch Verstand. Tobe Hooper , neben Steward Gordon (“Re-Animator”, “From Beyond”) fraglos eine Ikone des wilden Phantastik-Kinos, das keine Rücksicht auf den Mainstream nimmt, brennt eine Seltsamkeit nach der anderen ab und schert sich nicht um Logik, Timing oder Charakterzeichnung. Man kann die Seherfahrung nur als ganz schön weird bezeichnen und die Mischung aus Sex und Sci-Fi hat auch etwas leicht verschwitzes. Mittendrin namhafte Schauspieler, die an der Aufgabe scheitern, zu zeigen, was eben schwer zu zeigen ist – die unsichtbare Lebenenergie. Bezeichnend eine Szene, in der Steve Railsback dem späteren Enterprise-Captain Patrick Stewart eine Antwort entlocken muss: Gefühlt zieht sich das ewig und ist einfach nur lächerlich.
Und doch hat Lifeforce eine ansehnliche Fan-Schar, unter anderem auch mich. Liegt es an Mathilda May , der schönen Außerirdischen, die fast nie Kleidung trägt und ordentlich Holz vor der Hütte hat? Sicher auch ( sie wirkt übrigens nie peinlich). Doch das wirklich schöne an Lifeforce ist, dass man ununterbrochen Rambazamba serviert bekommt und nie weiß, wie es weitergeht. Man spürt, dass die Macher epochales Science-Fiction-Spektakelkino schaffen wollten – und ihnen dafür viel Geld zur Verfügung stand.
Kommerziell war Lifeforce ein Flop. Denn leider ist es zweiffellos kein besonders guter Film. Dem B-Streifen kommt in der Mitte seine Koheränz abhanden und er fühlt sich wirr, misslungen und unangenehm fehlbesetzt an. Die oft beeindruckenden Effekte wirken heute zum Teil auch mal derb schlecht, auch wenn sie damals (ich war seinerzeit im Kino) in der ersten Liga spielten.
Spaß kann man mit dieser wunderbar gegen den Strich gebürsteten Knallschote trotzdem haben, und es kann sogar ein Lieblingsfilm werden. SF-Fans, die in den 80ern nicht dabei waren, sollten ihn sich unbedingt mal ansehen.
Fazit: Effektreiches und immer noch beeindruckendes SF-Spektakel der alten Schule, stellenweise brilliant, stellenweise aber auch unerträglich käsig.
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Vater und Sohn David betrachten den Nachthimmel. Als eine Sternschnuppe niedergeht, sieht der Vater bei der mutmaßlichen Einschlagstelle nach dem Rechten. So was geht ja nie gut aus, und tatsächlich: am nächsten Morgen verhält Daddy sich höchst seltsam. Kurz darauf tun das auch die Mutter, die böse Lehrerin (großartig: Louise Fletcher), zwei Polizisten, ein NASA-Mitarbeiter … Kein Wunder, dass David hier völlig zu Recht eine “ Invasion vom Mars ” vermutet. Doch nur die Schulkrankenschwester Linda Magnusson (schreckschraubig: Karen Black) glaubt ihm …
Invasion-vom-Mars-Filme sind ein Eckpfeiler der Science-Fiction. Mysteriöse Geschehnisse! Schleichende Paranoia! Grässliche Aliens! Als Regisseur Tobe Hooper 1986 ein Remake des Films ‘Invaders from Mars’ von 1953 drehte, war die Erwartungshaltung gemischt bis groß: Hooper hatte mit “The Texas Chainsaw Massacre” (inzwischen nicht mehr indiziert und in sehenswerter Restauration zu haben) Berühmtheit erlangt und mit “ Poltergeist ” auch kommerziell Erfolg gehabt. Doch bereits “ Lifeforce ” zeigte, das Hooper zwar stimmungsvolle und beeindruckende Phantastik abliefern konnte, aber stets eine, die irgendwie irgendwie schräg und eigenwillig war.
“Invasion vom Mars” (“Invaders from Mars”, 1986) konnte dann je nach Lesart als weiterer Beleg dafür gelten, dass Hooper für den Mainstream nicht geeignet ist. Dabei ist der Streifen keineswegs schlecht! Hooper hatte sichtlich das liebenswerte Original von 1953 vor Augen: Er befreite es aus seinem Kalter-Krieg-Kontext und überführte es in eine B-Movie-Horror-Hommage für junggebliebene Erwachsene. Doch leider gab es zu diesem Zeitpunkt schon zwei in Sachen Horror sehr ernste Alien-Filme sowie drei technisch perfekte Star-Wars-Filme, so dass seine Hommage damals einfach zu naiv , zu rückständig und zu trashig wirkte, um das Publikum noch beeindrucken zu können. Ein Flop.
Tatsächlich ist das Remake mangels Subtext “dünner” als das weniger kreischbunte Original und hat auch viele Schwächen, etwa die sülzige Musik, den schlechten Hauptdarsteller (gerade im Vergleich mit dem Original), etliche spannungsfreie Längen und die furchtbar ungelenke Konfrontation der Soldaten mit den Kartoffelkopf-Aliens im leider etwas plumpen Finale. Und natürlich ist “Invasion der Körperfresser” der deutlich klügere Film (in allen Versionen).
Doch der schrottige Stil dieses Mars-Movies ist (meistens) kein Versehen, sondern Absicht. Die Monster stammen beispielsweise von Stan Winston, der zeitgleich an “Alien 2” arbeite, und am Drehbuch schrieb derselbe Dan O’Bannon mit, der auch schon bei “Alien” mitgeschrieben hatte (und in Dark Star den “Pinback” spielte). Hätte man Invaders from Mars anders haben wollen, hätten die es anders machen können. Für ihre Darstellung der ekligen Lehrerin Mrs. McKeltch erhielt Louise Fletcher damals sogar eine Negativpreis-Nominierung (Goldene Himbeere). Nun kann diese Schauspielerin aber auch Oscar, Golden Globe, Emmy und andere Preise vorweisen (u.a. für “Projekt Brainstorm”). Diese eine Fehleinschätzung zeigt beispielhaft, wie sehr der Film missverstanden wurde: Er war und ist eine völlig übersteigerte und überbuntete Version des Invasions-Themas, die nicht etwa “ironisch” sein will, sondern auf übertriebene Weise den 50er-Jahre-Stil imitieren möchte.
Gerade Fletchers Rolle ist einfach wunderbar grotesk abstoßend und sorgt für eine der schaurigsten Szenen des Films (“ Frosch im Hals “). Selbst “Faculty”, der sich an Toobe Hoopers Invaders sichtlich bedient hat, erreichte wegen seiner zu großen ironischen Distanz nie diese Wucht. Dabei ist die Angst vor der Lehrerin wichtig, um die Gefühle des kleinen, verängstigten David zu zeigen. Denn darum geht es eigentlich in “Invasion vom Mars”: um die Sichtweise des 10 Jahre alten David, dessen (Wunsch-)Traum das alles ist. Deutlich wird das an der oft niedrig platzierten Kamera, dem ungnädigen Tod der schrecklichen McKeltch und vor allem dem Ende der restaurierten Blu-ray-Version, die erstmals den rätselhaften US-Original-Schluss enthält: Der Film endet eben nicht wie in bisherigen deutschen Versionen damit, dass “alles wieder gut” ist; statt dessen erwacht David aus dem Alptraum (den Film, den wir sehen) und sucht Schutz bei seinen Eltern – um in deren Schlafzimmer etwas für ihn schockierendes zu sehen (das uns dann verbogen bleibt).
Fazit: Wunderbar schräger Invasionsfilm-Klassiker, den man aber vielleicht nur mögen kann, wenn man die naiven B-Movies der 50er-Jahre liebt.
(Bilder: Koch Media )
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…davon wissen natürlich die Besatzungsmitglieder des US-amerikanischen Schleppkutters „Sea Star“ rein gar nichts, als sie in einen Sturm geraten, schier kentern – und im Auge des Orkans die „Akademik Vladislav Volkov“ finden. Ohne Besatzung an Bord – ergo herrenloses Gut . Im Kopf des geldgierigen Captain Robert Everton klingeln natürlich schon die Kassen (10% Finderlohn!), derweil sich seine Besatzung fragt, wer so einfach ein modernes, wertvolles Militärforschungsschiff zurück lässt. Dann lässt jemand den Anker aufs eigene Schiff fallen und man ist an Bord gefangen …
„Virus – Schiff ohne Wiederkehr“ (1999) hat ein IMDB -Rating von 4.8, was als ‘Großer Mist!’ gelesen werden darf, und wurde damals auch allenthalben ziemlich verrissen. Mir ist das ehrlich gesagt etwas unverständlich: Ich habe mir diese Knallschote bereits mehrfach begeistert angeschaut.
Ja, es ist ein Trash-Streifen, aber es will auch gar nichts anderes sein. Die Besatzung reagiert so logisch wie ein Rudel junger Welpen in einem Laden voller Hundefutter. B-Mimen wie Alex Baldwin heben das alles nicht auf Hamlet-Niveau. Selbst Jamie Lee Curtis hätte dazu wenig Gelegenheit, denn das Drehbuch interessiert sich für starke Charaktere so sehr wie für das Recycling von Kirschbonbons. Von Originalität keine Spur. Dazu ein Gore-Faktor, der sicher nicht jedermanns Geschmack ist (trotz FSK16). Und einige Effekte sind erstaunlich mies dafür, dass der Regisseur aus der FX-Ecke kommt.
Und doch hat „Virus“ was. Atmosphäre und Production Design sind einfach erstaunlich gut, so gut, dass mir als Nicht-Splatterfan der Gore-Faktor ausnahmsweise als völlig passend erscheint – immerhin geht’s hier um Mensch-Maschine-Hybriden, das ist halt nun mal grauslig (siehe auch “ Moontrap (1989) “. Und irgendwie wächst mir der schurkische Captain Robert Everton (wunderbar schmierig gespielt von Donald Sutherland) jedes Mal ans Herz ….
Leider bricht das alles zusammen, wenn das fremde Energiewesen sich dann auch noch zu Wort meldet und auf dümmlichste Weise die Grundidee der Lächerlichkeit preisgibt. Nicht zuletzt ist das alles natürlich vor allem ein Alien-Klon: Mannschaft geht rein, Alien snackt Mannschaft weg, Mannschaft sucht Ausweg, zwischendurch pöbelt man sich an oder geht drauf, und Jamie Lee Curtis muss die Ripley geben. Und das auch noch zu einem Score, der – man höre mal ganz genau hin – stellenweise doch verdächtig nach dem Alien-Thema von James Horner klingt.
Vielleicht ist das sogar das Beste an diesem Film: dass er Alien in so vielem nacheifert. Besser eine passable Kopie als ein mieses Original.
Fazit: Wüster Edel-Trash ohne Tiefgang, als solcher mit Flaschenbier & Erdnussflips genossen völlig okay. Vielleicht bin ich zu milde, aber ich finde: Wer außer hundertprozentiger Klischee-Erfüllung nichts erwartet, kriegt einen temporeichen Movie-Burger geboten, der nur etwas zu lange auf der Warmhalteplatte lag.
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Der erste Godzilla aus Japan. Der echte „Gojira“. Das Original. Unübertroffen! Und wirklich sehenswert. Zu haben auf DVD .
Einer der besten, wenn nicht der beste (außer halt dem ersten, ernsten). Nie hat man einen Godzilla-Film gesehen, der so eindeutig von einem (japanischen) Godzilla-Fan für die Godzilla-Fans der Welt gemacht worden ist. Sogar mit Tauchfahrt-des-Schreckens-U-Boot 2000/4000, mit Zwillings-Mädchen und allem sonstiges Schnickschnack! Muss man gesehen haben! Zu haben auf DVD und Blu-ray .
(„Son of Godzilla“) Mein persönlicher Favorit. Habe ich damals im Kino gesehen. Nicht wirklich gut, aber stellenweise sehr heiter. Zu haben auf DVD (aber viel zu teuer!)
(„Invasion Of The Astro-Monster“ a.k.a. „Godzilla versus Monster Zero“) Einer meiner ganz großen Favoriten, weil man beim Zuschauen zusätzlich zum Godzilla noch einen trashigen Sci-Fi-Film noch obendrauf geschenkt kriegt! Lohnenswert auf DVD zu haben.
(„Mothra vs Godzilla“) Einer der Höhepunkte der Reihe, der von allem ein bisschen mehr bietet, vor allem eben Mohtra, die „Urweltraupe“. Billig auf DVD .
Keineswegs so schlecht, wie viele sagen. Aber halt auch irgendwie kein richtiger Godzilla. Dafür ein typischer Emmerich. ZU haben auf Blu-ray und DVD .
(„Godzilla vs. Destoroyah“) Auch ein Knaller. Günstig zu haben auf DVD .
(„Return Of Godzilla“) Mit diesem Film versuchte Toho, die Reihe neu zu beleben… zu haben auf DVD .
(„Godzilla vs. Mechagodzilla“) Wieder ein Film *mit* Godzilla, aber ohne King-Kong, der in Wirklichkeit Mechagodzilla heißt und eine Art Robo-Godzilla ist. Immerhin: Aliens aus dem Weltraum haben hier King-Kong-Köpfe! Mehr King-Kong war bei Godzilla selten! Allein schon das DVD -Cover ist den Kauf wert…
(„Godzilla, Mothra And King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack“) Beim „Generalangriff der Riesenmonster“ bleibt kein Monster-Wunsch unerfüllt! Unfaßbarerweise nicht nur auf DVD , sondern auch auf Blu-ray zu haben.
(„Destroy All Monsters“) Wunderbar auch wegen der Musik von Akira Ifukube! Und obwohl im Titel kein Godzilla vorkommt, kommt er im Film vor. (Nicht jedoch Frankenstein. Dafür aber Monster aus dem All.) In verschiedenen DVD-Versionen zu haben; das Metal-Pak ist wirklich sehr gut, aber halt schon derb teuer. Detail-Review hier .
(„King Kong vs. Godzilla“) Endlich, endlich: Der echte King-Kong gegen den echten Godzilla! Ganz harter Tobak … Zu haben für reichlich Geld im gelungenen DVD Metal-Pak .
(„Godzilla vs. Megalon“) Einer der ganz großen King-Kong-Filme!!! Und obwohl im Titel kein Godzilla vorkommt, kommt er im Film vor. Anders als King-Kong. Auf DVD echt zu teuer.
Und so weiter…
]]>Die Brüder Josh und Mike machen einen Ausflug aufs Land, werden dort von ein paar Rowdys von der Straße gedrängt und landen im im Graben. Auf der Suche nach einer Werkstatt landen sie in einer öden Kleinstadt und stolpern vor deren einzigen Bar über eine entstellte Leiche. Als sie diese dem grummeligen Sheriff zeigen wollen, ist sie natürlich schon wieder verschwunden – und so heißt lautet dessen verstimmte Anweisung: Übernachtet hier, Jungs, aber repariert morgen eure Karre und haut ab aus meiner Stadt.
Doch im Gasthaus der höchst seltsamen Mrs. Mapes verschwindet über Nacht Joshs Bruder Mike. Und er ist nicht der einzige: Der ganze Ort und seine einsamen, nebelverhangenen Straßen erscheinen zunehmend menschenleer. Gottlob verguckt sich Josh in die schöne Lehrerin Holly. Zusammen gehen sie der grauenhaften Ursache auf den Grund, die natürlich, jeder Genrefan sieht das sofort, mit einem eingezäunten Fabrikgelände zu tun haben…
Wer eine Ein-Cent-DVD mit dem Titel “Mutant II” erwirbt, der erwartet gewiss nicht viel. Doch “Night Shadows” (1984) entpuppt sich überraschenderweise als ziemlich solider B-Film (nicht jedoch als Fortsetzung von “ Mutant – Das Grauen im All “). Das Movie bringt jenen herzlichen 80er-Jahre-Charme mit, wie ihn einfach nur die billigen SF-Horror-Filme jener Zeit hatten. Hinzu kommt ein stimmungsvoller Score von Richard Band.
Da verzeiht man gerne die reichlich unausgegorene Konzeption der Monster, die irgendwie Zombies sein sollen, irgendwie aber auch Vampire, oder Mutanten, die zudem besser geschminkt wurden als sie schauspielern können.
Sympathisch ist das Ensemble von Darstellern und Figuren, etwa der anfangs harte Sheriff mit dem Alkoholproblem, der das Problem nicht sehen will, der aber natürlich eigentlich ein goldenes Herz hat und am Ende gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten doch eingreift. Die leicht vergilbte Landärztin, die brav die wissenschaftlichen Hintergründe erklärt. Der gelockte Held, der rasch seinen von den Monstren verspeisten Bruder vergisst, als er die kesse Blondine kennenlernt, wahrscheinlich, weil sie in der betreffenden Szene viel zu kurze Jeans-Hotpants anhat und ihr Haar lockig fallen lässt. (Ein Riesenspaß!) Hinzu kommen wirklich schön gemachte Szenen wie die Flucht aus einer von Zombie-Kindern belagerten Schul-Toilette oder die Angriffe der Zombies, die mit “glühenden” Händen durch Windschutzscheiben hindurchschmelzen. Hat was!
Fazit: Platter, aber solide gemachter Giftmüll-SF-B-Trash der besseren Art. Prima für nostalgische Fans von B-Filmen mit 80er-Jahre-Charme.
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Eines Tages erhält die Konzernspitze eine Bombendrohung. Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder), 100% Aufklärungsquote, heimlicher Alkoholiker, unangenehmer Zeitgenosse, brutaler Zyniker, weder Mitläufer noch Widerständler, soll herausfinden, was dahinter steckt. Die (reichlich verworrenen) Spuren führen ihn in den 31. Stock des Konzernhochhauses, doch dieses hat nur 30 Stockwerke. Zunehmend sind Konzern- und Polizeichefs von seinen Ermittlungen genervt und wenden sich gegen ihn. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Staatsfeind Krysmopompas …
Diese schwer genießbare Perle aus deutschen Landen darf man sich nur zu Gemüte führen, wenn man sich wirklich aufrichtig für abseitige Filme und bizarre SF-Szenarien interessiert. „Kamikaze 1989“ (Deutschland, 1982) ist nämlich als Science-Fiction-Film eher mäßig, trotz reichlich Zukunfts-Firlefanz. Auch wer sich eine Art „Welt am Draht“ erhofft, wird enttäuscht: Auf dem Regiestuhl saß hier Wolf Gremm, nicht Fassbinder, und als Darsteller torkelt letzterer sichtlich dem Ende seiner multiplen Drogenabhängigkeit entgegen.
Doch das kann in seinem Fall immer noch ein ganz großes Vergnügen sein: Wie er als „Jansen“ im Leopardenfell-Anzug (samt mit Leopardenfell bezogenem Revolver und Leopardenfell-Armaturen im Auto) mit versoffenem Gesicht durch diese grelle, absurde Zukunftssatire stampft, das ist einfach grandios. Der Sage nach hat sich Fassbinder übrigens in diesem Anzug beerdigen lassen.
Ich gebe zu: ich liebe „Kamikaze 1989“, trotz des nervtötend lieblosen Edgar-Froese-Gedudels im Soundtrack. Ich hatte den Film vor Jahren mal auf einem portablen Casio-Minifernseher gesehen und war fasziniert, auch das erneute Ansehen habe ich sehr genossen. Brigitte Mira in einem Sci-Fi sieht man ja auch nicht oft. Und Franco Nero. Gerade weil das Alles einerseits furchtbar trashig ist, sich andererseits durchaus bemüht, ein Action-Krimi zu sein – sogar mit einer für damalige deutsche Verhältnisse gewiss erstaunlichen Autojagd. Und doch den Charme einer unerhört skurrilen Zukunftsvision entwickelt.
Vieles der arg überzeichneten Zukunft wurde vielleicht nicht wahr, wäre aber noch immer vorstellbar: Der OK-„Daumen“ der Polizei; das Verbot von Alkohol und selbst gezüchtetem Gemüse; der Neusprech des „unerwarteten Todes“; die Monopolisierung der Wirtschaft samt Gleichschaltung der Medien in fast 50 TV-Kanälen; die allgegenwärtige “wearable” Kamera (hier: am Ring) als Vorwegnahme der Google Glasses…
Okay, so manches wurde wohl
tatsächlich
wahr.
Es ist in jedem Fall bedauerlich, dass Fassbinder starb, denn weitere Jansen-SF-Krimis hätte zumindest ich gerne gesehen.
Fazit: Wunderbar trashig-bunte, absurd-schrille Dystopie. Geheimtipp für Fans des Abseitigen. Eigentlich ein Must-see, aber gewiss nicht für jeden Geschmack geeignet.
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Wir schreiben das Jahr 2022: Das Raumschiff „Spacecore 1“ (warum eigentlich nie „Spacecore 67“ oder „114“?) gondelt durchs Alls, um routinemäßig dort stationierte Atomwaffen zu warten. Plötzlich kommt es zum unerklärlichen Ausfall aller Geräte. Die Notsysteme sorgen zwar für Sauerstoff und Wärme, aber nur für begrenzte Zeit: Zugleich bewegt sich das Schiff ohne funktionierenden Antrieb in Richtung Mond, genauer gesagt in die erfundene Region „ Centrus B 40 “. Der Bordcomputer, die schöne Roboter-KI Lesli, weiß auch nichts beizutragen und lümmelt nur in ihrem KI-Sessel rum.
Da kreuzt ein altes Space-Shuttle der NASA ihren Weg. Die Mannschaft der „Spacecore 1“ schafft ein Andockmanöver, geht an Bord der “ Apollo 18 ” und wundert sich: Alles steht unter Wasser, verweste Fische treiben im Schlick herum. Was war hier los? Irgendwann stellt jemand eine toootaaaal einleuchtende Verbindung zwischen „Centrus B 40“ und dem irdischen B ermuda-Dreieck her, derweil ein unerklärliches Monster mit gelben Schlangen-Kontaktlinsen nach gewohntem Muster die Besatzung wegsnackt … dazu noch “666” und “ich habe viele Namen” … etc.
Ein paar positive Dinge seien erwähnt: „The Dark Side Of The Moon“ (von 1990) versucht durchaus, stimmungsvollen Suspense aufzubauen. Und eigentlich ist die Story, so ausgelutscht ihre Elemente erscheinen mögen, auch nicht völlig verkehrt.
Hinzu kommen einige seltsam krude und daher nette Ideen, etwa die Avatar-KI Lesli (links) im sexy Lederdress, der von der Kamera ständig die Körbchen abgezoomt werden. Oder der Fakt, dass hier SF mit Okkultismus gemischt wird (ähnlich wie im wesentlich besseren „Event Horizon“). Auch die Trickaufnahmen sind gar nicht schlecht, wenn auch selten; vor allem der letzte Schwenk über die Mondoberfläche ist ein Highlight des Films.
Und doch schafft es der Regisseur einfach nicht, dem schlappen Drehbuch etwas Spannung abzuringen: Meistens (nicht immer!) versackt die Handlung im dramaturgischen Schlamm, in dem die ohnehin schon gesichtsmüden Darsteller eigenschaftslos und ohne Sinn und Verstand (aber mit Automatikwaffen) rumtapsen (meist im Stockfinstren), unter anderem in den ungeheuer weitläufigen Kulissen eines Space-Shuttles (!), dessen Räume (!) zum Teil komplett unter Wasser stehen. Zur ständigen Dunkelheit an Bord der beiden Schiffe gesellt sich ein hämmernder FM-Synth-Score, der für fünf Minuten wohl recht beeindruckend wäre, der aber nach 15 Minuten einfach nur noch monoton und einschläfernd wirkt.
So ist mein (wiederholter) Eindruck dieses Alien/Thing-Rip-offs bizarr gespalten: Man hat irgendwie das Gefühl, er wäre so schlecht eigentlich nicht; trotzdem langweilt er einen stellenweise zu Tode.
Bitte remaken.
Fazit: Zähes 90er-Jahre-B-Movie mit wenig Fiction, noch weniger Science. Kann man sich höchstens spätnachts nach drei Energy-Drinks mit Wodka reinschrauben.
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