]]>
Als Film folgt „Outpost 37 – Die letzte Hoffnung der Menschheit“ einem Fernsehteam, das offenbar eine Dokumentation über die Soldaten drehen soll. Der Zuschauer sieht dabei, wie sich neue Gefahren zusammenbrauen, auf die unsere Helden zunächst keine Antwort haben. Dabei mischt „Outpost 37“ (im Original: „Alien Outpost“ (2014)) auf erstaunlich effektive Weise die Genres Science Fiction, Action-Kriegsfilm und Fake-Dokumentation ( Mockumentary ).
Es dampft das Testosteron der harten Männer mit den weichen Herzen, und wenn nach dem Abspann (!) ein Clip die nächste Mission ankündigt, wäre man gerne wieder dabei. Die stellenweise an Falling Skies erinnernde Story ist geradlinig und hält wenig Überraschungen bereit, leistet sich aber keine Längen. Die Noname-Darsteller sind durch die Bank sehr sympathisch und verleihen dem Geschehen überzeugendes Leben. Der actionreiche Streifen spart zwar an Tricks, wo es geht – doch wo er sie einsetzt, ist das gebotene Knallbumm-Spektakel ohne Fehl und Tadel. Kann man sich wirklich reinziehen.
“Outpost 37” hätte sogar ein echter Geheimtipp werden können, wenn er nicht zwei Macken hätte. Zum einen ist das Ganze furchtbar US-patriotisch überladen und trägt den Geschmack einer Botschaft der Art “Wir haben sie befreit – und wie danken sie es uns?” in sich. Zum anderen entschieden die Macher, den Film wirklich wie eine Doku zu gestalten: Immer wieder kommen im Rückblick die überlebenden Soldaten in Studio-Situationen zu Wort. Das vertieft zwar deren Charakterdarstellung, reißt den Zuschauer aber immer wieder aus der Action heraus. Kann man aushalten, aber der Film hätte besser sein können, wenn er darauf verzichtet hätte.
Fazit: Handwerklich überzeugender, gut besetzter, spannender und actionreicher Sci-Fi-Kriegsfilm ohne Tiefgang, aber mit viel Kamera-Gewackel, nervtötendem Sternenbanner-Geschwenke und leicht misslungendem Doku-Touch.
Vorsicht: Das ist mehr
Military
als
Sci-Fi
!
]]>
In einer alternativen Realität, während der 1950er-Jahre und inmitten des zweiten Hundertjährigen Krieges: Der britische Offizier Mason, der Unteroffizier Graham und der einfache Soldat Albert besetzen in der Antarktis den einsamen Außenposten „Outpost 11“. Ihre Aufgabe wird nie ganz klar, offenbar hören sie den Funk der preußischen Armee ab. Doch ob der Krieg nicht längst verloren ist, wissen die Soldaten schon nicht mehr.
Und zunehmend ereignet sich merkwürdiges: Mason fixiert sich immer mehr darauf, Hasen zu jagen; Albert hat bedrückende Angst vor dem Raum mit der „Omega-Maschine“ (deren Funktion unbekannt bleibt) und der ihn schindende Graham wähnt, überall Spinnen zu sehen, die teils von außen angreifen, teils sogar seinem Körper entsteigen. Der Außenposten verfällt zunehmend dem Wahnsinn – und wie Mason bei einem Ausflug zum Nachbar-Outpost feststellt, sind sie dabei nicht die ersten. Was steckt dahinter?
Das klingt leider interessanter, als es ist. „Outpost 11“ ist nämlich ein verdammt zäher Streifen, der nur mit viel Wohlwollen und drei Bechern Kaffee als „psychologisches Kammerspiel“ durchgeht. Was den Film aber durchaus sehenswert macht, das ist die teils gelungene drückende Stimmung und der ebenso beeindruckende wie zermürbende Soundtrack. Es ist also kein schlechter Film – es passiert nur einfach viel zu wenig, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Das ist sicher auch dem Budget geschuldet: mit geschätzten 380.000 Euro kann man halt nicht viel machen. Aber vielleicht hätte man sich besser auf einen 30-Minuten-Kurzfilm beschränkt.
Fazit: „Outpost 11“ ist sauber produziert und ziemlich zäh – aber für ganz harte Fans von besonders abstruser Arthouse-SF durchaus interessant.
]]>
Es gibt Filme, die sind furchtbarer Quatsch, haben aber doch irgendwie was. “Frankenstein’s Army” (2013) ist so einer: Der wahnsinnige deutsche Wissenschaftler Viktor; all das gnadenlos blutspritzende Gesplatter in Innereien; dass alle Deutschen entweder “Hans” oder “Fritz” heißen; die halbmechanischen, stapfenden Nazi-“Zombots” – das alles ist ein derartiger Dieselpunk-Trash-Mumpitz, dass es einem schon wieder die Tränen der Genrefreuden in die Augen treiben würde, wäre es nicht wirklich rüde und blutrünstig. Selbst dass “Frankenstein’s Army” als Found-Footage-Film daherkommt, schadet ihm ausnahmsweise mal nicht. Eher schon, dass der Film über weite Strecken ziemlich grausam und brutal, die Schauspieler ziemlich schlecht und das Drehbuch ziemlich dürftig sind.
Egal: Selten werden Sie einen Film erleben, der (nach einem langsamen Beginn) derartig rigoros und konsequent in den schieren Wahnsinn kippt wie dieser. Das ist – neben einer großen Zahl wahrlich unmenschlicher Monster – die einzige, aber beachtliche Stärke dieses durch und durch monströsen Horror-SF-B-Movies.
Fazit: Keineswegs guter, ziemlich wüster Schlachthaus-Schlock mit viel zu viel Grausamkeiten und viel zu wenig Science-Fiction. Wegen des erstaunlich konsequenten Irrsinns aber doch ein interessantes Stück bizarren Trashkinos, das sich allerdings nur extrem hartgesottene Zuschauer zu Gemüte führen sollten.
]]>
Und er erwacht. Von nun an startet er jeden Tag als Deserteur. Jeden Tag aufs Neue wird er seiner Kampftruppe zugewiesen. Täglich landet er in der Normandie, geht drauf. Und erwacht von neuem. Und natürlich fängt er irgendwann an, andere Wege auszuprobieren: Mal diesen Kameraden retten, mal jenen. Und weil er mit jedem Zyklus mehr über die Zukunft weiß, entwickelt sich der Schmierlappen zum Supersoldaten. Doch es nützt nichts: Er geht immer wieder drauf. Und niemand will ihm glauben, dass die Normandie-Offensive eine ganz, ganz große Falle der Aliens ist…
Mehr sei nicht erzählt. Denn das sollten Sie selbst gesehen haben. „Edge of Tomorrow“ ist ein ganz hervorragender gemachter, actionreicher, dramatischer, teils sogar spaßiger, in Sachen Special-Effects wirklich atemberaubender Sci-Fi-Reißer, wie ihn Hollywood schon lange nicht mehr produziert hat.
Klar, die dicke Kröte der Prämisse – eine Zeitschleife als Teil der Alien-Angriffskultur, und nur Tom Cruise wird darin nicht älter, kann sich aber an alles erinnern – muss man schlucken, sonst ergibt das ganze gar keinen Sinn. Und dennoch: Das ist einer der besten SF-Knaller, die man in den letzten Jahren gesehen hat. Und Cruise (nur wegen ihm hatte ich diesen Film geschwänzt, und ohnehin ganz generell schon die Hoffnung in Hollywood-SF aufgegeben) kann man sogar aushalten, weil er den größten Teil des Films einen Drückeberger spielt, der nur zufällig zum Helden wird. Kriegt er hin. (Und das leicht verschwitzte Ass-Kicking-Babe ist natürlich ebenfalls ein Trost.)
Fazit: „Edge of Tomorrow“ ist technisch brillante Kawumm-Science-Fiction, die einen von der ersten bis zur letzten Minute unterhält. Muss man gesehen haben.
Der Trailer stellt den Film imho etwas verfälschend dar und hielt mich davon ab, ihn anzusehen; der Film ist ausnahmsweise besser.
]]>
Für den Linienpiloten Rayford Steele (Nicolas Cage) ist es ein normaler Tag: Schnell noch die Stewardess begrabschen, rein in die Maschine, Abflug, genuschelte Wetteransage über die Sprechanlage und dann auf Autopilot schalten. Doch nicht diesmal: Mitten im Flug verschwinden Dutzende Menschen spurlos, einfach aus dem Flugzeug heraus, nur ihre Kleidung bleibt auf den Sitzen zurück. Wo sind sie hin? Haben Aliens sie entführt? Ein Paralleluniversum? Langoliers?
Doch schon schrammt Steele eine andere herrenlose Maschine, hat mit aufgebrachten Passagieren, dem verschwunden Copiloten, einem brennenden Triebwerk zu kämpfen. Derweil stellt unten, auf der Erde, seine Tochter Chloe fest, dass auch dort zahlreiche Menschen von einer Sekunde auf die andere verschwunden sind – und der Tower des Flughafens nicht mehr besetzt ist.
Moment. Resümieren wir: Wer blieb zurück? Die Tochter, die mit Muttis Bibelstunden nichts anfangen konnte. Der kritische Journalist. Rayford, der seinen Ehering ablegt, um mit der Flugbegleiterin rumzumachen. Hier ein Spieler. Da ein Trinker. Dort übrigens auch ein Muslim. Dazwischen ein schlechter Mensch.
Na, Sie erkennen das Schema?
Die können doch nicht wirklich…
Doch, sie konnten und sie taten es: “Left Behind (2014)” erzählt nicht etwa eine SF-Story, sondern die Geschichte derer, die zurückbleiben, wenn dereinst das Königreich Gottes anbricht und er, wie versprochen, die seinen zu sich holt. Wir Skeptiker, Atheisten, Sünder und Andersgläubige, wir bleiben ja zurück: Aber wir kommen, so der Film, nicht in die Hölle, nein, die Erde selbst verwandelt sich in diese Hölle, die wir aus ihr machen, nun, da die guten und bibeltreuen Menschen nicht mehr unter uns weilen… etc.
“Left Behind” ist in der Umsetzung halbwegs professionell gemacht (SyFy-TV-Niveau) und eine passable Mischung aus Mystery-Thriller und Flugzeit-Katastrophenfilm, die ihre missionarische Botschaft eigentlich relativ unaufdringlich, aber dennoch unübersehbar verbreitet. Es wäre einfach bloß Schund, wenn es nicht so moralinsauer daherkäme. Nicolas Cage muss jedenfalls verdammt viele Schulden haben, um bei so einem Käse mitzumachen. Insofern sollte sich jeder, der sich in diesen Film verirrt, unbedingt die Extras mit dem Interview anschauen, denn Lügenprofis dabei zuzusehen, wie sie erzählen, warum es für sie ungeheuer wichtig und erfüllend war, in diesem christlich-fundamentalistisch-eschatologischem Quatsch mitzuspielen, das hat fast schon eigenen Unterhaltungswert.
Übrigens: Science Fiction und Fantasy sind ja spekulativ, warum also soll die Spekulation statt “technisch” oder “zwergisch/elfisch” nicht auch mal “religiös” sein? Jeder virenfreie Zombie-Film bezieht seinen Apokalypsegedanken ja aus biblischem Stoff, dito viele Horrorfilme. Insofern ist “Left Behind” bei aller versteckter Moralapostelei, plumpen Effekten, Drehbuchlängen und einigen (nicht allen) Plastikschauspielern immerhin ein interessantes Experiment in Sachen “Biblical Fiction”. (Aber auch als Christ braucht man sich das nicht anzusehen, denn Christen kommen im Film letztlich als religiöse Spinner weg, die zwar recht hatten, zu denen man aber doch irgendwie nicht gehören möchte. Die Zuschauersympathien liegen eindeutig bei denen, die nicht in den Himmel kamen, obwohl sie “anständige Menschen” sind.) Übrigens: Die produzierende Filmfirma Cloud Ten Pictures ist der Sage nach auf christliche Endzeit-Filme spezialisiert – dass die Amis daraus ein Geschäftsmodell machen, dafür werden sie unzweifelhaft in der Hölle brennen! <eg>
Fazit: Mittelmäßiges Flugzeug-Drama mit Apokalypse-Murks und bigottem Bibel-Anstrich. Die vielen speichelspuckenden Verrisse richten sich natürlich gegen die (vorgeblich) biblische Message des Streifens – rein handwerklich und inhaltlich hat man schon weitaus Schlimmeres gesehen.
]]>
Schöne Roboter, Androiden, Cyborgs & Mensch-Maschinen auch bei uns: