Science Fiction Film Review » Horrorfilm ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 City of the dead /city-of-the-dead/ /city-of-the-dead/#comments Sat, 06 Apr 2013 19:49:49 +0000 Andreas /?p=694 Die Story von City of the dead ist schnell erzählt: cityofthedead
Eine Latino-Gang will gerade ein Drogengeschäft abwickeln, doch der Dealer hat sich in der Uhrzeit vertan, so dass die verfeindete Schwarzen-Gang zur selben Zeit beim Dealer auftaucht – und natürlich will man sich gegenseitig sofort an die Gurgel gehen.
Schlecht für die weißen Cops vor der Tür, die eigentlich genau in diesem Augenblick eine Razzia durchführen wollen und das dann auch tun.
Doch da fällt ausgerechnet jetzt noch ein Meteor vom Himmel, der die Obdachlosen in der Nähe zu Zombies macht. Die haben naturgemäß Hunger (“Braaaains!”) und machen keinen Unterschied zwischen Gangs und Cops …

Fazit: Wirklich absoluter Video-Dreck, den Sie meiden sollten – aber der Plot von City of the dead klingt für sich genommen wirklich famos!

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Chernobyl Diaries /chernobyl-diaries/ /chernobyl-diaries/#comments Sat, 02 Feb 2013 13:45:54 +0000 Andreas /?p=676 Am 26. April 1986 schmorte (wirklich) im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl ein bisschen die Sicherung durch. Kernkraft ist ja so sicher… Die Umgebung wurde evakuiert und wird bis heute gemieden. Aber es ist keineswegs unmöglich, sie zu betreten. Und so nehmen ein paar Jugendliche aus verschiedenen Ländern das Angebot einer russischen Extremtourismus-Agentur an, die Geisterstadt Prypjat zu besuchen – das gibt es wirklich . Schon auf dem Weg geht einiges schief: Der Reiseleiter, einer uriger Russe namens Uri (glaubwürdig mürrisch und liebeswert: Dimitri Diatchenko ), hat eine Knarre im Gepäck und einen schrottreifen Minibus unterm Hintern und schafft es nicht, wie sonst, sich und seine Touris über die offiziellen Wege in das Sperrgebiet zu tricksen.

Uri muss ins Sperrgebiet also einen inoffiziellen Weg nehmen, und als Zuschauer ahnt man schon, dass die Reisegruppe besser die Gelegenheit ergriffen hätte, sich auf einen Teller Borschtsch in die nächste Kneipe zu verdrücken. Chernobyl Diaries Denn kaum haben die sieben sich ein bisschen umgesehen und wollen wieder nach Hause fahren, müssen sie feststellen, dass irgendwer den Motor ihres Busses sabotiert hat. Weil schon die Nacht anbricht, rät Uri vom Fußmarsch ab. Doch die Übernachtung im Bus entpuppt sich bald als ebenso gefährliche Lösung, denn „da draußen“ sind nicht nur allerlei Geräusche, sondern irgendwelche handfest-fiesen Mutanten…

Chernobyl Diaries (Bild: Warner)

Mach mal Urlaub – in Prypjat: Chernobyl Diaries (Bild: Warner)

„Chernobyl Diaries“ dreht langsam, aber stimmungsvoll die Spannungsschraube hoch und setzt immer wieder kleine Schockmomente, ohne dass wirklich etwas Schlimmes passieren würde. Auch die Bildsprache zeigt, dass die Macher wussten, was sie tun – wie der Film geradezu sonnig beginnt, dann sehr herbstlich wird und im grau endet, das ist schon sorgsam gemacht. Fast eine Stunde lang kann er seine Spannung aufrecht halten, obwohl man ihm stets ansieht, dass er mit minimalen Mitteln gedreht wurde. Als aber klar wird, dass nun „die Kreaturen“, was immer sie sind, einen nach dem anderen holen werden, verliert das Ganze viel von seinen Reiz und wird erst ganz am Ende durch einen Twist wieder spannend. Vielleicht hätte „Chernobyl Diaries“ gut daran getan, auf die Hügel-der-blutigen-Augen-Monster ganz zu verzichten; auch das Found-Footage-Konzept ist halbherzig umgesetzt.

Auch wenn er Defizite hat, finde ich persönlich „Chernobyl Diaries“ sympathisch. Ob man den Film mag und spannend findet, hängt mehr denn je vom Geschmack ab: Wer Action und SPlatter erwartet, kommt hier nämlich nicht auf die Kosten und sollte dem Streifen besser fern bleiben. Auf IMDB urteilt man mit 5.0 derzeit meines Erachtens übertrieben hart, wahrscheinlich wegen der durch zu viel Dunkelheit kaschierten, mageren production values und wegen des staksigen Drehbuchs, das sich so manche Alle-machen-das-Falsche-Dummheit erlaubt. Wer hingegen Atmosphäre bevorzugt und dem kleinen Indie-Streifen seine begrenzten Möglichkeiten verzeihen kann, den erwartet ein Horror-Filmchen, das durch seine reizvolle Location (sieht wirklich aus wie echt) Abwechslung ins Spiel bringt.

Fazit: Ruhiger, action-armer Independent-Gruselstreifen für Fans von atmosphärischem Grusel, der sein Publikum eher spalten wird. Ich mochte ihn.

  • Auf Amazon als DVD (reicht) und Blu-ray .

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Dawn of the Dead (2004) /dawn-of-the-dead-2004/ /dawn-of-the-dead-2004/#comments Mon, 28 Jan 2013 21:28:32 +0000 Andreas /?p=668 “Hell is overflowing. And Satan is sending his dead to us. Why? Because you have sex out of wedlock. You kill unborn children. You have man-on-man relations. Same-sex marriage. How do you think your god will judge you? Well, friends, now we know. When there is no more room in hell, the dead will walk the earth.” -TV-Prediger in ‘Dawn of the Dead

Dawn of the dead (2004) Zombiefilme gehen eigentlich nicht als Science-Fiction durch, es sei denn, sie begründen das Zombietum durch wissenschaftliche Experimente, egal wie knapp und nebenbei. Die Zombie-Reihe von George A. Romero verzichtet ursprünglich ausdrücklich auf jede Erklärung der Seuche, und auch “Dawn of the Dead” (2004), Zack Snyders Remake des gleichnamigen Romero-Films, hält sich nicht mit wissenschaftlichen Erklärungen auf: Die Seuche dringt nach wenigen Minuten in den Film und das Leben der Krankenschwester Ana ein, kurz darauf kann die Handvoll der Überlebenden bereits die ganze Welt abhaken. Es ist also eher ein Endzeitfilm, auch wenn die Plage als Infektion dargestellt wird, anders als bei Romero, wo sie stets einen metaphysischen Touch behält.

Dawn of the dead (2004) Die Überlebenden fliehen wie im Original “Dawn of the Dead” von 1978 zunächst in einen Supermarkt. Bei Romero läßt sich dieser noch sehr eindeutig als Gesellschaftskritik lesen: Alles, was den Überlebenden bleibt, ist die bunte Welt ihrer Kaufhäuser, und auch die Zombies scheinen nur deswegen zur Mall zu strömen, weil dies der Ort ist, an dem sie glücklich waren. Beim damals noch unbekannten Zack Snyder, der erst später mit “300″, “Watchmen” und “Sucker Punch” beeindruckte, tritt diese Gesellschaftskritik in den Hintergrund.

Sein Supermarkt, deutlich auch mit den Security-Wärtern darin, ist eher ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Und nicht jeder will in der Chrossroads Mall vor der Glotze versauern, wie wir Lebenden: Einige wollen mehr im Leben, zur Yacht fliehen und damit zu einer angeblichen, paradiesischen Insel schippern, die noch nicht infiziert ist …

Dawn of the dead (2004) Als Ersatz für die politische Message des Originals liefert der “Dawn of the Dead” von 2004 in einigen Strecken echten Horror – und damit ist nicht der durchaus hohe Blut-und-Beuschel-Anteil dieses Streifens gemeint.

Der stets visuell arbeitende Snyder hat sich sichtlich von ‘ 28 days ‘ beeinflussen lassen – ohne allerdings wirklich zu verstehen, warum die Zombies in Danny Boyles Film vom Filmschnitt förmlich zerhackt und aus der filmischen Sichtbarkeit geradezu entfernt werden (ein Gimmick, den Boyle dann in ‘Sunshine’ – mit weniger Erfolg – wiederholte). Wie man ganz allgemein sagen darf, dass “Dawn of the Dead” im direkten Vergleich der deutlich dümmere Film ist, was sich in einigen Stereotypen (einfühlsame Krankenschwester, egoistischer Yuppie, Redneck-Kaufhausbulle…) und Drehbuchlöchern niederschlägt. Im Vergleich zum Zombie-Einerlei dieser und der folgenden Jahre ist Snyders Beitrag aber immer noch ein Highlight, das rockt.

Fazit: Das Remake von “Dawn of the Dead” ist gut gemacht, ordentlich besetzt, ziemlich spannend und stellenweise verdammt finster. Nichts für schwache Nerven und auch nichts für Puristen, die nur das Original anbeten.

  • Zu haben bei Amazon auf Blu-ray und DVD .

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Storage 24 /storage-24/ /storage-24/#comments Sun, 20 Jan 2013 11:30:37 +0000 Andreas /?p=657 Storage 24 Storage 24 ist ein riesiges Container-Lager, in dem Leute ihre Sachen einmotten können, etwa bei Umzügen, bei längeren Auslandsaufenthalten oder einfach nur als Keller-Ersatz zur Miete. Dort schlägt eines Tages ein außerirdisches Dings ein. Pech für Charlie, Shelley, Mark und Nikki, die ohnehin gerade allerlei Beziehungsprobleme haben und ausgerechnet jetzt durch Storage 24 latschen, als das Alien den Strom ausschaltet und sich die Türen des sicheres Depots nicht mehr öffnen lassen.
Glück hingegen für das hungrige 3-Meter-Alien…

Storage 24 Pech auch für den Zuschauer, denn der kriegt hier leider nur unteres Mittelmaß serviert. Die Story ist noch simpler als oben beschrieben. Die Darsteller geben sich zwar Mühe, aber trotz einiger netter Einfälle reißt der Film einfach nicht aus dem Schlaf. Es lag gewiß am superminimalen Budget von nicht mal 300.000 Euro – gemessen daran (!) ist der Film eigentlich gar nicht mal schlecht geworden. Wer wirklich Spaß haben will, zieht sich aber besser den ebenfalls aus UK kommenden Attack the Block rein.

Fazit: Unterbudgetiertes, maximal stellenweise mittelmässiges B-Alien-frisst-alle-Movie mit zähen Beziehungseinlagen. Nur für Alles-mit-Aliens-Sehenmüsser geeignet.

Auf Amazon als Storage 24 [Blu-ray] und Storage 24

Info: IMDB , OFDB

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V/H/S /vhs/ /vhs/#comments Sun, 20 Jan 2013 05:55:06 +0000 Andreas /?p=660 v/h/s

Muß man sich jeden Mist reinziehen?

Eine Band von Rumtreiber und Schlägertypen, die sich ohnehin damit vergnügen, sich bei Überfällen zu filmen, kriegt den Auftrag, aus einem Haus einige mysteriöse VHS-Kassetten zu stehlen. Weil dort ein Zuschauer tot vor Videobildschirmen hockt, gucken sich die Jungs die Bänder an. Diese Hintergrundgeschichte bildet in “V/H/S” die Rahmenhandlung für einige sehr seltsame, teilweise gar nicht mal schlechte, teils bodenlos zähe, stellenweise heftig schockierende Horror-Episoden, deren gemeinsamer Faktor nur die POV-Wackelkameraperspektive a la Blair Witch / REC / Cloverfield ist, teils auch (aber nicht konsequent) im 80er-Jahre-VHS-Look.

Richtig gut ist das nicht. Richtig schlecht war das aber auch nicht. Stellenweise langweilig auf Amateurfilmerniveau. Stellenweise wirklich ungewöhnlich, mit etlichen interessanten Ideen. Sehr finster.

Fazit: Fünf Horror-Mystery-Episoden im Found-Footage-Look für experimentierfreudige Hartgesottene. Aber Vorsicht: Teilweise etwas splattrig, und ich denke, V/H/S ist ein Film, den man entweder hasst oder liebt.

Auf Amazon als DVD (reicht) und BD .

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Sci-Fighter /sci-fighter-1996/ /sci-fighter-1996/#comments Sun, 22 Jul 2012 15:28:58 +0000 Andreas /?p=636 Sci-Fighter: Adrian Dunn

das Böse sieht mies aus

Fans von 80er-Jahre-B-SF kommen bei “Sci-Fighter” (USA, 1996) voll auf ihre Kosten, denn für ein Low-budget-Creature-Feature ist der gar nicht übel: Auf einem Mondgefängnis infiziert sich der Gefangene Mörder Dunn (wie immer wahnsinnig: Billy Drago ) absichtlich mit irgendeinem ausserirdischen Schleimdingsbums. (Wie das auf die Mondbasis kam, woher Dunn wusste, dass und wie ihm das Ding helfen könnte – keine Ahnung.) (Die Mondbasis ist auch nur dadurch zu ahnen, dass sie erwähnt wird und einmal ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Das alles zeigt ab Szene 1, wie low das Budget hier war. Kurz: Weltraumaufnahmen gibt es hier keine. Macht aber nix.)

Die infizierte Dunn “stirbt”, man bringt ihn (per Cut) zurück auf die Erde, wo er natürlich sogleich erwacht. Und weil er irgendwo in einem Treppenhaus abgestellt wird, kann er auch gleich entkommen, ein paar Unschuldige meucheln und eine Frau vergewaltigen (die dadurch ebenfalls infiziert ist und später für eine Splatter-Einlage sorgt).

Sci-Fighter: Roddy Piper als harter Cop mit Herz

der harte Cop mit Herz

Das ruft Detective Cameron Grayson (passabel dargestellt vom Wrestler Roddy Piper, den Fans aus “Sie leben!” kennen) auf den Plan, der im Zuge der Ermittlungen mit der schönen Wissenschaftlerin Dr. Kirbie Younger (very hot: Jayne Heitmeyer) flirtet und diese denn auch bald vorm Monster retten muss.

In Sachen Story darf man hier keine Überraschungen erwarten, auch die visuellen Effekte fallen eher mau aus.

Was Sci-Fighter für den Fan dennoch sehenswert macht, ist zum einen, dass das ganze ganz ordentlich in Szene gesetzt ist. Es ist zwar B, aber eben kein Trash, und es wirkt wie ein echter Film, der meiner Meinung nach deutlich über heutigem Syfy-Niveau liegt. Wofür vielleicht auch die Abwesenheit schlechter CGIs sorgt.

Sci-Fighter: ein bisschen Splatter

ein bisschen Splatter

Zugleich ist es den Machern gelungen, mit ganz wenigen Mitteln eine einigermassen düstere SF-Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Erde durch eine Explosion in eine Staubwolke gehüllt, daher ist es immerzu Nacht (siehe auch: Split Second ). Die Locations sind allesamt heruntergekommene Hinterhöfe, die üblichen Labors und futuristisch anmutenden Architekturen sowie neon-erleuchtete Clubs mit einigen futuristisch kostümierten Klischee-Punks.

Einige wenige Science-Fiction-Gimmicks sorgen aber für einen Hauch (!) Blade-Runner-Feeling, etwa die Maschine zur Identifizierung des Verdächtigen, die auf unterbewusstes Erkennen reagiert – tolle Idee. Dieser ganz kleine Schuss Neo-Noir, etliche Anspielungen und Hommages (oder: geklaute Szenen) und eine gewisse Copfilm-Dreckigkeit sind es, die “Sci-Fighters” durchweg zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen.

Scie-Fighter: nette Nebenszene

nette Details

Hinzu kommt, dass der Film immer wieder sehr nett in Szene gesetzte Details aufweist, die man in einem glatt gebügelten A-Film nie finden würde, etwa der Wachposten, der seine Blumen giesst (bevor der Schuft ihn meuchelt, aber auch der giesst danach noch weiter…).

Sci-Fighter: die obligatorische schöne Wissenschaftlerin

die schöne Wissenschaftlerin in zuschauerbedürfnisoptimierter Kleidung

Und dann ist da noch die Tatsache, dass Jayne Heitmeyer am Ende selbst durchgreifen muss, und das auch noch formschön: im BH. Das ist so herrlich auf unterste-Bedürfnisse-Schublade kalkuliert, dass es fast schon wieder niedlich ist…

Fazit: Geldknappes, drehbuchdünnes, aber dennoch amüsantes B-Science-Fiction-Cop-Creature-Feature mit harten Männern samt dicken Wummen und nervenden Vorgesetzten, schönen und klugen Frauen sowie ekligen Glitsch-Monsterchen im Superschurken (die eine Invasion planen, was am Ende aber keinen mehr interessiert). Was kann man mehr verlangen? Mein Tipp für einen prima B-Abend.

Sci-Fighter (1996)

ein Hauch Zukunft…

Vorsicht: Mit der Don-”The-Dragon”-Wilson-Martial-Arts-Gurke “Sci-Fighters” von 2004 hat das nix zu tun.

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The Divide (2011) /the-divide-2011/ /the-divide-2011/#comments Thu, 17 May 2012 13:40:45 +0000 Andreas /?p=625 Einen Teil meiner Schulzeit verbrachte ich in einem Gebäude, das als Atomschutzbunker für die Stadt gehandelt wurde. 3 Monate, so hieß es damals stolz beim Rundgang durch den geräumigen Bunker, sei man hier unabhängig von Strom, Wasser, Luft und Nahrung. Was nach diesen drei Monaten sein soll, konnte man uns Mitte der 80er, zum Höhepunkt des kalten Krieges und seiner gegenseitigen Auslöschungsfantasie, wenig sagen. Ich erwähne das nur, weil “The Divide” einem vor Augen führt, wie zweifelhaft das Konzept eines Atomschutzbunkers ist.

The Divide (2011)

In “The Divide” (2011) fallen die Bomben in der allerersten Einstellung. Keiner weiß, woher sie kommen, ist auch ganz egal. Alles rennet, flieht, flüchtet. In diesem Fall in den Keller, zusammen mit all den anderen in Panik. Die Oma im Treppenhaus? Lass sie stehen, denk an Dich, renn weiter. Dieser Film weiß in den ersten fünf Minuten, was er will. Da, eine Tür, man presst sich dagegen, jemand will einen nicht hineinlassen, mehr drücken! Acht schaffen es, sich hineinzuquetschen, dann macht der Bewohner des Bunkers, Hausmeister Mickey (sehenswert: Michael Biehn), die Stahltüre zu. Bombengeräusche, Explosionen, dann Ruhe. Sieben Männer und zwei Frauen im Keller, während die Welt an der Oberfläche nuklear verwüstet ist. Klingt nicht nach Urlaub mit der TUI.

The Divide (2011)

Regisseur Xavier Gens ist bisher nicht als Kunstfilmer aufgefallen. Mit “Hitman” fehl-adaptierte er das gleichnamige Videospiel, auch wenn das Ergebnis als Mainstream-Thriller besser ist als sein Ruf. Einen Namen machte er sich mit “Frontière(s)”, einem gewalttätigen Stück Terrorkino über eine Gruppe Pariser Jungkriminelle, die in die Hände von Hinterwälder-Neonazi-Wahnsinnigen fallen. Nichts neues, hieß es, aber als TCM-Aufguss immerhin ein schön gefilmter Folterporno. Den man wahrscheinlich nicht gesehen haben muss, zumal die Zensurschere 8 Minuten rauschnippelte.

The Divide (2011) Die Gorehounds, die “Frontière(s)” deswegen mochten, werden bei “The Divide” eher keine Freude haben. Wenig Action, Terror nur stellenweise, Spannung erneut abwesend. Um ganz ehrlich zu sein: Es zieht sich stellenweise etwas, aber das sollte Filmfans nicht abschrecken. Gens legt seine Geschichte im Rahmen seiner Regiefähigkeiten als Studie des Zerfalls der Menschlichkeit an, ganz ähnlich wie es J.G.Ballard in seinem Buch “ Der Block ” tut. Der dünne Firnis der Zivilisation fällt ebenso schnell ab wie das gesunde Aussehen. Die Gruppe bildet nach und nach ungeahnte Koalitionen aus und zerfleischt sich gegenseitig, Anfangs noch wegen Nahrung und Wasser; später, nachdem sie einen Vorratsspeicher entdecken, quälen sie sich nur noch als Mittel gegen die Langweile und vielleicht, um die Erkenntnis des sicheren Endes zu verdrängen. Denn um dieses Ende kommt keiner herum. “Wir werden alle sterben”, sagte die kleine Wendi, bevor sie von Männern im Strahlenschutzanzug entführt wird (eine der größten Dummheiten des Films). Recht hat sie, darauf läuft alles hinaus.

The Divide (2011) Gens hat auch diesmal noch keinen “guten” Film gedreht. Und natürlich ist “The Divide” im Kern ein B-Movie für Horrorfans, der unzählige Dummheiten aufweist. Dennoch ragt dieses Kammerspiel dank exzellenter Kamera und 1a Produktionsdesign deutlich aus dem Schuttberg klaustrophobischer Schundfilme heraus. Den Darstellern gebührt Respekt, denn gerüchteweise magerten sie während der Dreharbeiten ab, um den Verfall plastischer zu machen – und auch ohne das waren die Dreharbeiten bestimmt kein Spaß, man beachte nur Rosanna Arquettes Mut zu Verfall, Alter und Hässlichkeit.

Fazit: Vergessen Sie Mad Max & Co: So wie hier gezeigt sieht Endzeit wirklich aus. Authentischer und kompromissloser hat man Menschen im Bunker noch nicht elend krepieren sehen. Wer dabei zuschauen möchte, denn kann der Film empfohlen werden. Fans von Action, Thrills, Spannung, Mutanten und “üblichen Endzeit-Filmen” sollten einen Bogen drum machen.

Zu haben auf DVD & Blu-ray .
Eine ganz interessante Besprechung gibt es auch auf mannbeisstfilm.de

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