Science Fiction Film Review » Eso-Weiber ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Conan, der Barbar /conan-der-barbar/ /conan-der-barbar/#comments Mon, 26 Mar 2012 15:29:18 +0000 Andreas /?p=562 Thulsa Doom: Der Schlangengott

Thulsa Doom

Der grausame Abteilungsherrscher  Tulsa Doom (unvergesslich: James Earl Jones) überfällt mit seinen Mannen das Dorf, in dem Conan noch ein kleiner Junge ist. Vor seinen Augen wird der Vater erschlagen, die Mutter geköpft. Und Conan wird versklavt. Über Jahre hinweg ist er an ein Mühlrad gefesselt, doch während die anderen Kinder langsam sterben, wird er nur kräftiger. Am Ende ist Conan (Arnold Schwarzenegger) als einziger übrig, hat ordentlich Muskeln angesetzt und wird weiterverkauft. Jetzt soll er als Gladiator in Arenen um sein Leben kämpfen. Brav tut er auch das und hat bald eine rechte Gaudi dabei, zumal er endlich auch Lesen und Schreiben lernen und zwischendurch auch die ihm zugeführten Damen befruchten darf.

Aus einer Laune heraus schenkt ihm sein Besitzer die Freiheit. Conan wird zum Dieb – und stellt fest, dass  Tulsa Doom noch immer existiert, nun aber umgesattelt hat: Statt alles niederzubrennen, lockt er die Menschen als Guru mit falschen Versprechen in seine furchtbare Schlangensekte, vornehmlich, um seinen Appetit mit anorektischen Jungfrauen zu stillen…

Conan 1982: der Schlangenkult

Vertreter der Schlangenkults in vollem Wams

“Ein Film wie ein Erdbeben,ein Mann wie ein Vulkan” - mit dieser herzigen Tagline kam 1982 “Conan, der Barbar” in die Kinos, ein Film, der das Prädikat “dumpfes Gemetzel” neu definierte. Im Rückblick ist der Schwert-und-Magie-Fantasy-Streifen geradezu genial, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum Beispiel hat bis dahin und eigentlich auch danach kein Film so stimmungsvoll, pathetisch und mit völlig überhöhtem Ernst (und doch nicht ohne Humor) das Thema Fantasy mit Magie und Schwertkampf auf die Leinwand gebracht.

An Conans Seite: Valeria

Conans Begleiterin: Valeria (im knappen Wams)

Allein die Tatsache, dass zu Beginn und gegen Ende des Filmes kaum gesprochen wird und man trotzdem nichts vermisst, verweist auf eine der Qualitäten des Films, an dem auch Oliver Stone mitgeschrieben hat. Hinzu kommt eine durchdachte Regie- und Kameraarbeit, die man heute kaum noch findet. Eigentlich ist Conan heute “Arthouse-Kino”.

Unvergessen ist die Musik von Basil Poledouris , deren Handvoll Themen einem ins Hirn gehämmert werden. Unvergessen sind auch zahlreiche einmalige Szenen (etwa: die Hexen-Prostituierte; der Geier; die Suppen-Szene…) und viele liebenswert gestaltete, eigenständige Nebenfiguren – beides geht dem Remake Conan von 2011 völlig ab.

Allerdings hat der olle Schinken auch ein paar Schwächen. Mythos hin oder her – der Saft des Pathos quillt diesem Film aus jeder Pore – vielleicht wirkt er auch deswegen so “unflach” im Vergleich mit modernen Filmen, die kaum noch etwas ernst meinen und zelebrieren können. Kein Wunder, dass ihm seinerzeit auch Faschismus vorgeworfen wurde – aha. Wo? Etwa in der Schlußszene, wo Conan die Macht nicht übernimmt, sondern ans Volk zurückgibt? – Wirklich dumpf sind etliche Schlacht- und Kampfszenen, die doch etwas träge und schlicht daherkommen und der Post-Matrix- und Post-LotR-Generation natürlich maximal ein müdes Lächeln abringen. Hier liegen übrigens die Stärken des Remakes.

Arnold Schwarzenegger ist: Conan (1982)

Conan mit schwer ignorierbaren Argumenten

Kann man sich Conan von 1982 heute noch ansehen? Unbedingtes Ja! Ich habe es gerade getan und war wieder einmal begeistert. Es dürfte Schwarzeneggers bester Film sein, und die etwas hölzerne Art (in der Originaltonspur) schadet überhaupt nicht, schließlich wuchs der Mann am Mühlrad auf. “ Der Herr der Ringe ” ist natürlich die deutlich bessere, perfektere Fantasy und erheblich komplexere Geschichte, aber ihr fehlt das dunkle, raue von Conan. “ Game of Thrones ” kommt von der stets etwas versifften, grindigen Atmosphäre am ehesten an Conan heran, ist aber wegen des Seriencharakters zu glatt geraten und beschäftigt sich deutlich mehr mit höfischen Intrigen (die Fire-and-Ice-Bücher sind finsterer).

Fazit: Bis heute ein Meilenstein des Fantasy-Films.

Zu haben als DVD (reicht) und Blu-ray .

Zur Blu-ray sei gesagt, dass die Bildqualität ganz in Ordnung ist. Das Film hat viel Korn, aber das ist besser als zu glattgebügelt. Es fehlt erneut das alternative Ende, aber braucht man das wirklich? Man darf sich nicht zu viel erwarten, ganz im Gegenteil sieht man, dass wohl schon der Film oft Schärfenprobleme hatte. Der Trailer steht nicht für die Bildqualität:

Gute Conan-Reviews auf christiansfoyer.de , film-panorama.de , filmflausen.de , evolver.at .

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Conan’2011 /conan-der-barbar-2011/ /conan-der-barbar-2011/#comments Sun, 25 Mar 2012 17:27:49 +0000 Andreas /?p=555 Das Genre “Fantasy” besteht im Wesentlichen aus folgender Vorgeschichte: Irgendein Gegenstand wurde vor langer, langer Zeit gemacht.
Und so geht die Vorgeschichte weiter: A) Dieser Gegenstand hat den Guten geholfen, das Böse zu besiegen, und weil jetzt das Böse wieder da ist, müssen junge Helden los, diesen Gegenstand aufzutreiben, um es wieder zu tun. B) Dieser Gegenstand hat dem Bösen geholfen, an der Macht zu bleiben, doch die Guten konnten ihn dann doch irgendwie besiegen und versteckten den magischen Gegenstand (etwa: einen Ring) oder teilten ihn in ein paar Teile auf (etwa: eine Maske, ein Schwert, ein Amulett…).

In “Conan”, dem Remake aus dem Jahr 2011, geht es um B): Die furchtbare Maske von Ichweissnichtwas , jedenfalls irgendwas mit Bluuut. Sie wurde vor laanger, laaaanger Zeit einem Ur-Bösewicht abgeknöpft, in Stücke gehauen und bei verschiedenen Königen aufbewahrt. Sicherheitshalber, damit keiner mehr die ganze Maske und ihre Macht in seine Gewalt kriegen kann. Aber wie das so ist, kam leider niemand auf die Idee, den magischen Gegenstand zu Mehl zu zerreiben, zu verbrennen und danach in alle vier Winde zu verstreuen. Oder so.

Conan (2011): Khalar Zym Und so kommt es, wie es kommen muss: Der böse Schurke Khalar Zym (links im Bild) will noch mehr Macht, als er ohnehin schon hat. Daher sucht er die magische Maske und erhält dabei Hilfe von seiner kleinen, fiesen Zauber-Tochter. Dass er dabei ein Dorf nach dem anderen zerstört und den Vater des jungen Conan metzelt, passt letzterem gar nicht. Conanchen sinnt auf Rache, erhält aber erst Jahre später dazu Gelegenheit. Inzwischen hat er sich gottlob Riesenmuckis antrainiert und lässige Kumpels fügsam gesoffen, damit die ihm dabei helfen.
Khalar Zym indes braucht dringend noch das Blut irgendeiner unschuldigen Zauberschnepfe, in die sich Conan zufälligerweise gerade eben verguckt hat… Und wie es endet, ist eh klar.

Die Kritik hat diesen Film einhellig verrissen. Von “langweilig”, “dümmlich”, “einfallslos” war die Rede, und wie üblich war der “alte Conan” (mit Schwarzenegger) plötzlich der viel bessere, klügere und so weiter. Dabei mochte den alten Conan die Kritik damals auch nicht, weil ”langweilig”, “dümmlich” und so weiter; aber da hatten die Kritikerdödel noch nicht die ganzen Ripoffs gesehen… etwa Gunan – König der Barbaren .

Hier nun, tätäää, meine wichtige Meinung. Vorausgeschickt werden muss, dass ich ein Schwarzenegger-Fan bin. Schwarzi ist cool, Governator-Flop in Kalifornien hin oder her. Und “Conan der Barbar” von 1982 ist schlicht und einfach gesagt der beste Schwert-und-Magie-Fantasy-Film, der bisher gedreht wurde. Der ganze Rest ist zu 90% Walmist, außer “Game of Thrones”. Selbst die schwache, aber immerhin ganz heiter gestimmte Fortsetzung “Conan der Zerstörer” sowie der Spinoff-Aufguss “Red Sonja” waren immer noch besser als dieser ganze andere Schmarrn um Zauberer und Schwerter (wobei, schlagt mich, auch die TV-Serie “Merlin” gar nicht schlecht ist). Wie auch immer: Arnold als Conan ist und bleibt der Größte.

Conan, der Barbar Doch das 2011er-Remake von “Conan” ist ebenfalls völlig in Ordnung. Kein Meisterwerk, ja. Aber sicher auch kein Flop. Ich verstehe nicht, was diese Kritiker haben. Ja, sicher, Marcus Nispel taugte als Regisseur bisher rein gar nichts. Aber bei diesem Remake hat er sich, man verzeihe den Kalauer, wacker geschlagen. Routiniert runtergekurbeltes Blutbad. Unterhaltsam auf die Leinwand geklatschter B-Trash.

Vergleich man die Filme Auge in Auge, sieht es natürlich so aus:

  • Conan’82 hatte fast ein Dutzend interessante, unterscheidbare Figuren, die im Kopf bleiben – Conan’11 eigentlich keinen, noch nicht mal Conan selbst.
  • Auch die Prinzessin ist leider schwach besetzt. Wer war die doch gleich wieder? Und wieso? Gleiches gilt für den Schurken: Stephen Lang wirkt schon im TV-Flop ‘Terra Nova’ überfordert, gegen James Earl Jones sieht er einfach aus wie ein halbes Hemd. Und wer würde die beiden schlecht frisierten Hünen aus dem Ur-Conan je vergessen, egal, wie albern dieser Riesenhammer war…
  • Conan’11 hat wirklich anständige Musik – aber der Score von Conan’82 ist einfach schwer zu übertreffen.
  • Conan’82 wirkt im Vergleich tatsächlich erwachsener, vielleicht sogar (ich wage es kaum, hinzuschreiben) “intellektueller”. Dafür leidet der alte Teil ein wenig an zuviel Pathos.
  • Wer je die Geschichten von Robert E. Howard gelesen hat, weiß, dass Conan schon als ‘Literatur’ vor allem eines war: billiger Trash. Conan’2011 wird dem Ursprung des Stoffes somit sehr gerecht. Andererseits hat Howard die Neigung, alles gleich zum riesigen Pathos aufzublasen – etwas, was in der mythisch überhöhenden 82er-Version mit Arnie gut herausgearbeitet wird.
  • Conan’82 ist, was Tugenden wie Kamera-Arbeit und filmisches Erzählen in Bildern angeht, natürlich um Äonen voraus. Conan’2011 wirkt im Vergleich wie eine TV-Produktion.
  • Kurz: C’11 ist schlechter: ja. Schlecht: ja, er ist auch für sich schlecht.
    Aber:

Mir hat Conan’2011 trotzdem richtig Spaß gemacht, wenn auch auf eine andere Art als das immer noch in Ehren zu haltende Original. Und auch der von der Kritik einhellig verdammte Hauptdarsteller Jason Momoa (er spielt auch den meist nur knurrenden ‘Khal Drogo’ in Game of Thrones, musste also quasi nichts an seiner Rolle ändern) war in meinen Augen die perfekte und übrigens auch sympathische Besetzung für diesen natürlich absolut geistlosen Riesenspass.

Fazit: Deftiges, blutiges, dumpfes und nie ernst gemeintes Hauen und Stechen in schön gefilmten Fantasy-Kulissen. Fans von anspruchslosem B-Popcornkino können bei diesem guilty pleasure bedenkenlos zugreifen. Wer sich indes nach dem großen ‘Mythos’ sehnt: Bei Crom! , der sollte lieber das Original gucken!

Zu haben als DVD und Blu-ray . Die Blu-ray lohnt, das Bild ist fantastisch; Blu-ray 3D kann man sich sparen.
Als via VoD ( Maxdome ).

Man kann das übrigens auch anders sehen: siehe frauflinkwert.blog.de , darkagent.blog.de , elefantenmike.de oder christiansfoyer.de , die am Barbarengemetzel kein gutes (langes) Haar lassen.

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5ive Girls /5ive-girls/ /5ive-girls/#comments Mon, 14 Mar 2011 04:47:47 +0000 Andreas /?p=273

Die Schuldirektorats-Dominatrix

Von einem Film mit dem Titel “5ive Girls” (2006) aus der Ecke mit den Horror-Schinken in der Videothek kann man natürlich nichts erwarten. Zur Verteidigung sei gesagt, dass ich ihn wegen Ron ‘Hellboy’ Perlman auslieh. Doch der wird hier leider nur verheizt, in einer unentschlossenen Nebenrolle als katholischer ‘Pater Drake’ eines kirchlichen Internats für schwer erziehbare Jugendliche, in der die titelgebenden 5ünf Görls von ihren genervten Eltern zum Brainwashing abgeladen werden. Er und die Schuldirektorin sollen dafür sorgen, dass angeblich verderbte Mädels zum rechten Weg zurückfinden.

So oder so ähnlich stets auf der Packung.

5ive Girls im Fetisch-Dress

In Wirklichkeit passiert das: Fünf äußerst gut gebaute und zum Anbeißen hübsche Mädels kurz vor ihrem Achtzehnten laufen gelangweilt ein. Die verschiedenen Typen (hart, weich, blond, dunkel, stark, schwach – selbst eine Blinde ist dabei) werden nach wenigen Film-Minuten erst bis auf die Unterwäsche ausgezogen und Leibesvisitiert, dann in sexy Schuluniformen gesteckt. Passt ja auch besser zum aufreizenden Domina-Geschau der kaltblonden Schuldirektorin, die übrigens vom Alter her eine Mitschülerin sein könnte und die ihrerseits eine Ich-komme-aus-der-Dusche-Szene abkriegt.

Das überdurchschnittliche hirnlose Drehbuch konstruiert anschließend hilflos eine Reihe von Szenen, die zeigen sollen, dass die jungen Damen irgendwelche Zauberkräfte haben und dass außerdem der Geist einer verstorbenen Schülerin umgeht. Whoo-whoo. Pfarrer Ron Perlman raucht zwischendurch eine der von den Mädels konfiszierten sündigen Kippen und grübelt grundlos vor sich hin, bis er von fliegenden Kruzefixen gemeuchelt wird und die Stimmung im Internet mächtig ins Spaßbefreite kippt, nicht zuletzt weil sich herausstellt, dass die scharfe Frau Schuldirektorin mit den Dämonen im Bunde steht … was man ruhig verraten darf, weil das in Szene 1, Take 1 jeder Zuschauer schon weiß.

5ive Girls ist kein besonders intellektuelles Werk...

Und jetzt halten Sie sich fest: So schlecht war das gar nicht mal. Die Spannung steigt kontinuierlich, weil nämlich der hormongepeitschte männliche Zuschauer garantiert mit Spannung erwartet, dass es endlich zur lesbischen Sex-Szene-in-Fetisch-Klamotten kommt – was aber, das sei spielverderbend erwähnt, nie wirklich passiert, har har. Ich jedenfalls hatte eigentlich vor, den ganzen Quatsch auf Vorspulstufe 2x schnell durchzunudeln, und musste ihn dann doch ganz normal laufen lassen und immer wieder mal vom Bügeln aufsehen, weil ich mit Spannung darauf wartete, dass etwas Spannendes passiert.

Die 5ünf Mädels sind noch Jungfrau - ideal für dämonische Rituale

Fazit: Mittelmäßig gemachter B-Grusel mit Fetisch-Fummeleien, der sich gottseidank nicht besonders Ernst nimmt, einige durchaus ganz sympathische Stellen hat und überraschenderweise gerade von der Performance einiger (!) der weiblichen Darstellerinnen lebt. Es gibt sicher schlechteres als diesen kruden Okkult-Schund auf TV-Niveau. Zweiffellos aber auch reichlich besseres…

Zu haben als DVD . Deren Hinweis ‘FSK 18′ darf als verkaufsförderndes Wunschdenken betrachtet werden: Die laue Fleischbeschau ist nämlich höchst harmlos – “5ve girls” wurde sichtlich gedreht von Leuten, die vielleicht mal was von Frauengefängnis-Exploitation-Movies gehört, sie aber nie gesehen haben – und das ist vielleicht auch besser so.

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Shelter /shelter/ /shelter/#comments Tue, 21 Dec 2010 07:55:18 +0000 Andreas /?p=169 Shelter: Jonathan Rhys Meyers

Adam? David? Wes? Wer noch?

Die Psychologin Cara Harding (Julianne Moore) vertritt – unter anderem als Gutachterin im Umfeld von Todesstrafen – die These, dass die “multiple Persönlichkeit” als Krankheitsbild ein Mythos ist. Eines Tages übergibt ihr Vater, ebenfalls Psycho-Doc, ihr einen neuen Patienten: David (Jonathan Rhys Meyers). Der sitzt im Rollstuhl und ist ein ganz ganz netter Junge, bis Papa Doc ihm sagt, dass er mal bitte mit “Adam” sprechen wolle. Spaf! Der Kranke hüpft aus seinem Rollstuhl und will wissen, warum er hier ist – und wer dieser David sein soll.

Eine clevere Täuschung, da ist sich Cara ganz sicher – bis sie die Röntgenbilder des Kranken sieht: Der rollstuhlfahrende David hat nämlich andere Knochen als der gesunde Adam, obwohl beide identisch sind. Wooh… Die schöne Psychologin beginnt die Hintergründe zu ermitteln und stößt schließlich auf die wahren Hintergründe der multiplen Persönlichkeit, die übrigens immer neue Personen in sich zu vereinen scheint. Für die Erkenntnis zahlt sie am Ende einen hohen Preis.

Julianne Moore in Shelter

Julianne Moore

Ich gebe zu, dass ich mir diesen Mystery-Streifen nur wegen Julianne Moore geholt habe, für die ich eine gewisse Vorliebe hege (lechz). Auch lockte mich die Aussicht auf das, was ich “gepflegten Grusel” nenne, sprich: Spannung, ohne dass mir Blut & Beuschel um die Ohren fliegen. Und nicht zuletzt versprach die Verpackung, die Story stamme aus derselben Feder (Michael Cooney) wie “Identity”, ein ganz wunderbarer Mystery-Reißer, in dem im wahrsten Sinne des Wortes die Identität des Protagonisten zusammenbricht.

Leider kann “Shelter” (2010) hier nicht mithalten. Der Film beginnt als plausibles Psychologen-Drama, wird dann zum passablen Kriminalthriller und schwenkt über einen Umweg im Genre Japan-Körperhorror schließlich zum verkappt christlich fundierten Sekten-Grusel über, in dessen naiver Darstellung (“alte, grässliche Hexe vom Berg”) er leider seine Ernsthaftigkeit aufgibt und damit auch sein wunderbar moralinsaures Ende zerstört. Anders gesagt: Hier haben viel zu viele intelligente Leute versucht, einen besonders ausgeklügelten Horrorstreifen zu drehen. Die Macher haben viel zu viele Zutaten verwendet, und nicht immer gute: Als Beispiel mag der Geisterschatten auf dem Videoband gelten, der zufällig in die Hände eines Tontechnikers gelangt, der mit ein paar Tastenanschlägen das Bild in ein Wave konvertiert, auf dem dann natürlich die Grusel-Stimme aus dem Jenseits zu hören ist. Argh. Und zu viele jump scares , in denen letztlich außer Schnitt und Orchesterhit gar nichts passiert.

Shelter

Shelter

Herausgekommen ist also trotz solider Schauspieler nur eine schön fotografierte Themenverfehlung, die inhaltlich und formal auf den Zusammenprall von Rationalität und Mystizismus konzipiert ist, dabei aber meines Erachtens nicht über eine gute Folge X-Files hinauskommt und letztlich weniger Moral hat, als sie dem Zuschauer glauben machen will. Die Message ist nämlich: Wer nicht glaubt, muss dran glauben.

Fazit: Eher mittelmäßiger Multiple-Mystery-Murks, den man sich aber dank anständiger Spannung und wertiger Umsetzung durchaus mal reinziehen kann.

  • Zu haben als DVD und Blu-ray
  • Infos auf: OFDB , IMDB

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Space Mutiny – Mutiny in Space (1988) /space-mutiny-mutiny-in-space_1988/ /space-mutiny-mutiny-in-space_1988/#comments Mon, 18 Oct 2010 05:00:29 +0000 Andreas /?p=72

Mutiny in Space: Frauen zeigen in Zukunft nackte Beine, Männer nackte Arme

Ein gigantisches Raumschiff reist durchs All. An Bord der “Southern Sun”: die gesamte verbliebene Menschheit. Der weise, gute Captain, optisch eine Mischung aus Gott und dem Nikolaus, will irgendwohin, wo’s schön ist. Der schmierige, böse, ständig fies lachende Chef der Sicherheitskräfte will woanders: zu irgendwelchen Piraten, mit denen man gelegentlich in Raumschlachten verwickelt ist. Es kommt zur Meuterei …

Es gibt Filme, da keucht man kurz, presst sich ein Sofakissen ins Gesicht und murmelt “ Au weiha .”. Filme, die wirklich so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. “Space Mutiny” (1988) ist tatsächlich einer dieser Filme. So cheezy wie ein überalteter Romadour in der Mikrowelle auf dem Sperrmüll. Absolut unfassbar. Das Hirn springt einem aus der Schale, wenn man ansehen muss, wie diese Verbrecher in Hollywood passable Weltraum-Shots aus “Kampfstern Galactica” mit dümmlichsten Aufnahmen aus Pappkulissen und alten Fabrikhallen (aka “das Innere des Raumschiffs”) vermischten. Der einzige, der dabei Ahnung von seinem, Job hatte, war der Cutter.

Space Mutiny

Space Mutiny: wiederholtes CGI-Posing (mit VC20-Grafik)

Space Mutiny: sinnlose Schiessereien im All

Space Mutiny: ständig schießen Schauspieler in Unterwäsche auf Schauspieler in Overalls

Der Held: ein blonder Flash Gordon für Arme, der vom Muskel-Casting für einen Ursus -Sandalenstreifen übrig blieb. Die Mieze des Helden, zugleich – natürlich – Tochter des weisen, gute Captains, trägt dauernd nur knappeste Aerobic-Synthetik . Fällt aber kaum auf, denn alle Damen zeigen an Bord ihren Dienstgrad mit fehlenden Textilien. Die Kulissen: aus dem Baumarkt. Die Kostüme: aus einem 1-Euro-Laden, der sich auf 80er spezialisiert hat = breite Stoffschultern. Zwischendurch sieht man irgenwelche telepathischen Bodybuilderinnen, die um Plasmakugeln tanzen, dabei in dünnen H&M-Fähnchen Eso-Yoga machen und so irgendwie die Geschicke des Guten lenken.

Space Mutiny: sinnlose Explosionen im All

Space Mutiny: dauernd springen Stuntmen durch Explosionen ...

Ist der Film langweilig? Nicht eine Sekunde! Zum Beispiel wird ununterbrochen geschossen. Mal mit blauen, mal mit roten Laserstrahlen (und einer Mini-Lady-Bazooka). Stuntmen federn alle zwei Minuten paarweise von Katapulten und purzeln durch Explosionen. Der Held trifft immer, die Schurken nie. Als Fahrzeuge – für eine Art Autojagd in den erwähnten Fabrikhallen – dienen Golf-Carts mit wabbelnden Pappaufsätzen. Auch zu erwähnen: Dass irgendeiner im Team einen Sohn gehabt haben muß, der einen Commodore VC20 hatte – der Film ist durchsetzt mit 320×240-Pixel-Computergrafik.

Space Mutiny: diese Szene sehen Sie etwa 1 Sekunde, nachdem der Schurke erledigt wurde; man beachte, dass es auch bekleidete Frauen gibt ...

enthält u.a.: Space Mutiny

Fazit: Was für ein Müll. Und doch: einmal ansehen kann man sich das… Sie dürfen bloß nie zugeben, dass sie “Space Mutiny” bis zum Ende durchgehalten haben. (Sonst weist man sie sofort ein.)

Schon der Trailer lohnt das Anschauen:

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