Science Fiction Film Review » Besessenheit http://sciencefictionlexikon.de ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 11 Apr 2013 16:06:32 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.5.1 Sci-Fighter http://sciencefictionlexikon.de/sci-fighter-1996/ http://sciencefictionlexikon.de/sci-fighter-1996/#comments Sun, 22 Jul 2012 15:28:58 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=636 Sci-Fighter: Adrian Dunn

das Böse sieht mies aus

Fans von 80er-Jahre-B-SF kommen bei “Sci-Fighter” (USA, 1996) voll auf ihre Kosten, denn für ein Low-budget-Creature-Feature ist der gar nicht übel: Auf einem Mondgefängnis infiziert sich der Gefangene Mörder Dunn (wie immer wahnsinnig: Billy Drago) absichtlich mit irgendeinem ausserirdischen Schleimdingsbums. (Wie das auf die Mondbasis kam, woher Dunn wusste, dass und wie ihm das Ding helfen könnte – keine Ahnung.) (Die Mondbasis ist auch nur dadurch zu ahnen, dass sie erwähnt wird und einmal ein entsprechendes Schild zu sehen ist. Das alles zeigt ab Szene 1, wie low das Budget hier war. Kurz: Weltraumaufnahmen gibt es hier keine. Macht aber nix.)

Die infizierte Dunn “stirbt”, man bringt ihn (per Cut) zurück auf die Erde, wo er natürlich sogleich erwacht. Und weil er irgendwo in einem Treppenhaus abgestellt wird, kann er auch gleich entkommen, ein paar Unschuldige meucheln und eine Frau vergewaltigen (die dadurch ebenfalls infiziert ist und später für eine Splatter-Einlage sorgt).

Sci-Fighter: Roddy Piper als harter Cop mit Herz

der harte Cop mit Herz

Das ruft Detective Cameron Grayson (passabel dargestellt vom Wrestler Roddy Piper, den Fans aus “Sie leben!” kennen) auf den Plan, der im Zuge der Ermittlungen mit der schönen Wissenschaftlerin Dr. Kirbie Younger (very hot: Jayne Heitmeyer) flirtet und diese denn auch bald vorm Monster retten muss.

In Sachen Story darf man hier keine Überraschungen erwarten, auch die visuellen Effekte fallen eher mau aus.

Was Sci-Fighter für den Fan dennoch sehenswert macht, ist zum einen, dass das ganze ganz ordentlich in Szene gesetzt ist. Es ist zwar B, aber eben kein Trash, und es wirkt wie ein echter Film, der meiner Meinung nach deutlich über heutigem Syfy-Niveau liegt. Wofür vielleicht auch die Abwesenheit schlechter CGIs sorgt.

Sci-Fighter: ein bisschen Splatter

ein bisschen Splatter

Zugleich ist es den Machern gelungen, mit ganz wenigen Mitteln eine einigermassen düstere SF-Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Erde durch eine Explosion in eine Staubwolke gehüllt, daher ist es immerzu Nacht (siehe auch: Split Second). Die Locations sind allesamt heruntergekommene Hinterhöfe, die üblichen Labors und futuristisch anmutenden Architekturen sowie neon-erleuchtete Clubs mit einigen futuristisch kostümierten Klischee-Punks.

Einige wenige Science-Fiction-Gimmicks sorgen aber für einen Hauch (!) Blade-Runner-Feeling, etwa die Maschine zur Identifizierung des Verdächtigen, die auf unterbewusstes Erkennen reagiert – tolle Idee. Dieser ganz kleine Schuss Neo-Noir, etliche Anspielungen und Hommages (oder: geklaute Szenen) und eine gewisse Copfilm-Dreckigkeit sind es, die “Sci-Fighters” durchweg zu einem kurzweiligen Vergnügen werden lassen.

Scie-Fighter: nette Nebenszene

nette Details

Hinzu kommt, dass der Film immer wieder sehr nett in Szene gesetzte Details aufweist, die man in einem glatt gebügelten A-Film nie finden würde, etwa der Wachposten, der seine Blumen giesst (bevor der Schuft ihn meuchelt, aber auch der giesst danach noch weiter…).

Sci-Fighter: die obligatorische schöne Wissenschaftlerin

die schöne Wissenschaftlerin in zuschauerbedürfnisoptimierter Kleidung

Und dann ist da noch die Tatsache, dass Jayne Heitmeyer am Ende selbst durchgreifen muss, und das auch noch formschön: im BH. Das ist so herrlich auf unterste-Bedürfnisse-Schublade kalkuliert, dass es fast schon wieder niedlich ist…

Fazit: Geldknappes, drehbuchdünnes, aber dennoch amüsantes B-Science-Fiction-Cop-Creature-Feature mit harten Männern samt dicken Wummen und nervenden Vorgesetzten, schönen und klugen Frauen sowie ekligen Glitsch-Monsterchen im Superschurken (die eine Invasion planen, was am Ende aber keinen mehr interessiert). Was kann man mehr verlangen? Mein Tipp für einen prima B-Abend.

Sci-Fighter (1996)

ein Hauch Zukunft…

Vorsicht: Mit der Don-”The-Dragon”-Wilson-Martial-Arts-Gurke “Sci-Fighters” von 2004 hat das nix zu tun.

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Jack Deth: Trancers http://sciencefictionlexikon.de/jack-deth-trancers-1985/ http://sciencefictionlexikon.de/jack-deth-trancers-1985/#comments Fri, 20 Apr 2012 10:00:43 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=597 Die Story ist absolut nicht der Rede wert, denn spätestens wenn die Hauptfigur als  ”Jack Deth” (gnihihi!) eingeführt ist, weiß man, dass man B-Trash vor sich hat. Jack Deth Also, Jack Deth, erkennbar an Schnüffler-Trenchoat, gegeltem Haar und Glimmstengel im Mundwinkel, will gerade, irgendwo 2247, in einem Diner eine Tasse Kaffee schlürfen. Da wird er misstrauisch, weist sich als Polizist aus und führt am Nachbarn einen Test durch – ob der vielleicht ein böser Trancer” ist. Puh, gottlob ist er keiner, doch da!: die nette Bedienung hat sich plötzlich verwandelt, stürzt sich als Zombie mit Riesenkulleraugen und gefletschten Zähnen auf Jack, der die Service-Dame gerade noch mit seiner Laserpistole vom Tresen blasten kann.

Trancers: 1 TrancerDie Arme wurde zum Trancer, was bedeutet, dass jemand mit psychischen Superkräften aus der Ferne ihren Willen gesteuert hat. Wer? Erfahren wir nie. Egal. Da rückt auch schon die echte Bullerei an.

Die will, dass Jack einen Job für sie übernimmt [hier stellenweise 'Blade Runner' hindenken], und so weiter, und er macht’s natürlich, und weil im Jahr 1984, also ein Jahr vor diesem Quatschfilm, “Terminator” lief, lautet die Aufgabe für Jack Deth: Jette in die Vergangenheit, wo der Trancer-Schurke mit psychischen Superkräften schon vor Dir hingereist ist, und halte ihn davon ab, die Vorfahren des Polizeichefs umzubringen.

Jack ziert sich, klar, macht’s natürlich trotzdem, auch klar, als er erfährt, dass der Superschurke Whistler heißt, jener Whistler mit psychischen Trancer-Superkräften, der Jacks Frau auf dem Gewissen hat, haben wir ja noch nie gehört (“Er ist seitdem nicht mehr derselbe”, heißt es bei Kollegen…). Deth beamt sich also irgendwie nach 1985, das Drehen dort kostet ja auch weniger als in Zukunftskulissen, um den Schurken auf Eis zu legen…  [ab hier stellenweise 'Terminator' hindenken]

Ein Riesenmüll? Nein!

TrancersGanz ehrlich: Ich hasse ja eigentlich diese SF-Filme, die nur einen SF-Anfang und ein SF-Ende haben und dazwischen die ganze Zeit auf der Erde im Jahr [Produktionsdatum des Films hindenken] spielen. Aber beim Anschauen dieses Billigheimers rutschte ich immer tiefer in den SF-Fernsehsessel und grinste dabei immer breiter. Nein, das ist nicht gut und auch nicht klug, aber das ist ein herrlich doofer Spaß mit vielen humorigen Stellen, dem liebenswert-knurrigen Hauptdarsteller Tim Thomerson und einer ganz jungen Helen Hunt als weiblichem Sidekick im unvermeidlichen Airobic-Dress, die immerhin noch zwei Sequels dieses B-Stoffes mitgemacht hat und trotzdem irgendwann einen Oscar abräumte.

Der Käse steht in jeder Szene hüfthoch, und trotzdem hat das ganze einen enormen Charme, auch wegen der Mischung mit Noir-Elementen, die dem ganzen einen Hauch Future Noir à la Blade Runner verleihen. Einen Hauch. Dazu einige Dinge, die man eigentlich nicht erwartet hätte, etwa eine ganz frühe Bullet-Time-Szene – 15 Jahre vor Matrix! Plus 80er-Jahre-Soundtrack mit viel Synthie-Flächen-Gedudel über hallenden Umpf-Dah-Umpf-Dah-Drums.

Fazit: Kruder Zeitreisen-Käse mit coolem Trenchcoat-Timecop, der trotz hohem Trashfaktor und geringen Budget famos amüsiert, sofern man Fan von 80er-Jahre-SciFi ist.

Was wir in diesem Film lernen:

  • Jack Deth ist cool.
  • 2247 sehen die Diners aus wie heute.
  • Es gibt eine Uhr, die kann die Zeit ein einziges Mal für eine Sekunde anhalten. Es gibt nur eine einzige Uhr dieser Art. Man braucht sie in einer Mission gottlob genau ein einziges Mal.
  • Zeitreisende reisen in der Körper ihrer Vorfahren, das geht nicht anders (Dessen Leben? Uns doch wurst!). Nur Revolver und Zeit-Anhalten-Uhr werden separat gebeamt.
  • Superschurken unterwerfen Menschen mit telepathischer Willenskontrolle, haben aber noch keinen sinnvollen Einsatzzweck dafür gefunden, etwa “reich werden” oder so.

Zu haben auf DVD in schäbiger Qualität und 4:3-Beschnitt, aber billigen 2,97 Euro. Man hält es aus. Wurde als Trancers 2, 3 (nur VHS) Trancers 4, Trancers 5 (alle mit demselben Hauptdarsteller) und Trancers 6 fortgesetzt, wobei die Aufgüsse garantiert weniger gut sind, obwohl die Trailer nicht unsympathisch wirken.

 

 

 

 

Es ist ganz erstaunlich, wie sehr gegen diese Trailer aus den 80ern und 90ern der folgende von 2002 abstinkt, der versucht, das Franchise mit weiblicher Besetzung neu zu beleben. Irgendetwas muss mit der Jahrtausendwende verloren gegangen sein:

 

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[•REC] & [•REC]² http://sciencefictionlexikon.de/rec-rec2-quarantaene/ http://sciencefictionlexikon.de/rec-rec2-quarantaene/#comments Mon, 21 Nov 2011 05:43:37 +0000 Andreas http://sciencefictionlexikon.de/?p=413 [REC]Mit ihrem Reality-TV-Team soll eine Reporterin eine Nacht lang das Leben und die Arbeit von ein paar Feuerwehrmännern in Spanien dokumentieren. Deswegen ist sie auch dabei, als sie zu einem scheinbaren Routineeinsatz ausrücken: Eine ältere Dame läuft in einem Wohnhaus Amok und soll beruhigt werden. Dort angekommen, wecken erste Blutspritzer an den Wänden das Misstrauen, doch schon kommt ihnen die erste Zombie-Oma blutverschmiert entgegen, schreit um sich und beißt zu. Noch ehe Hausbewohner, Feuerwehrmänner und das TV-Team sich vom Schock erholt haben und langsam zu verstehen beginnen, welche Gefahr sich da virusartig ausbreitet, spitzt sich die Lage zu: Die Polizei stellt das Gebäude unter Quarantäne, wickelt es dazu in Plastik ein und erschießt jeden, der sich auch nur in der Nähe der Fenster zeigt. Die Überlebenden sind auf sich allein gestellt…

[REC]Der Films spielt größtenteils im Inneren des Wohnhauses: Die Reporterin spricht direkt zum Publikum, ihr Kameramann zeichnet alles auf – und genau das ist das Material, das wir als Zuschauer zu sehen bekommen. “[•REC]” (Spanien, 2007) folgt hier dem modischen Trend zur “Mockumentary” à la “Die Delegation” (1970) oder “Blair Witch Project” (1999), wie man ihn auch in „Diary Of The Dead“ (2007) oder (später) “Cloverfield” (2008) ertragen muss. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die genannten Beiträge zum Horror-Genre sich neben [REC] wie eine laue Folge von Ernie & Bert ausnehmen.

[REC]Ohne spoilern zu wollen: 0 Überlebende*. [REC] ist zweifellos einer der eindringlichsten Horrorfilme des Jahres 2007 und einer der wenigen Wackelkamera-Filme, bei denen das Gimmick nicht nervt, sondern passend zur Story wirklich an den Nerven zehrt. Er fängt langsam und harmlos an und zieht dann gnadenlos die Daumenschrauben der Spannung an. Selbst abgebrühte Gore-Hounds kommen voll auf ihre Kosten, ohne dass der klaustrophobische Zombie-Thriller je in sinnlosen Splatter abdriften würde. Ganz harter Tobak, blendend inszeniert – daher mussten fantasielose US-Studios das ganze unter dem Titel “Quarantäne” nachdrehen…

Fazit: Egal, ob Sie noch nie einen Zombie-Film gesehen haben oder deren viele: Dieser spanische Low-Budget-Reißer ist ein Muss. Wenn anlässlich des Endes der Welt die Infizierten schon hinter Ihnen her sind und Sie vor dem Rückweg ins Versteck nur noch ein einziges Video klauen wollen, dann stecken Sie statt noch mehr Munition lieber [REC] ein. Der packt Sie nach den harmlosen 20 ersten Minuten derart an der Gurgel, dass Sie beim Abspann Blutergüsse am Hals haben.

(Infos: movies.filmax.com/rec/, Amazon: DVD, Blu-ray, 3D-BD)

[REC]²

[REC]22009 folgte die unvermeidliche Fortsetzung, die so nahtlos an das Original anschließt, das man glauben könnte, die beiden Filme wären hintereinander gedreht worden. Über die Story lässt sich streiten: Am Ende von [REC] wurde ja angedeutet, dass das ganze Zombie-Problem überhaupt nichts mit Viren zu tun hat, stattdessen ist unter Umständen die Kirche involviert. Und so begibt sich im Aufguss des Nachbarschafts-Geschnetzels ein Team Polizisten (mit “Helmkameras”) unter der Führung eines geheimnisvollen Experten in das noch immer in Plastik eingewickelte Gebäude. Dort finden sie überraschenderweise eine Überlebende (* aus [REC]), und auch eine Gruppe Jugendlicher hat sich über die Kanalisation in das Gebäude geschlichen um mit einem DV-Recorder zu filmen, welche Party da steigt. Gemeinsam prallen sie auf die schlecht gelaunten Untoten, die möglicherweise – möglicherweise auch nicht – Besessene sind; Rosenkranz und Bibelsprüche sind jedenfalls erstaunlich wirksam…

Natürlich kann [REC]2 nicht ganz so gut sein wie [REC], einfach weil der Überraschungsmoment fehlt und auch die starke Protagonistin aus dem Original. Und doch liefert auch die Fortsetzung von Anfang an vibrierende Hochspannung mit etlichen grausigen Höhepunkten sowie vielen Ideen, wie sich das Subjektive-Kamera-Dogma noch weiter verwenden lässt, ohne sich abzunutzen. Man darf sich auch vom religiösen Exorzist-Unterton nicht stören lassen, in Spanien hat das gewiss noch eine andere Bedeutung.

Fazit: [•REC]² ist fast so gut wie [•REC]. Im Doppel ein Garant für einen entsetzlichen Abend.
(Info: rec2lapelicula.com, Amazon: DVD, Blu-ray)

[•REC]3/4

[REC]3: Genesis kommt in Spanien gerade heraus (mehr hier), auch [REC]4: Apokalypse ist gerüchteweise in Arbeit. Man muss beten, dass sich der Franchise nicht wieder einmal an seinen eigenen Fortsetzungen totbeißt…

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