USA – Science Fiction Film Review ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Wed, 17 Jun 2015 17:40:21 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.5.2 Edge of Tomorrow – Live.Die.Repeat /edge-tomorrow-live-die-repeat-2014/ /edge-tomorrow-live-die-repeat-2014/#respond Sun, 08 Feb 2015 14:40:06 +0000 /?p=1546 Edge of Tomorrow (2014) Och nö, nicht schon wieder Tom Cruise… doch, und diesmal lohnt es sich: In „Edge of Tomorrow – Live.Die.Repeat“ (2014) spielt Cruise einen schmierigen PR-Offizier aus den USA, der in Europa den britischen Truppen zugeteilt ist. Sie kämpfen gegen die sogenannten „Mimics“, eine Alien-Zivilisation, die inzwischen den europäischen Kontinent erobert hat und nun über den Ärmelkanal möchte. PR-Fritze Cruise weigert sich, auch mal von der vorderen Front zu berichten (herrliche Szene!) – und wird daher als Deserteur eingestuft, kurzerhand zum einfachsten Soldaten degradiert und einer abgewirtschafteten Kampftruppe zugewiesen. Wenige Stunden später landet er, gehüllt in ein Exoskelett, das er nicht mal bedienen kann, in der Normandie – und haucht Minuten später sein Leben aus.

Und er erwacht. Von nun an startet er jeden Tag als Deserteur. Jeden Tag aufs Neue wird er seiner Kampftruppe zugewiesen. Täglich landet er in der Normandie, geht drauf. Und erwacht von neuem. Und natürlich fängt er irgendwann an, andere Wege auszuprobieren: Mal diesen Kameraden retten, mal jenen. Und weil er mit jedem Zyklus mehr über die Zukunft weiß, entwickelt sich der Schmierlappen zum Supersoldaten. Doch es nützt nichts: Er geht immer wieder drauf. Und niemand will ihm glauben, dass die Normandie-Offensive eine ganz, ganz große Falle der Aliens ist…

Edge of Tomorrow (2014) Mehr sei nicht erzählt. Denn das sollten Sie selbst gesehen haben. „Edge of Tomorrow“ ist ein ganz hervorragender gemachter, actionreicher, dramatischer, teils sogar spaßiger, in Sachen Special-Effects wirklich atemberaubender Sci-Fi-Reißer, wie ihn Hollywood schon lange nicht mehr produziert hat.

Klar, die dicke Kröte der Prämisse – eine Zeitschleife als Teil der Alien-Angriffskultur, und nur Tom Cruise wird darin nicht älter, kann sich aber an alles erinnern – muss man schlucken, sonst ergibt das ganze gar keinen Sinn. Und dennoch: Das ist einer der besten SF-Knaller, die man in den letzten Jahren gesehen hat. Und Cruise (nur wegen ihm hatte ich diesen Film geschwänzt, und ohnehin ganz generell schon die Hoffnung in Hollywood-SF aufgegeben) kann man sogar aushalten, weil er den größten Teil des Films einen Drückeberger spielt, der nur zufällig zum Helden wird. Kriegt er hin. (Und das leicht verschwitzte Ass-Kicking-Babe ist natürlich ebenfalls ein Trost.)

Fazit: „Edge of Tomorrow“ ist technisch brillante Kawumm-Science-Fiction, die einen von der ersten bis zur letzten Minute unterhält. Muss man gesehen haben.

  • Auf DVD und Blu-ray zu haben, letztere ist empfehlenswert.

Der Trailer stellt den Film imho etwas verfälschend dar und hielt mich davon ab, ihn anzusehen; der Film ist ausnahmsweise besser.

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Invasion vom Mars /invasion-vom-mars-1953/ /invasion-vom-mars-1953/#respond Mon, 13 Oct 2014 19:00:11 +0000 /?p=1469 Invaders from Mars (1953) Der kleine David Maclean beobachtet, wie hinter den Hügeln ein UFO landet. Natürlich will ihm das niemand glauben . Als sein Vater dann doch endlich mal vor Ort nachsieht, kehrt er zwar zurück – doch er verhält sich nun äußerst merkwürdig. Und auch andere Bewohner der Kleinstadt beginnen, sich seltsam zu benehmen. Nur die Ärztin Dr. Pat Blake glaubt David – und hat praktischerweise Kontakte zu Astronomen und zum Militär, das sich bald in Bewegung setzt, um die Invasoren aufzuhalten.

Invaders from Mars (1953) In den fünfziger Jahren hatten Invasionsfilme in den USA Hochkonjuktur. Die Außerirdischen standen symbolisch für die ehemaligen (Nazis) und potentiellen kommenden (Kommunisten) Gegner. Vor allem der Kommunismus – im Rückblick erscheint einem das schon ziemlich absurd – manifestierte sich immer wieder als Darstellung der Gleichschaltung willenloser Menschen, die als verschworenes Kollektiv agieren.

Invaders from Mars (1953) “Invasion vom Mars” (Invaders from Mars, 1953) ist in dieser Hinsicht ganz Kind seiner Zeit. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die ganze Umsetzung stellt David in den Mittelpunkt und liefert konsequent eine naive, kindgerechte Verfilmung mit Propaganda-Untertönen. Das knappe Budget ist überall zu merken, von den Pappkulissen bis hin zu den Kostümen der Marsianer, vom “UFO” ganz zu schweigen, dazu Stock-Footage en masse. Eine wahre Pest auch der SF-Humbug, der sich vor allem in den überwiegend hölzernen Dialogen zeigt.

Invaders from Mars (1953) Und doch hat “Invasion vom Mars” auch seine positiven Seiten . Er ist stimmungsvoll inszeniert und schafft es weitaus besser als sein quietschbuntes Remake “ Invasion vom Mars (1986) “, eine Atmosphäre der Bedrohung aufzubauen, die nicht nur die gesellschaftliche Furcht vor Verschwörern in den eigenen Reihen, sondern auch Ängste um familiäre Gewalt aufgreift. Wie sich die (übernommenen) Eltern zu David verhalten, ist immer noch sehenswert.

Fazit: Naiver Klassiker für Fans des 50er-Jahre-Invasionskinos.

  • Zu haben als DVD in mäßiger Qualität. Vielleicht lieber auf eine Neuabtastung warten…
  • Auch auf Youtube in mäßiger Qualität zu sehen

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Invasion vom Mars – Invaders from Mars /invasion-vom-mars-invaders-from-mars-1986/ /invasion-vom-mars-invaders-from-mars-1986/#respond Mon, 13 Oct 2014 19:00:02 +0000 /?p=1452 Invasion vom Mars (1986)

David sieht: die Invasion vom Mars

Vater und Sohn David betrachten den Nachthimmel. Als eine Sternschnuppe niedergeht, sieht der Vater bei der mutmaßlichen Einschlagstelle nach dem Rechten. So was geht ja nie gut aus, und tatsächlich: am nächsten Morgen verhält Daddy sich höchst seltsam. Kurz darauf tun das auch die Mutter, die böse Lehrerin (großartig: Louise Fletcher), zwei Polizisten, ein NASA-Mitarbeiter … Kein Wunder, dass David hier völlig zu Recht eine “ Invasion vom Mars ” vermutet. Doch nur die Schulkrankenschwester Linda Magnusson (schreckschraubig: Karen Black) glaubt ihm …

Invasion vom Mars (1986)

Das UFO der Invasoren vom Mars

Invasion-vom-Mars-Filme sind ein Eckpfeiler der Science-Fiction. Mysteriöse Geschehnisse! Schleichende Paranoia! Grässliche Aliens! Als Regisseur Tobe Hooper 1986 ein Remake des Films ‘Invaders from Mars’ von 1953 drehte, war die Erwartungshaltung gemischt bis groß: Hooper hatte mit “The Texas Chainsaw Massacre” (inzwischen nicht mehr indiziert und in sehenswerter Restauration zu haben) Berühmtheit erlangt und mit “ Poltergeist ” auch kommerziell Erfolg gehabt. Doch bereits “ Lifeforce ” zeigte, das Hooper zwar stimmungsvolle und beeindruckende Phantastik abliefern konnte, aber stets eine, die irgendwie irgendwie schräg und eigenwillig war.

Invasion vom Mars (1986)

Die Invasoren vom Mars …

“Invasion vom Mars” (“Invaders from Mars”, 1986) konnte dann je nach Lesart als weiterer Beleg dafür gelten, dass Hooper für den Mainstream nicht geeignet ist. Dabei ist der Streifen keineswegs schlecht! Hooper hatte sichtlich das liebenswerte Original von 1953 vor Augen: Er befreite es aus seinem Kalter-Krieg-Kontext und überführte es in eine B-Movie-Horror-Hommage für junggebliebene Erwachsene. Doch leider gab es zu diesem Zeitpunkt schon zwei in Sachen Horror sehr ernste Alien-Filme sowie drei technisch perfekte Star-Wars-Filme, so dass seine Hommage damals einfach zu naiv , zu rückständig und zu trashig wirkte, um das Publikum noch beeindrucken zu können. Ein Flop.

Invasion vom Mars (1986)

Das Alien-Ober-Gehirn …

Tatsächlich ist das Remake mangels Subtext “dünner” als das weniger kreischbunte Original und hat auch viele Schwächen, etwa die sülzige Musik, den schlechten Hauptdarsteller (gerade im Vergleich mit dem Original), etliche spannungsfreie Längen und die furchtbar ungelenke Konfrontation der Soldaten mit den Kartoffelkopf-Aliens im leider etwas plumpen Finale. Und natürlich ist “Invasion der Körperfresser” der deutlich klügere Film (in allen Versionen).

Doch der schrottige Stil dieses Mars-Movies ist (meistens) kein Versehen, sondern Absicht. Die Monster stammen beispielsweise von Stan Winston, der zeitgleich an “Alien 2” arbeite, und am Drehbuch schrieb derselbe Dan O’Bannon mit, der auch schon bei “Alien” mitgeschrieben hatte (und in Dark Star den “Pinback” spielte). Hätte man Invaders from Mars anders haben wollen, hätten die es anders machen können. Für ihre Darstellung der ekligen Lehrerin Mrs. McKeltch erhielt Louise Fletcher damals sogar eine Negativpreis-Nominierung (Goldene Himbeere). Nun kann diese Schauspielerin aber auch Oscar, Golden Globe, Emmy und andere Preise vorweisen (u.a. für “Projekt Brainstorm”). Diese eine Fehleinschätzung zeigt beispielhaft, wie sehr der Film missverstanden wurde: Er war und ist eine völlig übersteigerte und überbuntete Version des Invasions-Themas, die nicht etwa “ironisch” sein will, sondern auf übertriebene Weise den 50er-Jahre-Stil imitieren möchte.

Invasion vom Mars (1986)

Die grässliche McKeltch!

Gerade Fletchers Rolle ist einfach wunderbar grotesk abstoßend und sorgt für eine der schaurigsten Szenen des Films (“ Frosch im Hals “). Selbst “Faculty”, der sich an Toobe Hoopers Invaders sichtlich bedient hat, erreichte wegen seiner zu großen ironischen Distanz nie diese Wucht. Dabei ist die Angst vor der Lehrerin wichtig, um die Gefühle des kleinen, verängstigten David zu zeigen. Denn darum geht es eigentlich in “Invasion vom Mars”: um die Sichtweise des 10 Jahre alten David, dessen (Wunsch-)Traum das alles ist. Deutlich wird das an der oft niedrig platzierten Kamera, dem ungnädigen Tod der schrecklichen McKeltch und vor allem dem Ende der restaurierten Blu-ray-Version, die erstmals den rätselhaften US-Original-Schluss enthält: Der Film endet eben nicht wie in bisherigen deutschen Versionen damit, dass “alles wieder gut” ist; statt dessen erwacht David aus dem Alptraum (den Film, den wir sehen) und sucht Schutz bei seinen Eltern – um in deren Schlafzimmer etwas für ihn schockierendes zu sehen (das uns dann verbogen bleibt).

Invasion vom Mars (1986) Fazit: Wunderbar schräger Invasionsfilm-Klassiker, den man aber vielleicht nur mögen kann, wenn man die naiven B-Movies der 50er-Jahre liebt.

  • Zu haben in einer wirklich sehenswerten, restaurierten Blu-ray-Version .
  • Wer eine DVD will, sollte auch hier die neue Version nehmen, die früheren Versionen qualitativ überlegen ist.

(Bilder: Koch Media )

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Transcendence /transcendence-2014/ /transcendence-2014/#comments Fri, 10 Oct 2014 17:08:53 +0000 /?p=1441 Transcendence (2014) Der knuffige Wissenschaftsnerd Will Caster (Johnny Depp) bastelt an einer neuen Art der künstlichen Intelligenz . Als er bei einem Attentat von Anti-Technik-Terroristen radioaktiv vergiftet wird und an Strahlenkrankheit zu sterben droht, sorgen seine Frau und ein Kollege dafür, dass sein Bewusstsein in die Hardware der KI hochgeladen wird. Doch danach stellt sich (kurz) die berechtigte Frage: Ist diese KI noch Will Caster – oder was ganz anderes? Die Gattin stellt sich diese Frage erst, als er längst mit Nanobots einige Menschen vernetzt hat, FBI und Technik-Terroristen arbeiten da schon an der Abschaltung des Internet…

Um positiv einzusteigen: “Transcendence” (2014) ist optisch wenigstens auf hohem Niveau gescheitert. Das sieht alles hübsch aus (der Regisseur war Kameramann für Chistopher Nolan) und kann für zwei Stunden auch passabel unterhalten.

Transcendence (2014) Aber nur, sofern man sein Gehirn vorher auf Festplatte auslagert. Denn Transcendence ist auf vielen Ebenen so ungeheuer doof, dass es der Sau graust. Das beginnt bei rein filmischen Problemen, wie etwa dem Timing (innerhalb des Films), geht weiter bei visuellen Torheiten (Avatare “pixeln” – auf Quantencomputern?) und endet nicht bei Drehbuchidiotien, wie der, dass das FBI (warum die?) sich mit Terroristen verbündet (Warum? Gibts kein Militär?), um das Problem in die Luft zu sprengen. Und nicht zuletzt weiß der Film auch gar nicht, wie er sein Geschehen jetzt finden soll. Armer Johnny Depp.

Immerhin meidet Transcendence einige übliche Klischees: Das Militär will nichts böses (ist gar nicht dabei), der FBI-Mann ist nicht “falsch”, die KI dreht nicht durch (sie wählt halt nur den vielleicht falschen Weg). Dafür gibts drei ganz schlimme Klischees (Spoiler!) : Die Zillionen-Ganz-Schnell-Sich-Öffnenden-Fenster, Der-Finale-Virus-Upload,-der-alles-lahmlegt, plus: Nanobot-Tentakel, die irgendwann plötzlich aus dem Boden schnellen. Oh Mann.

Natürlich beschäftigt sich Transcendence punktuell auch mit interessanten Themen. Und tatsächlich hat man diese nicht alle schon in den Cyber-Dingsbums-Filmen 80ern und 90ern gehört. Doch mit welcher Tölpelhaftigkeit der Film praktisch alles umschifft, was irgendwie interessant sein könnte, das geht auf keine Kuhhaut: Sind digitale Abbilder das Original? Hätten sie dann Rechte? Würden sie sich in ihrer Existenz wohlfühlen? Würden Menschen sich wirklich vernetzen lassen für das ewige Leben? Wie würde eine Entität denken, die tatsächlich nahezu Allgegenwärtig wäre und wie würden wir mit ihrer Allwissenheit umgehen? Wie gestaltet sich überhaupt die Kommunikation mit einer (angeblich) viel, viel, viel schlaueren Intelligenz? Und wie ist es, die Frau eines Großrechners zu sein? All das ist dem Film wurstegal. Drei hochinteressante Stellen – das Ziehen des Steckers von PINN, die Idee vom Schreien des digitalen Affenabbildes, der Ex-Vernetzte, der wieder ans Netz will – finden ebenfalls nur in Nebensätzen statt. Selbst die religiösen Motive werden aufgebaut, nur um dann unbeachtet wieder zu verschwinden. Auch vom Transhumanismus als Bewegung hat man in diesem letztlich moralinsauren, konservativen Film noch nichts gehört.

Transcendence (2014) Transcendence meidet wohl absichtlich “das große Bild” (nie sieht man, dass “die Menschheit bedroht” ist), will bei seinen Hauptpersonen bleiben und sichtlich nichts weiter sein als ein Starvehikel-Liebesfilm mit Thriller-Elementen. Und das ginge sogar völlig Ordnung, wenn er wenigstens thrillen oder eine gute Liebesgeschichte erzählen würde. Tut er aber beides nicht. (Zum Vergleich sehe man sich mal Splice oder A.I. – Künstliche Intelligenz an.) Nur schön aussehen tut er, doch auch hier fragt man sich nach dem Film, was genau man eigentlich gesehen hat.

Fazit: Mutloser, seichter Edel-Cyberkitsch für Wenns-sonst-nichts-im-TV-gibt.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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The Road /road-2009/ /road-2009/#respond Wed, 08 Oct 2014 21:28:25 +0000 /?p=1429 The Road (2009) Die menschliche Zivilisation ist hinüber. Warum, das ist (und bleibt) unklar. Ist wohl auch egal, denn hier ist sowieso alles symbolisch gemeint … Der Himmel steckt hinter einer dunklen, grauen Wolkendecke. Alles ist von grauer Asche bedeckt. Pflanzen sind gestorben, Tiere mangels pflanzlicher Nahrung auch, und weil kaum noch Tiere da sind, essen sich die zerlumpten Menschen gegenseitig auf. In dieser sinistren Idylle reist ein Vater (Viggo Mortensen) nach dem Freitod seiner Frau (Charlize Theron) mit seinem Sohn (Kodi Smit-McPhee) über zerstörte Straßen in Richtung Süden. Dabei verlassen ihn zunehmend die Kräfte, während auf dem Weg überall Kälte und Kannibalen lauern …

The Road (2009) “The Road” ist ein furchtbar düsterer Endzeitfilm, in dem praktisch nix passiert, nichts explodiert, und gerettet wird letztlich auch keiner. Alles ist von einem so unerhörten Grau, dass man im Anschluss sofort eine Staffel “Barbapapa” sehen möchte. Der Film folgt dem Buch Die Straße des meistens großartigen Cormac McCarthy, das literarisch betrachtet genauso karg und trist ist wie “The Road”, das dem Film aber eben seine Sprache voraus hat.

The Road (2009) Will man sich das ansehen? Nur mit Johanniskraut! Positiv ist zu vermerken, dass wir in “The Road” von den meisten üblichen Zutaten des Genres verschont bleiben: Nur minimaler Mad-Max-Klimbim, keine Verfolgungsjagden, Null Action, Null Zombies. Das hätte großes Arthaus-Kino werden können. Technisch top umgesetzt, hörenswerte Musik, beeindruckende Darsteller.

The Road (2009) Und doch fand ich persönlich die eigentliche Handlung, das Kammerspiel zwischen Vater und Sohn, zu inhaltsleer und platt, gerade weil die dick aufgetragene Symbolik aller Handlungselemente in jeder Szene zum Greifen nah ist: Hier sehen wir den Zerfall der Familie, dort die Entstehung der egoistischen Gesellschaft, und da, sehr ihr, da raubt der arme Weiße auch noch den noch ärmeren Schwarzen aus; richtiggehend “abgehakt” kommt mir das vor, und am Ende gibts auch noch ein Happy End, das selbst konservativsten CDU-Senioren gefallen dürfte.

The Road (2009) Ein 111 Minuten langes, düsteres Gemälde, dass zu fast allem etwas sagen möchte, aber nichts zu sagen hat, was sich nicht ohnehin von selbst verstehen sollte. Kunst? Auf jeden Fall “bemüht”.

Fazit: Überbewertetes, graues Endzeit-Drama als gut gemeinter Lehrfilm, aber etwas arg aufdringlich geratener Spiegel unserer Gesellschaft.

  • Als Blu-ray (lohnt sich, schöner war das Weltende nie in Szene gesetzt) und DVD zu haben.

Der Trailer zeigt übrigens einen ganz anderen Film. Dem kann man entnehmen, dass “The Road” absichtsvoll nach an der Einschlafgrenze des Unspektakulären operiert und selbst dort, wo es schlimm werden könnte, das harmlose bevorzugt.

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Moontrap – Gefangen in Raum und Zeit /moontrap-gefangen-in-raum-und-zeit-1989/ /moontrap-gefangen-in-raum-und-zeit-1989/#respond Wed, 08 Oct 2014 18:05:26 +0000 /?p=1382 Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989) Als die Astronauten der Apollo-Mission nach der ersten bemannten Mondlandung wieder abfliegen, werden sie beobachtet. Nicht nur von Millionen Zuschauern auf der Erde – nein: Auch von einem fremden Roboter mit Kamerasystem, der sichtlich unter der Mondoberfläche haust. 20 Jahre später sind die Astronauten Jason Grant ( Walter Koenig alias Pavel Chekov vom Raumschiff Enterprise bzw. Alfred Bester, der Psi-Chor-Schurke aus Babylon 5 ) und Ray Tanner (B-Veteran Bruce Campbell , zuletzt sehenswerter Hawaiihemd-Sidekick in Burn Notice ) im All unterwegs. Bei einer Routinemission im Orbit sichten sie ein riesiges Raumschiff und gehen mal eben an Bord. Dort finden sie Leichen – und ein seltsames Ei.

Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989)

Moontrap – Gefangen in Raum und Zeit (1989)

Ein seltsames Ei an Bord eines fremdes Raumschiffes? Quizfrage: Alles sprengen und abhauen? Oder das Ei mitnehmen zur Erde? Natürlich klemmen sie es sich unter den Arm (ja wirklich!) und reisen damit in die USA ein. Immerhin kommt das Ei nun in die Quarantäne eines Labors. Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989) Nützt aber nichts, denn als man es für einen Augenblick unbewacht lässt (man lässt diese Eier aus dem All ja immer für mindestens einen Moment ohne Aufsicht), schlüpft daraus ein kleines mechanisches Wesen, schraubt sich das umgebende Labor als Exoskelett an die eigene Mechanik und poltert Minuten später als zerstörerischer Metall-Koloss durch die NASA-Gänge.

Moontrap Den ratternden Recycling-Robot kann man allerdings gerade noch aufhalten … Doch natürlich legen inzwischen Berechnungen nahe, dass das im Orbit gefundene Raumschiff vom Mond stammt. Nun liegt auf der Hand, was jeder von Routinemissionen gelangweilte Astronaut natürlich ganz genauso vorschlagen würde: Wir müssen zum Mond! Das tun sie denn auch, doch was sie dort finden, soll sich bitte jeder selbst ansehen.

Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989) Denn Moontrap – Gefangen in Raum und Zeit (1989) ist meiner Meinung nach eine der ganz, ganz großen Trash-Perlen, die man imho als SF-Fan gesehen haben muss . Ich selbst sah den Film damals, kurz nach dem Release in irgendeinem Kleinkino, danach war er jahrelang nicht auf DVD zu haben (kursierte allerdings als schäbige Raubkopie in VHS-Qualität) und ist jetzt endlich in einer sehenswerten Version auf Blu-ray und DVD erschienen.

Moontrap: Walter Koenig, Bruce Campbell

Staunen auf dem Mond: Walter Koenig, Bruce Campbell

Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989) Moontrap macht aus vielen Gründen Spaß. Zum einen ist da natürlich die Story, der es zwar stellenweise an Logik mangelt, die aber eine prima Mischung aus solider Near-Future-SF und weirder Sense-of-Wonder-Sci-Fi mit einem Schuss Buddy-Comedy zusammenpanscht. Die Hybrid-Robots, die sich aus Mensch- und Maschinen-Teilen gleichermaßen zusammen, liefern soliden Horror (und wurden dann später von „ Virus – Schiff ohne Wiederkehr (1999) “ abgekupfert). Und nicht zuletzt geben Koenig und Campbell ein ganz gutes Team ab. Hinzu kommen Szenen von einmaliger Absurdität (brutalstüberflüssige S ex-im-unpassenden-Moment -Szene).

Moontrap - Gefangen in Raum und Zeit (1989) Also Vorsicht: Richtig „gut“ ist Moontrap nicht. Der Film fühlt sich aus verschiedenen Gründen sogar ein bisschen misslungen an. Die Musik ist oft nervtötend, der stellenweise konsequent betriebene Realismus (Stille im Vakuum) stört hier irgendwie, das Timing ist nicht optimal und es gibt doch einige Längen und seltsam deplatzierte Stellen (etwa vor der Mission, der Abschied von der Familie). Trotzdem: Auf der Haben-Seite gibt’s auch viele beeindruckende Szenen sowie im Großen und Ganzen ein Weltraumabenteuer im besten Sinne, ganz ohne Laserschwerter. Einer meiner Lieblingsfilme.

Moontrap (1989) Fazit: Sehenswertes, aber nicht ganz gelungenes Low-Budget-SF-Kleinod, dass man entweder sehr mag – oder halt nicht. Von „Kultfilm“ kann eher nicht die Rede sein, aber je nach Geschmack kann man diesen Film durchaus sehr schätzen.
Es deutet sich an, dass mit Moontrap: Target Earth eine Fortsetzung (Start: 2015) gedreht wurde und schon in der Postproduktion ist ( Facebook ). Auch wieder ein B-Movie, und natürlich diesmal mit sexy Schnitte als Astronaut(in)…

  • Zu haben als 2-Disc-Edition auf Blu-ray und DVD . Die Extras: naja. Die zweite Disc enthält in beiden Fällen die „alten“ Versionen (US, DE) unrestauriert (und unbrauchbar).
  • Hinweis: Ich habe die restaurierte Blu-ray-Version gesehen und war damit absolut zufrieden. Es ist halt auch ein 89er-B-Movie. Wer die Amazon-Bewertungen anschaut, findet eine Reihe von 1-Stern-*-Bewertungen, die meines Erachtens jegliches Augenmaß verloren haben. Von „VHS-Qualität“ kann jedenfalls nicht die Rede sein. Besser hat dieser Film auch damals im Kino nicht ausgesehen – und ich war dabei.

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Virus – Schiff ohne Wiederkehr /virus-schiff-ohne-wiederkehr-1999/ /virus-schiff-ohne-wiederkehr-1999/#comments Wed, 08 Oct 2014 12:37:54 +0000 /?p=1410 Virus - Schiff ohne Wiederkehr (1999) Immer diese außerirdischen Energie-Lebensformen … kaum zucken sie durchs All, schon schlagen sie in Raumstationen ein, diesmal in der russischen MIR. Weil die gerade Verbindung zu einem russischen Militärforschungsschiff hat, leitet sie klugerweise das Energiewesen einfach mal weiter. Und Zack!, ist der Wurm drin im Russen-Kahn …

Virus - Schiff ohne Wiederkehr (1999) …davon wissen natürlich die Besatzungsmitglieder des US-amerikanischen Schleppkutters „Sea Star“ rein gar nichts, als sie in einen Sturm geraten, schier kentern – und im Auge des Orkans die „Akademik Vladislav Volkov“ finden. Ohne Besatzung an Bord – ergo herrenloses Gut . Im Kopf des geldgierigen Captain Robert Everton klingeln natürlich schon die Kassen (10% Finderlohn!), derweil sich seine Besatzung fragt, wer so einfach ein modernes, wertvolles Militärforschungsschiff zurück lässt. Dann lässt jemand den Anker aufs eigene Schiff fallen und man ist an Bord gefangen …

Virus - Schiff ohne Wiederkehr (1999) „Virus – Schiff ohne Wiederkehr“ (1999) hat ein IMDB -Rating von 4.8, was als ‘Großer Mist!’ gelesen werden darf, und wurde damals auch allenthalben ziemlich verrissen. Mir ist das ehrlich gesagt etwas unverständlich: Ich habe mir diese Knallschote bereits mehrfach begeistert angeschaut.

Ja, es ist ein Trash-Streifen, aber es will auch gar nichts anderes sein. Die Besatzung reagiert so logisch wie ein Rudel junger Welpen in einem Laden voller Hundefutter. B-Mimen wie Alex Baldwin heben das alles nicht auf Hamlet-Niveau. Virus - Schiff ohne Wiederkehr (1999) Selbst Jamie Lee Curtis hätte dazu wenig Gelegenheit, denn das Drehbuch interessiert sich für starke Charaktere so sehr wie für das Recycling von Kirschbonbons. Von Originalität keine Spur. Dazu ein Gore-Faktor, der sicher nicht jedermanns Geschmack ist (trotz FSK16). Und einige Effekte sind erstaunlich mies dafür, dass der Regisseur aus der FX-Ecke kommt.

Und doch hat „Virus“ was. Atmosphäre und Production Design sind einfach erstaunlich gut, so gut, dass mir als Nicht-Splatterfan der Gore-Faktor ausnahmsweise als völlig passend erscheint – immerhin geht’s hier um Mensch-Maschine-Hybriden, das ist halt nun mal grauslig (siehe auch “ Moontrap (1989) “. Und irgendwie wächst mir der schurkische Captain Robert Everton (wunderbar schmierig gespielt von Donald Sutherland) jedes Mal ans Herz ….

Virus - Schiff ohne Wiederkehr (1999) Leider bricht das alles zusammen, wenn das fremde Energiewesen sich dann auch noch zu Wort meldet und auf dümmlichste Weise die Grundidee der Lächerlichkeit preisgibt. Nicht zuletzt ist das alles natürlich vor allem ein Alien-Klon: Mannschaft geht rein, Alien snackt Mannschaft weg, Mannschaft sucht Ausweg, zwischendurch pöbelt man sich an oder geht drauf, und Jamie Lee Curtis muss die Ripley geben. Und das auch noch zu einem Score, der – man höre mal ganz genau hin – stellenweise doch verdächtig nach dem Alien-Thema von James Horner klingt.

Virus (1999) Vielleicht ist das sogar das Beste an diesem Film: dass er Alien in so vielem nacheifert. Besser eine passable Kopie als ein mieses Original.

Fazit: Wüster Edel-Trash ohne Tiefgang, als solcher mit Flaschenbier & Erdnussflips genossen völlig okay. Vielleicht bin ich zu milde, aber ich finde: Wer außer hundertprozentiger Klischee-Erfüllung nichts erwartet, kriegt einen temporeichen Movie-Burger geboten, der nur etwas zu lange auf der Warmhalteplatte lag.

  • Zu haben als DVD und deutlich bessere Blu-ray und bei einigen Video-on-demand-Flatrates ab und zu free (derzeit etwa Amazon Prime ).

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