Sex – Science Fiction Film Review ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Wed, 17 Jun 2015 17:40:21 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.5.2 Lifeforce – Die tödliche Bedrohung /lifeforce-die-todliche-bedrohung-1985/ /lifeforce-die-todliche-bedrohung-1985/#comments Sun, 19 Oct 2014 17:19:17 +0000 /?p=1488 Lifeforce (1985) Raumfahrer der ESA stoßen im All bei einer Kometen-Mission auf ein fremdes Raumschiff. Natürlich gehen Colonel Tom Carlsen (Steve Railsback) und seine Männer an Bord – und finden darin drei scheinbar leblose, aber gut erhaltene und (verdächtig) attraktive Menschen. Eine davon eine sie mit ansehnlicher Oberweite (unvergessen: Mathilda May). Was würden Sie machen? Unsere ESA-nauten jedenfalls tun, was jeder tun würde, der noch nie einen Science-Fiction-Film gesehen hat: Die Aliens einfach mal einpacken und mit nach Hause bringen. Wird schon nichts passieren …

Lifeforce (1985) Leider stellt sich heraus, dass die drei Wesen mitnichten tot sind. Statt dessen sind diese Weltraum-Vampire nur ausgehungert – sie dürsten nach Lebensenergie , eben der titelgebenden Lifeforce . Schlimmer aber: Jeder, dem sie die Lebensenergie absaugen, wird danach selbst zu einer zombieartigen Lebensenergiefalle. Und so verwandelt sich der Schauplatz zunehmend in einer Energie-Zombie-Schlachtfeld … zu alledem nähert sich das fremde Schiff nun dem Orbit und fährt einen Riesenstaubsauger aus: natürlich, um all die frei werdende Lebensenergie der Menschheit abzusaugen. Kreisch!

Lifeforce (1985) Und während die Welt langsam in Schutt und Asche versinkt, versucht Colonel Carlsen die schöne Ober-Energieabsaugerin zu finden, denn die scheint sich in ihn verguckt zu haben (oder er in sie); mit etwas Petting-Gefummel kann er die nahende Lebenskraft-Apokalypse vielleicht noch aufhalten …

lifeforce_1985_hotteschnitte

Nur *ein* Grund, sich das anzusehen: Mathilda May.

…ach, die wunderbaren 80er, da wurde noch richtige Kabumm-Science-Fiction gemacht. Zum Beispiel “Lifeforce – Die tödliche Bedrohung” (1985) von Tobe Hooper Ein Film, der ungeheuer bunt ist. Ständig brennt oder explodiert was und ein Lichteffekt jagt den anderen. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass diese Film keine Längen hat – man ist förmlich gezwungen, ständig hinzuglotzen, und hat dabei dauernd das Gefühl: “zuviel zuviel zuviel”.

Lifeforce (1985) Immerhin hat das Geschehen – basierend auf dem Buch Vampire aus dem Weltraum ( The Space Vampires ) – weder Sinn noch Verstand. Tobe Hooper , neben Steward Gordon (“Re-Animator”, “From Beyond”) fraglos eine Ikone des wilden Phantastik-Kinos, das keine Rücksicht auf den Mainstream nimmt, brennt eine Seltsamkeit nach der anderen ab und schert sich nicht um Logik, Timing oder Charakterzeichnung. Man kann die Seherfahrung nur als ganz schön weird bezeichnen und die Mischung aus Sex und Sci-Fi hat auch etwas leicht verschwitzes. Mittendrin namhafte Schauspieler, die an der Aufgabe scheitern, zu zeigen, was eben schwer zu zeigen ist – die unsichtbare Lebenenergie. Bezeichnend eine Szene, in der Steve Railsback dem späteren Enterprise-Captain Patrick Stewart eine Antwort entlocken muss: Gefühlt zieht sich das ewig und ist einfach nur lächerlich.

Lifeforce (1985) Und doch hat Lifeforce eine ansehnliche Fan-Schar, unter anderem auch mich. Liegt es an Mathilda May , der schönen Außerirdischen, die fast nie Kleidung trägt und ordentlich Holz vor der Hütte hat? Sicher auch ( sie wirkt übrigens nie peinlich). Doch das wirklich schöne an Lifeforce ist, dass man ununterbrochen Rambazamba serviert bekommt und nie weiß, wie es weitergeht. Man spürt, dass die Macher epochales Science-Fiction-Spektakelkino schaffen wollten – und ihnen dafür viel Geld zur Verfügung stand.

Kommerziell war Lifeforce ein Flop. Denn leider ist es zweiffellos kein besonders guter Film. Dem B-Streifen kommt in der Mitte seine Koheränz abhanden und er fühlt sich wirr, misslungen und unangenehm fehlbesetzt an. Die oft beeindruckenden Effekte wirken heute zum Teil auch mal derb schlecht, auch wenn sie damals (ich war seinerzeit im Kino) in der ersten Liga spielten.

Lifeforce (1985) Spaß kann man mit dieser wunderbar gegen den Strich gebürsteten Knallschote trotzdem haben, und es kann sogar ein Lieblingsfilm werden. SF-Fans, die in den 80ern nicht dabei waren, sollten ihn sich unbedingt mal ansehen.

Fazit: Effektreiches und immer noch beeindruckendes SF-Spektakel der alten Schule, stellenweise brilliant, stellenweise aber auch unerträglich käsig.

  • Zu haben auf DVD .
  • Prinzipiell scheint eine Blu-ray in greifbare Nähe gerückt, jedenfalls gibts es eine Italo-Version mit englischer Tonspur auf Amazon als Import .

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Recreator – Du wirst repliziert /recreator-du-wirst-repliziert-cloned-2012/ /recreator-du-wirst-repliziert-cloned-2012/#respond Sun, 25 Aug 2013 07:37:59 +0000 /?p=857 Das haben sich Tracy, Craig und Derek sicher anders vorgestellt: Sie wollten Campen, als es furchtbar gewittert. Sie flüchten in ein Haus – und werden bald darauf replicator_cloned_1 mit sich selbst konfrontiert: in Form von drei Klonen, die ihnen 100% ähnlich sehen. Doch die Klone können alles besser als sie: Besser denken, besser sporteln, besser malen, sogar besser vögeln – und sie denken daher zu recht, daß ihre Originale weniger Recht auf das eine verfügbare Leben haben als sie selbst.

Was sich wie eine ganz anständige Idee anhört und auch interessante Stellen hat, wird hier noch nicht mal zum üblichen Camping-Slasher versaut, sondern ist durchgehend wirr, unbeholfen, schlecht und vermeidet schleppend jeden Höhepunkt.

Fazit: Machen Sie einen weiten Bogen drum und warten Sie darauf, daß der optimierte Klon des Regisseurs seinen Mist mit Verstand neu abdreht.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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Tooth and Nail /tooth-and-nail-2007/ /tooth-and-nail-2007/#respond Thu, 15 Aug 2013 12:41:03 +0000 /?p=834 toot-and-nail In einer nahen Zukunft gibt es kein Öl mehr, 2/3 der Menschheit sind schon ausgestorben. Der Rest bringt sich gegenseitig um. Eine kleine Gruppe hat sich unter der Führung von Doktor Darwin in einem Krankenhaus häuslich eingerichtet. Doch dann machen sich Kannibalen daran, sie aufzumischen …

Klingt nach Splatter, ist es aber nicht. Mit einfachsten Mittel produziert, kommt dieser Streifen eher als Arthouse-Sci-Fi daher, in dem es unter anderem um die Frage geht, ob, wenn es hart auf hart kommt, wirklich “der Stärkere” überlebt – und was genau diese Stärke eigentlich ausmacht. Leider ist das ganze trotz intellektuellem Anstrich am Ende doch zu fad, zu uninteressant, zu unlogisch und zu durchschaubar und zu plump. Als Beispiel sei eine Sexszene genannt, während der ‘Sie’ ‘Ihn’ fragt: “Wirst Du mich beschützen?”, und natürlich will er. Wir lernen: Sex gegen Schutz, aha, so funktioniert das bei den Menschen… weniger subtil geht es kaum.

Fazit: Vergebens aufgekunstetes, ziemlich fades Horror-Sci-Fi-Kammerspiel – nur für absolute Endzeit-Survival-Alles-sehen-Müsser geeignet.

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Mutant: Das Grauen im All (Forbidden World) /mutant-das-grauen-im-all-forbidden-world-1982/ /mutant-das-grauen-im-all-forbidden-world-1982/#respond Wed, 14 Aug 2013 21:59:08 +0000 /?p=823 mutant-forbidden_world_3

Colby will ins Bett

Space-Sheriff Colby hat seit fünf Jahren keinen Urlaub mehr gehabt, gerade eben (in den ersten fünf Minuten des Films) eine Flotte angreifender Raumschiffe im Alleingang zerstört und nun das: Seine Chefs wollen, daß er mal schnell zum Planeten Xarbia jettet, um auf der einsamen, entlegenen Forschungsstation nach dem Rechten zu sehen. Das Ergebnis: Auf Xarbia züchten Wissenschaftler organische Materie, die sich rasant und grenzenlos selbst reproduzieren kann. So was ist ja nie verkehrt, man könnte sich das Zeug beispielsweise endlos in die Pfanne hauen. Bloß ist ihre neueste Kreation, “ Subjekt 20 “, umgekehrt ebenfalls hungrig …

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Dr. Glaser auch

Roger Cormans Forbidden World

Mit “Mutant – Das Grauen im All” (Originaltitel: “Forbidden World”, 1982)  lieferte B-König Roger Corman alles, was der SF-Fan in den 80ern sehen wollte:

  • Weltraumgeballer (dreist recyclet aus dem Star-Wars-Ripoff “Sador – Herrscher im Weltraum” (Battle Beyond the Stars, 1980)),
  • harte Männer in Uniformen, die stets wissen, welche Wissenschaftlerin man küssen, auf welches Monster man schießen muss,
  • unsinnige Sci-Fi-Begriffe aus dem Mund vor sich hin brabbelnder Wissenschaftler ,
  • blöde LaborassistentInnen, die natürlich die Käfigtür des eingesperrten Mutanten offen stehen lassen,
  • jede Menge Innereien ,
  • ein Glitsch-Ding mit Riesengebiß , das alle in Glibber verwandeln will (so wie drei Jahre zuvor “Alien”),
Mutanten? Lieber mal bei ner Sauna entspannen ...

‘n Mutant? Na und! Wird schon niemanden anfallen, der gerade nackich in der Sauna entspannt …

  • sowie zwei Frauen an Bord der Station, die sich vor laufender Kamera immer wieder mal aus- und anziehen müssen …
  • … die auch mal nackt in die Sauna gehen (während der Mutant schon umgeht!), …
  • … später sogar gemeinsam (!) duschen , wobei sie, sich gegenseitig abseifend (kein Witz!), besprechen, wie sie sich mit dem Mutanten verständigen könnten, …
  • … was sie dann auch, barfuß im Bademantel durch die Raumstation tappend, versuchen – natürlich halb telepathisch, halb über den Computer …
  • … und und und.
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‘Ist Gentechnik denn nicht gefährlich?’ ‘Man kann das nicht generalisieren …’

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Wo bleibt die Putzkolonne?

Galaktischer Hyper-Unfug! Aber stimmungsvoll in Szene gesetzt. Den Kulissen von “Mutant – Das Grauen aus dem All” sieht man zwar an, daß sie zu 90% aus Fast-Food-Styroporboxen bestehen, doch das Gesamtbild ist erstaunlicherweise überdurchschnittlich gelungen, und auch das Monster ist meistens näher an “Alien” als in den meisten anderen miesen Kopien der damaligen und auch heutigen Zeit.

Den geneigten Fan erwarten außerdem wunderbar synthetische Synthesizer-Klänge, wie sie wahrscheinlich schon damals eigentlich aus der Mode waren. Eine fast perfekte Tonspur mit Röchel-, Glitsch- und Schleimgeräuschen vom Feinsten. Und Faßweise (!) Blut- und Gelantine-Glibber – unter anderem für die anschaulichste “Zellteilung” der SF-Geschichte, die man einfach selbst gesehen haben muss. Und natürlich US-Model Dawn Dunlap, die meistens wenig anhat.

Kurz: Ein absolutes Meisterwerk. Auf Augenhöhe mit dem B-Knaller “ Galaxy of Terror “. Schade, das sowas nicht mehr gedreht wird…

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Mutant – Das Grauen im All

  • Zu haben in grenzwertig mieser Bildqualität auf DVD , zu überhöhten Sammlerpreisen oder als RC1-Import-DVD .
  • Wer’s nicht erwarten kann: hier ist derzeit eine Langversion zu sehen .
  • BLU-RAY: ABWARTEN! In den USA ist schon eine neue Blu-ray mit deutlich besserem Bild erschienen – ich könnte mir vorstellen, dass sich ein deutscher Vertrieb erbarmt, den Film neu und gut herauszubringen – wie schon bei “ Galaxy of Terror “, ebenfalls aus der Corman-Schmiede. Kann nur eine Frage der Zeit sein.

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Die Frau des Astronauten /die-frau-des-astronauten-1999/ /die-frau-des-astronauten-1999/#respond Sat, 03 Aug 2013 18:24:48 +0000 /?p=776

Der Astronaut

Bei einer Space-Shuttle-Außenmission bricht der Funkkontakt zu Commander Spencer Armacost (Johnny Depp) und Capt. Alex Streck (Nick Cassavetes) für zwei Minuten ab. Als die Jungs wieder landen, ist nur Spencer wohlauf, Alex geht es nicht so gut. Beide Frauen sind besorgt, doch nur Alex dreht unvermittelt durch, wonach sich seine Frau selbst umbringt – mit einem Radio, aus dem sie zuvor Stimmen gehört haben will.

Spencers Frau Jillian Armacost (Charlize Theron) hat allerdings andere Sorgen. Denn Spencer hat einen neuen Job angenommen, doch dafür sind sie nach New York umgezogen, wo sie letzlich niemanden kennt oder auch nur ausstehen kann.

Die Frau des Astronauten

Alleingelassen, entfremdet sie sich von ihrem Mann – doch in der Schwangere-Frauen-Gruppe geht es letzlich allen so. Doch dann taucht der ehemalige NASA-Mitarbeiter Sherman Reese (Joe Morton) auf und will Beweise haben, dass in jenen zwei Minuten “etwas” mit Commander Spencer Armacost passiert ist – das er nicht mehr er selbst sei. Das würde Jillian lieber nicht glauben, wenn sie ihren Mann nicht selbst dabei erwischen würde, zufälligen Rauschsignalen aus dem Kofferradio zu lauschen … Akte-X-Thema pfeifen … Punkt Punkt Punkt.

Viele reale Ehepaare tun sich schwer mit der Zeit der Schwangerschaft, oder mit einem Jobwechsel samt Umzug. Das ist so, und es ist eine im Prinzip interessante Idee, dieser völlig alltäglichen Entfremdung eine Wendung zum Horror zu geben – sozusagen die “Stephen-King-Methode”. Und doch ist “Die Frau des Astronauten” (“The Astronaut’s Wife”, 1999) einer dieser Filme, bei denen man sich fragt, wozu sie überhaupt gedreht wurden. Er versäumt nämlich jede Chance, gut oder einmalig zu sein, und bietet bestenfalls einige “Booh!”-Momenten der günstigen Preisklasse.

Jillian zieht den Stecker …

Dabei ist die Umsetzung eigentlich nicht mal schlecht. Die Atmosphäre von Bedrohung, Unheil, und so weiter, gestützt auch durch die Klangspur, baut sich langsam aber sicher auf. Die Darsteller sind top, Theron als verweinte Gattin ebenso wie Depp als stets witzelnde Kaltschnauze.

Und doch funktioniert das alles nicht. Weil einfach alles davon bekannt ist. Weil man das alles schon mal inspirierter gesehen hat, nicht nur bei “Rosemaries Baby” oder “Species II”.

MONSTA!

[Spoiler] Ich behaupte: “Die Frau des Astronauten” hätte richtig gut werden können, wenn am Ende KEIN Alien aus Johnny Depp herausgehüpft, sondern es alles wirklich auf eine Psychose hinausgelaufen wäre. Dann wäre es “nur” ein Drama über die typische Entfremdung eines Ehepaars geworden, von denen aber eines nicht richtig tickt – aber nicht weil ER ein Alien ist, sondern SIE ein Psycho. Der Titel deutet eigentlich auch auf ein solches Ende hin – es geht um die Frau, nicht ums Alien. Aber womöglich wollten die Produzenten das nicht … mit dem SF-Aufkleber wurde allerdings der Murks perfekt.

Fazit: Nicht so schlecht, wie man sagt, aber leider auch nicht gut, sondern nur routiniert runtergekurbelt. Das dürftige Psycho-Ehedrama enttäuscht garantiert echte Science-Fiction-Fans und versucht sie am Ende, mit zwei Minuten aus der Trickkiste zu trösten. Reicht nicht. Maximal als Kompromiss für eheliches Sofakino geeignet.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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Immortal /immortal-2004/ /immortal-2004/#respond Mon, 29 Jul 2013 21:51:44 +0000 /?p=762 In einer dystopischen Zukunft des Jahres 2095 hat der korrupte Politiker Allgood allerlei Probleme am Hals. Nicht nur die üblichen Aufständischen, sondern auch eine geheimnisvolle Pyramide, die mit anfangs unbekannten Absichten über der Stadt schwebt. Ihr entsteigt der Gott Horus, der aufgrund seines Fehlverhaltens seine Unsterblichkeit verspielte und nur noch 7 Tage zu leben hat. Diese Zeit will er nutzen, um eine Frau zu schwängern. Doch nicht jede Frau kann Unsterbliche zur Welt bringen, und auch nicht jeder Mann ist als Besamer geeignet: Die männlichen Körper, in die Horus testweise schlüpft, überleben dies meist nicht – was auch den Polizisten Froebe auf den Plan ruft, der sich seinerseits diversen Intrigen ausgesetzt sieht. Und so entwickelt ein rätselhaft eineinander verschränktes Geschehen rund um die merkwürdig blaue Außerirdische Jill Bioskop, die Horus’ Kind gebähren soll…

Nachdem der aus Belgrad stammende, in Frankreich arbeitende Comic-Zeichner Enki Bilal mit wenig Geld beeindruckende Filme wie Bunker Palace Hotel und Tykho Moon realisiert hatte, sah man wohl gute Chancen, dass er mit 20+ Millionen Budget seine Visionen noch viel besser würde umsetzen können.

Zum Teil ist das auch gelungen. “Immortal” (2004) ist – neben “Sky Captain” und “Casshern” – einer der ersten Filme, die Computergrafik und echte Darsteller für die komplette Laufzeit des Films zusammenbrachte. Das Ergebnis ist stellenweise schwer beeindruckend. Vor allem, weil man diesmal nicht Dinge sieht, die von den Zeichnungen Bilals (und oft auch von denen des auch Jean “Moebius” Giraud) nicht nur einfach, sagen wir, “inspiriert” wurden (etwa “Blade Runner”, “Stargate” oder “Das fünfte Element” – Bilals Comicvorlage erschien 1981, also vorher ), sondern die unter seiner Ägide umgesetzt wurden, also seiner Vision besonders dicht folgen sollten.

Zum Teil ist das aber auch ganz großer Mist. Es funktioniert immer dann nicht, wenn Hauptfiguren (wie Allgood oder seine vollklischeesierte Killer-Amazone) komplett computeranimiert sind und daher leblos und schlecht wirken. Am Stand der Technik allein kann das nicht liegen, ich finde zum Beispiel auch die Bewegungen der Flugwägen sehr unnatürlich und überhaupt die ganze Stadt manchmal sensationell, manchmal sehr unbefriedigend dargestellt.

Jill Bioskop

Hinzu kommt, dass Bilal seine eigenen Comic-Bücher (hier: “ Die Geschäfte der Unsterblichen ” und folgende) derart entstellt, dass viele Dinge, die seine grafischen Novellen ausmachen, dabei verloren gehen. Und doch wäre es klug, die Comics zu kennen, um einige Hintergründe zu haben, die im Film sonst klar fehlen. Dieses Opfer könnte man verstehen, wenn am Ende eine klare Narration herausgekommen wäre. Aber Bilal kann (erneut) der Versuchung nicht widerstehen, eine schwer verdauliche Mischung aus Kunst und Kommerz, aus Symbolen und Schießereien zu basteln, vielleicht aufgrund seiner Mission, das europäische Kino im Alleingang neu zu erfinden. Doch was im Comic funktioniert – etwa die Monopoly spielenden Götter -, weil Comic-Leser solche Konstrukte gewohnt sind, funktioniert im Film irgendwie nicht, alles wirkt wie unfertig vom Reißbrett gezerrt.

Der Gott Horus und sein Körper Nikopol

Ob Immortal gefällt oder nicht, kommt darauf an, ob man sich auf den Film, seine Ästhetik, seine Erzählweise einlassen kann. Auf eine visuelle Gestaltung, die teils zweifellos atemberaubend ist, teils aber eben auch grottig. Auf eine Story, die teils Hollywoodreif, teils unglaublich schlecht ist – mit Dialogen von stellenweise schwer nachvollziehbarer Dümmlichkeit. In einem Drehbuch, dessen fast durchweg schlecht motivierte Figuren einen nerven: Allein Horus (CGI) zieht in der Story sein Ding durch, doch was will zum Beispiel Jill? Obwohl sie klar die Hauptrolle hat (auch die Kamera ist (völlig zu recht) in sie verliebt), interessiert sich der Erzähler nicht für ihre Ziele. Und Nikopol (Thomas Kretschmann), der durch Zufall in das Geschehen gerät, besitzt einen Hintergrund als Widerstandskämpfer, der sich durch die gesammte Stimmung des Films zieht – doch für seine Funktion im Film spielt diese Vergangenheit keinerlei Rolle (die eigentliche Geschichte aus den Comics war sichtlich zu komplex). Gar nicht reden von zahlreichen Mysterien, die auch beim wiederholten Anschauen nicht einleuchten wollen, auch wenn sie irgendwie schön rätselhaft anzuschauen obendrein – etwa der nebulöse Vermummte in der Verbotenen Zone und sein bizarrer Aufenthaltsort.

Bilal hat einfach auf zu viele seiner Standardpferde gesetzt. Die geheimnisvolle Schöne (in jedem seiner Filme gibt es eine). Der schurkische Diktator (dito), die Intrigen in dessen Reihen. Die geheimnisvollen Dritten mit ihrer jeweils eigenen Agenda. Die Farbe blau. Bizarre Architekturen und Kostüme in musikalisch intensiv untermalten Stimmungen (u.a. Sigur Rós). Alles mal ein bisschen seltsam sein lassen. Und Baudelaire lesen – das kann nie schaden, es soll ja auch filmisches Gedicht werden. Doch aus all diesen Zutaten ergibt sich bei Bilal in diesem Fall einfach keine gute Geschichte. “Immortal” ist, und ich sage das als Fan, definitiv style over substance … man könnte auch sagen, das Drehbuch ist richtiger Mist.

Aber: Besser an hohen Zielen scheitern als nichts zu versuchen! Bilal betrachtet das ganze übrigens als Film über eine Dreier-Liebesbeziehung. Stimmt auch, macht es aber nicht besser. Die Aussage legt nahe, dass Horus und der Vermummte zwei Ausprägungen derselben Entität sind – etwas, was in den Comics nicht der Fall ist. – Enki Bilal hat möglicherweise sogar absichtlich darauf verzichtet, die Computergrafiken noch realer aussehen zu lassen (bei einigen Schauspielern wurde zum Beispiel der reale Körper übernommen, nur das Gesicht ersetzt) – doch warum auch immer er es tat, das Ergebnis ist irgendwie zeimlich unbefriedigend. Aber nicht uninteressant.

Fazit: Missratene Mischung aus Viel-zu-viel-CGI und mystischem SF-Action-Kunstfilm. Nur für Enthusiasten empfehlenswert, oder für all jene, die sich an Jill (Linda Hardy) in großartigen Kostümen und Masken ergötzen wollen (was mir wiederholtes Anschauen eindeutig wert war). – CGI-Hasser sollten einen weiten Bogen drum machen. Und wer beim Inhalt aufhorcht, fährt mit den Comics besser.

  • Finanziell dürfte der Film ein einziges Fiasko gewesen sein. Aber wer weiss, vielleicht hat es die DVD noch rausgerissen.
  • Auf Blu-ray gibt es ein 3er-Pack mit Immortal, Eden Log, Vidocq – alle drei misslungen, aber alle drei auch interessant.

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V/H/S /vhs/ /vhs/#respond Sun, 20 Jan 2013 05:55:06 +0000 /?p=660 v/h/s

Muß man sich jeden Mist reinziehen?

Eine Band von Rumtreiber und Schlägertypen, die sich ohnehin damit vergnügen, sich bei Überfällen zu filmen, kriegt den Auftrag, aus einem Haus einige mysteriöse VHS-Kassetten zu stehlen. Weil dort ein Zuschauer tot vor Videobildschirmen hockt, gucken sich die Jungs die Bänder an. Diese Hintergrundgeschichte bildet in “V/H/S” die Rahmenhandlung für einige sehr seltsame, teilweise gar nicht mal schlechte, teils bodenlos zähe, stellenweise heftig schockierende Horror-Episoden, deren gemeinsamer Faktor nur die POV-Wackelkameraperspektive a la Blair Witch / REC / Cloverfield ist, teils auch (aber nicht konsequent) im 80er-Jahre-VHS-Look.

Richtig gut ist das nicht. Richtig schlecht war das aber auch nicht. Stellenweise langweilig auf Amateurfilmerniveau. Stellenweise wirklich ungewöhnlich, mit etlichen interessanten Ideen. Sehr finster.

Fazit: Fünf Horror-Mystery-Episoden im Found-Footage-Look für experimentierfreudige Hartgesottene. Aber Vorsicht: Teilweise etwas splattrig, und ich denke, V/H/S ist ein Film, den man entweder hasst oder liebt.

Auf Amazon als DVD (reicht) und BD .

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