Science Fiction Film Review » paranoid ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Thu, 07 Nov 2013 18:02:18 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.7.1 Screamers – The Hunting /screamers-hunting-2009/ /screamers-hunting-2009/#comments Tue, 13 Aug 2013 13:19:52 +0000 /?p=969 Auf “ Screamers – Tödliche Schreie ” von 1995 folgte geradezu unvermeidlich, erstaunlicherweise aber erst 2009, die Fortsetzung: “Screamers – The Hunting”. Die Frage bei “Screamers II” schien zunächst, wie schlecht er ausfallen würde – doch für ein Sequel geriet “Screamers – The Hunting” überraschenderweise befriedigend .

screamers_2009_the-hunting2 Eine Rettungs-Mission macht sich auf den Weg nach Sirius 6B. Was sie wissen, ist, dass die Screamers sich weiterentwickelt und (fast) die gesamte Bevölkerung des Planeten ausgelöscht haben. Was sie nicht wissen (obwohl schleierhaft bleibt, warum – schließlich ist das der Kern von “ Screamers “): die Screamers treten inzwischen auch als hybride Mensch-Maschinen auf. Das Rettungsteam soll (offiziell) die Überlebenden finden und evakuieren. Inoffiziell wollen einige Leute sich natürlich die Screamers-Technik unter den Nagel reißen und Waffen draus bauen (hat denn keiner aus Alien gelernt?!?). Die Retter gehen bei dieser Mission [Spoiler] natürlich selbst drauf, was aber keine Überraschung ist, denn das ist ja wohl das Schicksal aller “Rettungsmissionen” in SF-Filmen…

screamers_2009_the-hunting1 Gelungen ist, dass sich der Film über weite Strecken visuell sehr an “Screamers” orientiert und man sich wirklich wie in einer Fortsetzung fühlt. Die Screamers sehen inzwischen anders aus und sind natürlich (2009!) CGI, aber schnelle Schnitte und reichlich Real-Effekte lassen das in den Hintergrund treten. Soweit eigentlich alles in Ordnung, und es gibt auch ein, zwei interessante Einfälle, etwa Lance Henriksen als Erfinder der Screamers, der hier mit einem Kurzauftritt einmal mehr seine Rente aufbessert.

Leider ist die Story ansonsten absolut lieblos hingepimpelt und so voraussehbar wie die Wiederholung eines WM-Endspiels. Die – bis auf Hauptrolle Gina Holden – nur noch durchschnittlichen und gesichtslosen Darsteller tapsen mühsam durch ein blödes Skript mit minderwertigen Dialogen. Und statt die Wer-ist-echt? -Paranoia des Originals und der Philip K. Dick ‘schen Vorlage ausgefeilter darzubieten, konzentriert sich “The Hunting” lieber auf die möglichst drastische Darstellung der Screamers als menschenähnliche Monstren mit ausklappbaren Kreissägen, die ihre Gegner möglichst bluttriefend zerlegen.
Dies übrigens keineswegs splattrig-billig, sondern auf beeindruckend hohem technischen Niveau. So kommen bei “The Hunting” vor allem Splatterfans und Gorehounds auf ihre Kosten. Nur Spannung und Stimmung bleiben mir im blutigen Geglitsche einfach zu oft auf der Strecke.

Fazit: Trotz (oder wegen) mehr SF, mehr Action, mehr Splatter kann “Screamers – The Hunting” das Niveau des Original-” Screamers ” nicht halten und rangiert drei Klassen darunter. Für sich genommen ist es aber immer noch ein handwerklich anständiger SF-Horror, der trotz Plotholes wie Einschusslöchern noch zu den besseren Streifen in der B-Ecke gehört. Kann man sich schon reinziehen: für Fans.

  • Zu haben auf DVD
  • (Blu-ray nur USA)
  • lesenswert: 118 SF-Kurzgeschichten von Philip K- Dick in 5 Bänden – ein Muß für SF-Fans

]]>
/screamers-hunting-2009/feed/ 0
Screamers -Tödliche Schreie /screamers-toedliche-schreie-the-hunting-1995-2009/ /screamers-toedliche-schreie-the-hunting-1995-2009/#comments Mon, 12 Aug 2013 05:19:04 +0000 /?p=781 screamers_1995_2landschaft Die Erde der Zukunft hat Probleme mit der Energieversorgung – trotz Angies “Energiewende”. Am Ende des 21. Jahrhunderts ist Berynium das neue Öl; ein Element, dass eigentlich zu rar ist, um es als Treibstoff zu verwenden. Doch auf dem Planeten Sirius 6B gibts es reichlich davon, genug jedenfalls, um enorme Minen zu bauen. Doch der Abbau fördert auch gefährliche Strahlung zutage.

Als Gegner des Bergbaus sich unter dem Namen Alliance zusammentun, um das gefährliche Geschäft zu beenden, passt das den Bergbaugesellschaften des New Economic Block (N.E.B.) natürlich nicht. screamers_1995_robots Und weil in Zukunft alles privatisiert ist, bombardiert der NEB kurzerhand die Störenfriede von der Alliance. Deren Wissenschaftler rächen sich mit den “Screamers” – autonome Kleinroboter mit eingebauter und stets kreischender Kreissäge , die vollautomatisch alles zerschnetzeln, was sich ihnen in den Weg stellt. Mehr noch: die mobilen Schwerter reproduzieren sich vollautomatisch und verbessern sich auch selbstständig. (Eine Schnapsidee, wie hoffentlich jedem klar ist.)

Screamers – Tödliche Schreie

screamers_1995_compcheck Zehn Jahre später auf Sirius 6B: Ein Kurier des NEB taucht bei einem Außenposten der Alliance auf. Er wird zwar verhackstückt, seine Hand kann aber noch die Botschaft überreichen: Wir müssen reden. Just meldet sich auch das Alliance-Hauptquartier: Man habe auf Triton 4 reichlich Berynium gefunden, das sich ganz ohne die Strahlungsprobleme abbauen lässt. Kurz: Man würde nun wohl galaxisweit Frieden schließen… Doch Colonel Hendricksson (immer gut: Peter Weller) traut dem Braten nicht, vor allem, da soeben ein Alliance-Soldat vor seinem Außenposten Schiffbruch erleidet und ihm mitteilt, der General, der eben als Hologramm-Message von Frieden gesprochen habe, sei seines Wissens nach schon seit zwei Jahren tot – den behaupteten “Frieden” gäbe es also gar nicht. War die Nachricht eine Fälschung? Von welcher Seite – womöglich der eigenen?
Hendricksson macht sich auf dem Weg zu den NEBs, um selbst herauszufinden, was hinter all dem steckt.

screamers_1995_1landschaft “Screamers” – deutscher Verleihuntertitel: “Tödliche Schreie” – ist eine kleine, gemeine SF-Perle von 1995, die erst mit der Zeit gereift ist. Der 11-Mio-Dollar-Streifen spielt zwar so gut wie nie im Weltraum, doch die Bauten, Kulissen, Matte Paintings und so weiter sehen durchweg hervorragend aus und zeichnen das glaubwürdige Bild eines zerbombten Planeten, in denen sich die letzten Überlebenden kaum noch erinnern können, warum sie sich eigentlich gegenseitig an die Kehle gehen. Die Darsteller sind durch die Bank klar besetzte Typen mit echten Gesichtern, die in Erinnerung bleiben. Da passt einfach alles, auch wenn man bei genauem Hinsehen an der Vorgeschichte einige Ungereimtheiten bemängeln könnte.

screamers_1995_ams Seine Kraft zieht der Film aus der Story “Variante Zwei” von Philip K. Dick , die vielleicht nicht 1:1 umgesetzt wurde, aber im Drehbuch noch immer deutlich den Geist PKDs in sich trägt: Stets stellt er die Frage nach dem, was uns als Menschen ausmacht, und hegt ein grundlegend paranoides Misstrauen gegen gesicherte “Realität” oder “Identität” in egal welcher Form. Denn [Spoiler] Hendricksson muss schnell herausfinden, dass die “Screamers” nicht mehr nur einfach mobile Kreissägen sind, die durch den Sand auf ihre Opfer zurasen. Sie haben neue, menschenähnliche Formen gebildet, etwa einen kleinen Jungen, der von Reisenden mitgenommen werden möchte, oder einen verletzten Soldaten, der nach Hilfe ruft … beides tödliche Fallen. Und letztlich kann inzwischen jeder ein hochentwickeltes, neues Modell des “Screamer” sein.

screamers_1995_kids Berynium ist ein fiktives Element, aber es belegt als Idee sehr schön, dass gute Science-Fiction nur scheinbar mit den Problemen der Zukunft hantiert, sondern in Wirklichkeit unsere aktuellen Probleme spiegelt. Denn natürlich sind auch Kohle und Öl zu selten, um sie für das zu verwenden, wozu wir sie nutzen: tonnenschwere Blechwägen mit Einzelpersonen zum Aldi karren, um dort drei Cent zu sparen. Auch deutet sich in Screamers an, wie eine Zukunft aussieht, in der private Raumfahrt, privater Weltraumbergbau und private Kriegsführung zum Alltag gehören – alles Dinge, die wir heute schon vorbereiten. Genau wie möglichst autonome Tötungsmaschinen, an denen heute nicht nur in Form von Drohnen massiv geforscht wird. Rührt man all das mit etwas KI zusammen, kommt genau das heraus, wovon “Screamers” berichtet.

Fazit: “Screamers” ist astreine Science-Fiction mit Spannung, Paranoia und etwas Action auf handwerklich hohem Niveau. Eigentlich ein zeitloser Klassiker, den man sich immer wieder ansehen kann und als Fan einmal gesehen haben sollte.

  • Zu haben auf DVD / andere DVD-Ausgabe
  • (eine Blu-ray gibt es in absehbarer Zeit nicht)
  • lesenswert: 118 SF-Kurzgeschichten von Philip K- Dick in 5 Bänden – ein Muß für SF-Fans

Screamers – The Hunting

screamers_2009_the-hunting2 Es folgte, erstaunlicherweise erst 2009, die unvermeidliche Fortsetzung “ Screamers – The Hunting “. Sie versuchte gar nicht erst, ins Kino zu kommen, sondern verkroch sich sofort verschämt in die Videotheken, wo ausgehungerte SF-Fans wie ich sich ihre filmischen Drogen beschaffen. Und natürlich ist bei solchen Sequels (meistens) klar, das man selten mit positiven Weiterentwicklungen rechnen darf. Die Frage bei “Screamers II” war also eigentlich eher, wie schlecht er sein würde. Doch für eine Fortsetzung geriet “Screamers – The Hunting” überraschenderweise einigermaßen befriedigend… mehr im Beitrag “ Screamers – The Hunting “.

]]>
/screamers-toedliche-schreie-the-hunting-1995-2009/feed/ 0
A Nightmare on Elm Street /a-nightmare-on-elm-street-2010/ /a-nightmare-on-elm-street-2010/#comments Wed, 08 Dec 2010 16:26:28 +0000 /?p=219 A Nightmare on Elm Street

A Nightmare on Elm Street

Als 1984 “Nightmare – Mörderische Träume” (“A Nightmare on Elm Street”) in die Kinos kam, waren die Erwartungen nicht gerade hoch. Wes Craven kannte man nur in eingeweihten Kreisen als Regisseur, der neben bösen Reißern wie “Hügel der blutigen Augen” (“The Hills Have Eyes”, 1977) durchaus auch brave (wenn auch nicht völlig uninteressante) TV-Science-Fiction-Arbeiten wie “Exit – Ausgang in Nichts” (“Invitation to Hell”, 1984)  abgeliefert hatte.

Doch “Nightmare” wurde überraschend zum Riesenerfolg – vor allem, weil es nicht einfach ein weiterer blöder Slasher-Streifen im “Halloween”-Style war; sondern ein nicht allzu blöder Slasher-Streifen, der genreüberdurchschnittlich kunstvoll und interessant Wirklichkeit und Traumwelt ineinanderfließen ließ und dabei auch visuell ideenreich die zeitgenössischen Ängste von Teenies und Kleinstadtbürgern aufgriff: der Schwarze Mann, der grundlos meuchelt! Nach nur einer Woche hatte man die Produktionskosten herinnen. Und so ist es kein Wunder, daß eine ganze Reihe von “Nightmare”-Filmen folgte, die dem Original natürlich allesamt nicht das Wasser reichen konnten, stellenweise sehr albern wurden und nach verschiedenen Höhen und Tiefen schließlich im tumben Bodensatz von “Freddy vs. Jason” endeten.

Nun hätte es vorbei sein und man hätte Freddy endgültig begraben können, ehe diese Ikone der Popkultur vollends zur Witzfigur wurde.

Nachdem man nun aber “Batman” und “Superman” und “Terminator” und auch Horrorklassiker wie “Halloween” und “Freitag der 13.” oder “The Hills Have Eyes” auf “ernste Weise” neu gedreht hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch “A Nightmare on Elm Street” ein “ernstes” Remake erfahren mußte. Was beim geneigten Fan, und ein solcher ist der Rezensent trotz vieler Schwächen der Serie, natürlich nur geringe Erwartungen weckte.

Freddy Krueger

Freudlos: der neue Freddy Krueger

Denn was ist das Entscheidende an “A Nightmare on Elm Street”? Es ist der bösartige und gnadenlose Freddy Krueger, der im gestreiften Strickpulli mit Lederhut und Messerklingen-Handschuh durch die Träume schlafender Teenager spukt und dabei herzhafte Sprüche von sich gibt. Ihm lieh bislang der mittelmäßige Schauspieler Robert Englund sein Gesicht – man hatte sich dennoch richtig an ihn gewöhnt (und er bekam kaum gute Rollen jenseits der Elm Street). Und damit sind wir beim Remake, denn das ändert das wichtigste Element: den Freddy-Darsteller. An seine Stelle tritt Jackie Earle Haley, den man schon als grummeligen “Rorschach” in der “Watchmen”-Verfilmung einfach mögen mußte und der derzeit auch als wunderbar zwielichtiger Nebendarsteller die Knallbumm-TV-Serie “Human Target” bereichert.

Haley funktioniert überraschend gut, sehr gut sogar. Der hätte es bringen können! – Doch leider funktioniert der ganze Rest nicht. Zum Beispiel der verzweifelte Versuch, Freddy Kruegers Motive zu psychologisieren und die “wahre” Geschichte seiner Genese zu erzählen. Einmal ehrlich: Wer will das wissen? War es nicht irgendwie der Sinn geheimnisvoller Superschurken, auf sinistre Weise unergründlich zu sein? Wo bleibt denn die Furcht vor dem Schwarzen Mann, wenn man vor seinem angekündigten Auftritt erst die Tonbänder seines Analytikers zu hören kriegt? Meine Güte, wie peinlich … aber nun gut, sagt man sich, lasse ich mich drauf ein, also erzählt schön, warum wurde der brave Herr Krueger denn zu Freddy? Und auch mit dieser Sehhaltung scheitert man am Ende, weil einem der unvermeidliche Twist eines Nicht-Twists den Hintern zeigt. Natürlich so brav, daß davon keiner aufwacht, der während des müden Streifens in Sekundenschlaf gefallen ist.

Huch! Freddy Kruegers Klingen-Handschuh...

Huch! Freddy Kruegers Klingen-Handschuh...

Na ja, wer braucht schon ein Drehbuch? Wir reden hier, sehen wir den Tatsachen ins Auge, von üblem Horror-Schund in Serie. Waren es nicht vor allem die visuellen Einfälle der Traumwelt, die die Stärke der früheren ANoES-Filme ausmachten? Für den Rezensenten waren sie der einzige Grund, sich diesen ganzen Gore-Schmarrn überhaupt anzusehen. Kino ist schließlich Magie der Bilder! Man sollte nun erwarten, daß das alles mit modernen Mitteln und höherem Budget besser aussehen würde. Tut es aber nicht.

Stellvertretend kann dafür eine Szene stehen, in der Freddy über dem Bett eines Teenagers aus der Wand zu kommen scheint: Im Original prima handgemacht und schaurig, im Remake deutlich digital – und daher so reizlos wie die Unterseite eines Mauspads. Man sollte Regisseure auspeitschen, die CGI einsetzen, um schwer Zeigbares zu zeigen, und die sich dann damit zufriedengeben, schwer Zeigbares schlecht gezeigt zu haben. Selbst die handgemachten Traumszenen sehen meistens nicht aus wie Szenen eines Alptraums, sondern wie Szenen eines Films, die Alptraumszenen darstellen sollen. Man kann als Zuschauer sogar die Mühe sehen, die sich das Filmteam hier gegeben hat – nur den Horrorfilm sieht man nicht. Ab und zu ein Geisterbahn-”Buh!”; für mehr reicht es nicht.

Fazit: “A Nightmare on Elm Street” ist keineswegs ein schlechter Slasher-Streifen. Er serviert Krankenhauskost für Genrefans. Nur der Schrecken ist halt weg, und der Spaß auch. Hat man die Originale im Kopf, bietet der Film noch nicht einmal was Neues. Doch Drehbuch und Regieeinfälle überzeugen nicht, das ganze Remake wirkt wie ein Kaffeehausgespräch mit einem Psychologiestudenten, der grundlos Anspielungen auf seine mögliche Pädophilie macht. Haley, der neue Freddy Krueger, muss den Film ganz allein tragen – und das kann er nicht. Denn hier liegt das letzte Problem: Die gesichtslosen Teenies sind den Machern völlig egal, die interessierten sich bloß für Kruegers psychologischen Hintergrund, statt die Charaktere der Opfer herauszuarbeiten. Dabei wären die viel interessanter. Um sie möchte man sich als Zuschauer doch ein paar Sorgen machen dürfen – denn so ein Alptraum macht schließlich nur Angst, wenn ihn auch jemand träumt.

  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

]]>
/a-nightmare-on-elm-street-2010/feed/ 0
Donnie Darko /donnie-darko/ /donnie-darko/#comments Mon, 22 Feb 2010 15:50:39 +0000 /?p=8

Donnie Darko: Visionen von schwarzen Hasen

“Donnie Darko. Was soll das eigentlich für ein Name sein?” Ja, mit so einem Namen hat man es als 16jähriger nicht leicht; zumal, wenn man etwas schizophren ist, Drogen konsumiert, Visionen von schwarzen Horror-Hasen oder vierdimensionalem Willensglibber hat und verhindern möchte, daß einem eine Turbine aufs Hausdach donnert.

Man tut sich schwer, das aus dem Jahr 2001 stammende Regiedebüt von Richard Kelly nicht außerordentlich zu mögen. Mehr im Special: Richard Kelly .

Wer shoppen mag:

  • Interessente Kombi: Southland Tales / Donnie Darko (2 DVDs, Steelbook)
  • Donnie Darko (Single Disc) – billiger
  • Donnie Darko – Director’s Cut DVD – besser
  • Die ‘Fortsetzung’ s. Darko kann man ungesehen abhaken. Und wann gibts endlich Donnie Darko als Blu-ray ? (Derzeit: Nur als UK-Import…)

]]>
/donnie-darko/feed/ 0
Freeze Frame /freeze-frame/ /freeze-frame/#comments Fri, 10 Nov 2006 16:20:18 +0000 /?p=16 Sean Veil ist ein Vollzeit-Paranoiker, sein Haus ein Bunker mit zigfacher Videoüberwachung – und selbst wenn er den mal für eine Minute verläßt, schnallt er sich mindestens eine Kamera um. Die Self-Cam ist immer auf ihn selbst gerichtet. Was er überwacht, sind seine eigenen Schritte durchs Leben: 24 Stunden pro Tag, 7 Tage pro Woche, das ganze Jahr über. Seit einem Jahrzehnt macht er das nun schon, denn vor zehn Jahren wurde er unter dem Verdacht verhaftet, eine Familie brutal ermordet zu haben. Nur durch Formfehler kam er frei – und seitdem ist ihm ein todkranker Polizist auf den Fersen und wartet darauf, daß er wieder zuschlägt, um ihn dann zur Strecke zu bringen. Veil selbst behauptet jedoch, unschuldig zu sein. Seine Videobänder, lückenlos und sicher gehortet in einem gesondert abschließbaren Bereich seiner Festung, sollen lückenlos sein Alibi der vergangenen zehn Jahre dokumentieren.

Doch dieses paranoide, ausgetüftelte System scheint nicht sicher und lückenlos genug. Mit überzogener Gewalt dringt die Polizei urplötzlich in seinen Keller ein und verlangt sein Alibi für einen ausgesuchten Tag vor etlichen Jahren zu sehen. Klar: Ebenso plötzlich fehlen ausgerechnet diese Tapes in der Sammlung! Veil flieht und taucht kurz darauf mit neuen Videos auf. Sie belegen, daß er vor fünf Jahren an einem entlegenen Strand spazieren war. Die Polizei glaubt den Bändern nicht, hält sie für eine verschleiernde Fälschung, nachträglich abgedreht am Vortag. Und das mit ihnen belegte Alibi für jenen Tag vor sechs Jahren hat außerdem einen hohen Preis: Nun fehlt Veil das Tape-Alibi des gestrigen Tages – an dem ebenfalls ein Mord passiert ist, ausgerechnet an jenem PR-geilen Journalisten, der den Polizisten gegen Veil hetzte.

Ist Veil (als einziger brillant: Lee Evans) ein paranoider Killer, der sich langsam, aber sicher im Netz seiner eigenen Videoüberwachung verfängt? Oder ist er das unschuldige Opfer eines komplizierten Komplotts? Kann Videoüberwachung helfen, Schuld und Unschuld nachzuweisen? So ein Stoff kann wohl nur aus Großbritannien kommen (in Zusammenarbeit mit Irland), der Insel mit der größten Überwachungskameradichte der Welt. Die Prämisse von “Freeze Frame” ist wackeliger als ein Millennium-Dome aus Götterspeise. Ein des Massenmordes verdächtiger Psycho, der sich täglich Kopf und Augenbrauen rasiert und stets Gummihandschuhe trägt, um die Gefahr eines am Tatort verbleibenden DNS-Schnipsels zu minimieren, hat also nichts anderes zu tun, als sich den ganzen Tag über für mehrere Hundert Euro selbst auf DV-Bändern abzulichten. Aha. Ach je.

Hat man diesen Quark aber erstmal geschluckt, kriegt man einen ungewöhnlichen und teils hervorragenden Low-Budget-Thriller zu sehen. Die erste Stunde jedenfalls wäre für sich genommen auch eine Kinokarte wert: “Freeze Frame” beginnt als klaustrophobischer Mystery-Thriller in eiskalten Schwarz-Blau-Tönen mit experimentellen Einlagen, passendem Düster-Soundtrack und einigen ebenso verzeihbaren wie verzichtbaren Anleihen bei “Pi”. In seinen besten Stellen philosophiert der Film auch ein bißchen über den Menschen, dessen Existenz nur noch durch seine Videopräsenz bewiesen wird: Ich werde aufgezeichnet, also bin ich. Nur zum Ende hin gerät er zunehmend zum kruden Kammerspiel-Whodunit in bester Agatha-Christie-Tradition, der sich dann auch noch in einem Twist zuviel verheddert und am Ende sogar die Hauptfigur vergißt, deretwegen wir das alles erlitten haben.

Das Resultat: insgesamt zuwenig wirkliche Gedanken über das Wesen von Video und freiwilliger Selbstüberwachung und zuviel konventioneller Krimi-Murks. Autor und Regisseur John Simpson wollte es mit seinem Digital-Video-Kafka wohl zu vielen Zielgruppen recht machen. Doch trotz einiger Schwächen lieferte er einen höchst interessanten Erstling ab, der Paranoia-Sammlungen bereichern wird und die Authentizität von Video zwingend in Frage stellt.

]]>
/freeze-frame/feed/ 0
Pi /pi/ /pi/#comments Wed, 11 May 2005 16:29:31 +0000 /?p=19 Mathematik kann durchaus spannend sein, wie Darren Aronofsky mit seinem Regiedebüt bewiesen hat. Spät, aber doch gibt es den Streifen auch bei uns auf DVD.

Eigenbrötler Max Cohen kommt kaum vor die Tür. Das Mathe-As sitzt stattdessen in seiner erdrückend winzigen Bude, umgeben von infizierten Computersystemen, und versucht, im Chaos ein Muster zu sehen. Chaos, das ist nämlich nur scheinbar die Natur der Dinge: der Flug der Vögelschwärme, die raschelnden Blätter im Wind. Aber auch die Natur der Zahlen launiger Börsenkurse. Und die der scheinbar zufälligen Ziffernfolge der transzendenten Zahl “Pi”. In der scheint Cohens Computer endlich ein Muster ausgemacht zu haben: eine 216-stellige Super-Zahl, die Max nach ihrer Entdeckung aus Versehen in den Müll schmeißt.

Bald hat der chaotische Mathematiker gleich zwei Verfolger am Hals: Eine Gruppe radikaler Kabbalisten, die in der heiligen Schrift vor allem Zahlencodes sieht, will von ihm den wahren Namen Gottes ausrechnen lassen. Und auch Wall-Street-Agenten interessieren sich brennend für eine Urformel, die Börsenkurse vorhersagen kann. Zu alledem leidet Max Cohen an schrecklichen Kopfschmerzen, Verfolgungswahn, Halluzinationen …

Ein befreundeter Mathematiker rät ihm davon ab, die geheimnisvolle Zahl noch weiter zu erforschen, er selbst habe dabei fast sein Leben verloren. Doch Max macht weiter. “10:18. Ich drücke Return.”

Als der Film 1999 herauskam, gab es zwei Arten von Leuten: Die einen sagten “Wow!”, die anderen bekamen ihn wegen fauler oder feiger Filmverleiher gar nicht zu Gesicht. Schon klar: Der Sci-Fi-Psycho-Agenten-Thriller ist halt nur Fassade, in Wirklichkeit ist “Pi” Kunst mal 3,141. Ein Titel, der nur aus einem griechischen Buchstaben besteht. Klaustrophobisch-düstere Atmosphäre. Körniges Schwarz-Weiß. Abgehackte repitative Schnitte. Elektronischer Soundtrack an der Schmerzgrenze. Ein Budget von popeligen 60.000 Dollar. Wer will so was schon sehen? “10:48. Ergebnisse: Blödsinn.” Denn diese absolute Perle des Arthauskinos ist eben auch spannend, reißend, tiefsinnig, mysteriös – geiler kann ein Independent-Film nicht sein. Wen die UK-Import-Version von “Pi” bislang wegen des hohen Preises oder der Sprache schreckte, kriegt jetzt endlich, endlich die synchronisierte Fassung für die Hälfte. Ein absolutes Muß. Genau wie der Soundtrack.

]]>
/pi/feed/ 0