Science Fiction Film Review » Kannibalismus ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Tue, 05 Nov 2013 15:11:15 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.7.1 Der Planet Saturn läßt schön grüßen (The Incredible Melting Man) /der-planet-saturn-laesst-schoen-gruessen-incredible-melting-man-1977/ /der-planet-saturn-laesst-schoen-gruessen-incredible-melting-man-1977/#comments Sun, 03 Nov 2013 04:17:48 +0000 /?p=912 the_incredible_melting_man_2 Astronaut Steve West kehrt nach einem Flug zum Saturn zur Erde zurück, als einziger Überlebender von drei Besatzungsmitgliedern. Leider musste er unbedingt durch die hübschen Saturnringe hindurch in die Sonne starren, und dabei hat er sich eine rätselhafte Strahlenkrankheit eingefangen. Die Folge: Das Fleisch seines Körpers schmilzt ihm regelrecht von den Knochen. Und weil die Ärzte nichts dagegen tun können, nimmt er das Schicksal in die eigene Hand.

Nachdem er im wahrsten Sinne des Wortes eine Krankenschwester vernascht hat, weist er sich selbst aus dem Krankenhaus aus. Denn schnell entdeckt er, dass es doch noch eine Kur für ihn gibt: Menschenfleisch. Und so glitschert der Glibbermann diverse Passanten an, um sich von ihnen zu nähren …
… aber es hilft natürlich nichts. Armer Kerl.

the_incredible_melting_man_1 “The Incredible Melting Man” von 1977, hierzulande unter dem beknackten Titel “Der Planet Saturn lässt schön grüßen” (auch “Bluthitze”) bekannt, ist von vorn bis hinten ein übler Trashfilm, den man wirklich kaum aushalten kann. Drehbuch, Schauspieler, Locations und Regie kann man ungesehen in die Schleimtonne schippen, und das bisschen SF stammt aus NASA-Standbildern.

Und doch hat die üble Filmpampe stellenweise auch ihren Charme, wenn auch selten. So ist etwa die Figur Steve West prinzipiell ein ganz gelungenes “tragisches Monster”, das seine Untaten gar nicht begehen will … und das Schmelzen am Ende hat es wirklich in sich. Daher lautet mein verkleistert-suppiges Urteil: EIN MAL sollte man (als Impfung gegen B-Trash) diesen Film in seinem Leben gesehen haben, denn der Schmarrn um den Melting Man ist wirklich “incredible”…
… oder nein, ich korrigiere: es reicht, den Trailer zu sehen.

Fazit: Zäher Trash. Weiträumig umfahren!

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The Colony – Hell Freezes Over /colony-hell-freezes-2013/ /colony-hell-freezes-2013/#comments Sun, 20 Oct 2013 13:46:53 +0000 /?p=867 Die Ankündigung auf der Packung, “The Day After Tomorrow” trifft auf “30 Days Of Knight” , klingt ebenso nach “kann ja sooo schlecht nicht sein” wie nach “Vorsicht: Solche Versprechungen sind immer falsch!”. Die Wahrheit liegt bei “The Colony – Hell Freezes Over” in der Mitte.

the-colony_2013b Irgendwann in naher Zukunft: Die Menschheit wollte das Problem der globalen Erwärmung in den Griff kriegen: mit gigantischen Kühlsystemen. Hat funktioniert – nur leider erlebt die Menschheit jetzt eine zweite Eiszeit, die meisten Menschen sind mangels Landwirtschaft und Nahrung schnell gestorben. Die Überlebenden haben sich in unterirdische Kolonien zurückgezogen. Der Film beginnt eine Generation nach der Eis-Apokalypse – und es geht sichtlich schon ums nackte Überleben. So müssen zum Beispiel die Grippekranken die Kolonie verlassen, weil keine Medikamente mehr vorhanden sind und die Epidemien immer wieder die Bevölkerung dezimieren – nur wenige Hunderte leben noch.

the-colony_2013c Eines Tages verliert eine dieser Untergrundstädte den Kontakt zur Nachbarkolonie. Soll man es ignorieren und sich lieber um sein eigenes Überleben kümmern? Oder mal vorbeischauen und fragen, ob jemand Hilfe braucht? Bürgermeister Briggs (Laurence Fishburne) entscheidet sich für letzteres, packt zwei Junioren als Begleiter ein und macht sich auf den langen, beschwerlichen Weg zur Nachbarkolonie. Dort angekommen, müssen sie feststellen, dass die Hälfte der Bewohner abgeschlachtet wurde – von der anderen Hälfte, die sich in Kannibalen verwandelt hat und nun sabbernd die Zähne feilt.

Die ersten 45 Minuten von “The Colony – Hell Freezes Over” entwickeln sich sehr gut. Die Schauspieler sind solide, die Story beginnt interessant, konfliktreich und glaubwürdig. Ein astreines postapokalyptisches Szenario, das bei den Außenaufnahmen mit visuellen Effekten fast erster Sahne punktet und bei den Innenräumen durch gute Beleuchtung Stimmung schafft.
Leider kippt das Ganze dann ins Lächerliche, weil einfach nicht klar ist, warum sich ein Teil der Kolonisten innerhalb weniger Wochen in irre Menschenfresser verwandelt haben soll, mit denen keine Kommunikation mehr möglich ist – die zwischen den Zeilen gelieferte Begründung, der Hunger würde uns eben zu Tieren werden lassen, reicht einfach nicht, weil das ganze Drumherum für Sci-Fi-Endzeitfilm-Verhältnisse sehr realistisch aufgebaut ist.

the-colony_2013a So bleibt am Ende ein postapokalyptischer Reißer, der stark anfängt, und den man sich dann halt trotzdem noch zu Ende anschaut, obwohl er stark nachlässt und spätestens dann, wenn der nur schwer tötbare Kannibalen-Anführer im (natürlich schwarzen) Klischee-Lederwams mit Uniform-Stehkragen auftaucht und immer wieder seine gefeilten Zähne fletscht. Und das ist schade, denn man hat am Ende das Gefühl, die Hälfte eines potentiell guten Filmes gesehen zu haben, der wahrscheinlich von “Da müssen noch so Zombie-Kannibalen rein, sonst kauft das keiner!”-Produzentenforderungen verdorben wurde.

Fazit: Fängt visuell als prima düsterer Endzeitfilm an, kippt leider nach der Hälfte in unausgegorene Messerstechereien mit fauchenden Kannibalen. Sauber produziert , deutlich über TV- oder Direct-2-Video-Niveau, dennoch schrottig zusammengeklaut – bei “Pandorum” und “Ghosts of Mars”. Puristische SF-Fans können sich diesen B-Film meiner Meinung nach schenken, Endzeitfans kriegen immerhin den üblichen Schund serviert, Horrorfans spritzt in der zweiten Hälfte reichlich roter Saft um die Ohren. Enttäuschend.

  • Auf DVD und Blu-ray .
  • Bilder: Splendid Film

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Tooth and Nail (2007) /tooth-and-nail-2007/ /tooth-and-nail-2007/#comments Thu, 15 Aug 2013 12:41:03 +0000 /?p=834 toot-and-nail In einer nahen Zukunft gibt es kein Öl mehr, 2/3 der Menschheit sind schon ausgestorben. Der Rest bringt sich gegenseitig um. Eine kleine Gruppe hat sich unter der Führung von Doktor Darwin in einem Krankenhaus häuslich eingerichtet. Doch dann machen sich Kannibalen daran, sie aufzumischen …

Klingt nach Splatter, ist es aber nicht. Mit einfachsten Mittel produziert, kommt dieser Streifen eher als Arthouse-Sci-Fi daher, in dem es unter anderem um die Frage geht, ob, wenn es hart auf hart kommt, wirklich “der Stärkere” überlebt – und was genau diese Stärke eigentlich ausmacht. Leider ist das ganze trotz intellektuellem Anstrich am Ende doch zu fad, zu uninteressant, zu unlogisch und zu durchschaubar und zu plump. Als Beispiel sei eine Sexszene genannt, während der ‘Sie’ ‘Ihn’ fragt: “Wirst Du mich beschützen?”, und natürlich will er. Wir lernen: Sex gegen Schutz, aha, so funktioniert das bei den Menschen… weniger subtil geht es kaum.

Fazit: Vergebens aufgekunstetes, ziemlich fades Horror-Sci-Fi-Kammerspiel – nur für absolute Endzeit-Survival-Alles-sehen-Müsser geeignet.

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Devil’s Playground /devils-playground/ /devils-playground/#comments Sun, 06 May 2012 12:36:25 +0000 /?p=617 Devil's Playground (2010) Ein Pharmaunternehmen mit einem bösen, bösen Geschäftsführer hat ein legales Stärkungsmittel namens RAK-295 an 30.000 Probanden getestet. Es soll Leistungfähigkeit und Intelligenz steigern – damit wir Arbeitssklaven der Moderne im Job mehr Stress bewältigen können.

Risiken und Nebenwirkungen: 29.999 der Probanden mutieren zu Zombies, die kurz darauf die Bevölkerung von London verspeisen. Nur eine einzelne Patientin wurde nicht krank: Der Sicherheitschef des Konzerns, ein Mann fürs Grobe, soll sie ins Labor schaffen. Daran wollen ihn hindern: Ihre brotdumme Freundin, ihr weinerlicher Ex-Freund, ein egoistisches Paar von US-Touristen und viele, viele RAK-295-Amokläufer.

Devil's Playground (2010) “Nicht noch ein Zombie-Stinker …”
… doch, diesmal aus Großbritannien. Das muss dort inzwischen ein eigener Industriezweig mit Wirtschaftsförderung sein…

Das Besondere an diesem Survival-Horrorfilm: leider rein gar nichts.
Man sieht hier nichts, was man nicht schon woanders gesehen hätte – doch, halt, eine Sache gibt es: Die Zombies schlurfen nicht, wie früher, sie rennen auch nicht, wie so häufig seit dem (auch hier schlecht kopierten) Zombie-Reisser ’28 Days / Weeks Later’ , nein, mehr doch: Die Zombie rennen, springen sportlich über Hindernisse, sich hechten splitternd durch Fenster, jumpen halbe Wände hoch und überwinden hüpfend Autos und rollen geschmeidig ab – es sind geradezu Parkour -Zombies . Nette Idee eigentlich; doch als solche trägt sie alleine keinen Film.
2,4 Mio soll der Streifen gekostet haben – das ist billig. Je nach Sichtweise ist Devil’s Playground also ein verhunzter B-Stinker oder ein passabel gelungenes C-Filmchen.

Devil's Playground: Cole Fazit: Lustlos runtergekurbelte Zombie-Apokalypse, in die nur harte Untoten-Fans ihre Zähne schlagen sollten. Trotz etwas zu viel brutalem Splatter stellenweise durchaus besser (weil professioneller umgesetzt) als übliche Zombie-Filme von der Stange. Dennoch am Ende irgendwie blass, humor- und ideenlos, spannungsarm und klischeereich und bis auf Security-Dampframme Cole (Craig Fairbrass) schlecht und unsympathisch besetzt. Verzichtbar.

Zu haben auf DVD und Blu-ray und via VoD ( Maxdome )..

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Judge Dredd /judge-dredd/ /judge-dredd/#comments Sun, 01 Jan 2012 16:55:50 +0000 /?p=484 Als ich damals aus dem Kino kam, dachte ich, ich hätte einen ziemlich dümmlichen Film in schlecht kopierten Blade-Runner-Kulissen gesehen. Heute denke ich, ich hatte damals recht. Trotzdem macht “Judge Dredd” auch nach 17 Jahren irgendwie noch Spaß.

Judge Dredd: Sylvester Stallone Die Story: In einer nicht allzu fernen Zukunft sind die “Judges” Polizisten, Staatsanwälte und Richter in einem. Trotzdem kriegen sie in der 65 Millionen Einwohner zählenden “Mega City 1″ nichts mehr auf die Reihe. Während die einen versuchen, die Probleme mit Verstand zu lösen, will Jurgen Prochnow hart durchgreifen. Weil ihm dabei Ober-Judge Max von Sydow im Weg steht, intrigiert er den trickreich aus dem Weg – und bei der Gelegenheit auch seinen Schützling, den allseits gefürchteten Judge Dredd (Sylvester Stallone). Doch wer für die gute Sache mit dem Bösen paktiert, darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich einen Dolch im Rücken spürt …

Judge Dredd (1995) Judge Dredd bietet (fast) alles, was das hirnlose SF-Herz begehrt. Harte Männer und schöne Frauen (Diane Lane in engen Kostümen), zwischen denen es nie funkt. Finstre Schurken mit bösen Mega-Kampfrobotern. Outback-Hillbilly-Mutant-Kannibalen (ja, man fragt sich, wie die in den Film kommen). Dazu wilde Schießereien und wüste Verfolgungsjagden. Und ein nervig dauerwitzelnder Sidekick, der uns regelmäßig daran erinnert, diese ganze Show bloß nicht ernst zu nehmen – wozu angesichts schwuchteliger Hodenbetoner-Kostüme von Versace, reichlich käsig geratenen Luft-Motorrädern oder Mega-City-großen Plotholes ohnehin selten Anlass besteht.

Der ganze Schmarren poltert vor allem laut und sinnlos über den Screen und wirkt dank im Dutzend verschenkter Drehbuch-Themen (Bruderzwist, Gewaltentrennung, Klonierung, Urbanität) und seiner Plastik-Kostüme in Plastik-Kulissen wie ein aus den 80ern übrig gebliebener Sci-Fi-Burger, dessen Mayonnaise am Rand der gilbenden Blätter schon etwas glasig wird.

Judge Dredd unter Kannibalen

Egal: Damals, 1995, war “Judge Dredd” richtig schlimm, weil man sich nach den 80ern endlich bessere SF-Filme erhoffte. Heute geht der Popcorn-Streifen völlig in Ordnung, weil man von damaligen Filmen eben nichts anderes erwartet als bunten Big-Budget-Trash. Und den kriegt man hier, auf Blu-ray übrigens in Top-Qualität.

Fazit: 100% Klischeeerfüllung für Fans actionreicher No-Brainer, voller herrlich doofer Oneliner und sinnloser Knallbumm-Action. Also nicht so verheerend, wie die Kritik damals sagte. Aber für echten Kult auch heute noch zu mittelmäßig und routiniert zusammengeklaut.

Die Neuverfilmung “ Dredd ” von 2012 aus UK geriet weniger schrott-spaßig und dafür total realistisch-ernst – siehe Dredd-Besprechung…

Info:

  • Judge Dredd auf Blu-ray (lohnt wegen der hervorragenden Bild- und Tonqualität; das Making-Of und das Promo-Featurette sind eher schwache Scherze)
  • Judge Dredd auf DVD
  • die Comic-Vorlage ist härter, konsequenter, hat schwärzeren Humor und ist auch sonst besser: Judge Dredd: Case Files 01

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Downstream – Endzeit 2013 /downstream-endzeit-2013/ /downstream-endzeit-2013/#comments Fri, 25 Nov 2011 05:25:58 +0000 /?p=424 In naher Zukunft fordert unser nur auf Öl und andere fossile Brennstoffe fixierter Raubbau an der Natur ihren Tribut. Alle anderen Wirtschaften, die indirekt ebenfalls von Öl abhängig sind, brechen mit dem Ende der Öl-Ära zusammen. Die Frauen sterben reihenweise an Krebs, die Menschheit ist am Ende, gewalttätige Banditen ziehen durch die verödeten Landschaften, alle suchen nur Munition, Sprit und Mädchen – die einzig wertvollen Zahlungsmittel. Der geistig etwas verwirrte Wes Keller versucht es auf eigene Faust. Dank seines “mit allem” betreibbaren Autos ist er mobil und sucht “Plutopia”, eine sagenhafte Stadt, in der die Welt noch in Ordnung sein soll. Auf dem Weg nach “Nuclear City” fällt ihm die verwahrloste Sara auf den Beifahrersitz, der Ärger ist programmiert…

Downstream Was habe ich solche Endzeit-Filme früher geliebt! Aber die Apokalypse ist heute auch nicht mehr, was sie einmal war.

Trotz einiger guter Ansätze – etwa bei der Grundidee, den malerischen Landschaften oder beim Versuch, Wes in Rückblenden eine glaubwürdige Vergangenheit zu geben – ist dieser Einer-sucht-die-Oase-Film von vorne bis hinten ein wirrer, unentschlossener Pfusch. Der zudem keine Sekunde lang auch nur den geringsten Schimmer hat, was er uns eigentlich sagen und wie er es uns zeigen möchte. Sinnlos eingesetzte Panel-Technik, Filter, Wackelkamera – was denn nun? Haben mit drei Regisseuren womöglich zu viele Leute an diesem Brei mitgepanscht und sich nicht zwischen “Mad Max” und “A Boy and His Dog” entscheiden können?

Fazit: Lahmes Endzeit-Ärgernis, dass man sich sparen kann.

Man kann das aber auch anders sehen, siehe etwa sofahelden.com .

Info: downstreamthemovie.com ; zu haben ist der postapokalyptische Käse auf Blu-ray und DVD . Ich rate dringend ab.

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