Science Fiction Film Review » esoterisch ... aus einer anderen Welt: SciFi-Filme, Space-Schrott & Blobs Mon, 11 Nov 2013 09:11:22 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.7.1 Schattenkrieger – The Shadow Cabal /schattenkrieger-shadow-cabal/ /schattenkrieger-shadow-cabal/#comments Mon, 11 Nov 2013 09:11:22 +0000 /?p=961 saga_curse-of-the-shadow_orcs Fantasy, das ist “irgendwas mit Elfen und Orks”, zwischendurch Schwertkämpfe und Raufereien, bis der mächtige Oberschurkenfürst von irgendwo zurückkehrt, weil irgendeine Prophezeiung das so vorschreibt. Das jedenfalls möchte man glauben, wenn man “Schattenkrieger – The Shadow Cabal” (Originaltitel: Saga – Curse of the Shadow) anschaut: Ein Fantasy-B-Movie reinsten Wasser, mit minimalen Gefechten und so gut wie keinen Special Effects (weil das Kickstarter-finanzierte Team halt kaum Geld hatte).

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saga_curse-of-the-shadow_nemyt_keltus Die Story wirkt wirklich wie mit dem Fantasy-Generator geschrieben: Ork, Elf und Mensch müssen sich zusammenraufen, weil ein Schamane den Todesgott Azul aus seinem Höllenloch befreien will, wozu er seine Asche, Blut aus einem bestimmten Stein und noch irgendwas anderes braucht. Natürlich hassen sich die drei zunächst und wollen sich gegenseitig abmurksen. Aber nachdem ihnen sowohl Asche als auch Blut abhanden kommen (und die Elfin verflucht wird), tun sie sich für die gute Sache zwangsläufig zusammen. Und haben sich dann irgendwann auch lieb.

saga_curse-of-the-shadow_kullimon Das hätte ganz großer Bullshit werden können. Und doch kann man sich diesen sympathischen Fantasy-Film wirklich anschauen, auch wenn er wegen seines Budgets zwangsläufig zehn Stufen unter Herr der Ringe rangiert. “Schattenkrieger – The Shadow Cabal” verzichtet auf fast alles, was Geld kostet; nur die Elfen- und Ork-Masken, die sind wirklich anständig geraten.

Viel wichtiger sind aber die Figuren: Die sind erstens total gegen den Strich gebürstet – der Mensch ist schlecht, der Ork sanft und weise, die Elfin eine rachsüchtige, patzige Kopfgeldjägerin (nicht zu vergessen der irre, fiese Zwerg, die hungrigen Nixen …) -, und zweitens werden Elf und Ork von Darstellern gespielt, die in ihren Rollen wirklich über sich hinauswachsen. saga_curse-of-the-shadow_nemyt-akaia

Kullimon (Paul D. Hunt) ist wohl der beste Ork, der je auf der Leinwand zu sehen war. Und auch die Elfin Nemyt (Danielle Chuchran) lässt es wirklich krachen und legt sich beeindruckend ins Zeug. Es macht wahnsinnigen Spaß, dieser tickenden Zeitbombe mit spitzen Ohren zuzusehen, wie sie durch den Film wütet. Da vergisst man auch mal das eindeutige Zuviel an mäßig choreografierten Kloppereien oder den irgendwie überflüssigen Menschen Keltus.

Fazit: Kleine B-Perle aus dem Bereich Sword & Sorcery, sehenswert für alle High-Fantasy-Fans, die etwas Gnade im Herz tragen für Independent-Filme, und die auch Ultra-Low-Budget mal eine Chance geben. Wirklich, Nemyt ist köstlich!

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  • Zu haben auf DVD und Blu-ray .

Hier Trailer und Kurzfilm-Version:

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The Quiet Earth /the-quiet-earth-1984/ /the-quiet-earth-1984/#comments Sat, 03 Aug 2013 16:48:51 +0000 /?p=769 The Quiet Earth (1984) war zweifellos eines der langweiligsten SF-Machwerke meiner von Godzillafilmen geprägten Kindheitserinnerungen – weil ich jung und dumm war und Raumschlachten, Laserstrahlen und Roboter sehen wollte. Als Erwachsener sollte sich jeder diesen meditativen Streifen ein zweites Mal ansehen. Allein, weil ganz gewiß alle Regisseure, die nach 1984 einen “Letzter Mensch auf Erden”-Film gemacht haben, sich bei der Darstellung einer menschenleeren Welt von “Quiet Earth” haben inspirieren lassen. Selbst für den SF-Rohrkrepierer “I Am Legend” dürfte man eher “Quiet Earth” geguckt haben als “Der Omega Mann”.

Was diesen Film ausmacht, spürt man sofort: Die den Film eröffenende Closeup-Aufnahme eines Sonnenaufgangs über dem Meer dauert gefühlte Stunden – in Wirklichkeit aber nur drei Minuten. Danach latscht Zac Hobson (Bruno Lawrence) nackt durchs Bild und versucht, wach zu werden. Im Radio: nur Rauschen. Er ruft im Büro an: keiner geht hin.

Er rasiert sich dennoch, zieht brav seinen Anzug an, fährt los, ohne zu wissen, dass das alles längst keinen Sinn mehr hat.

Schon an der Tankstelle ist niemand sonst, kein Service. Das erste Wort des Films, “Hallo”, fällt nach 6 Minuten. Es antwortet keiner. Denn Zac ist, wie ihm schnell auffällt, allein auf der Welt. Alles ist noch da, die Häuser (leer), die Autos (teils quer auf der Strasse), und so weiter. Nur Menschen gibt es keine mehr.

Zac Hobson ist der einzige Mensch in einer Welt voller angebrochener Mahlzeiten und noch immer pfeifender Teekessel, die niemand mehr vom Herd nehmen könnte. Weil um 6:12 alle Menschen verschwanden … Gottlob ist er Wissenschaftler und hat daher eine Vermutung, was mit der stillen Erde nicht mehr stimmt …

Keine Zombies, weder Endzeit-Autojagden noch tumbe Ringkämpfe um die letzten Erdölreserven. Dazu magere SF-Effekte… Was “The Quiet Earth” ausmacht, das ist vielmehr die stimmungsvolle Darstellung von Zacs Einsamkeit. Wie er die Welt anfangs noch zögernd durchschreitet, dann vorübergehend fröhlich in seinen Besitz nimmt und etwa Kunstschätze anhäuft – die aber ja für niemandem mehr von Wert sind. Wie er mit dem Auto die Kaufhäuser rollt und “einkauft”, in seinem mit Fernseher vollgestellten Luxusheim mit sich selbst redend Billiard spielt und langsam, aber sicher durchdreht und erst einfache Dinge, dann immer größere Sachen zerstört und dabei immer wieder mit seinem Suizid hadert.

Allein die mit Tonbändern und Pappfiguren inszenierte surreale Schlacht in seinem Garten, die er als Cäsar mit Fernbedienung anleitet, ist das Anschauen wert … und auch die starke Filmmusik leistet ihren Beitrag zu diesem Geheimtipp aus Neuseeland.

Fazit: Grossartiger Science-Fiction-Klassiker und Dank beeindruckender Stimmung und Konsequenz der bislang klügste und intensivste Film über einen “letzten Menschen auf Erden”. Auch in der Besetzung so wunderbar einzigartig, wie man das wohl Jahrhunderte nicht mehr wird überbieten können. Da kann man dann auch die eine oder andere Länge hinnehmen.

  • Zu haben als DVD , Blu-ray und Kindle-eBook

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Immortal /immortal-2004/ /immortal-2004/#comments Mon, 29 Jul 2013 21:51:44 +0000 /?p=762 In einer dystopischen Zukunft des Jahres 2095 hat der korrupte Politiker Allgood allerlei Probleme am Hals. Nicht nur die üblichen Aufständischen, sondern auch eine geheimnisvolle Pyramide, die mit anfangs unbekannten Absichten über der Stadt schwebt. Ihr entsteigt der Gott Horus, der aufgrund seines Fehlverhaltens seine Unsterblichkeit verspielte und nur noch 7 Tage zu leben hat. Diese Zeit will er nutzen, um eine Frau zu schwängern. Doch nicht jede Frau kann Unsterbliche zur Welt bringen, und auch nicht jeder Mann ist als Besamer geeignet: Die männlichen Körper, in die Horus testweise schlüpft, überleben dies meist nicht – was auch den Polizisten Froebe auf den Plan ruft, der sich seinerseits diversen Intrigen ausgesetzt sieht. Und so entwickelt ein rätselhaft eineinander verschränktes Geschehen rund um die merkwürdig blaue Außerirdische Jill Bioskop, die Horus’ Kind gebähren soll…

Nachdem der aus Belgrad stammende, in Frankreich arbeitende Comic-Zeichner Enki Bilal mit wenig Geld beeindruckende Filme wie Bunker Palace Hotel und Tykho Moon realisiert hatte, sah man wohl gute Chancen, dass er mit 20+ Millionen Budget seine Visionen noch viel besser würde umsetzen können.

Zum Teil ist das auch gelungen. “Immortal” (2004) ist – neben “Sky Captain” und “Casshern” – einer der ersten Filme, die Computergrafik und echte Darsteller für die komplette Laufzeit des Films zusammenbrachte. Das Ergebnis ist stellenweise schwer beeindruckend. Vor allem, weil man diesmal nicht Dinge sieht, die von den Zeichnungen Bilals (und oft auch von denen des auch Jean “Moebius” Giraud) nicht nur einfach, sagen wir, “inspiriert” wurden (etwa “Blade Runner”, “Stargate” oder “Das fünfte Element” – Bilals Comicvorlage erschien 1981, also vorher ), sondern die unter seiner Ägide umgesetzt wurden, also seiner Vision besonders dicht folgen sollten.

Zum Teil ist das aber auch ganz großer Mist. Es funktioniert immer dann nicht, wenn Hauptfiguren (wie Allgood oder seine vollklischeesierte Killer-Amazone) komplett computeranimiert sind und daher leblos und schlecht wirken. Am Stand der Technik allein kann das nicht liegen, ich finde zum Beispiel auch die Bewegungen der Flugwägen sehr unnatürlich und überhaupt die ganze Stadt manchmal sensationell, manchmal sehr unbefriedigend dargestellt.

Jill Bioskop

Hinzu kommt, dass Bilal seine eigenen Comic-Bücher (hier: “ Die Geschäfte der Unsterblichen ” und folgende) derart entstellt, dass viele Dinge, die seine grafischen Novellen ausmachen, dabei verloren gehen. Und doch wäre es klug, die Comics zu kennen, um einige Hintergründe zu haben, die im Film sonst klar fehlen. Dieses Opfer könnte man verstehen, wenn am Ende eine klare Narration herausgekommen wäre. Aber Bilal kann (erneut) der Versuchung nicht widerstehen, eine schwer verdauliche Mischung aus Kunst und Kommerz, aus Symbolen und Schießereien zu basteln, vielleicht aufgrund seiner Mission, das europäische Kino im Alleingang neu zu erfinden. Doch was im Comic funktioniert – etwa die Monopoly spielenden Götter -, weil Comic-Leser solche Konstrukte gewohnt sind, funktioniert im Film irgendwie nicht, alles wirkt wie unfertig vom Reißbrett gezerrt.

Der Gott Horus und sein Körper Nikopol

Ob Immortal gefällt oder nicht, kommt darauf an, ob man sich auf den Film, seine Ästhetik, seine Erzählweise einlassen kann. Auf eine visuelle Gestaltung, die teils zweifellos atemberaubend ist, teils aber eben auch grottig. Auf eine Story, die teils Hollywoodreif, teils unglaublich schlecht ist – mit Dialogen von stellenweise schwer nachvollziehbarer Dümmlichkeit. In einem Drehbuch, dessen fast durchweg schlecht motivierte Figuren einen nerven: Allein Horus (CGI) zieht in der Story sein Ding durch, doch was will zum Beispiel Jill? Obwohl sie klar die Hauptrolle hat (auch die Kamera ist (völlig zu recht) in sie verliebt), interessiert sich der Erzähler nicht für ihre Ziele. Und Nikopol (Thomas Kretschmann), der durch Zufall in das Geschehen gerät, besitzt einen Hintergrund als Widerstandskämpfer, der sich durch die gesammte Stimmung des Films zieht – doch für seine Funktion im Film spielt diese Vergangenheit keinerlei Rolle (die eigentliche Geschichte aus den Comics war sichtlich zu komplex). Gar nicht reden von zahlreichen Mysterien, die auch beim wiederholten Anschauen nicht einleuchten wollen, auch wenn sie irgendwie schön rätselhaft anzuschauen obendrein – etwa der nebulöse Vermummte in der Verbotenen Zone und sein bizarrer Aufenthaltsort.

Bilal hat einfach auf zu viele seiner Standardpferde gesetzt. Die geheimnisvolle Schöne (in jedem seiner Filme gibt es eine). Der schurkische Diktator (dito), die Intrigen in dessen Reihen. Die geheimnisvollen Dritten mit ihrer jeweils eigenen Agenda. Die Farbe blau. Bizarre Architekturen und Kostüme in musikalisch intensiv untermalten Stimmungen (u.a. Sigur Rós). Alles mal ein bisschen seltsam sein lassen. Und Baudelaire lesen – das kann nie schaden, es soll ja auch filmisches Gedicht werden. Doch aus all diesen Zutaten ergibt sich bei Bilal in diesem Fall einfach keine gute Geschichte. “Immortal” ist, und ich sage das als Fan, definitiv style over substance … man könnte auch sagen, das Drehbuch ist richtiger Mist.

Aber: Besser an hohen Zielen scheitern als nichts zu versuchen! Bilal betrachtet das ganze übrigens als Film über eine Dreier-Liebesbeziehung. Stimmt auch, macht es aber nicht besser. Die Aussage legt nahe, dass Horus und der Vermummte zwei Ausprägungen derselben Entität sind – etwas, was in den Comics nicht der Fall ist. – Enki Bilal hat möglicherweise sogar absichtlich darauf verzichtet, die Computergrafiken noch realer aussehen zu lassen (bei einigen Schauspielern wurde zum Beispiel der reale Körper übernommen, nur das Gesicht ersetzt) – doch warum auch immer er es tat, das Ergebnis ist irgendwie zeimlich unbefriedigend. Aber nicht uninteressant.

Fazit: Missratene Mischung aus Viel-zu-viel-CGI und mystischem SF-Action-Kunstfilm. Nur für Enthusiasten empfehlenswert, oder für all jene, die sich an Jill (Linda Hardy) in großartigen Kostümen und Masken ergötzen wollen (was mir wiederholtes Anschauen eindeutig wert war). – CGI-Hasser sollten einen weiten Bogen drum machen. Und wer beim Inhalt aufhorcht, fährt mit den Comics besser.

  • Finanziell dürfte der Film ein einziges Fiasko gewesen sein. Aber wer weiss, vielleicht hat es die DVD noch rausgerissen.
  • Auf Blu-ray gibt es ein 3er-Pack mit Immortal, Eden Log, Vidocq – alle drei misslungen, aber alle drei auch interessant.

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Jonah Hex /jonah-hex-201/ /jonah-hex-201/#comments Tue, 18 Oct 2011 08:28:24 +0000 /?p=320 Ich gebe zu, dass ich eine Schwäche für Neo-Western habe. Anders ist nicht zu erklären, dass ich mir trotz schlechter Kritiken “Jonah Hex” (2010) reinzog , ein auf einer DC-Comicvorlage beruhender Western mit übernatürlichen Elementen und einem Hauch Sci-Fi. Die Story: Der ehemalige Konföderierten-Soldat Jonah Hex muss gefesselt zusehen, wie der finstere Schurke Quentin Turnbull (schön schäbig: John Malkovich) sein Haus und seine Familie abfackelt, dann drückt ihm Turnbull auch noch ein Brandzeichen ins Gesicht.
Jonah liegt im Sterben … als freundliche Indianer herbeieilen und ihn den Klauen des Todes entreißen. Allein, entstellt und verbittert zieht Hex fürderhin als gnadenloser Kopfjäger durch Amerika. Was dabei nicht ganz unvorteilhaft ist: Dank seiner Nahtoderfahrung kann er mit den Toten sprechen. Doch inzwischen war Südstaatler-Kollege Turnbull nicht untätig und rekonstruiert nach verschwunden geglaubten Plänen eine Superwaffe, um damit Washington zu zerstören. Mit seinem alten Feind Turnbull als Köder ruft Mr. Präsident Jonah Hex zu Hilfe…

Jonah Hex

Jonah zahlt heute nicht

Klingt ganz passabel, wir reden ja immerhin von einer Comicverfilmung. Die Schauwerte gehen auch völlig in Ordnung, die Mischung aus Western und Fantasy ist stimmig, die Schauspieler passen, auch wenn man die Frage erlaubt sein  muss, ob denn niemand “ Deadwood ” gesehen und daraus was fürs Kino gelernt hat. Was an diesem Film wirklich nicht stimmt, sind Regie und Drehbuch: Die klassische Comic-Helden-Vorgeschichte wird grob und holzschnittartig heruntergebrettert, als hätte der Regisseur noch nie eine Comicverfilmung gesehen. Kein Klischee wird ausgelassen, bis hin zu Entführung der HardAss-Schönheit, die der grimmige Held natürlich insgeheim doch in sein Herz geschlossen hat. Richtig auffällig etwa auch ein Gebäude, dem sofort anzusehen war, dass es am Ende der Szene explodieren würde.

Es passiert also schon was, aber es bleibt verdammt unspannend. Wofür auch erstaunlich fantasielose Oneliner sorgen. Hinzu kommt eine unentschlossene Kraut-und-Rüben-Regie, die aus etlichen guten Locations irgendwie nichts rauszuholen weiß, und der Umstand, dass man den Streifen auf gefühlte 60 Minuten (es sind etwa 80) eingedampft hat. Der Held taucht irgendwo auf, ballert ein wenig herum, etwas Petting im Puff, Endkampf, Abspann. Nebenrollen wie die unglaubwürdige Prostituierten-Freundin (viel zu sauber: Megan Fox) werden sinnlos verheizt, ebenso Fringe-Agent Broyles (Lance Reddick) als “Q”-Klischee, der ein paar Wunderwaffen übergeben darf und dann schon wieder wegtreten muss.

Fazit: Die Comic-Vorlage ist sicher besser als dieser leider ziemlich unsympathische Mist. “Jonah Hex” ist zwar nicht ganz so bescheuert wie Wild Wild West, trotzdem maximal eine Notlösung für die Geisterstunde. Denn man sieht jeder Szene dieser einfallslosen Ballerei den lustlosen Unwillen an, mit bescheidenen Mitteln einen krachigen B-Reisser zu machen – kein Vergleich zum Beispiel zu “ Oblivion “.

Zu haben auf DVD und Blu-ray .

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Shelter /shelter/ /shelter/#comments Tue, 21 Dec 2010 07:55:18 +0000 /?p=169 Shelter: Jonathan Rhys Meyers

Adam? David? Wes? Wer noch?

Die Psychologin Cara Harding (Julianne Moore) vertritt – unter anderem als Gutachterin im Umfeld von Todesstrafen – die These, dass die “multiple Persönlichkeit” als Krankheitsbild ein Mythos ist. Eines Tages übergibt ihr Vater, ebenfalls Psycho-Doc, ihr einen neuen Patienten: David (Jonathan Rhys Meyers). Der sitzt im Rollstuhl und ist ein ganz ganz netter Junge, bis Papa Doc ihm sagt, dass er mal bitte mit “Adam” sprechen wolle. Spaf! Der Kranke hüpft aus seinem Rollstuhl und will wissen, warum er hier ist – und wer dieser David sein soll.

Eine clevere Täuschung, da ist sich Cara ganz sicher – bis sie die Röntgenbilder des Kranken sieht: Der rollstuhlfahrende David hat nämlich andere Knochen als der gesunde Adam, obwohl beide identisch sind. Wooh… Die schöne Psychologin beginnt die Hintergründe zu ermitteln und stößt schließlich auf die wahren Hintergründe der multiplen Persönlichkeit, die übrigens immer neue Personen in sich zu vereinen scheint. Für die Erkenntnis zahlt sie am Ende einen hohen Preis.

Julianne Moore in Shelter

Julianne Moore

Ich gebe zu, dass ich mir diesen Mystery-Streifen nur wegen Julianne Moore geholt habe, für die ich eine gewisse Vorliebe hege (lechz). Auch lockte mich die Aussicht auf das, was ich “gepflegten Grusel” nenne, sprich: Spannung, ohne dass mir Blut & Beuschel um die Ohren fliegen. Und nicht zuletzt versprach die Verpackung, die Story stamme aus derselben Feder (Michael Cooney) wie “Identity”, ein ganz wunderbarer Mystery-Reißer, in dem im wahrsten Sinne des Wortes die Identität des Protagonisten zusammenbricht.

Leider kann “Shelter” (2010) hier nicht mithalten. Der Film beginnt als plausibles Psychologen-Drama, wird dann zum passablen Kriminalthriller und schwenkt über einen Umweg im Genre Japan-Körperhorror schließlich zum verkappt christlich fundierten Sekten-Grusel über, in dessen naiver Darstellung (“alte, grässliche Hexe vom Berg”) er leider seine Ernsthaftigkeit aufgibt und damit auch sein wunderbar moralinsaures Ende zerstört. Anders gesagt: Hier haben viel zu viele intelligente Leute versucht, einen besonders ausgeklügelten Horrorstreifen zu drehen. Die Macher haben viel zu viele Zutaten verwendet, und nicht immer gute: Als Beispiel mag der Geisterschatten auf dem Videoband gelten, der zufällig in die Hände eines Tontechnikers gelangt, der mit ein paar Tastenanschlägen das Bild in ein Wave konvertiert, auf dem dann natürlich die Grusel-Stimme aus dem Jenseits zu hören ist. Argh. Und zu viele jump scares , in denen letztlich außer Schnitt und Orchesterhit gar nichts passiert.

Shelter

Shelter

Herausgekommen ist also trotz solider Schauspieler nur eine schön fotografierte Themenverfehlung, die inhaltlich und formal auf den Zusammenprall von Rationalität und Mystizismus konzipiert ist, dabei aber meines Erachtens nicht über eine gute Folge X-Files hinauskommt und letztlich weniger Moral hat, als sie dem Zuschauer glauben machen will. Die Message ist nämlich: Wer nicht glaubt, muss dran glauben.

Fazit: Eher mittelmäßiger Multiple-Mystery-Murks, den man sich aber dank anständiger Spannung und wertiger Umsetzung durchaus mal reinziehen kann.

  • Zu haben als DVD und Blu-ray
  • Infos auf: OFDB , IMDB

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Space Mutiny – Mutiny in Space (1988) /space-mutiny-mutiny-in-space_1988/ /space-mutiny-mutiny-in-space_1988/#comments Mon, 18 Oct 2010 05:00:29 +0000 /?p=72

Mutiny in Space: Frauen zeigen in Zukunft nackte Beine, Männer nackte Arme

Ein gigantisches Raumschiff reist durchs All. An Bord der “Southern Sun”: die gesamte verbliebene Menschheit. Der weise, gute Captain, optisch eine Mischung aus Gott und dem Nikolaus, will irgendwohin, wo’s schön ist. Der schmierige, böse, ständig fies lachende Chef der Sicherheitskräfte will woanders: zu irgendwelchen Piraten, mit denen man gelegentlich in Raumschlachten verwickelt ist. Es kommt zur Meuterei …

Es gibt Filme, da keucht man kurz, presst sich ein Sofakissen ins Gesicht und murmelt “ Au weiha .”. Filme, die wirklich so schlecht sind, dass sie schon wieder gut sind. “Space Mutiny” (1988) ist tatsächlich einer dieser Filme. So cheezy wie ein überalteter Romadour in der Mikrowelle auf dem Sperrmüll. Absolut unfassbar. Das Hirn springt einem aus der Schale, wenn man ansehen muss, wie diese Verbrecher in Hollywood passable Weltraum-Shots aus “Kampfstern Galactica” mit dümmlichsten Aufnahmen aus Pappkulissen und alten Fabrikhallen (aka “das Innere des Raumschiffs”) vermischten. Der einzige, der dabei Ahnung von seinem, Job hatte, war der Cutter.

Space Mutiny

Space Mutiny: wiederholtes CGI-Posing (mit VC20-Grafik)

Space Mutiny: sinnlose Schiessereien im All

Space Mutiny: ständig schießen Schauspieler in Unterwäsche auf Schauspieler in Overalls

Der Held: ein blonder Flash Gordon für Arme, der vom Muskel-Casting für einen Ursus -Sandalenstreifen übrig blieb. Die Mieze des Helden, zugleich – natürlich – Tochter des weisen, gute Captains, trägt dauernd nur knappeste Aerobic-Synthetik . Fällt aber kaum auf, denn alle Damen zeigen an Bord ihren Dienstgrad mit fehlenden Textilien. Die Kulissen: aus dem Baumarkt. Die Kostüme: aus einem 1-Euro-Laden, der sich auf 80er spezialisiert hat = breite Stoffschultern. Zwischendurch sieht man irgenwelche telepathischen Bodybuilderinnen, die um Plasmakugeln tanzen, dabei in dünnen H&M-Fähnchen Eso-Yoga machen und so irgendwie die Geschicke des Guten lenken.

Space Mutiny: sinnlose Explosionen im All

Space Mutiny: dauernd springen Stuntmen durch Explosionen ...

Ist der Film langweilig? Nicht eine Sekunde! Zum Beispiel wird ununterbrochen geschossen. Mal mit blauen, mal mit roten Laserstrahlen (und einer Mini-Lady-Bazooka). Stuntmen federn alle zwei Minuten paarweise von Katapulten und purzeln durch Explosionen. Der Held trifft immer, die Schurken nie. Als Fahrzeuge – für eine Art Autojagd in den erwähnten Fabrikhallen – dienen Golf-Carts mit wabbelnden Pappaufsätzen. Auch zu erwähnen: Dass irgendeiner im Team einen Sohn gehabt haben muß, der einen Commodore VC20 hatte – der Film ist durchsetzt mit 320×240-Pixel-Computergrafik.

Space Mutiny: diese Szene sehen Sie etwa 1 Sekunde, nachdem der Schurke erledigt wurde; man beachte, dass es auch bekleidete Frauen gibt ...

enthält u.a.: Space Mutiny

Fazit: Was für ein Müll. Und doch: einmal ansehen kann man sich das… Sie dürfen bloß nie zugeben, dass sie “Space Mutiny” bis zum Ende durchgehalten haben. (Sonst weist man sie sofort ein.)

Schon der Trailer lohnt das Anschauen:

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